Kapitel l : Dirdra Narzissa Malfoy
Es war kein Abteil im ganzen Hogwarts Express mehr frei. Harry, Ron, Hermine und Ginny blieb nichts anderes übrig, als sich zu jemandem dazuzusetzen.
Hermine öffnete also ein Abteil im letzten Wagen. Die junge, blonde Frau blickte von ihrem Buch auf.
„Dürfen wir uns zu dir setzen?"
„Sicher", lächelte sie. Die Gryffindors verstauten ihre Koffer.
„Ich bin Hermine, das sind Ron, Harry und Ginny."
„Dirdra, freut mich." Ron hatte sich ihr gegenüber ans Fenster gesetzt. Er musterte sie genau. Dirdra hatte sich wieder ihrem Buch gewidmet. Doch sie konnte genau sehen, wie der Rothaarige versuchte seinen Freunden etwas anzudeuten. Gerade als Dirdra darauf eingehen wollte, öffnete sich die Abteiltür.
„St. Potter und seine Freunde. Ich hoffte doch wirklich, du währst krepiert über die Ferien." Noch eher Harry oder einer der Gryffindors reagieren konnte, war die junge Frau aufgesprungen.
„Draco Lucius Malfoy, halte deine Zunge im Zaum." Sie funkelte ihn böse an.
„Das kannst du nicht ernst meinen Dirdra", antwortete er und blickte abwertend auf ihre Mitreisenden.
„Ich habe keine Ahnung was du meinst, aber ich dulde es nicht, dass du in meiner Gegenwart solche Herablassungen ausstösst."
„Als ob du das nicht gewohnt wärst." Seine Stimme klang eher resigniert als hochnäsig.
„Natürlich bin ich das, allerdings solltest du dich langsam aber sicher deinem Alter entsprechend benehmen. Ausserdem willst du zu Hause bestimmt einen guten Eindruck machen. Und den erhältst du nur durch vornehme Zurückhaltung." Dracos Gorillas, so wie die vier Gryffindors starrten mit offenen Mündern auf die Szene.
„Glaub mir, Vater hätte in diesem Fall nichts dagegen." Die junge Frau senkte den Blick.
„Da bin ich mir sogar sicher, aber ich habe es Draco und das sollte dir auch etwas bedeuten." Bei den letzten Worten sah sie ihm in die Augen. Draco starrte zurück. Seine Züge wurden weicher, bis er sich wieder bewusst wurde, wo er sich befand.
„Für dieses Mal hast du gewonnen Dirdra", sagte er und zog sich zurück.
„Also, eigentlich hatte ich ja gedacht, du seist mit Malfoy verwandt, aber nach diesem zusammentreffen, kann es nicht sein." Die blonde Schülerin setzte sich resigniert auf ihren Platz zurück.
„Du hast ganz recht Ron, ich bin mit ihm verwandt. Und eigentlich hätte ich wissen müssen, dass er mich mit keinem Wort je erwähnt hat." Vier fragende Augenpaare waren auf sie gerichtet.
„Ich bin Dirdra Narzissa Malfoy, Tochter von Lucius Abraxas Malfoy und Narzissa Druella Malfoy, Zwillingsschwester von Draco Lucius Malfoy." Für einen sehr langen Moment herrschte Stille.
„Du weisst schon, wer wir sind?", fragte dann Harry vorsichtig um die Stille zu durchbrechen. Dirdra sah ihn an, sie lächelte.
„Wer kennt euch nicht, Ron und Ginny Weasley, die letzten Weasleys in Hogwarts, Hermine Granger, schlauste Schülerin der letzten hundert Jahre, obwohl Muggelgeboren und Harry Potter, Retter der Zaubererwelt, der Auserwählte."
„Und du hast uns trotzdem gerade vor deinem Bruder verteidigt?"
„Warum, hätte ich nicht sollen? Ich bin zwar seine Schwester, aber für Vater und Mutter war ich immer nur ein gratis Zubehör. Sie wollten einen Sohn, einen Erben, dass sie dann auch noch eine Tochter bekamen, war nicht wichtig.
Deshalb hat man mich auch weggesperrt, bis ich Volljährig war. Na ja, weggesperrt ist vielleicht nicht unbedingt das richtige Wort, ich war in Beauxbatons. Möglichst weit weg von England und der Familie." Die junge Frau resignierte.
„Nur, dass wir das richtig verstehen, du bist eine Malfoy, aber nicht so wie die Andern der Familie?"
„So in etwa."
„Wow, ganz schön verwirrend."
„Wem sagst du das, Ron, wem sagst du das. Wenn Vater erfährt, was ich gerade getan habe, wird er in den nächsten zwei Tagen hier auftauchen, da bin ich mir sicher."
„Soll er, wer uns beschützt, wird von uns beschützt." Dirdra sah zu Harry und lächelte.
„Es stimmt also, was Draco gesagt hat."
„Und das wäre?", fragte Hermine vorsichtig.
„Gryffindors sind lebensmüde." Stille, dann schallendes Gelächter.
Sie lachten noch, als sie in Hogsmeade aus dem Zug stiegen.
Dirdra konnte noch einen Blick auf ihren Bruder werfen, bevor dieser in die Kutsche stieg. Hinter ihm bestieg Blaise Zabini die Selbe. Er nickte ihr zu und lächelte.
Einige Kutschen später sassen die Vier Gryffindors und die Neue zusammen und fuhren zum Schloss.
„Wirst du nach Slytherin gehen?", durchbrach Ginny die Stille.
„Ich weiss nicht, kommt darauf an, wo mich der Hut haben will."
„Kein Malfoy, war bisher in einem anderen Haus."
„Ich weiss Hermine, aber kein Malfoy, war bisher so wie ich."
Vor der Halle verabschiedeten sie sich. Dirdra hing ihren Gedanken nach.
„Miss Malfoy, sie brauchen sich keine Gedanken zu machen, der Hut hat sich noch nie geirrt."
„Darüber mache ich mir auch keine, Professor McGonagall, aber was ist, wenn mich die Schüler des Hauses nicht akzeptieren, weil ich eine Malfoy bin? Ich habe keine Angst in ein anderes Haus zu kommen, aber ich habe da doch so meine Vorstellungen." Die Professorin legte ihr beruhigen die Hand auf den Arm.
„Machen sie sich keine Sorgen, Kindchen, wir werden das bestimmt schaffen."
Die Flügeltür zur Grossen Halle öffnete sich knarrend und die Professorin schenkte ihr noch ein warmes Lächeln, bevor sie mit den Erstklässlern, gefolgt von Dirdra, eintrat. Sie versammelten sich alle vor dem Lehrertisch. Dirdras Blick streifte den Schulleiter dem sie ein kurzes Lächeln schenkte, dann suchte sie den Tränkemeister.
Severus Snape starrte mit seinem bekannten, düsteren Blick die Schüler an. Ihm war nicht entgangen, dass die Siebtklässlerin ihn fixierte. Auch während der Hut sein jährliches Lied preis gab, wandte sie den Blick nicht ab.
„Dirdra Malfoy", wurde sie aus den Gedanken gerissen. Nach einem letzten kräftigen Atemzug, schritt sie nach oben. Es war eindeutig ein Schreiten, Malfoys gehen nicht. Sie setzte sich und die Professorin setzte ihr den Hut auf.
„Oh, eindeutig Malfoy, aber doch ist es nicht so klar.
Was du suchst mit deinen Gründen, wirst du in Slytherin nicht finden.
Du bist fleissig und loyal, doch Hufflepuff ist nicht deine Wahl.
Deine Intelligenz ist hoch, doch das ist nicht genug für dich.
Stolz und Mut für das was du hast vor, deshalb die Entscheidung: Gryffindor!"
Es war totenstill in der Halle. Bis Harry sich erhob, und zu klatschen begann. Sofort stimmten die andern Rot-Goldenen mit ein. Nach und nach folgten auch die Ravenclaws und Hufflepuffs. Dirdra erhob sich und ihre Augen suchte Draco am Slytherintisch. Ihre Blicke trafen sich für einige Sekunden und ausser den Beiden, wusste wohl keiner, wie er diesen richtig deuten sollte. Draco war es, der den Kontakt abbrach. Dirdra setzte sich neben Harry. Sie war zwar froh, nicht in Slytherin zu sein, aber ihr Vorhaben erleichterte Gryffindor nicht unbedingt.
Auch wenn sie von den Mitschülern Gryffindors freundlich aufgenommen wurde, galt dies nicht für die Schlangen. Gerade als Dirdra mit den andern Siebtklässlern die Grosse Halle verliess, stiessen sie auf die Slytherins.
„Wie kannst du es wagen, hier her zu kommen. Du hast es nicht annähernd verdient, den Namen deines Vaters zu tragen", beschimpfte sie eine dunkelhaarige Slytherin.
„Was glaubst du wer du bist, Parkinson, das du dich so über mich auslassen kannst? Im Gegensatz zu dir, habe ich eine eigene Meinung." Eindeutig Malfoy. Der Blick, die Haltung, die Aussprache, das war genau das, was ihr Vater ihnen beigebracht hatte. Dirdra hasste es, doch sie wusste, dass sie gegen ihre neuen „Feinde" keine andere Wahl hatte.
„Du bist nichts besseres als deine neue Schlammblutfreundin, Verräterin", fauchte Millicent und spuckte sie an. Sofort ging die Slytherin in die Knie. Hinter ihr war Draco aufgetaucht, mit gezogenem Zauberstab.
„Ich hoffe du hast dir das gut überlegt, Bulstrode, was du da gerade getan hast. Sie ist immer noch meine Schwester, hast du mich verstanden?" Das Mädchen stand auf.
„Aber Draco…"
„Nichts Aber. Sie ist eine Malfoy." Er sah sie vernichtend an. Dirdra bemerkte wohl als einzige, wie Blaise eine Hand auf Dracos Arm legte um ihn vor einer Dummheit zu bewahren. Die Slytherins zogen ab. Auch Draco macht sich davon, ohne seine Schwester nochmals anzusehen.
Die neue Gryffindor folgte nun ihren Hauskameraden in den Gryffindorturm, doch sie war nicht wirklich anwesend. Im Gemeinschaftsraum setzte sie sich in einen Sessel vor dem Kamin. Die vier andern daneben. Keiner sagte etwas, denn sie schienen auf eine Erklärung der Blonden zu warten.
„Er ist nicht so, wie er sich hier gibt", durchbrach sie das Schweigen.
„Wie ist er dann? Wir kennen ihn nicht hilfsbereit oder nett", antwortete Ginny.
„Wenn wir alleine sind, ist er zuvorkommend, humorvoll, freundlich, ein Gentleman, doch sobald Vater dabei ist, oder einer seiner so genannten Freunde, ist er so, wie Vater ihn haben möchte. Kalt, berechnend, abstossend. Wir wissen beide, dass ich eigentlich die Stärkere bin, nicht unbedingt was die Zauber angeht, da können wir uns nichts vormachen, aber dadurch, dass ich nicht so erzogen wurde, stelle ich in Frage was man mir sagt. Nicht so er. Draco wurde eingebläut, das zu tun, was Vater von ihm verlangt, ohne darüber nachzudenken."
„Warum tut er das? Er wäre doch fähig seine eigenen Entscheidungen zu treffen?", fragte Harry nun verwundert. Er konnte nicht wirklich glauben, was Dirdra ihm erzählte.
„Bis wir vier Jahre alt waren, machten wir alles zusammen. Danach begann Vater damit, ihn `auszubilden`. Ihr müsst euch vorstellen, ein vierjähriger der mit Flüchen belegt wird, wenn er nicht gerade sitzt während des Essens, oder wenn er einen Gast falsch anspricht, wenn er spielt, wie es sich in diesem Alter gehört. Ich wurde nicht beachtet. Erst als ich damit begann, mich gegen die Regeln aufzulehnen, nahm man wieder Notiz von mir. Und damit war auch mein Schicksal besiegelt. Beauxbatons. Möglichst weit weg." Die Gesichter schienen nachdenklich zu sein.
„Wir werden über das nachdenken, was du uns erzählt hast, und keine Angst, es bleibt unter uns. Nur eines noch, warum bist du jetzt hier?"
„Wir sind im Juni 17 geworden. Vater konnte nichts dagegen tun, als ich mit Dumbledore Kontakt aufgenommen habe um mein letztes Jahr hier zu sein. Vielleicht schaffe ich es, Draco aus seinem Gefängnis heraus zu holen, ohne zu grosse Verluste." Die Gryffindors nickten, und gingen in ihre Schlafsäle. Auch Dirdra ging kurz danach nach oben. Sie brauchte ihre ganze Kraft, für dass was sie sich vorgenommen hatte.
Das Frühstück am ersten offiziellen Schultag verlief ziemlich ereignungslos, wenn mal davon ab sieht, dass Colin Creevey mit seiner Kamera überall herum hetzte, Fotos machte und die Schüler nach ihren Ferien fragte. Bevor er jedoch zu Dirdra steuern konnte, war diese bereits aufgestanden und verschwunden.
Wie jedes Jahr, hatten die Slytherins und Gryffindors in der ersten Stunde am Montagmorgen Zaubertränke. Wahrscheinlich wollte man die Woche explosiv beginnen, damit sie nur noch besser werden würde, so meinten es zumindest die Gryffindors, die Zaubertränke noch belegt hatten. Harry und Ron, weil sie Auroren werden wollten, Hermine weil es sie interessierte, Dean Thomas und Seamus Finnigan weil sie es, trotz Snape, mochten und Dirdra, weil sie einfach gut darin war. Okay, dies war nicht der einzige Grund, aber der plausibelste.
Die Schüler strömten sofort an ihre Plätze, als sich die Tür öffnete. Dirdra setzte sich neben Hermine. Ihr Platz war ideal gelegen um auf Draco sehen zu können. Dieser sass neben Blaise Zabini in der fordersten Reihe.
Severus Snape beachtete die Schüler nicht wirklich, er stand an seinem eigenen Brautisch und überblickte grimmig sein Klassenzimmer. Es schien ihm nicht zu gefallen, dass Dirdra eine Gryffindor geworden war, doch die blonde Schülerin starrte genau so grimmig zurück.
„Nun gut, lassen sie uns beginnen. Miss Malfoy, nennen sie mir die Zutaten für den Trank der lebenden toten."
„Affodillwurzel, Wehrmut, Saft einer Schlafbohne, Baldrianwurzel."
„Wer erfand den Wolfsbanntrank?"
„Da sie es nicht waren, muss es wohl Damocles Belby gewesen sein." Dirdra konnte sehen, wie Hermine neben ihr zusammengezuckt war und Draco vor ihr, ein schelmisches Grinsen im Gesicht hatte.
„Miss Malfoy, ich danke ihnen für die Information, dass ich diesen Trank nicht erfunden habe, doch 10 Punkte Abzug für Gryffindor, denn danach hatte ich sie nicht gefragt."
„Verzeihung, ich wusste nicht, dass Überinformation bestraft wird. Ich werde es mir für künftige Verhöre merken." Hermine legte ihr eine Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf. Dirdra selbst, wusste genau, was sie mit ihrer Antwort anrichten konnte, doch sie vertraute darauf, dass ihr Instinkt richtig war.
„Ich werde ihnen diese Antwort für einmal noch entschuldigen, da sie neu hier sind. Aber ich weise sie darauf hin, dass sie bei einer Wiederholung meine Gesellschaft einen ganzen Abend geniessen werden."
Der Tränkemeister drehte sich um und schritt von ihrem Pult wieder nach vorne. Gerade als Dirdra zur nächsten Antwort ausholen wollte, wurde ihr der Mund zu gehalten. Sie sah fragend in Hermines Augen doch diese schüttelte nur den Kopf.
„Ihr Rezept steht an der Tafel, anfangen." Ohne ein weiteres Wort begann jeder in der Klasse die Zutaten zu holen und nach Vorgabe zu arbeiten.
Dirdra wartete bis Draco in die kleine Vorratskammer ging und folgte ihm.
„Ich habe nicht vergessen woher ich komme."
„Das sehe ich nicht so, du trägst die Kleidung des Feindes."
„Du weisst so gut wie ich, dass das nicht stimmt. Draco, besinn dich auf dein Inneres." Doch der Slytherin ging nicht darauf ein.
„Du wirst es nicht schaffe Didi. Er kann nicht mehr zurück." Die blonde Gryffindor fuhr herum.
„Jeder kann zurück Blaise, jeder hat das Recht, so zu leben wie er es für richtig hält. Ich tu es doch auch."
„Du warst nie so weit drin wie er. Wir können nur dafür sorgen, dass er es überlebt, mehr können wir nicht mehr tun."
„Das ist nicht wahr Zabini. Ich will nicht dass es wahr ist." Der dunkelhäutige Slytherin senkte den Blick und ging zurück an seinen Platz.
Den drei Gryffindors war die kleine Diskussion nicht entgangen, doch sie beschlossen einstimmig, erst einmal abzuwarten, was in Dirdra noch vor ging. Oder was sie anstellen würde.
Die Stunde dauerte noch fast zehn Minuten, als die Malfoys gleichzeitig aufstanden und je eine Phiole mit Zaubertrank nach vorne brachten.
„Gut, sie können zusammenpacken und gehen." Draco sah seine Schwester nicht an, diese jedoch seufzte und schüttelte den Kopf. Sie packte zusammen und ging nach draussen. Da sie näher an der Tür gesessen hatte, konnte sie auf ihren Bruder warten.
„Was ist los mit dir, hat er es wirklich geschafft dich zu vergiften?"
„Ich weiss nicht wovon du sprichst."
„Du weisst genau wovon ich spreche." Draco sah ihr in die Augen.
„Ich sage es dir nur ein einziges Mal, ich werde tun, was von mir verlangt wird, weil ich mit den Konsequenzen, wenn ich es nicht tue, nicht leben kann und will." Seine Stimme war kalt, sie zitterte leicht, doch nicht vor Zorn, sondern vor Resignation. Draco drehte sich um und ging in Richtung Schlangengrube.
„Draco, tha fhios agam Blaise", (Draco, ich weiss von Blaise) rief Dirdra in einem letzten verzweifelten versuch. Der Slytherin stockte in der Bewegung, blieb einen kurzen Augenblick stehen, ging dann aber weiter.
„Das bringt nichts Dirdra, spar dir den Atem."
„Ich gebe ihn nicht so einfach auf, das kann ich nicht. Er wird diesen Krieg nicht überleben, und nicht weil es seine Entscheidung war, sondern weil Vater ihn für das gelingen Opfern würde. Bitte Blaise, du kannst doch nicht einfach dabei zusehen."
„Es gefällt mir genau so wenig wie dir, aber ich kann nichts dagegen tun. Es steht nicht in meiner Macht, ihm zu sagen was er zu tun hat. Er hört ausschliesslich auf Lucius und wir beide wissen warum er das tut."
„Ich bin nicht so schwach wie er meint. Ich hätte es auch ausgehalten. Ich bin stärker als er." Wie ein trotziges, kleines Mädchen stand die junge Gryffindor nun in den Dungeons. Blaise legte ihr einen Finger unters Kind und zwang sie damit aufzusehen. In ihren Augen hatten sich Tränen gesammelt.
„Ich weiss das, und er weiss das auch, aber es ist nun mal wie es ist. Er ist der Malfoy Erbe. Er trägt die Last seines Standes. Und du kennst ihn. Er wird seinem Schicksal nicht davon rennen."
„Es ist nicht sein Schicksal. Es ist das was Vater im eingebläut hat. Ich kenne seine Meinung, glaub mir Blaise, ich weiss wie er darüber denkt und ich werde Vater nicht gewinnen lassen, nicht dieses Mal." Blaise Zabini umarmte Dirdra.
„Sei vorsichtig, ich will dich nicht auch noch verlieren", flüsterte er ihr ins Ohr, bevor auch er in die Schlangengrube ging.
Als Dirdra sich umdrehte, standen Harry, Hermine und Ron vor der Tür zum Zaubertränkeklassenzimmer. Die Blonde wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging auf ihre Freunde zu.
„Was war das gerade?"
„Später Ron, bitte, ich werde meine Contenance nicht wahren können wenn ich jetzt darüber sprechen muss."
„Die was?", fragte Ron.
„Die Haltung", zischte Hermine ihm zu.
Sie hackte sich bei Dirdra unter und ging mit ihr zum nächsten Unterricht. Auch wenn Hermine die Letzte war, der man es zugetraut hätte, aber irgendwie schien sie Dirdra zu glauben.
Kapitel 2: Der Plan
Die Woche verging, und Dirdra war sich ihrer Sache sicher. Doch dann kam der Freitag.
Der Morgen hatte viel versprechend begonnen. Nach einer Doppelstunde Verwandlung und einem kurzen Abstecher in die Zauberkunst, war endlich Zeit zum Mittagessen. Dirdra war in eine hitzige Diskussion mit Hermine und einem Mädchen aus Ravenclaw verwickelt, als sie in die Eingangshalle kam.
„Dirdra Narzissa Malfoy, wie kannst du es wagen?" Das Lächeln im Gesicht des Mädchens erfror. In der Eingangshalle stand Lucius Malfoy. Sein Umhang war aufgebauscht und der Griff um den Schlangenkopf seines Gehstocks fest.
Dirdra straffte die Schultern, hob den Kopf und schritt stolz auf ihn zu.
„Es tut mir leid Vater, ich weiss nicht wovon du sprichst."
„Nicht, dass es schon genug wäre, meine Anweisungen zu missachten, nein, du lässt dich auch noch mit Blutsverrätern und Schlammblüter ein."
„Ich hatte keinen Einfluss auf die Entscheidung des Sprechenden Hutes."
„Du bist eine Schande für die Familie."
„Ich bin mir nicht sicher, wer die Schande ist Vater. Ich setze meinen Willen durch, wie du es mir beigebracht hast, dass es nicht der Deine ist, ist nicht relevant." Die umstehenden Schüler konnten nur zu gut sehen, dass Dirdra eine echte Malfoy war. Ihre Haltung und die Gestik war identisch mit der ihres Vaters.
„Das wirst du bereuen", donnerte Lucius, machten einen Schritt auf Dirdra zu und stiess sie damit zu Boden. Das Malfoy Oberhaupt stand nun über seiner Tochter und hatte den Zauberstab auf sie gerichtet. „Sectum…."
„Expelliarmus" Lucius Zauberstab flog ihm aus der Hand. Verwundert blickte Dirdra hinter sich. Auf der Treppe stand Harry mit gezogenem Zauberstab. Auch Ron und Hermine hatte ihre Stäbe auf Anschlag. Doch Lucius liess sich dadurch nicht abhalten. Er zog auf und Schlug hart zu. Dirdra hatte sich schützend die Hände vors Gesicht gehalten, doch der Schlag blieb aus. Als sie die Augen wieder öffnete, stand Severus Snape neben Lucius und hielt seinen Arm fest.
„Du stehst mitten in der Eingangshalle, zu viele Zeugen", zischte er ihm zu. Lucius liess sich nur widerwillig dazu bewegen, mit Severus nach unten zu gehen.
Doch sobald der grosse Zauberer auf der Treppe in die Dungeons war, blickte Severus zurück. Erst zu Dirdra, die sich gerade von Hermine auf die Füsse helfen liess, dann unmerklich zu Potter.
Neben der Treppe stand Draco. Die Blicke der Geschwister trafen sich und Dirdra konnte genau erkennen, wie es hinter den stahlblauen Augen ihres Bruders Arbeitete.
„Gib nicht auf, kämpfe dafür", formte sie tonlos, doch Draco senkte den Blick und ging nach unten. „Verdammter Mist", entfuhr es der Blonden.
„Bitte?"
„Oh, Verzeihung, ich weiss es ziemt sich nicht zu fluchen, ich habe wohl kurz meine Erziehung vergessen. Vielen Dank euch", entschuldigte sie sich. Doch als ihr Blick dann auf Ron viel konnte dieser sich ein Lachen nicht verkneifen. „Das ist nicht witzig."
„Doch, ist es."
Dirdra ging mit ihren Freunden an den Gryffindortisch. Sie stocherte lustlos in ihrem Essen herum.
„Was ist los mit dir?"
„Ach Harry, das hätte nicht passieren dürfen. Es bestätigt Draco doch nur, dass ich es nicht schaffen würde. Er zieht sich mehr und mehr zurück, bis ich ihn gar nicht mehr erreichen kann."
„Woher willst du das wissen?", fragte Harry.
„Fred und George sind auch Zwillinge und die wissen eine Menge von einander, aber dass sie so besessen darauf sind, kann ich mich nicht erinnern."
„Draco und ich sind nicht einfach nur Zwillinge. Wir sind im Sternzeichen des Zwillings geboren, mit Aszendent Zwilling. Mehr Zwilling geht nicht."
„Oh", gab Hermine von sich.
„Das kann nichts gutes heissen, wenn Hermine Oh sagt."
„Zwillinge haben ein inneres Band, auch Muggelzwillinge. Bei Zauberern ist es jedoch stärker, bei Zwilling geborenen Zwillingen noch mehr und wenn die dann noch einen Zwillings Aszendenten haben, spüren sie die Gefühle des Andern, im Normalfall."
„Frührer war das auch so, doch je mehr Vater tut, umso weniger kann ich Draco spüren. Und dieser Zwischenfall eben bestätigt ihm nur, dass er auf dem richtigen Weg ist."
„Idiot." Alle Blicke richteten sich zu Ron. „Ist doch wahr. Dass beim alten Malfoy was Gescheites bei raus kommt ist eher unwahrscheinlich, und seine Schwester, die um ihn kämpft, stösst er von sich."
„Ich weiss jetzt nicht, ob ich das als Beleidigung auffassen soll", fragte Dirdra skeptisch. „Nicht, dass ihr jetzt denkt, ich stimme zu was mein Vater tut, aber er ist immerhin mein Vater. Und bis auf das Detail, das er einem grössenwahnsinnigen Zauberer folgt und deswegen Ausraster hat, ist es mir nie schlecht ergangen. Sicher, die Liebe eines Vaters habe ich von ihm nie bekommen, aber ich wurde gut erzogen. Manieren, Stolz, Familiengeschichte, Zaubereigeschichte und so weiter. Natürlich auch die Vorurteile die ihn jetzt zu einem der seinen machen, aber man muss ja nicht alles glauben was einem gesagt wird. Zumindest ich nicht."
„Wie kommt es dann, dass Malfoy so anders ist als du?"
„Das werde ich euch nicht hier in der Grossen Halle erzählen, hier haben sogar die Tassen Ohren." Harry nickte.
Für den Rest des Essens sprachen sie über den Unterricht. Kurz bevor die Gryffindors zu diesem wieder aufbrechen wollten, zog ein Murmeln in der Halle ihre Aufmerksamkeit auf sich. In der Tür stand Lucius Malfoy. Suchend blickte er dem Gryffindortisch entlang. Dirdra stand auf und schritt auf ihn zu. Hermine wollte sie noch aufhalten, doch sie schüttelte nur den Kopf. Harry und Ron hingegen zogen bereits ihre Zauberstäbe.
„Du weisst was es bedeutet ein Malfoy zu sein?" Es war keine Frage, das wusste Dirdra.
„Ja, Sir."
„Gut. Ich erwarte von dir, vor ende diesen Schuljahres, mir deine Wahl mitzuteilen. Den Rest werden deine Mutter und ich arrangieren." Mit jedem Wort wurden die Augen der Gryffindor grösser.
„Aber Vater, das kannst du nicht tun, was ist mit meiner Ausbildung?" Er sah sie abwertend an.
„Seit wann brauchst du eine Ausbildung? Ich erwarte deine Eule, und denk daran, ein Pureblood." Dann beugte er sich zu seiner Tochter und flüsterte ihr ins Ohr. „Benimm dich wie es sich gehört, oder andere werden dafür bezahlen. Glaub nicht, dass ich nicht weiss, was du mit Draco vor hast."
„Ja, Sir." Der Zauberer drehte sich um und ging höhnisch lachend davon. Dirdra sah ihm hinterher. Sie atmete tief. `Jetzt keine Tränen, bitte jetzt keine Tränen. ` Sie warf flüchtig einen Blick an den Slytherintisch nur um festzustellen, dass Draco nicht anwesend war.
„Was hat er damit gemeint?", fragte Hermine, die gerade mit ihren Freunden zu Dirdra gestossen war.
„Ich stelle gerade fest, dass es auch seine Vorteile hatte, der nicht beachtete Teil der Familie zu sein. Ihr entschuldigt mich bitte." Hastig verliess sie die Eingangshalle und ging nach oben. Im Gemeinschaftsraum warf sie sich auf eines der Sofas und begann zu weinen.
„Wem mache ich hier eigentlich etwas vor, ich werde das nie schaffen, und alleine schon gar nicht", schluchzte sie vor sich hin.
„Wenn du uns sagen würdest, was hier vor sich geht, würden wir dir helfen, oder es zumindest versuchen." Erschrocken fuhr sie hoch. Ron, Hermine, Harry und Ginny standen vor der Couch.
„Also gut, ich werde es euch erzählen, aber nicht hier und nicht jetzt. Wir haben nämlich gleich Unterricht." Die Gryffindors schenkten ihr ein warmes Lächeln. Gemeinsam gingen sie in den nächsten Unterricht.
Während des restlichen Tages konzentrierte sich Dirdra auf die Fächer und den Schulstoff. Danach verräumte sie mit ihren Freunden die Schulbücher im Gemeinschaftsraum.
„Ich muss noch was erledigen vor dem Essen wir sehen uns dann." Erhobenen Hauptes und stolzen Schrittes verliess sie den Gemeinschaftsraum und schritt in die Dungeons.
Die Slytherins die ihr begegneten beachtete sie gar nicht. Sie wusste wo sich die Schlangengrube befand, doch wie sie dort hinein kommen sollte war ihr ein Rätsel. Doch der Zufall wollte es, dass der Hauslehrer der Slytherins wohl gerade zum Abendbrot aufbrach.
„Miss Malfoy, was tun sie hier?"
„Ich wollte mit Draco sprechen." Severus öffnete die Tür zu seinem Klassenzimmer und deutete Dirdra an, hinein zu kommen. „Können wir das nicht später bereden?" Severus Blick nahm ihr die Entscheidung ab. Sie ging in das Klassenzimmer und drehte sich gleich zu dem Tränkemeister um.
„Danke, dass du Vater davon abgehalten hast, aber ich hätte das ausgehalten."
„Ich weiss, dass du das hättest, aber es war nicht nötig. Das ganze hier ist nicht nötig."
„Und ob es das ist. Ich will nicht, dass Draco in sein Verderben rennt. Das ist nicht sein Krieg und er ist es nie gewesen."
„Dein Bruder weiss was er tut."
„Da bin ich mir nicht so sicher."
„Was soll das Dirdra? Warum glaubst du nicht, dass ich ein Auge auf ihn habe."
„Ich glaube es dir doch, aber Draco erträgt nicht mehr viel, das scheint ihr alle nicht zu verstehen."
„Woher willst du das wissen?"
„Ich spüre es, noch, aber bald ist er zu verschlossen, dann werde auch ich ihm nicht mehr helfen können." Während des ganzen Gesprächs lief Didi im Klassenzimmer umher.
„Weisst du, was Vater von mir verlangt hat?" Severus zog eine Augenbraue nach oben. „Er will, dass ich mich für einen Ehemann entscheide. Und glaub mir, wen ich es nicht bis ende Jahr schaffe, Draco aus den Klauen unseres Vaters herauszuholen, werde ich mir jemanden aussuchen müssen." Mit diesen Worten verliess die blonde Gryffindor das Tränkeklassenzimmer.
Oben auf der Treppe stiess sie mit jemandem zusammen.
„Kannst du nicht aufpassen", fuhr sie ihn an.
„Verzeihung." Dirdras Blick viel auf Blaise Zabini. Dieser war gerade dabei, mit einem Teller voller Essen in die Dungeons zu gehen.
„Ist das für Draco?" Blaise nickte.
„Lucius hat ihn an deiner Stelle `zu Recht gewiesen`. Du weisst was das bedeutet."
„Ich weiss, dass es kontraproduktiv war, okay, das brauchst du mir nicht zu sagen."
„Dann hör endlich auf Didi. Bitte, lass es sein." Dirdra zog den Slytherins in eine Nische in den Dungeons.
„Das was ich dir jetzt zeige, hab ich noch nie jemandem gezeigt. Und wenn du darüber auch nur ein Wort verlierst, werde ich dich töten, dass das klar ist." Der dunkelhäutige Zauberer sah sie verwundert an.
Dirdra packte seinen rechten Arm und murmelte einige unverständliche Worte. Dann begannen die Gefühle in ihrem Innern auf Blaise über zu gehen. Dieser liess vor schreck den Teller fallen.
„Das, ist Draco, oder das was von ihm noch übrig ist. Bei Merlin Blaise, wen du nicht auch aus seiner Welt verschwinden willst, dann hilf mir. Du weisst so gut wie ich, dass ihr nach der Schule keinen Kontakt mehr haben könnt. Zumindest nicht so wie ihr ihn wollt."
Blaise Zabini senkte den Blick. Er kannte die Malfoys. Nicht nur Draco auch Lucius, Narzissa und vor allem Dirdra.
„Gut, wenn du einen überzeugenden Plan hast, bin ich dabei. Ansonsten, halt mich da raus. Ich will geniessen was ich noch habe." Verärgert stapfte der Slytherin davon.
Sie hatte recht, da war er sich sicher, aber er glaubte nicht, dass Dirdra irgendetwas gegen ihren Vater unternehmen könnte.
Dirdra indes, ging in die Grosse Halle. Sie setzte sich zu den Andern an den Tisch.
„Kann man hier irgendwo ungestört reden?", flüsterte sie. Harry nickte.
„Nach dem Essen."
Wie sie es beschlossen hatten zogen sich die fünf Gryffindors gleich nach dem Nachtessen zurück.
Im Korridor vor Barnabas dem Bekloppten blieb Harry stehen. Er vergewisserte sich, dass sich niemand sonst hier aufhielt, dann schritt er dreimal hin und her. Gerade als Dirdra fragen wollte, was er denn da überhaupt machte, erschien die Tür. Die Freunde huschten hinein.
Der Raum war gemütlich eingerichtet. Zwei Sofas, ein Ohrensessel vor einem flackernden Kamin.
„Die Sofas sind dann wohl für euch", lächelte Dirdra und setzte sich auf den Sessel.
„Woran hast du denn wieder gedacht", grinste Ginny und knuffte Harry in die Seite. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Sie setzten sich und warteten gespannt.
„Also, ich fange ganz von Vorne an. Draco und ich wurden am 5. Juni geboren. Zwillinge im Sternzeichen des Zwillings mit Aszendent Zwilling. Wie uns die Hauselfen erzählt haben, waren Mutter und Vater sehr überrascht davon, denn sie hatten sich nur auf einen Erben eingestellt. Ich war die Gratiszugabe. Wie es sich bei allen aristokratischen Familien verhält, kümmerten sich in den ersten vier Jahren eigentlich ausschliesslich die Hauselfen um uns. Mutter sah einmal am Tag nach uns, doch wirklich Mutterliebe war auch das nicht.
An unserm vierten Geburtstag begann dann der Ernst des Lebens. Wir wussten von anfang an, dass etwas nicht stimmte. Unsere Gràthadairshauselfe war plötzlich nicht mehr da. Ich fand später heraus, dass Vater sie in die Ahnengalerie gehängt hatte, aber das ist jetzt nicht relevant.
Auf jedenfall beschloss Vater, dass Draco nun alt genug sei, um sich wie ein Malfoy zu verhalten. Er musste sich beim Essen gerade hinsetzen, durfte keine Scherze mehr machen. Er musste mit zu Gesellschaftlichen Anlässen und wenn er es gut gemacht hatte, durfte er sich etwas wünschen.
Doch im Normalfall erhielt er Schläge, weil er irgendetwas verpatzte. Meist nur Kleinigkeiten, beim Essen nicht gerade gesessen oder so was.
Wir wurden zusammen in Etikette, Familiengeschichte, Zaubereigeschichte und Zaubertränke unterrichtet.
Ich lernte von meiner Mutter wie sich eine Dame zu benehmen hat und Draco von Vater den Rest.
Ich wurde nicht geschlagen, obwohl ich mich wirklich schwer tat, mit dem was Mutter mir beibringen wollte. Ich wollte Spielen, auf meinem Besen fliegen und nicht an steifen Tee Partys teilnehmen, aber das ist eine andere Geschichte.
Je älter Draco wurde, desto schwerer wurden die Strafen. Ich habe immer versucht ihn wieder aufzubauen. Ich hatte ihn in den Arm genommen, wenn er geweint hat weil Vater ihn bestraft hatte. Doch dann, wir waren gerade Elf geworden, beschloss Vater, dass es nicht mehr reichen würde, Draco zu bestrafen. Selbst mit einem Crucio konnte er ihn nicht mehr einschüchtern, also begann er, mich für sein Versagen zu bestrafen." Dirdra bemerkte nicht, wie sie zu weinen begonnen hatte.
„Er hat sich wirklich mühe gegeben, doch auch jetzt noch, konnte er Vater nichts recht machen. Wir freuten uns bereits darauf nach Hogwarts zu gehen, zusammen wären wir stark, doch Vater schien es zu merken. Ich wurde nach Beauxbatons geschickt. Möglichst weit weg.
Doch der Eklat kam in den Weihnachtsferien in unserm ersten Schuljahr. Keine Ahnung warum Vater so wütend war, doch der Fluch, den er mir auf den Hals gehetzt hatte, hatte gesessen. Draco flehte und bettelte er solle aufhören und dann tat er es. Unter der Bedingung, dass Draco ihm bedingungslos folgen würde.
Ich habe ihn angeschrieen, geschlagen, bedroht, gebettelt, doch er willigte ein. Wir verbringen seither nicht mehr viel Zeit miteinander, doch die paar Tage die wir gemeinsam haben, sind mir die wichtigsten.
Und dann, vor etwas mehr als einem Jahr, hat er sich verliebt." Dirdra lächelte. „Die beiden sind ein wunderschönes Paar. Ich entspreche seiner Wahl voll und ganz. Doch Vater und Mutter dürfen es nicht wissen."
„Sie ist kein Pureblood?", fragte Harry.
„Doch, aber sie, ist ein er." Die Gesichtszüge der Gryffindors entgleisten ein wenig. Ihre Münder standen offen.
„Malfoy ist Schwul?", stotterte Ron ungläubig.
„Ja, ist er. Aber wie ich schon sagte, mir gefällt sein Freund. Doch wenn er weiter macht was Vater von ihm will, wird er ihn verlassen. Er wird sich in eine Ehe stürzen mit einer Frau die er weder liebt noch achtet, nur um Vater zufrieden zu stellen."
„Moment Mal, Malfoy hat seit mehr als einem Jahr einen Freund? Wen bei Salazar?"
„Ron, das tut doch überhaupt nichts zur Sache", schollt ihn Hermine.
„Also, ich glaube den Fluch im ersten Schuljahr, den hast du mir zu verdanken. Ich schlug sein Freundschaftsangebot aus, weil er zuvor im Zug Ron beleidigt hat."
„Das weiss ich, nur ob das der Auslöser gewesen ist, weiss ich nicht. Aber das war ja auch nicht das Schlimmste. Ich hätte es ausgehalten. Ich hätte es geschafft. Draco hätte nicht nachgeben müssen. Er hätte es nicht dürfen."
„Du gibst dir die Schuld, dass er so ist wie er ist? Zu uns meine ich."
„Ja Ginny, das tu ich. Ich wollte das nicht. Und jetzt, da ich 17 bin, kann ich meine eigenen Entscheidungen treffen. Ich habe in den letzten Jahren mein gesamtes Taschengeld, Weihnachts- und Geburtstagsgeld in ein eigenes Verliess eingezahlt. Ich kann leben ohne meinen Vater, aber nicht ohne Draco. Wenn ich es nicht schaffe, ihn wieder zu mir zu holen, werde ich tun, was Vater von mir verlangt hat."
„Was will er denn?"
„Ihr habt es doch gehört. Ein Pureblood, dessen Frau ich werde. Noch vor Ende des nächsten Sommers werde ich Mrs. Irgendwie sein. Nur darauf bedacht, meinem Mann einen Erben zu schenken, damit die Linie der Pureblood nicht ausstirbt."
„Das kannst du doch nicht ernst meinen", empörte sich Hermine.
„Und ob. Wenn Draco nicht zu sich kommt, werde ich eben bei ihm bleiben. Vater soll mich nur mit seinen `Geschäften` in Ruhe lassen."
„Ron ist ein Pureblood", warf Ginny ein.
„Ginny, spinnst du?", rief dieser aus. Dirdra lachte.
„Ich will euch nicht zu nahe treten, aber ich glaube er meinte einen Zauberer aus seiner Gesellschaftsschicht. Ausserdem möchte ich ja nicht mein Todesurteil unterschreiben. Lieber ein lebender Feigling, als ein toter Held, oder nicht?"
„Ich finde nicht, dass du ein Feigling bist. Es bedarf sehr viel Mut, das zu tun, was du im Begriff bist zu tun."
„Danke Harry. Und war nicht so gemeint." Harry nickte ihr verständnisvoll zu.
„Also, wie sieht dein Plan aus?"
„Tja, wenn ich einen hätte, wäre ich schon um einiges weiter."
„Du bist ohne Plan nach Hogwarts gekommen?", fragte Ginny verwundert.
„Nein, das eigentlich nicht. Ich dachte, wenn ich nur lange genug auf Draco einrede, und er sieht, dass man auch in einem andern Haus problemlos überleben kann, wird er mir glauben. Nur dieser kleine Zwischenfall heute Mittag hat meinen ganzen Plan zu Nichte gemacht."
„Nicht, dass der besonders gut war", warf Ron ein.
„Danke, das wurde mir auch bewusst."
„Du solltest es auf jedenfall weiter versuchen. Kann dir den sein Freund nicht helfen? Dem muss doch auch daran gelegen sein, dass Draco wieder zur Besinnung kommt?"
„Sag mal Hermine, wann ist eigentlich aus Malfoy, Draco geworden?", fragte Ron beiläufig. Die braunhaarige warf ihm einen bösen Blick zu.
„Blaise macht erst mit, wenn ich einen sicheren Plan habe."
„Blaise? Zabini? Malfoy ist mit Zabini zusammen?", erstaunte sich Harry.
„Hatte ich das nicht erwähnt?"
„Nein, du hast nur einen Freund erwähnt."
„Bitte versprecht mir, dass ihr das für euch behaltet. Wenn das raus kommt, wird er es vielleicht nicht überleben."
„Malfoy wird doch nicht seinen eigenen Sohn töten, oder?"
„Das würde ich nicht bezeugen, aber Pansy und Millicent würden nicht davor zurückschrecken."
„Die Schlangen wissen davon auch nichts? Wie haben die das die ganze Zeit geheim gehalten?"
„Nun, Hermine, in Slytherin hat man zweier Zimmer. Draco und Blaise bewohnen eines seit sie hier in Hogwarts sind."
„Aha."
„Nichts aha, Ron. Draco und Blaise konnten sich die ersten zwei Jahre kaum ausstehen. Sie haben sich mehr als einmal in die Wolle bekommen. Severus musste öfters dazwischen gehen."
„Severus, Snape meinst du?"
„Ja Ginny, genau den. Severus ist ein Freund der Familie."
„Nicht Dracos Pate?"
„Nein, wo denkt ihr hin. Wie könnte ein Malfoy einen Paten haben der nicht ein Pureblood ist?"
„Ist er nicht?"
„Ihr wisst wohl nicht sehr viel, wie habt ihr die letzten sechs Jahre überlebt?"
„Glück, schätze ich." Auf Harrys Aussage begannen alle zu lachen.
„Also nochmals zum Thema", keuchte Dirdra vor lachen. „Severus ist ein Freund der Familie. Er ist ein sehr guter Freund der Familie und wenn er ein Pureblood wäre, wäre er bestimmt Dracos oder mein Pate, aber er ist es leider nicht." Hermine und Ginny sahen sich an, sagten aber nichts.
„Ich denke du solltest weitermachen wie bisher. Und wir werden dir dabei helfen, einen entsprechenden Plan auszuarbeiten", schlug Harry vor.
„Das Einfachste wäre natürlich, wenn du es schaffst, den Dunklen Lord bis vor Weihnachten zu besiegen." Harry starrte sie mit offenem Mund an. „War wohl nicht dein Vorhaben, nein?"
„Ehm, wie sagtest du, lieber ein lebender Feigling als ein toter Held." Dirdra lachte.
„Na gut, dann muss eben ein anderer Plan her."
Auch wenn sie den ganzen Abend noch darüber grübelten, es viel ihnen nichts dazu ein. Kurz vor der Sperrstunde gingen sie zurück in ihren Gemeinschaftsraum.
