1. Neue Bekanntschaft Und / Oder Ein Wiedersehen

Dumbledore ging mit Harry, Ron und Hermine durch einen der Hogwarts Korridore. „Ich wiederhole noch mal. Ihr dürft mit keinem Wort irgendetwas erwähnen, was euch verraten könnte. Nichts was in der Zukunft geschieht, nichts was mit deren Vergangenheit zutun hat. Ihr habt sie noch nie gesehen und ihr kennt sie nicht und auch nichts über das Schloss, was man nicht in Büchern lesen könnte. Habt ihr das verstanden? Ihr wart noch nie hier " Er sah sie durch seine Halbmondbrille an. „Ich weiß, dass das nicht ganz einfach sein wird. Aber ihr habt es nicht gerade mit den Dummen zu tun, wenn ihr euch verratet, könnten sie schnell misstrauisch werden. Ihr müsst erreichen, dass ihr im engsten Freundeskreis aufgenommen werdet und ihr müsst aufpassen, dass es so bleibt. Vor allen Dingen müsst ihr aufpassen, dass ihr nur das was ihr auch ändern wollt verändert, es darf nichts anderes verändert werden! Und bleibt bei der Geschichte. Wo ihr her kommt und eure Decknamen "

Die drei schauten etwas besorgt, nickten aber.

„Wir werden das schon schaffen, Professor", versicherte Hermine.

„Außer dem haben wir vier Jahre Zeit." Sagte Ron zuversichtlich.

„Ron! Wir müssen so schnell wie möglich mit ihnen Freundschaft schließen, wir müssen es aufrecht erhalten und wenn was bricht könnte es alles zerstören", sagte Hermine entsetzt und verärgert zugleich.

Ron wollte gerade etwas erwidern, doch Harry unterbrach ihn. „Hört auf zu streiten, wir sind kaum hier und das ist das erste was ihr machen könnt", platzte es aus Harry raus und Ron verstummte, auch Hermine sagte nichts mehr.

Harry hatte bis jetzt noch kein Wort gesagt. Er war aufgeregt, freudig, aber auch vor Angst. Er würde noch heute seinen gleichaltrigen Eltern, Sirius und Lupin gegenüber stehen. Dies war wohl das Abenteuerlichste, was er mit Ron und Hermine je gemacht hatte. Sie waren wieder in die Zeit zurück gereist. Doch es war diesmal nicht so wie es mit Hermine in seinem dritten Jahr war. Diesmal müssen sie gesehen werden.

Diesmal sind sie nicht nur ein paar Stunden verreist. Sie sind aus dem Jahr neunzehnhundertsiebenundneunzig ins Jahr neunzehnhundertsiebenundsiebzig, gleich zwanzig Jahre zurück, in die Vergangenheit gegangen, in die Zeit der Rumtreiber, seiner Eltern. Sie sind jetzt alle genauso alt wie die drei Zeitreisenden und sie müssen ihre Freundschaft gewinnen um in vier Jahren zwei Morde zu verhindern und die Welt entgültig befreien.

Sie gingen durch die Korridore, die zur großen Halle führten. Ein warmer Sommerabend brach an, aber die Sonne stand noch nicht tief am Himmel. So, dass eine Hälfte der Schüler draußen auf den Ländereien waren, während andere noch beim Abendessen saßen. Dumbledore leitete sie durch eine Tür, die neben den Lehrertisch zur großen Halle führte. Es saßen viele an den Tischen, doch genauso viele Plätze waren leer.

Dumbledore leitete die drei weiter zur Mitte des Lehrertisches und verschaffte sich Gehör.

„Guten Abend. Verzeihen sie mir die Störung. Ich hoffe Sie, alle, hatten einen angenehmen ersten Schultag. Ich habe Ihnen etwas mitzuteilen. Besser gesagt, möchte ich Ihnen Ihre drei neuen Mitschüler vorstellen. Hermine Delgado, Harry Shavers und Ronald Reed. Sie sind aus Amerika zu uns gestoßen. Ich hoffe ihr nehmt sie gut auf und helft ihnen sich hier zurecht zufinden. Das gilt besonders den Gryffindors und den Siebtklässlern. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend "

In der Halle war auf einmal viel Getuschel zuhören, noch nie hatte jemand erlebt, dass jemand mitten in einem Jahrgang nach Hogwarts kam und nun gleich drei.

Dumbledore murmelte ihnen noch ein „Nun liegt es an euch. Viel Glück" zu und verschwand wieder.

Harry, Ron und Hermine gingen zum Gryffindortisch und hielten nach den Rumtreibern oder Lily aus schau. Sie brauchten gar nicht suchen, denn James und Sirius waren schon aufgestanden und winkten die drei zu sich rüber. Lupin und Peter saßen den beiden gegenüber und sahen ihnen auch entgegen. Harry wurde langsamer, er hatte gar nicht daran gedacht das auch Wurmschwanz hier sein würde. Er blickte zu Ron und Hermine. Hermine sah in mit einem ungläubigen Daran-hast-du-nicht-gedacht Blick an und Ron sagte leise „Da müssen wir wohl durch" Und sie gingen weiter. Harry suchte nach Lily an dem Tisch, aber sie schien nicht da zusein.

„Hallo und Willkommen, setzt euch und bedient euch", wurden sie von den vier Jungen am Tisch gegrüßt. Harry, Ron und Hermine nahmen dankend platz.

„Wow", kam es von James und Sirius gleichzeitig. Sirius, Lupin und Peter sahen zwischen James und Harry hin und her, während James Harry ansah und Hermine und Ron James. Sie hatten noch etwas vergessen. Harry sah ziemlich ähnlich.

„Ich glaub, ich muss ein Wörtchen mit meinen Eltern wechseln", sagte James.

„Oder mit seinen", antwortete Sirius.

Harry wurde warm im Gesicht. Wieso hatten sie daran nicht gedacht? Er sah zu Ron und Hermine. Ron zuckte mit den Schultern und in Hermines Kopf schien es zu arbeiten.

„Ihr seht völlig gleich aus", sagte Peter ungläubig.

„Na ja, so kann man das nicht gerade sagen", meinte Lupin.

„Davon habe ich schon gelesen und gehört, aber noch nie selbst gesehen", sagte Hermine auf einmal und die Jungs sahen sie verwirrt an. „Also, es heißt das jeder irgendwo einen Zwilling hat, der nicht mit einem verwand ist, sowohl vom Aussehen, als auch vom Geistigen" erklärte sie schnell.

„Na dann, freut mich dich kennen zulernen, mein Zwilling aus Amerika", lachte James. „Ich bin James. Das ist Sirius, Remus und Peter"

„Ihr kommt also aus Amerika?", fragte Remus.

„Ja, unsere Eltern wohnten früher aber mal in Großbritannien. Sie wurden vom Heimweh gepackt und meinten wieder hierher ziehen zumüssen. Und nun sind wir hier", erklärte Ron.

„Habt ihr ein Pech, dass ihr nur ein Jahr in Hogwarts habt. Ein Jahr Hogwarts reicht gerade mal aus um sich Grundkenntnisse über das Schloss zu verschaffen. Wir sind schon sechs Jahre hier und finden immer wieder neue Geheimgänge", sagte Sirius.

„Ja, ihr müsst mal mit uns mitkommen, dann könnt ihr uns bei einigen helfen. Du, Hermine, scheinst ja viel zulesen, da wirst du sicher eine große Hilfe sein", bot James an.

„Ihr seit aber auch alles andere als dumm", meldete Peter sich zu Wort.

„Klar, aber einige sind schon ziemlich knifflig, da kann man ein paar schlaue Köpfe, die auf ein Abenteuer aus sind, gut gebrauchen" erklärte James. „Also, wenn ihr Lust habt?"

„Nur Mut, dass ist immer lustig" munterte Sirius auf.

„Klar kommen wir mal mit, oder?", sagte Harry, mit einem fragenden Blick zu Hermine und Ron.

„Sicher", bestätigten Hermine und Ron.

„So, falls ihr es euch doch noch anders überlegt, dass gibt es nicht. Jetzt kommt ihr nicht mehr drum rum", versprach James. „Spielt ihr eigentlich Qudditch?"

„Ja", sagten Ron und Harry gleichzeitig.

„Ich bin Sucher und Ron spielt immer den Hüter. Und ihr?", fragte Harry neugierig, da er nie viel über sein Vater erfahren hatte.

„Ich bin Jäger", sagte James stolz.

„Und du liest gerne, Hermine?", fragte Remus interessiert.

„Ja, ich liebe Bücher", antwortete Hermine wahrheitsgetreu.

„Du liebst sie? Du verehrst sie wohl eher.", meinte Ron.

„Nur weil du nicht so viel liest wie ich heißt es nicht, dass ich unnormal viel lese, Ron.", verteidigte sie sich.

„Oha, da teilen sich aber zwei die gleiche Leidenschaft, was?", fragte Sirius amüsiert. „Aber was Bücher angeht kannst du dich an Remus halten, der kennt alle. Und bei speziellen Büchern, kannst du auch uns beide fragen."

„Hör bloß auf Tatze, sonst kriegt sie nie das Schloss zu Gesicht, wenn sie nur in der Bibliothek rumhockt" neckte James.

„Wir sind ein bisschen müde von der Reise. Könnt ihr uns den Weg zeigen und wo wir schlafen sollen?" fragte Hermine nach.

„Natürlich, können wir. Sonst sitzen wir noch ewig hier" sagte Remus freundlich.

Die sieben standen auf und gingen aus der Halle. Auf dem Weg zum Turm, erklärten die vier Harry, Ron und Hermine schnell einige Wege und Angewohnheiten der Treppen. Sie gingen viele Treppen rauf und durch fast so viele Korridore, bis sie zu dem Bild der fetten Dame, die den Eingang zum Gryffindorturm versteckte, angekommen waren. James nannte das Passwort „Einhornschweif" und sie schwang zur Seite.

„Ladys first, Mademoiselle" sagte Sirius zu Hermine.

„Das würde ich aber auch meinen" stimmte James Sirius zu und half Hermine durch das Loch.

Die anderen folgten und traten in einem gemütlichen, kreisrunden Raum mit vielen Tischen und Stühlen, einen Kamin mit weichen Sesseln und ein Sofa drum rum. Genauso wie ihn unsere Zeitreisenden ihn auch kannten.

„Wie zu Hause, schön gemütlich", sagte Harry und Ron grinste, wenn die wüssten wie wahr das ist. Hermine sah sie kurz böse an. Sagte aber dann auch „Ja, das ist schön hier. Ach, bevor wir es vergessen. Können wir uns die Stundenpläne von euch abschreiben?"

„Ja, hier", sagte Remus und kramte in seiner Tasche nach dem Stundenplan, während sie sich an einen der Tische setzten.

„Und wo werden wir das nächste Jahr pennen" fragte Ron, der sich nicht daran beteiligte mit abzuschreiben.

„Wie wär's, wenn du erst mal deine Stunden abschreiben würdest" sagte Hermine streng zu Ron.

„Wozu?" giftete Ron zurück. „Reicht doch wenn einer das hat. Harry und ich haben doch eh die gleichen Fächer"

„Aber ihr seit Freunde, oder?" fragte James amüsiert, da er vor hin schon mitgekriegt hatte, dass sie sich anscheinend leicht in die Wolle kriegten. „Da kann es ja nie langweilig werden"

„Ach, lass die mal. Die brauchen ihre kleinen Kabbeleien" erklärte Harry und fügte noch hinzu, „Und wo sind die Schlafräume?"

„Die der Jungs sind dort und die der Mädchen sind da", zeigte Sirius.

„Wir können euch den Jungenschlafsaal gerne zeigen, da wir eh alle in einem sind. Aber bei den Mädchen wäre es wohl schlecht, da man als Junge nicht zu den Mädchen rein kommt. Aber das haben wir gleich" sagte James und drehte sich um. Er sah suchend in den Gemeinschaftsraum, während er mit einer Hand durchs Haar fuhr. Harry ahnte was jetzt kommen würde und sah sich ebenfalls um und erblickte zwei Mädchen, von den eines dunkelrotes Haar hatte. James hatte sie auch entdeckt, denn in dem Moment rief er, „Hey, Evans. Kommst du mal, bitte, her?"

Lily drehte sich um, als sie sah wer sie gerufen hatte, schaute sie wieder zu ihrer Freundin, sagte etwas und stand dann auf. Sie kam mit ihrer Freundin im Schlepptau auf die sieben zu und fragte „Also, was gibt's?"

„Hallo Alice. Ihr wart nicht beim Essen und habt verpasst, dass wir drei neue Mitschüler haben. Hermine, Harry und Ron. Ihr müsstet Hermine den Schlafsaal der Mädchen zeigen", sagte James.

„Oh, müssten wir das?", fragte Lily bissig zurück und wandte sich dann den dreien zu. „Hallo, ich bin Lily. Wenn ihr Fragen oder so habt könnt ihr euch gerne an uns wenden. Bei uns bekommt ihr wenigsten ordentliche Antworten", fügte sie noch mit einem Blick zu James hin zu.

„Ich bin Alice", stellte sich die Freundin von Lily vor. Alices und Lilys Blick blieb einem Moment an Harry hingen.

„Dann komm mal mit Hermine. Wir zeigen dir gerne den Schlafsaal", sagte Lily freundlich zu Hermine und ging mit Alice voraus, nicht ohne einen letzten Blick auf Harry und James zuwerfen.

„Wo kommt ihr eigentlich her? Es ist ja schon ungewöhnlich, dass Schüler mitten in den Jahrgängen hier reinkommen", fragte Alice neugierig.

„Wir kommen aus Amerika. Wir waren schon dort in einer Klasse", antwortete Hermine wieder.

„Aus Amerika? Dann sind Harry und James nicht verwandt? Die beiden sehen sich ja unheimlich ähnlich", meinte Lily.

„Nun ist es zu spät was? Jetzt hast du die Wahl zwischen zwei gleich aussehenden. Ja, ja, die Qual der Wahl", grinste Alice zu Lily.

„Lass das. Ich sage dir jetzt zum hundertsten mal. Ich steh nicht auf James" sagte Lily verärgert.

„Hab ich das denn jemals behauptet?", fragte Alice mit einer Unschuldsmine. „Und sie steht doch auf ihn", flüsterte sie Hermine hinter Lily zu, während diese die Tür zum Schlafsaal aufmachte.

„Da wären wir. Das ist dein Bett", sagte Lily und zeigte auf einem, der mit roten Samt behangenen, Himmelbetten, die hier in dem kleinen runden Raum neben hübschen, dunklen, mittelalterlichen Schränken und kleinen Fenstern standen.

Sirius grinste James zu. „Was ist, Sirius", fragte James und schaute noch zu den Treppen, auf denen die Mädchen verschwunden sind..

„Wie man sieht hast du immer noch kein Glück mit ihr", grinste Sirius.

„Ach das wird schon", meinte James und sah wieder in die Runde.

„Ja, das sagst du schon seit Jahren und wir sehen immer das gleiche Ergebnis"

„Ach nun hör doch auf ihn zu ärgern", sagte Remus. „Er kann doch auch nichts dafür das er so ein Pech hat"

„Nun hört ihr aber beide auf, mir das auch noch direkt unter die Nase zubinden", sagte James etwas verärgert.

„Du magst diese Lily also?", fragte Harry nach.

„Ja, warum auch nicht. Sie sieht gut aus und ist nett", antwortete James.

„Das Problem dabei ist nur, dass James sie wirklich schon seit Ewigkeiten im Auge hat und selbst als sie im deutlich klar gemacht hat, dass sie nichts von ihm will, hat er keine andere angeschaut. Und das müsste er gar nicht. Denn unser James ist eigentlich ziemlich beliebt", sagte Sirius zu Harry und Ron.

„Also, zeigen wir euch unseren Schlafsaal", räumte Remus ein, gerade als James den Mund aufmachen wollte. Wahrscheinlich wollte Remus einen Streit vorbeugen. Und es funktionierte, James sagte statt dessen, „Folgt uns, unsere Schlafräume sind gegenüber von den Mädchen"

Harry lag noch einige Zeit wach in seinem Bett und schaute aus dem Fenster, welches ihm freien Blick auf einem klaren schwarzen, mit Sternen übersäten Himmel freigab. Er war ihr erster Abend hier und schon hatten sie sich mit den Rumtreibern gut verstanden. Harry hatte es sich alles viel schwieriger ausgemalt und nun lag er hier im selben Raum mit Sirius und seinem Vater, den er nie hatte kennen lernen dürfen. Er hatte so eine Ahnung, dass er das Hogwarts aus seiner Zeit nicht wirklich vermissen würde.