Soul Calibur – Zwiespalt


Eine „Soul Calibur-Fanfiction" von F4S4N (aka Philipp Engert).

Copyright 05.10.06

Disclaimer: Alle Inhalte, Namen der Charas, Design der Stages, Biografien, etc. sind eingetragener Besitz von Namco. Alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen, Organisationen, etc. sind rein zufällig.


Kapitel 1: Taki

Schlag auf Schlag. Und jedesmal, wenn die verfluchte Klinge auf Mitsurugis Shamshir prallte, durchzuckte ein rasender Schmerz den Arm des Trägers. Mitsurugi wich ein paar Schritte zurück, um den rasch folgenden Hieben zu entgehen. Er fluchte innerlich darüber, sich in den Hafenkneipen Yokohamas so gehen gelassen zu haben. Sein Schädel dröhnte und ihm war etwas schwindlig. Warum hatte er sich dazu verleiten lassen, dem maskierten Riesen überhaupt zu folgen und ihn anzugreifen? Natürlich wusste Mitsurugi, was es gewesen war:

Er hatte diese mächtige Präsenz, diese mächtige Energieaura gespürt, auf deren Spur er schon fast die ganze Welt bereist hatte. Und ausgerechnet bei seiner Heimkehr hatte er sie wiedergefunden. Und gegen jegliche Vernunft und jegliches besseres Wissen war er dem Riesen mit der schwarzen Kutte nach draußen gefolgt. In einer Seitengasse hatte er ihn dann gestellt. Und war sehr erstaunt gewesen, als die Person die Kutte abwarf.

Nun, dass war im Moment egal. Im Augenblick wurde eigentlich eh bald alles egal, wenn er nicht schnell Hilfe bekam.

Der Riese mit der azurfarbenen Rüstung holte zu einem vernichtenden Schlag aus, dessen Wucht Mitsurugi in die nächstgelegene Wand schmetterte. Mitsurugi verspürte den Drang zu schreien, doch die Luft blieb ihm weg und er rang verzweifelt nach Atem. Er rutschte an der Wand nach unten. Ihm war übel. Er hörte den Mann lachen. Dann kam dieser näher. In gebrochenem Englisch und mit einer tiefen hohlen Stimme sprach er Mitsurugi an: „Nur ein weiterer Schwächling? Du wirst für Soul Edge ein schönes Geschenk sein! Gib mir deine Seele!" Mitsurugi schloss die Augen und bereitete sich auf seinen Tod vor. Plötzlich hörte er ein Klirren, als ob eine Klinge auf eine andere getroffen war, und dann die Stimme des Riesen: „Mitsurugi, diesmal hattest du Glück! Aber wir sehen uns wieder. Und dann – dann zeige ich dir den schlimmsten Alptraum, den du dir vorstellen kannst!"

Mitsurugi versuchte, die Augen zu öffnen. Es gelang ihm nicht und der Schmerz pochte wie wahnsinnig in seinem Kopf. Plötzlich fühlte er zwei warme, sanfte Hände an seinen Wangen. „Keine Sorge! Ich kümmer mich schon um dich. Warum musst du auch immer wieder in Streit geraten!"

Die Stimme hatte weich geklungen und hatte auf Japanisch gesprochen. Mitsurugi suchte nach dem dazugehörenden Gesicht und ihm wurde auf einmal klar, wer ihn da gerettet hatte. Erleichtert flüsterte er: „Danke, Taki."

Dann wurde er ohnmächtig...

Taki saß neben Mitsurugis Bett und betrachtete ihn. Seit sie ihn vor ein paar Stunden in einer Gasse vor Nightmare und ihn dann zum nächsten Gasthof getragen hatte, fand sie nun zum ersten Mal die Zeit dazu. Immerhin hatte sie zuerst seine Wunden versorgen müssen. Und Mitsurugi hatte ihr es nicht gerade leicht gemacht: Immer wieder hatte er sich im Schlaf hin und her geworfen und dabei wirres Zeug von sich gegeben, bei dem weniger hartgesottene Frauen als Taki rot geworden wären. Doch Taki kannte Heishiro Mitsurugi zu gut und wusste, dass unter der rauhen Schale des Samurai ein gutes und weiches Herz ruhte. Sie betrachtete seinen geschundenen Körper. Er sah furchtbar aus und konnte von Glück reden, dass sie im rechten Moment dazu gekommen war. Sie erinnerte sich daran, wie sie Sophitia mit ähnlichen Verletzungen gepflegt hatte.

Sofort schwebte ihr wieder das freundliche, offene Lächeln der blonden Griechin vor Augen. Taki fluchte und versuchte, dass Bild zu verscheuchen. Sie konnte sich ihre starken Gefühle für die junge Frau selbst nicht erklären und hatte Angst davor, zugeben zu müssen, dass diese nicht nur freundschaftlicher Natur waren.

Mitsurugi stöhnte und riss Taki aus ihren Gedanken. Sie stand auf und beugte sich über ihn. Er schlief immer noch, aber Schweiß stand ihm auf der Stirn. Sie legte ihre Hand auf sein Gesicht und spürte die Hitze. Sie ging zurück zum Stuhl und zog ihren Rucksack, der darunter lag, hervor. Taki nahm ein Tuch heraus, befeuchtete es mit Wasser aus einem Krug, der am Fenster stand und legte es dem Samurai auf die Stirn. Gerade, als sie die Hand zurückziehen wollte, öffnete Mitsurugi die Augen und legte ihr seine Hand auf den Arm.

„Danke Taki. Ich steh wohl schon wieder in deiner Schuld..." Taki grinste. „Ja, scheint wohl so. Und, wie fühlst du dich?" Mitsurugi sah an sich herunter und betastete die Verbände, die Taki ihm angelegt hatte. „Den Umständen entsprechend. Aber ich bin mir sicher, dass es mir nach einer Extraportion „Fürsorge" besser ginge." Er grinste schelmisch. Taki gab ihm einen Klaps auf die Stirn und tat gespielt entrüstet. „Also wirklich... Denkst auch nur an das eine! Kurier dich erstmal aus. Dann sehen wir weiter..." Taki zwinkerte ihm zu und Mitsurugis Grinsen wurde deutlich breiter. „Ach ja? Ich nehm dich beim Wort, Taki!" Taki schnitt ihm eine Fratze und Mitsurugi musste losprusten, doch sein Lachen wurde von einem stechenden Schmerz erstickt und er verzog das Gesicht. Taki lachte. „So, dass hast du jetzt davon... Naja, ich werd mal auf mein Zimmer gehen. Ein bißchen Schlaf brauch ich jetzt auch." Mitsurugi fragte erstaunt: „Du hast dich die ganze Nacht um mich gekümmert?" Taki nickte langsam, schweigend. Dann verließ sie den Raum und schloss die Holztür hinter sich. Mitsurugi flüsterte, als er sicher war, dass sie ihn nicht mehr hören konnte: „Danke, Taki..."

Draußen empfingen Takis scharfe Sinne ein Flüstern. Ebenso leise antwortete sie: „Bitte, Heishiro..."


Endnotiz: So, dass war Kapitel 1. Many more to go! R&R!