Hey :D Zunächst: Nicht wundern, habe meine Geschichte auch noch wo anders veröffentlicht :) Nur, falls die jemand wiedererkennt :D Sie spielt etwa gegen Ende der 4. Vampire Diaries Staffel und steigt mitten in The Avengers ein. Viel Spaß! :)


1. Machthunger

Es war fantastisch. Alle liefen sie vor ihm weg. Von Panik getrieben stolperten sie über die Straße. Plötzlich war ihnen ihr Luxus egal, die perfekte Haltung spielte keine Rolle mehr. Wie eine aufgehetzte Herde von willenlosen Tieren fohlen die Menschen vor ihm. Hier war er mächtig. Er stand weit über ihnen und es gefiel ihm. Mit einem schadenfrohen Grinsen auf den Lippen, umschloss ihn ein goldener Nebel, der fein und kaum sichtbar seine Rüstung erschuf. Die Macht durchströmte seinen Körper und als die Hörnen seines goldenen Helms im Licht der Straßenlaternen funkelten, schien er unbesiegbar. Nichts konnte ihn aufhalten. Schon gar nicht die Menschheit mit ihrer lächerlichen Streitmacht.

Die dröhnende Sirene prophezeite die Ankunft ihrer Ordnungshüter. Loki belächelte ihre Dummheit. Ein hellblauer Blitz zuckte auf und zerschmetterte die sich nähernden Fahrzeuge, sodass sie sich im hohen Bogen überschlugen. Es war leichter, als Thor eine Lüge aufzubinden.

Mehrere Illusionen von Loki drangen die Masse zurück auf den Platz. Warum konnte sich nicht auch Asgard so einfach fügen? Es hätte vieles erleichtert. In seiner Heimat war er ein König, der ins Exil verbannt worden war, doch hier vermochte seine Überlegenheit jedem Bürger Angst und Schrecken zu lehren.

„Kniet nieder!", befahl er. Schreie hallten durch die Dunkelheit. Keiner widerstand dem Drang, wegzulaufen. „Ich sagte: Kniet!" Lokis Stimme übertönte alles. Ein Donnern ließ die Menschen erzittern, als sein Zepter den Boden berührte.

Plötzlich herrschte Stille. Die Menschen gehorchten. Loki konnte seine Zufriedenheit nicht verbergen. Breit grinsend schlängelte er sich durch den wimmernden Abschaum. Dieses Gefühl von Überlegenheit war berauschend. „Seid ihr nicht in der Lage, zu bemerken, wie viel besser es euch nun geht? Nun, da ihr eure natürliche Haltung einnehmt?" Das böse Lächeln unterstrich den leichten Anflug von Wahnsinn in seinen Worten. „Verlangt ihr nicht danach, euch jemandem unterwerfen zu dürfen? Ihr seid dazu geboren, regiert zu werden! Wehrt euch dagegen. Versucht es zu leugnen. Aber letztendlich, werdet ihr immer niederknien."

Loki ließ den Blick durch die Menge schweifen. Verängstigte Mienen wussten nicht, wohin sie blicken sollten. Zitternd pressten sie die Lippen zusammen und hofften, gerettet zu werden. Im Universum existierte kein besseres Aphrodisiakum.

Auf einmal erhob sich ein alter Mann. Sein trüber Blick ruhte auf Loki. „Menschen wie dir, werden wir nicht folgen."

„Oh, solche Menschen wie mich, gibt es nicht", kontere Loki amüsiert.

„Es wird immer wieder Menschen geben, die ihre Macht ausspielen."

Der Halb-Gott lachte über seine Dreistigkeit. „Erinnert euch an diesen Mann!", befahl er den Gestalten um sich herum. „Er wird ein Exempel statuieren." Loki richtete das glühende Zepter auf ihn. Die Energie kribbelte auf seinem Arm, bereit, den Befehl zum Abschuss zu geben…

„Verdammt, wir haben uns verlaufen!" Eine Männerstimme hallte durch die leergefegten Straßen.

„Wir haben uns nicht verlaufen, Damon. Wir sind nur einen Umweg gegangen", sagte ein Anderer.

„Ja, klar. Das sagte bestimmt auch Ben Affleck zu Jennifer Garner als sie beim Set von Daredevil raus gekommen sind. Und du weißt ja, was daraus geworden ist!"

Loki hielt inne. Die Menschen waren nicht nur einfältig sondern lebensmüde. Wie nach einem nächtlichen Spaziergang kamen die zwei Männer um die Ecke des großen Festpalastes in Deutschland geschlendert. Einer hatte braunes, kurzes Haar und grünliche Augen. Die Iris des Anderen leuchtete blau, seine Haare waren schwarz. Der Halb-Gott fragte sich, wann sie das Szenario bemerken würden. Danach würde er sie vernichten. Es sei denn, ihr Unterhaltungswert trug seiner Machtdemonstration bei.

„Damon, hör mir zu!" Der Braunhaarige berührte seinen Kameraden an der Lederjacke. „Ist dir klar, dass wir, wenn wir Bonnie nicht finden, nie wieder nach Hause kommen?"

„Hm…", murrte der Blauäugige unmotiviert. „Das entschuldigt noch lange nicht deinen miserablen Orientierungssinn."

„Du hättest auch auf die Karte schauen können!"

„Weißt du Stefan, es gibt viele Dinge, in denen ich dir überlegen bin. Aussehen und Benehmen, unter anderem. Aber irgendetwas muss ich dir ja überlassen, sonst setzt du wieder das höchst peinliche Schmollmundgesicht auf. Und wir beide wissen, dass selbst Elena dieses Gesicht hasst! Also, wenn du nichts dagegen hast-"

Der Mann, der sich Stefan nannte, drehte seinen Freund zum Geschehen um. Offenbar hatten sie Loki bemerkt. Ihre Reaktionen zu beobachten war interessant. Während Stefan besorgt die Menschenmenge musterte, blieb der Blick des Dunkelhaarigen auf Loki ruhen.

„Das darf nicht wahr sein", beschwerte er sich. „Wegen dir sind wir im Zirkus gelandet."

„Damon… Ich glaube nicht, dass das hier eine Show ist…"

Lokis Lachen durchbrach die Stille der Nacht. „Ihr solltet euch euren Artgenossen anschließen, falls euch euer Leben lieb ist."

Die beiden tauschten einen Blick. „Ja… ehm… nein", sagte Damon. „Die Hose ist von Armani. Ach und was noch viel wichtiger ist: Weil ich einfach keine Lust habe, vor einem Möchtegern-Clown niederzuknien. Ist der Kerl zu fassen? Wo sind wir hier?" Er sah sich fragend um.

Lokis Blick verfinsterte sich. Er wusste, dies war nur ein Ablenkungsmanöver, aber bis die Heldentruppe antanzte, blieb ihm noch Zeit. Irgendwie musste er sich ja beschäftigen. „Seid ihr töricht oder einfach nur unwissend?"

Der Blauäugige beherrschte das zynische Grinsen fast so gut wie der Halb-Gott. „Fragte der Mann mit dem Geweih auf dem Schädel."

Sein Freund stieß ihm in die Seite. „Ich weiß nicht, was hier vor sich geht, aber ich glaube, diese Menschen brauchen unsere Hilfe."

„Viele Menschen brauchen Hilfe, Stefan. Deshalb spielen wir nicht Batman. Wir müssen Bonnie finden und – Wow!" Blitzartig sprangen die zwei auseinander. Die Lichtkugel verfehlte die beiden Männer nur um ein Haar und schlug hinter ihnen ins Gemäuer. „Das ist Neu…", ächzte Damon und rappelte sich auf. „Wer zum Geier bist du?"

Der Halb-Gott hatte die Geduld satt. „Mein Name ist Loki. Aus Asgard. Und ihr beugt euch meinem Willen oder ihr werdet diesen Kreaturen ein leitendes Beispiel sein!" Wütend über die aufsässige Art der Männer, hob Loki sein Zepter an. „Nun verschuldet ihr den Tod eines euer Artgenossen." Die Klinge zielte auf den Alten, der sich nicht gerührt hatte. „Zieht daraus einen Lehre." Wieder setzte Loki zum Schuss an, doch weit kam er nicht. In Sekundenbruchteilen huschte Stefan zu ihm herüber und rammte ihm die Zähne in den Hals – zumindest versuchte er es, denn die Haut des Eisriesen war fast undurchdringbar. Mit einem zornigen Aufschrei stieß Loki den Mann von sich. Stefan prallte gegen eine Säule und blieb stöhnend auf der Straße liegen.

„Blöde Idee", kam es von Damon, der mit einmal mal direkt vor Loki stand. Wie war er so schnell hier her gekommen? Der Schwarzhaarige packte Loki am Hals, knurrte laut und schleuderte den Magier Meter weit durch die Luft. Wutendbrand warf Loki sein Cape zurück und richtete seinen Helm. Das waren keine Menschen. Als wäre der Mann ein Zauberwesen, wandelte sich sein Gesicht. Dunkle Adern schlängelten sich an seinen Augen hinab, das Weiß um seine Pupille herum färbte sich blutrot und spitze, messerscharfe Zähne kamen zum Vorschein. „Du bist also Loki?", lachte Damon. „Freut mich außerordentlich. Mein Name ist ‚Du-gehst-mir-auf-die-Nerven' und ich bin ein Vampir."