Camelot stöhnt unter der Glut der Sonne. Seit Wochen brennt sie unbarmherzig. Es hat schon lange nicht mehr geregnet. Die Pflanzen vertrocknen auf den Feldern, das Vieh verdurstet auf den Weiden. Die Stimmung ist angespannt. Die Menschen von Camelot ächtzen und schwitzen schon bei der geringsten Bewegung. Die sonst so beschäftige Stadt ist ruhig. In den Strassen und Gassen befinden sich kaum Menschen. Der Schloßhof ist bis auf wenige Personen leergefegt. Am Brunnen steht ein alter Mann. Er ist ganz in schwarz gekleidet und stützt sich schwer auf einen Stock. Seine Haare sind weiß, lassen die dunkle Farbe jedoch noch erahnen. Er lehnt seinen Stock an den Brunnen und versucht den Eimer des Brunnens hochzuziehen um etwas zu trinken. Schwerfällig dreht er am Rad. Eine der Wachen sieht dem alten Mann dabei zu, Schweiß läuft über sein Gesicht. Dennoch reißt er sich zusammen und geht zu dem alten Mann herüber. Lächelnd übernimmt er das Hochkurbeln und reicht dem alten Mann den Eimer mit dem Wasser.
Der alte Mann nickt anerkennend und beugt sich über den Eimer um zu trinken. Die Wache nickt ihm zu und begibt sich zurück auf ihren Posten. Während er langsam trinkt, sieht sich der alte Mann um. Camelot, die stolze Burg. Die stolze Zitadelle des Königs Arthur Pendragon.
Inzwischen kommt der König mit seinem Diener an seiner Seite die Treppe herunter gelaufen. Arthur sieht besorgt zum Himmel. Schon wieder keinerlei Wolken am Himmel. Er seufzt und sieht Merlin an. Der schüttelt mit dem Kopf. Nebeneinander laufen sie am Brunnen vorbei in Richtung des Ausgangs zur Unterstadt. Der König will sich selbst ein Bild über die Wasservorräte machen. Als sie den Brunnen passieren sieht der alte Mann in ihre Richtung. Augenblicklich stellen sich Merlins Nackenhaare auf. Er hält in der Bewegung inne und sieht sich zu dem alten Mann um. Als sich die Blicke Merlins und des alten Mannes treffen, verstärkt sich das seltsame Gefühl noch. Er bekommt bei heißen Temperaturen und sängender Sonne eine Gänsehaut. Er macht einen Schritt auf den alten Mann zu. Er hat ihn noch nie zuvor gesehen und doch kommt er ihm bekannt vor. Wer ist das? Als er noch einen weiteren Schritt auf ihn zumachen will, hält ihn etwas fest. Er dreht sich um, es ist Arthur, der seinen Arm gefasst hat. "Merlin, wir haben jetzt keine Zeit für Bekanntschaften. Komm schon." Dann hat sich Arthur auch schon wieder dem Ausgang zugewandt und eilt davon. Merlin zögert noch. Der Alte erscheint ihm doch zu seltsam. Als er jedoch das nun ärgerliche erneute Rufen seines Königs vernimmt "Merlin!", dreht auch er sich um und läuft schnellen Schrittes seinem König nach. Beide verlassen den Schloßhof.
Augenblicklich verfinstert sich der Blick des Alten. Sein Lächeln erstirbt. In seinen Augen steht das pure Böse. Grimmig ergreift er seinen Stab und stützt sich auf ihn. Langsam läuft er ebenfalls in Richtung Ausgang. Schwer keuchend schleppt sich der alte Mann aus dem Schloßhof und durch die Unterstadt. Langsam, Schritt für Schritt setzt er seinen Weg in den nahegelegen Wald fort. Sobald er außer Sichtweite aller Einwohner der Stadt und seiner Wachen ist, wird der alte Mann schneller. Die grauen Haare bekommen nach und nach ihre schwarze Farbe wieder. Der Gang des Alten wird aufrechter, nahezu jugendlich. Dann hält er inne und dreht sich um. Die schwarzen Kleider, die eben noch zu groß um seinen Körper schlackerten, schmiegen sich jetzt perfekt an seinen durchtrainierten Körper. Als er aufsieht funkelt das Böse in seinen Augen. Es ist Mordred! Mit jeder Faser seines Körpers stellte er eine Verkörperung des Bösen da. Er grinst fies.
