Rechtliche Hinweise: Die bekannten Charaktere der Fernsehserie "The
Pretender" gehören MTM, NBC, TNT und 20th Century Fox. Die folgende
Geschichte dient keinerlei kommerziellen Zwecken, sondern wurde nur zum
Vergnügen für Fans geschrieben. Eine Verletzung des Copyrights ist nicht
beabsichtigt.
Fandom: Pretender
Titel: Licht und Schatten (1 von ?)
Autoren: Engelchen und Jarod Parker (June/July 2003)
Rating: NC-17 Categories: F (A), POV, R, RST, S, MS Spoiler: spielt vor dem Serienende der 4. Staffel
Short-Cut: Lyle und Jarod erleben Licht und Schatten Pairing: Jarod, Lyle, Miss Parker, Sydney und andere . Email: fanfiction@freenet.de und Jarod.Office@gmx.de
Bemerkung: Dieser Teil ist nichts für zarte Gemüter!
Gewalt wird ausführlich geschildert! Am Ende der Geschichte
wird ein neuer Stil eingeleitet, der in allen weiteren
Teilen fortgeführt wird. Jarod (blau) und Lyle (kursiv,
schwarz) sind in Ich-Form geschrieben. Alles andere ist
grün.
Licht und Schatten - Part 1
Verloren im Ich - Teil 1
Irgendwo in Amerika
Zwei starke Hände hielten seine Oberarme schmerzhaft umklammert. Ein bekanntes Gefühl für Jarod. Aber es gab keine andere Möglichkeit. Entweder er oder der Junge und Jay sollte nie mehr in die Fänge des Centres geraten.
Er wusste, was ihn erwarten würde und er hatte Angst davor. Nicht nur vor den Schmerzen, die ihm Lyle vielleicht zufügte, sondern auch vor dem Alleinsein, der Dunkelheit, der Kälte. Aber er nahm es gerne auf sich, wenn Jay dafür in Sicherheit war.
Sie drückten ihn auf den Rücksitz des Wagen. Lyle saß vorne und drehte sich nach hinten. "Hallo Jarod, wird Zeit, dass du wieder nach Hause kommst."
Centre, SL26
Tag 1
Die Zelle kannte er bereits. SL26. Ein Sublevel der eigentlich nicht mehr benutzt wurde. Er war baufällig. Wasser tropfte von den Wänden. Es roch muffig und die Luft roch verbraucht. Die Lüftung fiel ab und zu aus und wenn sie funktionierte, hörte es sich an, als würde der Motor einer riesigen Turbine laufen. Er kannte die Geräusche in der Nacht und er wusste, dass Lyle bald hier auftauchen würde. Trotzdem huschte ein Lächeln über Jarods Gesicht. Lyle konnte ihn niemals besiegen, denn er war ein Pretender. Außerdem hatte er lange genug geübt, um schmerzhaften und angstmachenden Situationen zu entkommen. Im Kopf ging er schon die Simulationen durch, die er ablaufen lassen würde. Er hörte Schritte und sein Körper versteifte sich etwas. rief er sich zur Ordnung und schluckte.
"Hi mein alter Freund", begrüßte ihn Lyle lächelnd. Seine zwei Lieblingssweaper Mike und Frank begleiteten ihn. In seiner Hand hielt er ein Bündel. Jarod erkannte die verhasste Centre Kleidung darin. Lyle steckte seinen Arm durch das Gitter und warf die Kleidung vor Jarods Füße.
"Anziehen!" Das Grinsen verschwand und sein Gesichtsausdruck wurde streng.
Widerstrebend zog sich Jarod seine schwarze Jacke aus und legte sie neben sich auf die Pritsche. Dann machte er erst mal eine Pause.
"Schneller!" zischte Lyle ihn böse an.
Jarod seufzte genervt auf. Provozierend langsam faste er an das obere Teil seines T-Shirts. Während er es bedächtig über den Kopf zog, hörte er das Aufschließen der Tür. In der nächsten Sekunde lag er schon auf dem Boden und spürte die schmerzenden Schuhspitzen der beiden Sweaper in seinem Magen. Während er noch nach Luft rang, bekam er Schuhe und Hosen ausgezogen und eine Nadel wurde in seinen Oberarm gejagt. Es ging alles so schnell, dass sie schon wieder draußen waren, ohne dass er eine Chance gehabt hätte, seine Pretender Fähigkeiten einzusetzen. Das irritierte ihn.
"Was haben wir gelernt?" fragte Lyle schulmeisterhaft. "Ich habe keine Lust mehr auf deinen Spielchen. Ich bin der Boss und du akzeptierst das. Wenn ich sage spring, dann springst du, klar?"
"Was... was haben die mir gespritzt?" Jarod war sich seiner Nacktheit sehr bewusst und hastig zog er sich das schwarze, knopflose Hemd über.
Lyle grinste überheblich, als er Jarods Schüchternheit registrierte. "Du hast mir mal was erzählt, das mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist." Lyle stolzierte vor der Zelle auf und ab, während Jarod den Rest anzog. Er hatte weder Unterhosen, noch Socken, aber wen kümmerte das?
"Du hast von einer Technik gesprochen, die dir bei unserer letzten gemeinsamen Zeit wohl sehr geholfen hat. Ja, ein Pretender genießt wohl einige Vorzüge, die wir normal sterblichen auch gerne hätten." Es klang eher spöttisch. "Ich habe lange überlegt, was ich wohl dagegen machen kann und ich habe mir so ziemlich jede DSA-Aufnahme aus deinem jämmerlichen Leben angesehen."
Jarod setzte sich auf die Pritsche und hielt sich die schmerzenden Rippen. Er ahnte was jetzt kommen würde und hatte plötzlich einen Knoten im Hals.
"Wer hätte gedacht, dass es tatsächlich etwas gibt, was dich sozusagen kampfunfähig macht." Lyle grinste böse.
Jarod versuchte zu schlucken, aber sein Mund war zu trocken. Lyle sprach von Aufputschmitteln. Als Jugendlicher war es in einem Experiment an ihm getestet worden. Eigentlich war das Ziel gewesen, seine Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Herausgekommen war allerdings, dass die Aufputschmittel ein Simulieren komplett verhinderten. Und jetzt wusste Lyle das auch ....
"Gib deine Kleidung raus!" forderte er ihn auf.
Jarod hatte keinen Bedarf, an weiteren Konfrontationen, zumindest nicht wegen Kleinigkeiten. Er hob seine Sachen auf und steckte sie durch die Gitterstäbe. Frank nahm sie ihm ab und Lyle packte Jarod am Arm.
"Du kannst dir viel Ärger ersparen, wenn du mir gleich sagst, wo der Klon ist."
Die Finger gruben sich förmlich in Jarods Haut und er musste die Zähne zusammenpressen, um keinen Laut von sich zu geben.
"Aber, du tust mir einen Gefallen, wenn du noch etwas damit wartest." Sein Griff wurde noch eine Spur fester. "Nun, wie ist deine Entscheidung?"
"Warten", presste Jarod zwischen den Lippen hervor.
"Okay, dann wechseln wir gleich den Raum." Er nickte den Sweapern zu und Frank schloss die Tür auf, nachdem er die Kleidung achtlos hinter sich auf den Boden warf.
Mike hielt einen Stromstab hoch, um Jarod gleich klar zu machen, dass jede Gegenwehr sehr schmerzhaft werden konnte.
Jarod wusste, dass er hier unten keine Chance hatte. Er hätte sie bestimmt überwältigen können. Zumindest jetzt, wo er noch körperlich und geistig voll da war, aber sie waren zu dritt und bewaffnet und sie waren unglaublich schnell. Lyle schien zu ahnen, über was Jarod nachdachte. "Spezialtraining. Sie waren sechs Wochen lang in Afrika und weißt du, wer sie geschult hat? Dein alter Freund Alex. Ja, du hast richtig gehört. Der Mistkerl lebt und arbeitet wieder für uns, wenn auch nicht ganz freiwillig."
Jarod lief mit gesenktem Kopf in der Mitte der beiden Sweaper. Lyle folgte ihnen dicht. Jarod konnte seinen Hass im Nacken spüren und eine gewisse Vorfreude. Das Mittel begann langsam zu wirken. Es besaß noch eine zweite Nebenwirkung, die allerdings nur er selbst wusste, da er es nicht mal Sydney damals erzählte - es zerstörte während der Wirkungsdauer seinen Schutzwall.
Als Kind hatte er noch keinen Schutz besessen, um sich gegen die Gefühle der Menschen abzuschirmen. Jede Simulation bedeutete für ihn, dass er die komplette Gefühlspalette nacherlebte. Den gleichen Effekt, erlebte er bei "realen" Menschen. Er erfühlte nicht nur die Gefühle von Personen, sondern er übernahm sie teilweise und empfand das gleiche. Mit den Jahren lernte er immer besser damit umzugehen und inzwischen war seine eigene "Firewall" perfekt.
Langsam spürte Jarod, wie die Angst in ihm hoch kroch, gleichzeitig empfand er eine Übelkeit im Magen, die von Lyles Rachgier ausgelöst wurde. Er konnte ein Würgen nicht unterdrücken.
Lyle schubste ihn "Heb dir das für später auf, wir haben noch nicht mal angefangen."
Jarod schluckte heftig und versuchte sich krampfhaft zusammenzureißen. Wenn Lyle erkennen würde, was die Aufputschmittel noch bewirkten, würde er dies auf jeden Fall gegen ihn einsetzen.
Sie hielten vor einem Raum mit nicht einsehbarer Tür. Die Tür war nachträglich eingebaut worden und benötigte eine Karte zum Öffnen. Lyle hatte hier wohl einiges Instand setzen lassen. Sein persönlicher Sublevel, wo er ungestört vom Rest des Centres machen konnte was er wollte.
Ein neuer Raum, ein neuer Alptraum. Jarod schloss die Augen und versuchte sich wegzudenken. Er spürte das längst verdrängte dumpfe Gefühl, als würden seine Gedanken gegen eine Wand laufen, so wie es damals bei dem Experiment gewesen war.
Lyle war ein guter Beobachter und fixierte Jarod, während Mike den Schließmechanismus in Gang setzte. "Es wirkt schon, wie?"
"Sie scheinen mich gut zu kennen", gab Jarod zurück und versuchte seine Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen, aber ein Ansatz von Panik schwang bereits mit.
"Alles wird gut", sagte Lyle und legte seine Hand auf Jarods Schulter.
Jarod zuckte zusammen, als wäre die Hand kochend heiß. In Wirklichkeit empfing er durch die Berührung Lyles lüsterne Vorfreude.
Lyle lachte. Für ihn sah es so aus, als würde Jarod endlich begreifen, wer hier an der Macht war.
Die Sweaper stießen Jarod in den dunklen Raum und schlossen dann die Tür.
Jarod war allein.
Zunächst war er verdutzt. Er erwartete, dass Lyle mit seiner ausgiebigen Folter beginnen würde. Er schnaufte vor Erleichterung laut auf. Tastend erkundete er den stockdunklen Raum. Er zählte etwa zehn Quadratmeter. Die Wände waren aus Beton, glatt und kalt, wie der Boden. Das Zimmer war leer. Bis auf einen kleinen Abfluss in der Mitte des Raumes, gab es nur den Beton. Das ließ ihn nichts Gutes ahnen, als er ihn ertastete und er erinnerte sich nur ungern an den harten Wasserstrahl, den letztes Mal Sam mit Vergnügen auf ihn richtete. Er lief an der Wand entlang, um sich etwas abzulenken. Eigentlich hätte er jetzt sofort eine Simulation gestartet. Da er das nicht konnte, war er etwas unschlüssig, was er sonst tun sollte. Sein ganzes Leben bestand daraus ständig jede Situation bis ins kleinste Detail auseinander zu zerpflücken. Sydneys Lehre! Wie man sich anders verhielt, wusste er nicht. Er spürte keine Müdigkeit und fragte sich, wie hoch die Dosis gewesen war. Wie lange würde er wach bleiben? Wie sollte er aus dem Centre entkommen? Er konnte keinen klaren Gedanken fassen und mühte sich angestrengt, etwas sinnvolles in seinem Kopf entstehen zu lassen. trieb er sich selbst an.
Nach einer Weile verlor er jedes Zeitgefühl. Es war still und kalt und er rieb sich die fröstelnden Arme. Sein Hals war trocken und er wünschte sich dringend ein Glas Wasser. Wie lange sollte er hier eingesperrt bleiben?
Jarod?
Er hörte die Stimme ganz deutlich und tastete hektisch im Raum herum. Aber der war noch genau so leer, wie vorher.
Jarod, warum hast du mich nicht gerettet?
War das ein Trick von Lyle? Wollte er ihn damit in den Wahnsinn treiben?
Es hat soooo weh getan!
Jarod fuhr wieder herum. Aber die Stimmen schienen aus seinem Kopf zu kommen. Waren es vielleicht doch keine Aufputschmittel, sondern ein Psychopharmaka? Jarod tastete sich in eine Ecke und rutschte die Wand mit dem Rücken herunter, bis er in der Hocke saß.
Du hättest uns retten könne, aber du wolltest nicht. Du bist schuld, dass wir Tod sind!
Jarod hob langsam die Arme und hielt sich die Ohren zu. Das wollte er nicht hören. Er wusste, dass viele Menschen gestorben waren, weil seine Simulationen verwendet worden waren. Das fraß jeden einzelnen Tag an ihm.
"Hörst du sie schon?"
Lyle - eine Stimme, die er kannte. Es war fast eine Erleichterung. Hier schien es einen Lautsprecher an der Decke zu geben.
"Ich habe in Sydneys Notizen einige interessante Dinge gefunden. Die Gefahr eines Pretenders besteht darin, dass er sich in seinen Simulationen verlieren könnte. Aber es gibt gewisse Maßnahmen, die das verhindern, ist es nicht so?"
schrie es in Jarod.
"Und deine supertolle Technik hat dir auch dabei geholfen Abstand von den simulierten Menschen zu halten."
Tagsüber war er beschäftigt, verbrachte seine Zeit damit, anderen Menschen zu helfen. Da hatten sie selten eine Chance, ihn anzusprechen. Aber nachts, wenn sein Bewusstsein los ließ, verlor er die Kontrolle über seine Dämonen. Es gab keine Nacht ohne Alptraum, aber er hatte sich schon lange daran gewöhnt. Eine unvermeidbare Nebenwirkung des Simulierens. Aber was passierte, wenn er nicht schlafen konnte?
"Viel Spaß!" sagte Lyle lachend und dann knackte es in der Leitung.
SL 26, Lyles Büro
Lyle saß in seinem Büro und blickte grinsend auf den Bildschirm. Die Infrarotkamera zeigte, wie Jarod in der Ecke hockte und sich die Augen zuhielt.
Die Investitionen lohnten sich. Nachdem Jarod beim letzten Mal die Flucht aus dem Flugzeug gelungen war, besaß Lyle viel Zeit um sich SL26 so einzurichten wie er wollte. Er richtete sich hier eine komplette Wohnung ein und übernachtete heute nicht zum ersten Mal hier. Er fühlte sich sicher in der Dunkelheit. Niemand kam hier herunter, niemand störte ihn. Hier konnte er seinen Gedanken nachhängen und sich neue Gemeinheiten ausdenken.
"Lasst mich in Ruhe!" schrie Jarod ins Zimmer.
Lyle schmunzelte. Es versprach ein interessanter Abend zu werden. Seine eigene private Vorstellung.
Centre, SL26, Dunkles Zimmer
Es nützte nichts, sich die Ohren zu zuhalten. Die Stimmen kamen von innen und es wurden immer mehr. Unerbittlich redeten sie auf ihn ein.
"Verschwindet!" schrie Jarod die Stimmen an, sprang auf und stieß sich sein rechtes Knie an der Wand.
Er war der Mörder von Marilyn Monroe. Schlich in ihr Haus und sah
sie hilflos auf dem Bett liegen. Töten, er wollte sie Töten.
"Nein!!!! Das bin ich nicht! Nein !!!!" Jarods Schreie klangen panisch.
Er war der namenlose Entführer und Killer von Annie. Er holte sie aus
ihrem Kinderzimmer und sperrte sie in einen Schuppen ein. Sie weinte
und rief nach ihren Eltern. Er schlug sie. Er brachte sie um. Es
machte Spaß.
"Jarod, ich bin Jarod." Es war kein Sydney hier, der ihm half, der ihn zurück holte. Es gab keine Zuflucht. Sein Kopf war wie ein Sender, der alle Programme empfing, die in all den Jahren bei ihm abgelaufen waren.
er tötete, quälte, zerstörte, log, hinterging, betrog, starb, litt...
Die Personen in seinem Kopf wechselten immer schneller. Er wurde wie eine hilflose Puppe benutzt. Sein Körper war nur noch Gefäß für Menschen, die namenlos an ihm vorbei zogen. Er war Täter und Opfer. Er erlebte Flugzeugabstürze, Autounfälle und Explosionen. Und es war kein Ende in Sicht. So viele simulierte Menschen und jeder einzelne von ihnen forderte jetzt sein Recht, ihn zu besuchen.
Mitten in der Nacht wurde die Tür aufgerissen.
Jarod lag auf dem Boden und blinzelte erschöpft in das Licht. Er sah einen Schatten hereinhuschen und spürte kurz darauf wieder die Nadel in seinem Arm.
"Nein, bitte...." stammelte er. Er wollte nur schlafen, entkommen, weg von den Stimmen in seinem Kopf. Weg von den fremden Gefühlen. Aber es gab keine Gnade. Die Nacht der Stimmen ging weiter.
Tag 2
Am nächsten Morgen wurde die Tür geöffnet und ein glänzend gelaunter Lyle begrüßte Jarod.
"Guten Morgen, na, gut geschlafen?" Eine Taschenlampe suchte den Raum ab.
Jarod saß in einer Ecke, die Beine umschlungen und wippte leicht vor uns zurück. Er hatte sein Oberteil ausgezogen und sah übernächtigt aus. Seine Haare standen wirr ab und an seinem Kopf klebte getrocknetes Blut. Lyle wußte, dass Jarod mehrmals mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen hatte, wahrscheinlich um die Stimmen zu stoppen. Lyle lächelte, das Gefühl kannte er gut. Das Hemd lag neben Jarod und man konnte sehen, dass er sich darauf übergeben hatte. Seine Hosen waren nass von Urin.
"Macht die Scheiße hier erst mal sauber", forderte Lyle seine Sweaper auf und Jarod machte wieder Bekanntschaft mit dem Hochdruckstrahler.
Er hob schützend die Hände vors Gesicht. Der Aufprall des Wassers war so stark, dass er gegen die Wand gedrückt wurde. Er drehte ihnen den Rücken zu und das Wasser traf ihn hart. Morgen würde er sicher jede Menge blauer Flecken haben.
Es dauerte einige Minuten, dann wurde das Wasser abgestellt und er kauerte japsend auf dem Boden.
"Holt ihn da raus!"
Frank und Mike zogen Jarod auf die Beine und schleiften ihn eher, als dass er lief. Sie stellten ihn vor Lyle auf und Jarod musste wieder würgen, als ihn dessen Gefühle unvorbereitet trafen.
"Wenn du meinen neuen Anzug voll kotzt, wirst du ihn wieder sauber machen - mit deinem Mund. Ist das klar?"
Jarod hustete und schluckte. Sein Hals tat weh, er hatte rasende Kopfschmerzen, er fror erbärmlich, durch das kalte Wasser, das von seinem Körper tropfte.
Frank zog Jarods Kopf an den Haaren zurück.
"Ob das klar ist, hab ich gefragt?" sagte Lyle eine Spur schärfer.
"Ja, Lyle."
Die Faust traf Jarod hart zwischen den Rippen.
"Du wirst mich nur mit Sir anreden."
"J.... Ja, Sir."
Lyle lächelte zufrieden. Klang schon so, als wäre Jarod nicht mehr weit davon entfernt, endgültig zu brechen.
"So, und jetzt hat der gute Lyle ein nettes Angebot für dich. Du darfst duschen und dann in einem richtigen Bett ausschlafen. Natürlich bekommst du auch was anständiges zu Essen. Alles was ich dafür will, ist eine Ortsangabe. Wo ist der Klon?"
Er glaubte nicht wirklich daran, dass Jarod ihm so schnell den Aufenthaltsort des Klons verraten würde, aber eine Chance wollte er ihm trotzdem lassen. Außerdem war diese Fragerei nur ein Vorwand, um seinen Plan durchzuziehen.
"Ich... ich weiß es nicht."
Lyle ließ seine Faust noch einmal ins Jarods Magen verschwinden. "Das ist keine akzeptable Antwort."
Jarod kippte fast um, aber die Sweaper hielten ihn eisern fest. Er stöhnte und sah Lyle verängstigt an. Dann erinnerte er sich. "Ich weiß es nicht, Sir", verbesserte er seine Antwort schnell.
"Schon besser." Lyle knetete seine schmerzende Hand. Er schlug wohl ein wenig zu fest zu. "Ist schon okay. Ich verstehe das sehr gut, mein Junge." Er tätschelte Jarods Wange und der fuhr stöhnend zurück unter der Berührung.
Lyle runzelte die Stirn und nahm seine Hand zurück. Jarod schien sich fast unmerklich etwas zu entspannen. Wieder legte Lyle seine Hand auf Jarods Wange und beobachtete interessiert dessen Reaktion. Er wiederholte es ein drittes Mal als Jarod endgültig seine Beherrschung verlor.
"Bitte nicht", jammerte er erschöpft.
"Kannst du... kannst du etwa meine Gefühle spüren?" Lyle wusste natürlich von Sydneys Aufzeichnungen, dass beim Simulieren das Nachfühlen ein Großteil der Simulation ausmachten. Aber er las auch, dass Jarod mit den Jahren einen gewissen Abstand gewann und perfekt damit umging. Wahrscheinlich war auch diese Fähigkeit mit Injizieren des Aufputschmittels verschwunden. In Lyles Kopf wuchsen neue Ideen heran. Er grinste gemein.
"Mal sehen, ob du morgen früh auch noch so vergesslich bist", sagte Lyle, während Frank wieder eine Spritze aus seiner Jackentasche zog. Als Jarod sie sah, wehrte er sich heftig. Er wollte nicht noch mehr von seinen Dämonen zu treffen. Er wollte endlich schlafen, sich in die Sicherheit des Schlafes retten, ausruhen, nachdenken. Doch die Nadel bohrte sich unerbittlich in sein Fleisch. Gegen die zwei Sweaper hatte er kaum eine Chance, schon gar nicht in dem Zustand in dem er sich befand. Als Pretender hätte er ein Karate Kämpfer sein können, als Jarod war er nur das hilflose Opfer. Sie schubsten ihn zurück in die Dunkelheit. Jarod warf sich sofort gegen die sich schließende Tür, aber es war zu spät. Er war wieder alleine.
Jarod ließ sich resigniert auf den Boden sinken. Trotz des Abflusses, stand immer noch jede Menge Wasser im Raum. dachte er und merkte im selben Augenblick, wie egal das war. Wo waren eigentlich Sydney, Miss Parker, Angelo, Broots? Bisher war doch nichts unentdeckt geblieben und zumindest einer von den vier hätte doch etwas auffallen müssen. Auf alle Fälle Angelo hätte ihn doch sicher erspürt und er würde ganz bestimmt Sydney und Miss Parker davon erzählen, was hier unten los war. Aber was Jarod nicht wusste war, dass Lyle Angelo ebenfalls unter Drogen setzen ließ. Bei ihm handelte es sich allerdings um das Gegenteil, er bekam Beruhigungsmittel.
Centre, SL26, Dunkles Zimmer
Seine Glieder waren bleiern schwer. Er war jetzt seit 24 Stunden wach. Bald würden die Halluzinationen beginnen. Er hatte Schlafentzug bei einen seiner Stimulationen im Centre erforschen müssen und wusste genau, was noch auf ihn zukommen würde. Lyle blieb seinen Prinzipien treu. Auch Schlafentzug war eine klassische Foltermethode, so wie alles, was er bisher an Jarod ausprobierte.
Der Tag wurde noch schlimmer, als die vergangene Nacht. Er hatte nicht mehr die Kraft, um sich gegen die Stimmen zu wehren und ließ alles wimmernd über sich ergehen. Durch die Dunkelheit im Raum, verlor er völlig das Zeitgefühl. Nur durch Lyles Morgengruß wußte er überhaupt, dass die Nacht vorbei gewesen war, falls Lyle ihn damit nicht noch mehr verwirren wollte.
Jarod versuchte, sich in sich selbst zurück zu ziehen, aber das Aufputschmittel verhinderte auch dies. Der Druck auf ihn wurde immer größer und er wußte nur noch einen Ausweg, um sich etwas Erleichterung zu verschaffen. Im Schutz der Dunkelheit sammelte sich das Wasser in seinen Augen. Wäre es hell gewesen, hätte er sich bestimmt noch länger zurückgehalten, um Lyle keine Befriedigung zu verschaffen. Sein Weinen war erst stumm und wurde allmählich heftiger. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal in Freiheit geweint hatte. Seine Gedanken wanderten zurück in seiner Kindheit. Er war wieder ein kleiner Junge, den man seinen Eltern wegnahm. Sydney verlangte Dinge von ihm, die ihm Angst machten. Er wollte diese fruchtbaren Dinge nicht sehen, wollte ihnen nicht begegnen. Sie ließen ihn niemals los, besuchten ihn jede Nacht. Er war so alleine. Niemand tröstete ihn, wenn er weinend in seinem Bett lag. Er war klein und hilflos und chancenlos gegen die Übermacht des Centres. Wenn er sich verbissen gegen eine Simulation wehrte, schickten sie Raines. Seine Anwesenheit war für den kleinen Jarod unerträglich gewesen. Er konnte noch nicht mit den Gefühlen anderer Menschen umgehen und Raines war das schlimmste Gefühlschaos, das er kannte. Ihm blieb nur die Wahl zwischen zwei unangenehmen Dingen. Entweder simulieren oder Raines. Die Wahl fiel ihm damals nicht schwer.
Er umschloß mit den Händen wieder seine Beine, wippte vor und zurück und flüchtete sich in seine Kindheit und das einzige, was ihm davon positiv in Erinnerung geblieben war. "Kri kra toad´s foot, geese walk barefoot." Die Kälte des Wassers zog in seinen Unterleib, aber er spürte nichts davon. Unablässig sang er den Vers vor sich her.
"Hör auf damit!" donnerte Lyles Stimme über den Lautsprecher.
Jarod schrie erschrocken auf. Die unerwartet laute Stimme von Lyle riß ihn zurück in die nackte Realität.
dachte Jarod verzweifelt. Nach der kleinen Pause fing er wieder an zu singen. "Kri kra toad´s foot, geese walk barefoot."
Nachdem er es drei mal gesungen hatte, wurde die Tür aufgerissen und Frank und Mike kamen hereingestürmt. Wahllos schlugen sie auf ihn ein. Ins Gesicht, in den Magen, auf Arme und Beine, auf den Rücken. Die Züchtigung schien endlos zu dauern. Als die Tür sich wieder schloss, lag Jarod halb betäubt vor Schmerz auf dem Boden und spuckte Blut aus dem Mund. Jetzt packte ihn eine unbeschreibliche Wut. Er war ein Mensch und wollte wie ein Mensch behandelt werden. Er benutzte die Wand als Hilfe, um aufzustehen und stand dann mit zitternden Beinen im Raum. Inzwischen war er sich sicher, dass Lyle ihn die ganze Zeit beobachtete.
"Verdammt Lyle, was wollen Sie von mir?" Eine dumme Frage, natürlich wusste er, was Lyle wollte. Aber seine Wut machte ihn vollkommen rasend. "Verdammter Psychopath! Lassen Sie Ihre Wut nicht an mir aus!"
Als sich die Tür wieder öffnete, äußerte Jarod noch immer laut seinen Zorn.
"Kommt mir nicht zu nahe!" schrie er die Sweaper an. Er schien aus seiner Lethargie erwacht zu sein und das aufsteigende Adrenalin unterdrückte seine Schmerzen und die Erschöpfung.
Er brauchte kein Pretender zu sein, um sich an Dinge zu erinnern. Er war bei F.B.I und C.I.A. gewesen und hatte dort einige Kampftechniken gelernt. Und auch wenn sie letztendlich wahrscheinlich trotzdem die Oberhand gewinnen würden, ein bisschen revanchieren konnte er sich auf alle Fälle. Er stürmte nach vorne wie ein wilder Stier, warf Mike zu Boden, setzte sich auf seinen Brustkorb und hämmerte mit den Fäusten auf ihn ein.
Frank riss ihn an den Schultern zurück. Jarod kam mir einem Satz auf seine Beine und sein Fuß landete treffsicher an Franks Nase. Dass nur fahles Licht hereinfiel, erschwerte den Kampf für die Sweaper. Jarod hatte damit keine Probleme, er spürte sofort wer wo war und jeder seiner Schläge landete hart im Ziel. Tatsächlich schaffte er es, dass beide keuchend auf dem Boden lagen und er rannte mit schnellen Schritten aus dem Raum.
Er lief den Gang entlang und hielt sich die schmerzende Seite. Ob sie ihm eine Rippe gebrochen hatten? Jeder Schritt schien sein innerstes zerreißen zu wollen. Wo waren hier die Aufzüge? Er versuchte sich zu konzentrieren und wieder einen kühlen Kopf zu bekommen. Schließlich fand er sie. Aber auch hier war eine Chipkarte zum Öffnen erforderlich. Verdammt! Was jetzt? Er drehte sich um und blickte in die giftigen Augen von Lyle. In der rechten Hand, hielt er den Stromstock fest umklammert.
"Der Ausflug ist beendet", sagte er böse und ließ als Zeichen, dass er es ernst meinte, die Funken sprühen.
"Und du glaubst, das Ding da würde mich beeindrucken?" fragte Jarod wütend. Mit einer blitzschnellen Bewegung sprang er nach vorne und riss Lyle das Gerät aus den Händen. Jarod brauchte keine Vermutungen anzustellen, ob Lyles Gesichtsausdruck Angst ausdrückte. Er spürte sie. Sie überflutete ihn, wie ein Schwall heißes Wasser. Für einen Moment strauchelte er. Als Lyle diesen Moment ausnutzen wollte und nach vorne preschte, benutzte Jarod den Stromstab und Lyle wand sich im nächsten Moment schreiend auf dem Boden. Da kamen Frank und Mike um die Ecke gerannt. Sie sahen ziemlich wütend aus und Jarod fand, dass er lieber noch ein bisschen rennen sollte. Es musste doch auch Treppen geben. Er lief in die andere Richtung, aber sein schmerzender Leib ließ nur eine mittlere Geschwindigkeit zu. Die Sweaper holten ihn schnell ein und jetzt standen sich die drei gegenüber wie Gladiatoren.
"Wenn du gleich aufgibst, wird es weniger schmerzhaft werden", sagte Mike.
dachte Jarod und hielt ihnen den Stromstab entgegen. Mike wich geschickt aus und Frank näherte sich von der Seite. Hektisch schwang Jarod den Stab nach rechts und links.
Mike zog eine Pistole aus dem Halfter und entsicherte sie.
"Na kommt schon Jungs, ist das nicht etwas unfair? Ihr seid doch schon zu zweit."
"Wo willst du die Kugel hin haben?" fragte Mike.
Während Jarod sich auf den Mann mit der Waffe konzentrierte, nutzte Frank den Augenblick und trat ihm den Stromstab aus der Hand. Mike warf ihn gegen die Wand, drückte ihn dann mit dem Bauch auf den Boden und riss ihm die Arme auf den Rücken. Als er sich heftig dagegen wehren wollte, verpasste Frank ihm einen Stromschlag in den Rücken. Schnell legte Mike ihm Handschellen an.
"Ihr Schweine!" schrie Jarod. "Wie könnt ihr nur für Lyle arbeiten? Er ist ein Psychopath. Ein Killer!"
Mike lachte. "Wir auch. Und jetzt zurück in deine Zelle."
Als Jarod keine Anstalten machte aufzustehen, traktierte Frank ihn mit dem Stromstab. Jarod schrie auf und kam hastig auf die Beine. Frank schien dieses Spiel zu gefallen und trieb Jarod vor sich her, in dem er ihn alle paar Sekunden einen Stromschlag verpasste. Schreiend und fluchend stolperte Jarod den Weg zurück und alle paar Meter fiel er hin und musste sich mühsam hochrappeln, was mit den Händen auf dem Rücken schwierig war. Mike und Frank lachten über seine Bemühungen.
Lyle gesellte sich zu ihnen.
"Okay, ich habe dir noch nicht alle Regeln gesagt, das halte ich dir zugute. Aber für die, die dir bekannt waren, muss ich dich leider bestrafen."
Jarod lachte bitter auf und ein weiterer Stromstoß zwang ihn auf den Boden, so dass er jetzt vor Lyle kniete.
Er griff in Jarods Haare und zog seinen Kopf in sein Blickfeld. Augenblicklich begann Jarod wieder zu würgen. "Was ist eigentlich schlimmer? Die Schläge, oder meine Anwesenheit?" Sein undurchsichtiges Grinsen erschien wieder in seinem Gesicht. Er legte ihm jetzt auch seine zweite Hand auf den Kopf. Jarod schüttelte sich und würgte. Wenn er nicht schon gestern Nacht seinen ganzen Mageninhalt ausgespuckt hätte, wäre auf Lyles Hose eine nette Überraschung gelandet
Jarod hustete und schrie dann auf, weil Schmerzen ihn beim Husten schüttelten. Lyle lachte. Es schien ihm zu gefallen, dass seine bloße Anwesenheit so einen Einfluss auf Jarod nahm. Er zog seine Hände zurück und schnauzte dann die Sweaper an: "Bringt ihn in Raum 3. Und über euren Fehler vorhin, werden wir später sprechen."
Frank und Mike nickten ergeben und zerrten Jarod auf die Beine. Für ihn bedeutete die Berührung durch die beiden Männer ein erneutes Martyrium. Eine Mischung aus großem Hass auf ihn, Angst vor Lyle und Vorfreude auf die bevorstehende Bestrafung von ihm. Das war zu viel. Er würgte und spuckte Galle auf den Boden. Die Sweaper kümmerten sich nicht darum und zogen ihn achtlos weiter.
Auch Raum drei besaß eine neue Tür. Mike öffnete und knipste das Licht an.
registrierte Jarod durch einen Nebel von widersprüchlichen Gefühlen. Aber gleich darauf entdeckte er auch die Haken an der Decke. Diese Position war ihm nicht unbekannt. Hier hatte er seine ersten Erfahrungen mit der Elektrofolter gemacht. Äußerst unangenehm, aber erträglich, wenn man sich wegsimulieren konnte. Dieser Vorteil fehlte heute. Schnell hängten ihn die beiden an den Haken auf.
Das Gefühl in den Schultern war fast nicht zu ertragen. Die Arme waren unnatürlich überdehnt und schon nach wenigen Momenten spürte Jarod schmerzhaft jeden einzelnen Muskel. Nur seine Zehenspitzen berührten den Boden. Sein ganzes Gewicht wurde von den Händen und Schultern getragen.
Er schaute sich das Zimmer genauer an, damit er etwas vom Schmerz abgelenkt wurde. Auch hier gab es einen Abfluss in der Mitte des Zimmers, was nichts gutes vermuten ließ. In der linken Ecke gab es ein Waschbecken. Ein einziger Stuhl stand an der vorderen Wand. Was ihn am meisten beunruhigte, war der kleinen Tisch direkt neben ihm. Er kannte das Gerät, das darauf stand. Frank stand am Waschbecken und füllte Wasser in einen Eimer. Mike bereitete die Elektroden vor. Jarods Herz klopfte schnell. Er glaubte, es müsse so laut sein, dass die beiden es hören konnten. Er versuchte zu schlucken und schmeckte Blut. Er hatte sich mehrmals auf die Zunge gebissen, bei den Stromattacken im Flur. Das hier versprach schlimmer zu werden.
Mit einer schnellen Bewegung leerte Frank den vollen Eimer Wasser über Jarod aus, damit der Strom auch gut überall hin geleitet werden konnte. Es war eiskalt und Jarod prustete und schüttelte mit dem Kopf. Dadurch geriet er leicht in Schwingung und stöhnte über den stärker werdenden Schmerz in den Schultern auf. In seinen Händen fühlte er bereits nichts mehr.
Kurz darauf ging die Tür wieder auf und Lyle stolzierte herein.
"Wie ich sehe, alles bereit. Wunderbar. Okay, ich sprach von Regeln und diese Regeln werden wir dir jetzt... sozusagen einbrennen." Lyle lachte über seinen Witz, Jarod verzog keine Miene.
Lyle zog sich den Stuhl her und setzte sich Jarod gegenüber. Ohne weitere Erklärungen fing er mit seiner Regelliste an. "Punkt Eins - du redest uns mit Sir an, jede andere Bezeichnung ist dir verboten und wird bestraft." Lyle nickte und Mike setzte die Strompaddel an Jarods Oberkörper. Er schrie laut auf. Funken sprühten. Die Berührung war nur kurz und Jarods Oberkörper hob und senkte sich rasend schnell, während er zitternd nach Luft schnappte.
"Punkt zwei - du redest nur wenn du gefragt wirst."
Zur Unterstreichung folgte der nächste Stromschlag.
dachte Jarod und fühlte, dass all seine Kräfte verschwunden waren. Er wollte schlafen, nur noch schlafen. Er schloss die Augen und hörte sich die dritte Regel an.
"Punkt drei - du hast hier niemanden anzufassen,"
Da Jarod diesen Punkt heute mehr als ausgiebig überschritten hatte, ließ Mike die Paddel einige Sekunden lang auf Jarods Brust ruhen.
Die Schreie klangen heiser, und nachdem der Strom nicht mehr durch seinen Körper floss fiel sein Kopf auf die Brust und sein Atem ging schnell und abgehackt.
Lyle stand auf und umrundete Jarod. Seine Augen erforschten jeden Zentimeter des noch immer zuckenden Körpers. Er genoss die Vorstellung mehr als offensichtlich. Eigentlich hätte sich Jarod über die kurze Pause freuen können, wenn da nicht Lyles Gefühle wieder über ihm eingebrochen wären. Er riss den Kopf nach oben und versuchte alles, um den Abstand zwischen ihm und Lyle so groß wie möglich zu halten.
"Vielleicht ist Strom gar nicht das richtige", überlegte Lyle laut und sah, dass sich Jarod ängstlich auf die Lippen biss. Er stellte sich direkt hinter Jarod und sprach weiter.
"Punkt vier - keine Fluchtversuche", damit schlang er Jarod von hinten seine Arme um den Brustkorb und drückte zu.
Jarods Reaktion darauf war ähnlich dem, was der Strom in ihm bewirkte. Er zuckte mit den Armen und ein weitere Schrei entfuhr seinem Mund.
schrie es in Jarods Kopf.
Jarod schüttelte heftig mit dem Kopf und versuchte sich aus Lyles Umklammerung zu befreien.
"Hören sie auf!!!" schrie er schließlich verzweifelt.
Lyle ließ ihn los und ging wieder vor ihn. "Gleich gegen zwei Regeln verstoßen, das ist gar nicht gut. Aber das heben wir uns für später auf, ich habe da eine nette kleine Idee. Sie wird dir gefallen."
Sein Kopf war wieder von Lyles Gedanken befreit. Jarod atmete erleichtert auf. Das war schlimmer gewesen, als jeder Stromstoß.
"Und jetzt zum letzten Punkt. Du wirst alles tun, was man dir sagt und zwar auf der Stelle."
Zum Abschluss durfte Mike noch mal mit seinem Stromgerät spielen und alle drei beobachteten fasziniert, wie das Schreien immer mehr in sich zusammen brach.
Nur durch einen Schleier merkte Jarod, wie sie ihn vom Haken nahmen und weg zerrten. Unsanft warfen sie ihn in seine Dunkelkammer und Jarod rollte sich auf dem Boden in Fötusstellung zusammen. Er wollte nur noch schlafen, schlafen, schlafen....
Im Traum erlebte er noch mal die letzten Stunden.
Tag 3
Als er aufwachte, fühlte er sich gerädert und erschöpft. Die Schulter schmerzte, in die man ihm immer die Nadel jagte und er vermutete eine erneute Injektion. Jeder einzelne Knochen strahlte seinen ganz persönlichen Schmerz aus. Die Kopfschmerzen waren inzwischen zu einem Dauerschmerz angeschwollen. Seine Zunge lag wie ein toter Wurm in seinem Mund und noch bevor er die Augen öffnete, schnürte ihm ein unbeschreibliches Gefühl die Luft ab. Woher....? Sofort spürte er, dass eine Person im Raum sein musste. Er kroch auf dem Hintern durch den Raum, bis ihn die Wand stoppte. Er machte schon den Mund auf, um zu fragen wer da war, als ihm einfiel, dass dies einen Regelverstoß bedeuten würde. Aber vielleicht konnte er ihn erspüren. Er fühlte in sich hinein und erwartete, ähnlich wie vorhin bei Lyle, die Gedanken der Person erfassen zu können. schrie es ihn ihm, als ein erneuter Gefühlsschwall ihn übermannte.
Es gab kein Entkommen. Auf der anderen Seite musste der Mann sitzen, der genau wusste, wie er ihn am besten attackieren konnte. Denn da er sich genau auf Jarod konzentrierte und ihm die Gefühle absichtlich übermitteln wollte, waren die Auswirkung selbst in diesem etwas größeren Abstand unerträglich intensiv.
Jarod fühlte die Gier, die der Mann beim Töten empfand. Er schmeckte förmlich das warme Blut, das er trank, auf seinen Lippen.
Jarod verlor seine Beherrschung und scherte sich nicht mehr um Lyles Regeln. "Nein! Bitte nicht! Bleiben sie da! N... nicht näher kommen."
Jarod drückte sich die Wand nach oben und wich nach links aus. Die Gefühle wurden stärker. Er riss die Augen weiter auf, in der Hoffnung, doch noch etwas zu sehen. Aber es war weiterhin stockdunkel.
Jarod rannte einfach los und knallte gegen eine Wand, rappelte sich wieder auf und kroch auf allen vieren weiter, bis er an der Tür war. Er hämmerte mit den Fäusten dagegen. "Lyle! Lyle, Sir. Lassen sich mich raus! Bitte. Lyle!!!"
"Lyle!!!!" Jarods Stimme war voller Panik. Hektisch drehte er sich im Kreis. Wo war er? Er wollte sich wieder an der Wand entlang drücken, als er gegen einen Körper stieß.
Der Mann vor ihm trat gegen Jarods Beine und warf ihn so auf den Boden. Er drehte ihn auf den Bauch, setzte sich auf seinen Rücken und drückte seine Arme schmerzhaft nach hinten.
Jarod hustete. "Nein, bitte." Seine Stimme klang Tränen erstickt. Die Gefühle stachen auf ihn ein wie Pfeile. Der Mann tat nichts, als auf seinem Rücken zu sitzen und ihm unablässig schreckliche Gedanken zu schicken. Das genügte, um Jarod wahnsinnig zu machen. "NEIN!" schrie er immer lauter werdend. "LYLE!!!" Er hoffte, dass er seine Sweaper schicken würde, weil er gegen Regeln verstieß. Aber den Gefallen tat er ihm nicht.
Jarod weinte so heftig, dass sein ganzer Körper durchgeschüttelt wurde, so weit es die Masse auf seinem Rücken zuließ.
Bilder von zerstückelten Kinderleichen brannten sich in seinen Kopf. Er wusste nicht mehr, welches seine Gefühle und Gedanken waren, und welche IHM gehörten. Er konnte nicht mal wegdämmern, weil die Aufputschmittel ihn festhielten. Er spürte auch nicht, wie das Gewicht plötzlich von seinem Rücken genommen wurde und ein Lichtstreifen in die Zelle fiel.
".....od, Jarod!"
Er riss die Augen auf und fühlte eine kühle Hand im Nacken, die ihn hochzog und an die Wand lehnte. Jarod hatte noch immer kein Oberteil an und wischte sich so mit den Händen über das Tränennasse Gesicht.
"Du weißt, dass du gegen Regeln verstoßen hast?"
War das eine Frage? "Ja, Sir", sagte er unsicher.
"Willst du dafür eine Bestrafung?"
"Habe ich eine Wahl, Sir?"
Lyle verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. "Keine Gegenfragen. Willst du eine Bestrafung, oder dich entschuldigen?"
"Ent... entschuldigen."
"Dann knie dich vor mich hin und entschuldige dich."
In Jarods Kopf brodelte es, aber die Angst noch einmal mit diesem Mann in eine Zelle gesperrt zu werden, war größer. Schwerfällig ließ er sich auf die Knie fallen.
"Es... tut mir leid, Sir."
Lyle tätschelte ihm seinen Kopf und Jarod zwang sich, ihn nicht wegzuziehen und schluckte die Übelkeit herunter.
"So ist es brav. Steh auf!"
Teilnahmslos quälte Jarod sich auf die Beine und schwankte leicht. "Komm mit!" forderte Lyle ihn auf. Er ging vor und Jarod torkelte neben ihm her.
"Soll ich dich festhalten?"
schrie es in Jarod. "Nein, danke, Sir."
Lyle grinste. Das gefiel ihm außerordentlich. Er schien es geschafft zu haben. Jarod war gebrochen. Und jetzt wollte er seine Macht weiter ausbauen.
Jarod machte sich keine Gedanken darüber, was ihn als nächstes erwarten würde. Schlimmer konnte es nicht mehr kommen.
"Hast dich ganz gut gehalten, eben. Das war ein Serienkiller. Wenn die Polizei ihn bekommt, schmort er auf dem elektrischen Stuhl. Ab und zu kann ich ihn gut gebrauchen."
Jarods Augen weiteten sich, bei dem Gedanken daran, was Lyle damit wohl gemeint haben könnte.
Sie hielten vor einer neuen Tür. Jarod blieb stehen und zögerte weiter zu gehen. Lyle bemerkte es natürlich. Er zog seine Karte durch den Türschlitz.
"Geh vor!" forderte er Jarod fest auf.
Jarod wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb. Gehorsam ging er durch die Tür und blieb mit offenem Mund staunend stehen. Es war eine Wohnung. Wer machte sich in einem Sublevel so weit unter der Erde eine Wohnung, ohne Fenster?
"Gefällt dir mein neues Zuhause?"
dachte Jarod und trottete Lyle hinterher, der sich umdrehte und ihn scharf ansah.
Was?.... "Ja, Sir. Ja", beeilte er sich schnell zu sagen.
"Zieh dich aus!" forderte Lyle ihn auf.
Jarod starrte ihn dümmlich an und Lyle schlug ihm wieder fest ins Gesicht.
"Regel Nummer 5, vergessen?"
"Nein Sir", sagte Jarod und hielt sich die glühende Wange. "Entschuldigung, Sir", setzte er hastig nach.
Er trug nur noch die schmutzigen Hosen die er schnell auf den Boden fallen ließ und schließlich nackt vor Lyle stand.
Am schlimmsten an der ganzen Sache war, dass man nie sicher sein konnte, was Lyle als nächstes vor hatte.
"Du stinkst wie ein Schwein. Dort ist das Bad. Geh dich duschen. Die Tür bleibt offen."
Jarod starrte ihn ungläubig an und beeilte sich dann in die angegebene Richtung zu gehen, bevor er es sich Lyle noch mal überlegte.
Dass auf ihn herunter prasselnde Wasser war wie ein Geschenk des Himmels. Er spülte nicht nur Schweiß, Schmutz und Blut weg, sondern auch all die üblen Gedanken, die auf ihn einwirkten.
Nach einigen Minuten spürte er einen Blick auf seinen Schultern und drehte sich panisch um. Lyle starrte ihn mit leeren Augen an. "Schluss jetzt!" Sagte er und knallte ihm frische Centre Kleidung auf den Boden. Da Lyle keine Anstalten machte das Badezimmer zu verlassen, musste er sich unter seinen Blicken abtrocknen und anziehen.
Jarod war klar, was Lyle damit erreichen wollte. Er hatte schließlich ausgiebig alle Arten der Folter und ihre Auswirkungen studiert, nachdem er Lyle zum ersten mal begegnet war. Lyle wollte ihm zeigen, dass er jederzeit präsent war und Jarod keinen einzigen Schritt mehr ohne ihn machen konnte.
Lyle ging vor und Jarod blieb stehen, wie ein gut erzogener Hund.
"Komm", sagte Lyle und unterstrich damit dieses Verhalten.
Jarod fühlte sich sehr viel besser, aber Lyles Anwesenheit machte ihn nervös, obwohl er die Gefühle, die zu ihm durchdrangen, eher als wohlwollend bezeichnen konnte.
Sie gingen in eine kleine Küche in deren Mitte ein Tisch und zwei Stühle standen. Lyle ging zur Spüle und füllte ein Glas mit Wasser. Jetzt erst erwachte Jarods Magen wieder. Gierig starrte er auf das Wasser und leckte sich unbewusst die Lippen.
Lyle stellte das Glas auf den Tisch und Jarod widerstand dem Drang, es einfach zu nehmen und leer zu trinken. Lyle zog einen Stuhl zurück und setzte sich mit vor der Brust verschränkten Armen hin. Eine Weile passierte gar nichts und Jarod sah ihn fragend an. Er wusste, er durfte nichts sagen, wenn er keinen Ärger haben wollte.
"Setz dich!" sagte Lyle endlich und Jarod kam der Aufforderung sofort nach.
Es tat gut die schmerzenden Beine wieder entlasten zu können, aber er hätte fast aufgeautscht, als die Rippe in seine Seite stach. Rechtzeitig unterdrückte er aber einen Laut.
Auch das hatte Lyle zufrieden registriert.
"Schön, schön", sagte er. "Du darfst trinken."
Gierig nahm Jarod das Glas in beide Hände, sog hastig das Wasser ein, verschluckte sich und hustete. dachte er erschrocken.
Lyle schien es nicht als Verstoß zu werten. Er stand auf und nahm einen Teller aus dem Kühlschrank, auf dem die Reste einer Pizza lagen. Als er Jarods Blick auf den Wasserhahn bemerkte, holte er auch noch eine Flasche Orangensaft heraus und stellte sie, zusammen mit dem Teller, auf den Tisch.
Jarod lief das Wasser im Mund zusammen und sein Magen knurrte fordernd.
Lyle lachte auf. Er hatte sich nicht hingesetzt und schob den Stuhl wieder an den Tisch. Jarod merkte, dass sich die Situation veränderte und sein Herz begann schneller zu klopfen. Lyle ging um den Tisch herum und verschwand aus seinem Sichtfeld, als er hinter ihm zum Stehen kam. Jarod atmete schneller. Vor ihm stieg ihm der Duft der Pizza in die Nase und sein Magen knurrte ungeduldig. Hinter ihm spürte er dunkle Schatten auf sich zukommen. Er widerstand dem Drang, sich umzudrehen. Er wusste, dass Lyle dies verärgern würde.
"Hunger?"
"Ja, Sir." Er wusste, dass er keinen Bissen herunterbekommen würde, solange Lyle hinter ihm stand. Er musste schon jetzt wieder ein Würgen unterdrücken.
"Wirst du essen, während ich eine Hand auf deine Schulter lege?"
Was wollte er darauf hören? Die Wahrheit?
Schon bekam er einen schmerzhaften Schlag gegen den Kopf. Es hatte wohl wieder zu lange gedauert.
"Nein, Sir." Er entschied sich für die Wahrheit.
"Doch, du wirst es tun, wenn ich es dir sage."
Jarod schluckte und sein Herz hämmerte rasend schnell gegen seine Brust. Seine Hände zitterten leicht, und er konnte nichts dagegen machen. Er spürte Lyles Lachen auf seinem Hinterkopf und beide Hände legten sich fest auf seine Schultern. Jarod sackte in sich zusammen, aber Lyle zog ihn mühelos zurück. Ein weiteres Flehen lag Jarod auf der Zunge, aber Lyle würde das als Regelverstoß wehrten.
"Iss", forderte er ihn schließlich auf.
Widerstrebend zog Jarod den Teller zu sich und nahm eine Pizzastück in die Hand. Zögernd schwebte es vor seinem Mund.
Lyles Griff wurde schmerzhaft und Jarods Kopf fiel nach vorne. Zitternd hob er ihn wieder an und führte die Pizza an seinen Mund. Lyles Gedanken änderten sich in Sekundenbruchteilen und Jarod hatte kaum Zeit jedes einzelne Gefühl richtig zu erfassen. Es machte in konfus und schwindelig im Kopf. Am schlimmsten war die Gier und das Machtgefühl. Auch eine wachsende Erregung war zu fühlen. Es machte Lyle an, in so in der Hand zu haben. Sein Magen rebellierte und knurrte gleichzeitig. Er konnte dieses Stück Pizza nicht essen. Der Griff verhärtete sich noch einmal, obwohl Jarod das nicht für möglich gehalten hätte. kam ein neuer Gedanke von Lyle.
Schnell führte er das Hefeteil an seinen Mund und biss eine kleine Spitze ab. Vorsichtig kaute er und merkte schon, wie seine Magensäfte kämpften. Schließlich schluckte er unter und sein Magen schlug Alarm. Er würgte.
"Wenn du mir auf den Tisch kotzt, wirst du alles wieder auflecken, verlass dich drauf." Lyles Stimme ließ keinen Zweifel darüber, dass es ernst meinte. dachte er.
Die Pizza lag wie ein Stein in Jarods leerem Magen. Er nahm einen zweiten Bissen. dachte er ängstlich und kaute auffällig lange.
"Schluck!" forderte Lyle barsch.
Jarod mühte sich ab. Sein Hals war rau vom Schreien und das bisschen Wasser hatte seinen Durst nicht stillen können. Aber da er nicht ohne Aufforderung reden durfte, konnte er nicht nach mehr fragen.
Lyle schienen Jarods Sorgen nicht zu kümmern. Er hatte den Griff wieder etwas gelockert und die Stellen pochten heiß.
Zu dem Machtgefühl und der Gier, kam nun auch noch die Genugtuung. Es war ein erleichterndes Gefühl und Jarod entspannte sich ein wenig, was Lyle unter seinen Fingern spüren konnte.
"Du kannst etwas Saft trinken", sagte Lyle.
Jarod wollte keinen Saft, er wollte nur weg von Lyle. Dennoch legte er artig die Pizza auf den Teller zurück und schenkte sich mit zitternden Händen Orangensaft in sein Glas. Er trank einen Schluck und verzog das Gesicht. Die Säure brannte auf den vielen kleinen Wunden, seiner verletzten Zunge, die er sich während der Stromstöße fast abgebissen hätte. Auch seinem gereizten Hals gefiel das Getränk nicht sonderlich. Ob Lyle ihm extra Saft hinstellte?
Wieder änderte sich Lyles Gefühllage schlagartig und Jarod ließ vor Schreck das Glas aus der Hand fallen. Es ging nicht kaputt, fiel aber um und der Rest des Saftes tropfte auf den Boden.
Lyle kam blitzschnell auf die Seite, packte Jarod jetzt von vorne an den Schulter und drehte ihn so heftig zusammen mit seinem Stuhl zu ihm, dass der Tisch zur Seite rutschte.
"Und jetzt will ich sofort wissen wo der Klon ist!"
"Ich weiß es e... ehrlich n... nicht." Vor lauter Angst vergaß Jarod das Sir und bekam erneut eine sehr schallende Ohrfeige.
"Wag dich nicht dahin zu fassen, ohne meine Erlaubnis", schrie ihn Lyle an, als er sah, dass Jarod die Hand hob, um sich die schmerzende Wange zu reiben.
Jarod spürte, wie sein Magen sich umdrehte. Bei den giftigen Pfeilen, die Lyle gedanklich auf ihn abschoss, hatte er keine Chance mehr seinen Magen ruhig zu halten. Mit einem würgenden Laut übergab er sich auf Lyles Hose und Pizza, Orangensaft und Wasser kamen unverdaut wieder zurück.
"Verdammt!" schrie Lyle und machte einen Satz zurück. Allerdings eine Sekunde zu spät. "Was hab ich dir gesagt?" Sein Gesicht war verzerrt, die Stimme überschlug sich und Jarod erkannte, dass da weder Mr. Lyle noch Bobby vor ihm standen, sondern Bobbys Stiefvater. Jarod wurde gepackt und Lyle zog ihn vom Stuhl auf den Boden. "Du wirst alles sauber machen, wie ich es dir angedroht habe, mein Freundchen."
Lyles erneute Berührung ließ Jarod auf dem Boden zusammenklappen. Er rollte sich zur Seite, kam auf die Knie und versuchte vor Lyle wegzukrabbeln. Aber Lyle war gleich hinter ihm, riss ihn auf den Rücken und zerrte ihn über den Boden.
"Lassen sie mich los!" jammerte Jarod und spürte einen erneuten Schwall von Übelkeit in ihm hoch steigen. "Ich... ich kann das nicht ertragen!"
"So? Du wirst es ertragen müssen, mein Junge, verlass dich drauf."
Lyle und Jarod hatten in etwa die gleiche Masse. Aber Lyle zog ihn dennoch fast mühelos zur Haustür. Seine Wut spendete ihm weitere Kraftreserven. Als er vor seiner Wohnung stand rief er nach Mike und Frank.
"Zurück in sein Loch mit ihm und verpasst ihm noch eine Spritze!" Lyle ging zurück um zu duschen, und um einen freien Mitarbeiter anzurufen.
Mike und Frank zogen Jarod über den Boden bis in seine Zelle und stießen ihn hinein. Jarod rührte sich nicht, blieb einfach liegen. Er kam sich gedemütigt vor, genau wie Lyle es geplant hatte. Wieder versucht er verzweifelt zu simulieren, obwohl er wusste, dass er weiterhin keine Chance dazu bekam. Also lag er einfach nur da und starrte in die Dunkelheit. In seinem Kopf sang er sein Lied und stellte sich seine Mutter vor, die ihn sanft wiegte.
Da öffnete sich die Tür wieder und Jarod kroch hilfesuchend zur Wand hinter ihm. Sofort spürte er wieder das übermächtige Gefühl von Hass, Wut und Zerstörungslust. Es war der Serienkiller. Sein schlimmster Alptraum.
Es gab keinen Ausweg. Als er den Mann neben sich spürte, begann er wieder zu schreien.
"Bitte Nein, ich ... ich mach alles, Sir. Nein!!!!"
Die stinkenden Gefühle von IHM wurden auf ihm ausgespuckt und gruben sich in jede Pore seines Körpers.
"Sydney! Sydney! Sydney!" Warum kam er nicht? Warum half ihm keiner?
"Dein Sydney interessiert sich nicht für dich. Der einzige, der dich von deinem Leid befreien kann, bin ich!" donnerte Lyles Stimme in dem kleinen Raum.
"Bitte Sir, bitte Sir!" schrie Jarod immer panischer.
Der Gedankenreichtum von grausamen Tötungsarten, schien bei IHM unerschöpflich zu sein.
"So lange du gegen die Regeln verstößt kann ich nichts für dich tun, Jarod." Ein fieses Lachen kam hinterher.
Jarod lag hilflos auf dem Bauch. ER saß auf seinem Rücken und hielt ihn eisern fest. Keine Bewegung war möglich. Keine schützenden Hände, für die rasenden Gedanken in seinem Kopf. Es tat weh. Es zeriss jede Zelle. Er konnte nicht aufhören zu schreien, obwohl er es wollte. schrie es in ihm.
"Sydney, Miss Parker, Broots, niemand will etwas mit dir zu tun haben. Du hältst keine Regeln ein!"
Schrie es in Jarods Kopf, während sein Mund noch immer seine Angst laut heraus schrie. Er wurde leiser. Nur noch ein ersticktes Röcheln war von ihm zu hören.
"Gut gemacht Jarod."
ER stand auf. ER ging aus dem Raum.
schrie es in Jarod und die ganze Anspannung ging in ein Weinen über. Er schluchzte.
Die Tür wurde aufgerissen.
Panisch rutschte er noch enger an die Wand. "Nein! Bitte, Sir. Nein, das wollte ich nicht! Sir!"
Mike und Frank kamen herein gestürmt. Mike hatte den Stromstab dabei. Wenn er nicht den Strom durch Jarods Körper jagte, schlug er ihm hart auf die Oberschenkel und Füße.
Jarods schrie seinen körperlichen Scherz laut heraus.
"Ich kann dich davon erlösen, wenn du dich an die Regeln hältst", kam wieder Lyles kalte Stimme über den Lautsprecher.
Jarod versuchte sich zu erinnern, während er mit den Händen versuchte, den schmerzhaften Schlägen zu entgegen. Er biss sich auf die Hand, um den Schmerz zu unterdrücken. Der Stock sauste auf seine blutenden Fußsohlen, aber er gab keinen Mucks von sich. Tatsächlich hörten sie auf und ließen ihn zurück.
Tag 4
Er erwachte schreiend aus einem Alptraum und schlug sich sofort die Hand vor den Mund. Nicht schreien! Vor Angst sammelten sich wieder Tränen in seinen Augen und seine Ohren registrierten jedes Geräusch vor der Tür.
Die Tür öffnete sich.
Er hielt sich die Hände schützend über den Kopf und spürte den Schmerz in seiner linken Hand. Wage erinnerte er sich, dass er sich auf die Hand gebissen hatte, um nicht zu schreien.
"Komm raus!"
brüllte es erleichtert in ihm und sofort wollte er aufstehen. Aber die schmerzenden Oberschenkel ließen ihn wieder auf den Boden fallen. Mit zusammengebissenen Zähnen rappelte er sich wieder auf und konnte gerade noch einen Schmerzenschrei verhindern, als er auf seinen geschundenen Füßen zum stehen kam.
Er wankte zur Tür und kam vor Lyle zum Stehen. Sein Atem ging schnell und er spürte, wie der Schwindel ihn drohte umzuwerfen.
"Siehst du, wenn du schön brav bist, darfst du auch raus kommen. Los geht´s" Lyle ging schnell voran.
Jarod mühte sich hinterher zuhumpeln. Schließlich knickten ihm die Beine weg und er fiel schmerzhaft auf die Knie. "Au!" flog aus seinem Mund.
Lyle drehte sich um, fasste ihn aber nicht an. Der Schlag kam von hinten. Mike hatte ihm mit dem Stromstab auf die Schultern geschlagen, die ebenfalls wie Feuer brannten. Jarod biss sich auf die Zunge und Blut lief ihm das Kinn herunter, aber er gab keinen Laut von sich.
"So ist es brav, mein Junge. Los, steh auf."
Jarod kam mit zitternden Beinen wieder zum Stehen und folgte Lyle mit einem verbissenen Gesichtsausdruck.
Sie gingen wieder in sein Appartement und Jarod durfte sich duschen. Ihn verließ die Kraft und so duschte er im Sitzen weiter. Lyle ließ ihn nicht aus den Augen.
Auf dem Boden lag wieder frische Kleidung.
Jarod hoffte, er würde auch Schuhe kriegen. Aber er wagte nichts zu sagen.
Als er fertig angezogen war sagte Lyle: "Komm." Seine Befehle kamen kurz und auf den Punkt.
Sofort setzte sich Jarod in Bewegung.
Als sie wieder im Flur der Wohnung waren blieb Lyle abrupt stehen. Jarod stoppte sofort.
"Setzt dich da hin!" Lyle deutete auf den Boden neben der Tür zum Wohnzimmer.
Jarod nahm platz, sein Rücken war dicht an der Wand, aber er wusste nicht, ob er sich anlehnen durfte.
Lyle ging in die Küche und ließ Wasser in einen Eimer laufen.
Jarod saß draußen und vergrub seine Hände in die Ärmel. Er schloss die Augen und lauschte nach seiner Umgebung.
Lyle kam zurück und blieb vor Jarod stehen. In der linken Hand hielt er den Eimer voll Wasser. Dann ging er in die Hocke und sah Jarod direkt ins Gesicht.
Jarod erschrak.
"Du bist hier ganz allein", sagte Lyle.
Jarod versuchte dem Blick auszuweichen und senkte den seinigen.
"Schau mich an, wenn ich mit dir rede!" donnerte Lyles Stimme.
Sofort riss Jarod seinen Blick hoch. Er spürte, wie die Panik in ihm hochkam. Seine Lippen zitterten leicht.
"Niemand kann dir helfen, nur ich!"
"Ich kann IHN von dir verhalten. Nur ich habe die Macht über ihn!"
Jarod konnte nicht verhindern, dass er zusammenfuhr.
Lyle stellte den Eimer neben Jarod ab. Er wusste, dass dieser einen unsäglichen Durst haben musste.
Jarod erlaubte sich nicht, dem Eimer einen Blick zu schenken. Er fixierte ihn auf Lyle. Solange Lyle sprach, hatte er ihn anzusehen. Dann war er in Sicherheit!
"Bleib hier sitzen, ich hab zu tun", damit ging Lyle ins Zimmer nebenan.
Jarod blieb zurück. Er verschränkte die Arme und hielt seine Hände wieder in den Ärmeln versteckt. Kurz streifte sein Blick den Eimer. Das Wasser war so schrecklich verlockend. Der Durst quälte ihn fast unerträglich. Seine Kehle brannte und schmerzte. Aber die Angst war größer. Was, wenn Lyle ihn verstieß? Was wenn ER zurückkam und Lyle nicht mehr da war? Er spürte, wie sich die Tränen in seinen Augen sammelten. Jarod saß da und wartete.
3 Stunden später kam Lyle kam zurück, sah auf das Häufchen Elend in seinem Flur und grinste.
Das Wasser machte Jarod wahnsinnig. Aber mehr als ab uns zu einen Blick darauf zu werfen, wagte er nicht.
"Du darfst einen Schluck trinken, weil du die Regeln befolgt hast."
Jarod beugte sich vor und tauchte die Hand ein.
"Nein! Mit dem Mund!"
Erschrocken riss Jarod die Hand zurück, ging auf die Knie und versuchte aus dem Eimer zu trinken.
Lyle kam an seine Seite.
Sofort hob Jarod den Kopf. Seine Anspannung wuchs.
"Heute Abend wirst du einen letzten Test bestehen und dann ist es vorbei. Das verspreche ich dir. Du weißt, ich habe die Macht es zu beenden!"
Für einen Moment schloss Jarod die Augen und gestattete sich einen Anflug von Erleichterung. Alles würde vorbei sein!
"Steh auf, wir gehen zurück!"
Lyle würde ihn beschützen. Es schwindelte ihn leicht. Aber er riss sich zusammen.
Lyle wartete geduldig und ließ Jarod vorgehen. "Du hältst dich an die Regeln und morgen früh ist alles vorbei", wiederholte er wieder. Lyle dachte mit Vorfreude an Parkers Gesicht.
Durch die Schmerzen ging Jarod ziemlich unsicher. Oh ja! Er würde sich an die Regeln halten. Morgen war alles vorbei. Lyle würde ihn retten, egal was kam.
Lyle grinste zufrieden. Es war geschafft! Er hatte Jarod da, wo er ihn schon immer haben. Sie hielten vor der Tür und die Sweaper öffnete sie.
Jarod blieb abwartend stehen.
"Denk daran, was ich dir gesagt habe, halte dich an die Regeln, dann kann ich dich schützen!"
Jarod fühlte sich unwohl.
"...und morgen früh ist alles vorbei!"
Jarod nickte.
"Geh!" forderte Lyle ihn auf.
Vorsichtig setzte Jarod Fuß für Fuß. Er fürchtete sich vor dem Raum. Aber er ging. Die Tür schloss sich hinter ihm. Jarod atmete gepresst. Es verging eine ganze Zeit lang, in der nicht passierte. Jarod war erleichtert und lehnte sich an die Wand.
Nach einigen Stunden öffnete sich die Tür wieder.
Jarod fuhr zusammen, war es schon morgen?
ER kam herein.
Im ersten Augenblick glaubte Jarod das Herz bliebe ihm Stehen. Er wich zurück. schrie es in seinem Kopf.
Die Stimme kam näher.
Jarod atmete hektisch und sah sich hilfesuchend um.
ER bekam Jarod zu fassen und drückte ihn auf den Boden.
Zuerst versuchte Jarod verzweifelt der Stimme zu entkommen. Dann ließ er es über sich ergehen.
Der Gedanke an Sir rettete ihn.
ER legte seine Hände auf Jarods Kopf und spuckte all seine Gedanken auf ihn ein.
Jarod biss sich die Lippen blutig und unterdrückte standhaft jedes Stöhnen. SIR würde kommen und ihn retten.
Die Tür öffnete und ER ging von Jarod weg.
Aber Jarod blieb am Boden liegen.
"Steh auf!" forderte Lyle ihn auf. "Und komm raus!"
Er durfte den Ort seiner Qual verlassen. Jarod wollte sofort aufspringen, aber seine Beine gehorchten nicht. Er schob sich auf die Knie und stemmte sich an der Wand hoch. So schnell er konnte verließ er den Raum.
Es war 9 Uhr und Lyle wollte vor dem Centre endlich zeigen, was wirklich in ihm steckte. Jarod sah nur etwas... durch den Wind aus.
"Gehen wir frühstücken", sagte Lyle fest und ging vor zur Wohnung.
Jarod folgte Lyle ohne Widerrede. Er war ihm ja so dankbar, dass er ihn rettete. Jetzt bekam er sogar etwas zu essen!
Auf dem Küchentisch standen schon Kaffee, Brot und Marmelade.
Aber er schwieg. Jarod blieb vor dem Tisch stehen, um nicht dagegen zulaufen.
"Setz dich hin und iss!" sagte Lyle und beobachtete Jarod genau. Konnte er sich wirklich ganz sicher sein?
Jarod nahm vorsichtig auf dem Stuhl platz. Aber er rührte nichts an, weil er nicht wusste, was er essen durfte.
Lyle zog die Stirn kraus. Warum tat er nicht, was er ihm befohlen hatte? "Hast du nicht verstanden? Du sollst was essen!"
Jarod sah hilflos zu ihm auf. Er wollte ja essen. Er hatte sogar großen Hunger. Aber was? Und er durfte doch nicht sprechen! Zögernd hob er die Hand
Lyle seufzte auf und stellte Jarod das Brot direkt vor seinen Bauch. "Benimm dich nicht wie ein Baby. Schmier dir ein Brot, oder was auch immer!"
Jarod nahm das blanke Brot und biss gierig hinein. Erst dann nahm er sich etwas Butter und Marmelade. Nach dem ersten Bissen sah er wieder auf.
"Iss nicht so hastig, sonst kommt alles wieder hoch und das wollen wir doch nicht, oder?" Die Stimme klang sarkastisch.
"Nein Sir!"
Jarods Kehle brannte von dem Essen und er sah auf, um zu sehen, ob Lyle-Sir ihm gestattete zu trinken.
Spielte er ihm was vor? Lyle konnte nicht behaupten, dass ihm die Macht über Jarod nicht gefiel, aber dieses Ausmaß, hatte er nicht erwartet. "Was ist? Willst du keinen Kaffee?"
"Doch Sir!"
"Dann trink ihn, verdammt!" Langsam wurde Lyle ärgerlich.
, dachte Lyle wütend.
Jarod goss sich die Tasse voll und trank gierig. Er durfte den Kaffee trinken. Er durfte den ganzen Kaffee trinken! Er war ja so etwas von dankbar!!!
"Beeil dich, ich werde erwartet!"
Sofort ließ Jarod alles stehen.
Ab hier ändert sich der Schreibstil. Lyle und Jarod werden in der ICH-Form weitergeführt. Lyle ist kursiv. Jarod blau.
"Bist du etwa schon fertig?" Was machte er denn da?
"Nein, Sir!" Ich verstand nicht! Lyle hatte doch keine Zeit.
Ich seufzte ein zweites Mal und hoffte, dass sich dieses Getue etwas legen würde, wenn ich nicht mehr ständig um ihn herum war. "Komm, zieh dir was anders an!"
Ich stand auf. Aber ich wusste nicht wohin. Ich wollte nicht, dass sich Lyle-Sir über mich ärgern musste. Ärger bedeutete Schmerzen.
Ins Wohnzimmer lag ein neues Bündel Centre Kleidung. Diesmal die komplette Ausstattung. Die Zeit der Demütigungen musste ja langsam ein Ende finden. Schade. "Na, was ist. Ins Wohnzimmer, geh schon!" Langsam machte er mich echt sauer und ich wünschte mir, er würde mir einen Anlass geben ihm eine runter zu hauen.
Wortlos ging ich ins Wohnzimmer. Auf einem Sessel lag die Kleidung des Centres. Ich begann mich auszuziehen. Lyle-Sir würde hier bleiben und darauf acht geben, das ER nicht zurückkam. Ich konnte mich beruhigt umziehen. Niemand würde mir etwas tun. Niemand!
Erste Zweifel nagten in mir. Ich wollte denen da oben einen gefügigen Jarod präsentieren, nicht eine hilflose Marionette.
Solange ich die Regeln einhielt und Lyle-Sir mich beschützen konnte.
Ich ließ ihn im Wohnzimmer zurück, um mein Handy zu holen. Abhauen würde er ja jetzt nicht mehr. Ich grinste, wenigstens etwas Gutes.
Ich zog mir die Hosen an, das Oberteil über, die Schuhe. Ich erstarrte für einen Augenblick. Warum ging er weg? Panik kam in mir auf. Ich versuchte sie zu unterdrücken.
Ich schaute ins Wohnzimmer. "Fertig?"
Hastig richtete ich mich auf: "Ja Sir!" Und atmete erleichtert auf. Er hatte mich nicht vergessen"
"Jetzt hör mal zu, Jarod." Ich ging zu ihm. "So will ich das oben nicht!"
Ich starrte ihn erschrocken an. Von was sprach er? Ich verstand ihn nicht. Was wollte er wo nicht wie?
"Schalt deinen Kopf ein, wenn man dir was sagt!"
Was? Völlig verwirrt senkte ich den Blick. Ich machte etwas falsch und wusste nicht was.
"Wir werden jetzt Sydney und Miss Parker besuchen und dann schauen wir mal, was so alles an Simulationen liegen geblieben ist. Wird Zeit, dass du für deine Unterkunft hier arbeitest." Ich ging vor zur Tür.
Abwartend blieb ich stehen.
Ich blieb stehen und erwartete ihn neben mir. Nichts. Ich drehte mich um. Zischend ließ ich Luft entweichen. Was dachte ich denn? Er hielt sich nur an die Regeln. "Komm!"
Sofort ging ich zu Lyle. Ich verstand nicht, warum er wütend war. Was machte ich denn verkehrt? Warum sagte er mir das nicht?
Den Fahrstuhl öffnete ich mit meiner Codekarte und trat ein. Als er wieder nicht folgte, riss mir fast der Geduldsfaden. "Ab sofort, wenn ich laufe, kommst du mit, klar?"
"Ja Sir!" Ich blieb dicht hinter ihm. Wie sollte er mich auch schützen können, wenn ich nicht bei ihm blieb? Da hatte er Recht! Ich war ihm ja so dankbar!
Mit gemischten Gefühlen fuhr ich nach oben. War er wirklich schon so weit?
..... Fortsetzung folgt
Fandom: Pretender
Titel: Licht und Schatten (1 von ?)
Autoren: Engelchen und Jarod Parker (June/July 2003)
Rating: NC-17 Categories: F (A), POV, R, RST, S, MS Spoiler: spielt vor dem Serienende der 4. Staffel
Short-Cut: Lyle und Jarod erleben Licht und Schatten Pairing: Jarod, Lyle, Miss Parker, Sydney und andere . Email: fanfiction@freenet.de und Jarod.Office@gmx.de
Bemerkung: Dieser Teil ist nichts für zarte Gemüter!
Gewalt wird ausführlich geschildert! Am Ende der Geschichte
wird ein neuer Stil eingeleitet, der in allen weiteren
Teilen fortgeführt wird. Jarod (blau) und Lyle (kursiv,
schwarz) sind in Ich-Form geschrieben. Alles andere ist
grün.
Licht und Schatten - Part 1
Verloren im Ich - Teil 1
Irgendwo in Amerika
Zwei starke Hände hielten seine Oberarme schmerzhaft umklammert. Ein bekanntes Gefühl für Jarod. Aber es gab keine andere Möglichkeit. Entweder er oder der Junge und Jay sollte nie mehr in die Fänge des Centres geraten.
Er wusste, was ihn erwarten würde und er hatte Angst davor. Nicht nur vor den Schmerzen, die ihm Lyle vielleicht zufügte, sondern auch vor dem Alleinsein, der Dunkelheit, der Kälte. Aber er nahm es gerne auf sich, wenn Jay dafür in Sicherheit war.
Sie drückten ihn auf den Rücksitz des Wagen. Lyle saß vorne und drehte sich nach hinten. "Hallo Jarod, wird Zeit, dass du wieder nach Hause kommst."
Centre, SL26
Tag 1
Die Zelle kannte er bereits. SL26. Ein Sublevel der eigentlich nicht mehr benutzt wurde. Er war baufällig. Wasser tropfte von den Wänden. Es roch muffig und die Luft roch verbraucht. Die Lüftung fiel ab und zu aus und wenn sie funktionierte, hörte es sich an, als würde der Motor einer riesigen Turbine laufen. Er kannte die Geräusche in der Nacht und er wusste, dass Lyle bald hier auftauchen würde. Trotzdem huschte ein Lächeln über Jarods Gesicht. Lyle konnte ihn niemals besiegen, denn er war ein Pretender. Außerdem hatte er lange genug geübt, um schmerzhaften und angstmachenden Situationen zu entkommen. Im Kopf ging er schon die Simulationen durch, die er ablaufen lassen würde. Er hörte Schritte und sein Körper versteifte sich etwas. rief er sich zur Ordnung und schluckte.
"Hi mein alter Freund", begrüßte ihn Lyle lächelnd. Seine zwei Lieblingssweaper Mike und Frank begleiteten ihn. In seiner Hand hielt er ein Bündel. Jarod erkannte die verhasste Centre Kleidung darin. Lyle steckte seinen Arm durch das Gitter und warf die Kleidung vor Jarods Füße.
"Anziehen!" Das Grinsen verschwand und sein Gesichtsausdruck wurde streng.
Widerstrebend zog sich Jarod seine schwarze Jacke aus und legte sie neben sich auf die Pritsche. Dann machte er erst mal eine Pause.
"Schneller!" zischte Lyle ihn böse an.
Jarod seufzte genervt auf. Provozierend langsam faste er an das obere Teil seines T-Shirts. Während er es bedächtig über den Kopf zog, hörte er das Aufschließen der Tür. In der nächsten Sekunde lag er schon auf dem Boden und spürte die schmerzenden Schuhspitzen der beiden Sweaper in seinem Magen. Während er noch nach Luft rang, bekam er Schuhe und Hosen ausgezogen und eine Nadel wurde in seinen Oberarm gejagt. Es ging alles so schnell, dass sie schon wieder draußen waren, ohne dass er eine Chance gehabt hätte, seine Pretender Fähigkeiten einzusetzen. Das irritierte ihn.
"Was haben wir gelernt?" fragte Lyle schulmeisterhaft. "Ich habe keine Lust mehr auf deinen Spielchen. Ich bin der Boss und du akzeptierst das. Wenn ich sage spring, dann springst du, klar?"
"Was... was haben die mir gespritzt?" Jarod war sich seiner Nacktheit sehr bewusst und hastig zog er sich das schwarze, knopflose Hemd über.
Lyle grinste überheblich, als er Jarods Schüchternheit registrierte. "Du hast mir mal was erzählt, das mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist." Lyle stolzierte vor der Zelle auf und ab, während Jarod den Rest anzog. Er hatte weder Unterhosen, noch Socken, aber wen kümmerte das?
"Du hast von einer Technik gesprochen, die dir bei unserer letzten gemeinsamen Zeit wohl sehr geholfen hat. Ja, ein Pretender genießt wohl einige Vorzüge, die wir normal sterblichen auch gerne hätten." Es klang eher spöttisch. "Ich habe lange überlegt, was ich wohl dagegen machen kann und ich habe mir so ziemlich jede DSA-Aufnahme aus deinem jämmerlichen Leben angesehen."
Jarod setzte sich auf die Pritsche und hielt sich die schmerzenden Rippen. Er ahnte was jetzt kommen würde und hatte plötzlich einen Knoten im Hals.
"Wer hätte gedacht, dass es tatsächlich etwas gibt, was dich sozusagen kampfunfähig macht." Lyle grinste böse.
Jarod versuchte zu schlucken, aber sein Mund war zu trocken. Lyle sprach von Aufputschmitteln. Als Jugendlicher war es in einem Experiment an ihm getestet worden. Eigentlich war das Ziel gewesen, seine Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Herausgekommen war allerdings, dass die Aufputschmittel ein Simulieren komplett verhinderten. Und jetzt wusste Lyle das auch ....
"Gib deine Kleidung raus!" forderte er ihn auf.
Jarod hatte keinen Bedarf, an weiteren Konfrontationen, zumindest nicht wegen Kleinigkeiten. Er hob seine Sachen auf und steckte sie durch die Gitterstäbe. Frank nahm sie ihm ab und Lyle packte Jarod am Arm.
"Du kannst dir viel Ärger ersparen, wenn du mir gleich sagst, wo der Klon ist."
Die Finger gruben sich förmlich in Jarods Haut und er musste die Zähne zusammenpressen, um keinen Laut von sich zu geben.
"Aber, du tust mir einen Gefallen, wenn du noch etwas damit wartest." Sein Griff wurde noch eine Spur fester. "Nun, wie ist deine Entscheidung?"
"Warten", presste Jarod zwischen den Lippen hervor.
"Okay, dann wechseln wir gleich den Raum." Er nickte den Sweapern zu und Frank schloss die Tür auf, nachdem er die Kleidung achtlos hinter sich auf den Boden warf.
Mike hielt einen Stromstab hoch, um Jarod gleich klar zu machen, dass jede Gegenwehr sehr schmerzhaft werden konnte.
Jarod wusste, dass er hier unten keine Chance hatte. Er hätte sie bestimmt überwältigen können. Zumindest jetzt, wo er noch körperlich und geistig voll da war, aber sie waren zu dritt und bewaffnet und sie waren unglaublich schnell. Lyle schien zu ahnen, über was Jarod nachdachte. "Spezialtraining. Sie waren sechs Wochen lang in Afrika und weißt du, wer sie geschult hat? Dein alter Freund Alex. Ja, du hast richtig gehört. Der Mistkerl lebt und arbeitet wieder für uns, wenn auch nicht ganz freiwillig."
Jarod lief mit gesenktem Kopf in der Mitte der beiden Sweaper. Lyle folgte ihnen dicht. Jarod konnte seinen Hass im Nacken spüren und eine gewisse Vorfreude. Das Mittel begann langsam zu wirken. Es besaß noch eine zweite Nebenwirkung, die allerdings nur er selbst wusste, da er es nicht mal Sydney damals erzählte - es zerstörte während der Wirkungsdauer seinen Schutzwall.
Als Kind hatte er noch keinen Schutz besessen, um sich gegen die Gefühle der Menschen abzuschirmen. Jede Simulation bedeutete für ihn, dass er die komplette Gefühlspalette nacherlebte. Den gleichen Effekt, erlebte er bei "realen" Menschen. Er erfühlte nicht nur die Gefühle von Personen, sondern er übernahm sie teilweise und empfand das gleiche. Mit den Jahren lernte er immer besser damit umzugehen und inzwischen war seine eigene "Firewall" perfekt.
Langsam spürte Jarod, wie die Angst in ihm hoch kroch, gleichzeitig empfand er eine Übelkeit im Magen, die von Lyles Rachgier ausgelöst wurde. Er konnte ein Würgen nicht unterdrücken.
Lyle schubste ihn "Heb dir das für später auf, wir haben noch nicht mal angefangen."
Jarod schluckte heftig und versuchte sich krampfhaft zusammenzureißen. Wenn Lyle erkennen würde, was die Aufputschmittel noch bewirkten, würde er dies auf jeden Fall gegen ihn einsetzen.
Sie hielten vor einem Raum mit nicht einsehbarer Tür. Die Tür war nachträglich eingebaut worden und benötigte eine Karte zum Öffnen. Lyle hatte hier wohl einiges Instand setzen lassen. Sein persönlicher Sublevel, wo er ungestört vom Rest des Centres machen konnte was er wollte.
Ein neuer Raum, ein neuer Alptraum. Jarod schloss die Augen und versuchte sich wegzudenken. Er spürte das längst verdrängte dumpfe Gefühl, als würden seine Gedanken gegen eine Wand laufen, so wie es damals bei dem Experiment gewesen war.
Lyle war ein guter Beobachter und fixierte Jarod, während Mike den Schließmechanismus in Gang setzte. "Es wirkt schon, wie?"
"Sie scheinen mich gut zu kennen", gab Jarod zurück und versuchte seine Stimme so ruhig wie möglich klingen zu lassen, aber ein Ansatz von Panik schwang bereits mit.
"Alles wird gut", sagte Lyle und legte seine Hand auf Jarods Schulter.
Jarod zuckte zusammen, als wäre die Hand kochend heiß. In Wirklichkeit empfing er durch die Berührung Lyles lüsterne Vorfreude.
Lyle lachte. Für ihn sah es so aus, als würde Jarod endlich begreifen, wer hier an der Macht war.
Die Sweaper stießen Jarod in den dunklen Raum und schlossen dann die Tür.
Jarod war allein.
Zunächst war er verdutzt. Er erwartete, dass Lyle mit seiner ausgiebigen Folter beginnen würde. Er schnaufte vor Erleichterung laut auf. Tastend erkundete er den stockdunklen Raum. Er zählte etwa zehn Quadratmeter. Die Wände waren aus Beton, glatt und kalt, wie der Boden. Das Zimmer war leer. Bis auf einen kleinen Abfluss in der Mitte des Raumes, gab es nur den Beton. Das ließ ihn nichts Gutes ahnen, als er ihn ertastete und er erinnerte sich nur ungern an den harten Wasserstrahl, den letztes Mal Sam mit Vergnügen auf ihn richtete. Er lief an der Wand entlang, um sich etwas abzulenken. Eigentlich hätte er jetzt sofort eine Simulation gestartet. Da er das nicht konnte, war er etwas unschlüssig, was er sonst tun sollte. Sein ganzes Leben bestand daraus ständig jede Situation bis ins kleinste Detail auseinander zu zerpflücken. Sydneys Lehre! Wie man sich anders verhielt, wusste er nicht. Er spürte keine Müdigkeit und fragte sich, wie hoch die Dosis gewesen war. Wie lange würde er wach bleiben? Wie sollte er aus dem Centre entkommen? Er konnte keinen klaren Gedanken fassen und mühte sich angestrengt, etwas sinnvolles in seinem Kopf entstehen zu lassen. trieb er sich selbst an.
Nach einer Weile verlor er jedes Zeitgefühl. Es war still und kalt und er rieb sich die fröstelnden Arme. Sein Hals war trocken und er wünschte sich dringend ein Glas Wasser. Wie lange sollte er hier eingesperrt bleiben?
Jarod?
Er hörte die Stimme ganz deutlich und tastete hektisch im Raum herum. Aber der war noch genau so leer, wie vorher.
Jarod, warum hast du mich nicht gerettet?
War das ein Trick von Lyle? Wollte er ihn damit in den Wahnsinn treiben?
Es hat soooo weh getan!
Jarod fuhr wieder herum. Aber die Stimmen schienen aus seinem Kopf zu kommen. Waren es vielleicht doch keine Aufputschmittel, sondern ein Psychopharmaka? Jarod tastete sich in eine Ecke und rutschte die Wand mit dem Rücken herunter, bis er in der Hocke saß.
Du hättest uns retten könne, aber du wolltest nicht. Du bist schuld, dass wir Tod sind!
Jarod hob langsam die Arme und hielt sich die Ohren zu. Das wollte er nicht hören. Er wusste, dass viele Menschen gestorben waren, weil seine Simulationen verwendet worden waren. Das fraß jeden einzelnen Tag an ihm.
"Hörst du sie schon?"
Lyle - eine Stimme, die er kannte. Es war fast eine Erleichterung. Hier schien es einen Lautsprecher an der Decke zu geben.
"Ich habe in Sydneys Notizen einige interessante Dinge gefunden. Die Gefahr eines Pretenders besteht darin, dass er sich in seinen Simulationen verlieren könnte. Aber es gibt gewisse Maßnahmen, die das verhindern, ist es nicht so?"
schrie es in Jarod.
"Und deine supertolle Technik hat dir auch dabei geholfen Abstand von den simulierten Menschen zu halten."
Tagsüber war er beschäftigt, verbrachte seine Zeit damit, anderen Menschen zu helfen. Da hatten sie selten eine Chance, ihn anzusprechen. Aber nachts, wenn sein Bewusstsein los ließ, verlor er die Kontrolle über seine Dämonen. Es gab keine Nacht ohne Alptraum, aber er hatte sich schon lange daran gewöhnt. Eine unvermeidbare Nebenwirkung des Simulierens. Aber was passierte, wenn er nicht schlafen konnte?
"Viel Spaß!" sagte Lyle lachend und dann knackte es in der Leitung.
SL 26, Lyles Büro
Lyle saß in seinem Büro und blickte grinsend auf den Bildschirm. Die Infrarotkamera zeigte, wie Jarod in der Ecke hockte und sich die Augen zuhielt.
Die Investitionen lohnten sich. Nachdem Jarod beim letzten Mal die Flucht aus dem Flugzeug gelungen war, besaß Lyle viel Zeit um sich SL26 so einzurichten wie er wollte. Er richtete sich hier eine komplette Wohnung ein und übernachtete heute nicht zum ersten Mal hier. Er fühlte sich sicher in der Dunkelheit. Niemand kam hier herunter, niemand störte ihn. Hier konnte er seinen Gedanken nachhängen und sich neue Gemeinheiten ausdenken.
"Lasst mich in Ruhe!" schrie Jarod ins Zimmer.
Lyle schmunzelte. Es versprach ein interessanter Abend zu werden. Seine eigene private Vorstellung.
Centre, SL26, Dunkles Zimmer
Es nützte nichts, sich die Ohren zu zuhalten. Die Stimmen kamen von innen und es wurden immer mehr. Unerbittlich redeten sie auf ihn ein.
"Verschwindet!" schrie Jarod die Stimmen an, sprang auf und stieß sich sein rechtes Knie an der Wand.
Er war der Mörder von Marilyn Monroe. Schlich in ihr Haus und sah
sie hilflos auf dem Bett liegen. Töten, er wollte sie Töten.
"Nein!!!! Das bin ich nicht! Nein !!!!" Jarods Schreie klangen panisch.
Er war der namenlose Entführer und Killer von Annie. Er holte sie aus
ihrem Kinderzimmer und sperrte sie in einen Schuppen ein. Sie weinte
und rief nach ihren Eltern. Er schlug sie. Er brachte sie um. Es
machte Spaß.
"Jarod, ich bin Jarod." Es war kein Sydney hier, der ihm half, der ihn zurück holte. Es gab keine Zuflucht. Sein Kopf war wie ein Sender, der alle Programme empfing, die in all den Jahren bei ihm abgelaufen waren.
er tötete, quälte, zerstörte, log, hinterging, betrog, starb, litt...
Die Personen in seinem Kopf wechselten immer schneller. Er wurde wie eine hilflose Puppe benutzt. Sein Körper war nur noch Gefäß für Menschen, die namenlos an ihm vorbei zogen. Er war Täter und Opfer. Er erlebte Flugzeugabstürze, Autounfälle und Explosionen. Und es war kein Ende in Sicht. So viele simulierte Menschen und jeder einzelne von ihnen forderte jetzt sein Recht, ihn zu besuchen.
Mitten in der Nacht wurde die Tür aufgerissen.
Jarod lag auf dem Boden und blinzelte erschöpft in das Licht. Er sah einen Schatten hereinhuschen und spürte kurz darauf wieder die Nadel in seinem Arm.
"Nein, bitte...." stammelte er. Er wollte nur schlafen, entkommen, weg von den Stimmen in seinem Kopf. Weg von den fremden Gefühlen. Aber es gab keine Gnade. Die Nacht der Stimmen ging weiter.
Tag 2
Am nächsten Morgen wurde die Tür geöffnet und ein glänzend gelaunter Lyle begrüßte Jarod.
"Guten Morgen, na, gut geschlafen?" Eine Taschenlampe suchte den Raum ab.
Jarod saß in einer Ecke, die Beine umschlungen und wippte leicht vor uns zurück. Er hatte sein Oberteil ausgezogen und sah übernächtigt aus. Seine Haare standen wirr ab und an seinem Kopf klebte getrocknetes Blut. Lyle wußte, dass Jarod mehrmals mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen hatte, wahrscheinlich um die Stimmen zu stoppen. Lyle lächelte, das Gefühl kannte er gut. Das Hemd lag neben Jarod und man konnte sehen, dass er sich darauf übergeben hatte. Seine Hosen waren nass von Urin.
"Macht die Scheiße hier erst mal sauber", forderte Lyle seine Sweaper auf und Jarod machte wieder Bekanntschaft mit dem Hochdruckstrahler.
Er hob schützend die Hände vors Gesicht. Der Aufprall des Wassers war so stark, dass er gegen die Wand gedrückt wurde. Er drehte ihnen den Rücken zu und das Wasser traf ihn hart. Morgen würde er sicher jede Menge blauer Flecken haben.
Es dauerte einige Minuten, dann wurde das Wasser abgestellt und er kauerte japsend auf dem Boden.
"Holt ihn da raus!"
Frank und Mike zogen Jarod auf die Beine und schleiften ihn eher, als dass er lief. Sie stellten ihn vor Lyle auf und Jarod musste wieder würgen, als ihn dessen Gefühle unvorbereitet trafen.
"Wenn du meinen neuen Anzug voll kotzt, wirst du ihn wieder sauber machen - mit deinem Mund. Ist das klar?"
Jarod hustete und schluckte. Sein Hals tat weh, er hatte rasende Kopfschmerzen, er fror erbärmlich, durch das kalte Wasser, das von seinem Körper tropfte.
Frank zog Jarods Kopf an den Haaren zurück.
"Ob das klar ist, hab ich gefragt?" sagte Lyle eine Spur schärfer.
"Ja, Lyle."
Die Faust traf Jarod hart zwischen den Rippen.
"Du wirst mich nur mit Sir anreden."
"J.... Ja, Sir."
Lyle lächelte zufrieden. Klang schon so, als wäre Jarod nicht mehr weit davon entfernt, endgültig zu brechen.
"So, und jetzt hat der gute Lyle ein nettes Angebot für dich. Du darfst duschen und dann in einem richtigen Bett ausschlafen. Natürlich bekommst du auch was anständiges zu Essen. Alles was ich dafür will, ist eine Ortsangabe. Wo ist der Klon?"
Er glaubte nicht wirklich daran, dass Jarod ihm so schnell den Aufenthaltsort des Klons verraten würde, aber eine Chance wollte er ihm trotzdem lassen. Außerdem war diese Fragerei nur ein Vorwand, um seinen Plan durchzuziehen.
"Ich... ich weiß es nicht."
Lyle ließ seine Faust noch einmal ins Jarods Magen verschwinden. "Das ist keine akzeptable Antwort."
Jarod kippte fast um, aber die Sweaper hielten ihn eisern fest. Er stöhnte und sah Lyle verängstigt an. Dann erinnerte er sich. "Ich weiß es nicht, Sir", verbesserte er seine Antwort schnell.
"Schon besser." Lyle knetete seine schmerzende Hand. Er schlug wohl ein wenig zu fest zu. "Ist schon okay. Ich verstehe das sehr gut, mein Junge." Er tätschelte Jarods Wange und der fuhr stöhnend zurück unter der Berührung.
Lyle runzelte die Stirn und nahm seine Hand zurück. Jarod schien sich fast unmerklich etwas zu entspannen. Wieder legte Lyle seine Hand auf Jarods Wange und beobachtete interessiert dessen Reaktion. Er wiederholte es ein drittes Mal als Jarod endgültig seine Beherrschung verlor.
"Bitte nicht", jammerte er erschöpft.
"Kannst du... kannst du etwa meine Gefühle spüren?" Lyle wusste natürlich von Sydneys Aufzeichnungen, dass beim Simulieren das Nachfühlen ein Großteil der Simulation ausmachten. Aber er las auch, dass Jarod mit den Jahren einen gewissen Abstand gewann und perfekt damit umging. Wahrscheinlich war auch diese Fähigkeit mit Injizieren des Aufputschmittels verschwunden. In Lyles Kopf wuchsen neue Ideen heran. Er grinste gemein.
"Mal sehen, ob du morgen früh auch noch so vergesslich bist", sagte Lyle, während Frank wieder eine Spritze aus seiner Jackentasche zog. Als Jarod sie sah, wehrte er sich heftig. Er wollte nicht noch mehr von seinen Dämonen zu treffen. Er wollte endlich schlafen, sich in die Sicherheit des Schlafes retten, ausruhen, nachdenken. Doch die Nadel bohrte sich unerbittlich in sein Fleisch. Gegen die zwei Sweaper hatte er kaum eine Chance, schon gar nicht in dem Zustand in dem er sich befand. Als Pretender hätte er ein Karate Kämpfer sein können, als Jarod war er nur das hilflose Opfer. Sie schubsten ihn zurück in die Dunkelheit. Jarod warf sich sofort gegen die sich schließende Tür, aber es war zu spät. Er war wieder alleine.
Jarod ließ sich resigniert auf den Boden sinken. Trotz des Abflusses, stand immer noch jede Menge Wasser im Raum. dachte er und merkte im selben Augenblick, wie egal das war. Wo waren eigentlich Sydney, Miss Parker, Angelo, Broots? Bisher war doch nichts unentdeckt geblieben und zumindest einer von den vier hätte doch etwas auffallen müssen. Auf alle Fälle Angelo hätte ihn doch sicher erspürt und er würde ganz bestimmt Sydney und Miss Parker davon erzählen, was hier unten los war. Aber was Jarod nicht wusste war, dass Lyle Angelo ebenfalls unter Drogen setzen ließ. Bei ihm handelte es sich allerdings um das Gegenteil, er bekam Beruhigungsmittel.
Centre, SL26, Dunkles Zimmer
Seine Glieder waren bleiern schwer. Er war jetzt seit 24 Stunden wach. Bald würden die Halluzinationen beginnen. Er hatte Schlafentzug bei einen seiner Stimulationen im Centre erforschen müssen und wusste genau, was noch auf ihn zukommen würde. Lyle blieb seinen Prinzipien treu. Auch Schlafentzug war eine klassische Foltermethode, so wie alles, was er bisher an Jarod ausprobierte.
Der Tag wurde noch schlimmer, als die vergangene Nacht. Er hatte nicht mehr die Kraft, um sich gegen die Stimmen zu wehren und ließ alles wimmernd über sich ergehen. Durch die Dunkelheit im Raum, verlor er völlig das Zeitgefühl. Nur durch Lyles Morgengruß wußte er überhaupt, dass die Nacht vorbei gewesen war, falls Lyle ihn damit nicht noch mehr verwirren wollte.
Jarod versuchte, sich in sich selbst zurück zu ziehen, aber das Aufputschmittel verhinderte auch dies. Der Druck auf ihn wurde immer größer und er wußte nur noch einen Ausweg, um sich etwas Erleichterung zu verschaffen. Im Schutz der Dunkelheit sammelte sich das Wasser in seinen Augen. Wäre es hell gewesen, hätte er sich bestimmt noch länger zurückgehalten, um Lyle keine Befriedigung zu verschaffen. Sein Weinen war erst stumm und wurde allmählich heftiger. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal in Freiheit geweint hatte. Seine Gedanken wanderten zurück in seiner Kindheit. Er war wieder ein kleiner Junge, den man seinen Eltern wegnahm. Sydney verlangte Dinge von ihm, die ihm Angst machten. Er wollte diese fruchtbaren Dinge nicht sehen, wollte ihnen nicht begegnen. Sie ließen ihn niemals los, besuchten ihn jede Nacht. Er war so alleine. Niemand tröstete ihn, wenn er weinend in seinem Bett lag. Er war klein und hilflos und chancenlos gegen die Übermacht des Centres. Wenn er sich verbissen gegen eine Simulation wehrte, schickten sie Raines. Seine Anwesenheit war für den kleinen Jarod unerträglich gewesen. Er konnte noch nicht mit den Gefühlen anderer Menschen umgehen und Raines war das schlimmste Gefühlschaos, das er kannte. Ihm blieb nur die Wahl zwischen zwei unangenehmen Dingen. Entweder simulieren oder Raines. Die Wahl fiel ihm damals nicht schwer.
Er umschloß mit den Händen wieder seine Beine, wippte vor und zurück und flüchtete sich in seine Kindheit und das einzige, was ihm davon positiv in Erinnerung geblieben war. "Kri kra toad´s foot, geese walk barefoot." Die Kälte des Wassers zog in seinen Unterleib, aber er spürte nichts davon. Unablässig sang er den Vers vor sich her.
"Hör auf damit!" donnerte Lyles Stimme über den Lautsprecher.
Jarod schrie erschrocken auf. Die unerwartet laute Stimme von Lyle riß ihn zurück in die nackte Realität.
dachte Jarod verzweifelt. Nach der kleinen Pause fing er wieder an zu singen. "Kri kra toad´s foot, geese walk barefoot."
Nachdem er es drei mal gesungen hatte, wurde die Tür aufgerissen und Frank und Mike kamen hereingestürmt. Wahllos schlugen sie auf ihn ein. Ins Gesicht, in den Magen, auf Arme und Beine, auf den Rücken. Die Züchtigung schien endlos zu dauern. Als die Tür sich wieder schloss, lag Jarod halb betäubt vor Schmerz auf dem Boden und spuckte Blut aus dem Mund. Jetzt packte ihn eine unbeschreibliche Wut. Er war ein Mensch und wollte wie ein Mensch behandelt werden. Er benutzte die Wand als Hilfe, um aufzustehen und stand dann mit zitternden Beinen im Raum. Inzwischen war er sich sicher, dass Lyle ihn die ganze Zeit beobachtete.
"Verdammt Lyle, was wollen Sie von mir?" Eine dumme Frage, natürlich wusste er, was Lyle wollte. Aber seine Wut machte ihn vollkommen rasend. "Verdammter Psychopath! Lassen Sie Ihre Wut nicht an mir aus!"
Als sich die Tür wieder öffnete, äußerte Jarod noch immer laut seinen Zorn.
"Kommt mir nicht zu nahe!" schrie er die Sweaper an. Er schien aus seiner Lethargie erwacht zu sein und das aufsteigende Adrenalin unterdrückte seine Schmerzen und die Erschöpfung.
Er brauchte kein Pretender zu sein, um sich an Dinge zu erinnern. Er war bei F.B.I und C.I.A. gewesen und hatte dort einige Kampftechniken gelernt. Und auch wenn sie letztendlich wahrscheinlich trotzdem die Oberhand gewinnen würden, ein bisschen revanchieren konnte er sich auf alle Fälle. Er stürmte nach vorne wie ein wilder Stier, warf Mike zu Boden, setzte sich auf seinen Brustkorb und hämmerte mit den Fäusten auf ihn ein.
Frank riss ihn an den Schultern zurück. Jarod kam mir einem Satz auf seine Beine und sein Fuß landete treffsicher an Franks Nase. Dass nur fahles Licht hereinfiel, erschwerte den Kampf für die Sweaper. Jarod hatte damit keine Probleme, er spürte sofort wer wo war und jeder seiner Schläge landete hart im Ziel. Tatsächlich schaffte er es, dass beide keuchend auf dem Boden lagen und er rannte mit schnellen Schritten aus dem Raum.
Er lief den Gang entlang und hielt sich die schmerzende Seite. Ob sie ihm eine Rippe gebrochen hatten? Jeder Schritt schien sein innerstes zerreißen zu wollen. Wo waren hier die Aufzüge? Er versuchte sich zu konzentrieren und wieder einen kühlen Kopf zu bekommen. Schließlich fand er sie. Aber auch hier war eine Chipkarte zum Öffnen erforderlich. Verdammt! Was jetzt? Er drehte sich um und blickte in die giftigen Augen von Lyle. In der rechten Hand, hielt er den Stromstock fest umklammert.
"Der Ausflug ist beendet", sagte er böse und ließ als Zeichen, dass er es ernst meinte, die Funken sprühen.
"Und du glaubst, das Ding da würde mich beeindrucken?" fragte Jarod wütend. Mit einer blitzschnellen Bewegung sprang er nach vorne und riss Lyle das Gerät aus den Händen. Jarod brauchte keine Vermutungen anzustellen, ob Lyles Gesichtsausdruck Angst ausdrückte. Er spürte sie. Sie überflutete ihn, wie ein Schwall heißes Wasser. Für einen Moment strauchelte er. Als Lyle diesen Moment ausnutzen wollte und nach vorne preschte, benutzte Jarod den Stromstab und Lyle wand sich im nächsten Moment schreiend auf dem Boden. Da kamen Frank und Mike um die Ecke gerannt. Sie sahen ziemlich wütend aus und Jarod fand, dass er lieber noch ein bisschen rennen sollte. Es musste doch auch Treppen geben. Er lief in die andere Richtung, aber sein schmerzender Leib ließ nur eine mittlere Geschwindigkeit zu. Die Sweaper holten ihn schnell ein und jetzt standen sich die drei gegenüber wie Gladiatoren.
"Wenn du gleich aufgibst, wird es weniger schmerzhaft werden", sagte Mike.
dachte Jarod und hielt ihnen den Stromstab entgegen. Mike wich geschickt aus und Frank näherte sich von der Seite. Hektisch schwang Jarod den Stab nach rechts und links.
Mike zog eine Pistole aus dem Halfter und entsicherte sie.
"Na kommt schon Jungs, ist das nicht etwas unfair? Ihr seid doch schon zu zweit."
"Wo willst du die Kugel hin haben?" fragte Mike.
Während Jarod sich auf den Mann mit der Waffe konzentrierte, nutzte Frank den Augenblick und trat ihm den Stromstab aus der Hand. Mike warf ihn gegen die Wand, drückte ihn dann mit dem Bauch auf den Boden und riss ihm die Arme auf den Rücken. Als er sich heftig dagegen wehren wollte, verpasste Frank ihm einen Stromschlag in den Rücken. Schnell legte Mike ihm Handschellen an.
"Ihr Schweine!" schrie Jarod. "Wie könnt ihr nur für Lyle arbeiten? Er ist ein Psychopath. Ein Killer!"
Mike lachte. "Wir auch. Und jetzt zurück in deine Zelle."
Als Jarod keine Anstalten machte aufzustehen, traktierte Frank ihn mit dem Stromstab. Jarod schrie auf und kam hastig auf die Beine. Frank schien dieses Spiel zu gefallen und trieb Jarod vor sich her, in dem er ihn alle paar Sekunden einen Stromschlag verpasste. Schreiend und fluchend stolperte Jarod den Weg zurück und alle paar Meter fiel er hin und musste sich mühsam hochrappeln, was mit den Händen auf dem Rücken schwierig war. Mike und Frank lachten über seine Bemühungen.
Lyle gesellte sich zu ihnen.
"Okay, ich habe dir noch nicht alle Regeln gesagt, das halte ich dir zugute. Aber für die, die dir bekannt waren, muss ich dich leider bestrafen."
Jarod lachte bitter auf und ein weiterer Stromstoß zwang ihn auf den Boden, so dass er jetzt vor Lyle kniete.
Er griff in Jarods Haare und zog seinen Kopf in sein Blickfeld. Augenblicklich begann Jarod wieder zu würgen. "Was ist eigentlich schlimmer? Die Schläge, oder meine Anwesenheit?" Sein undurchsichtiges Grinsen erschien wieder in seinem Gesicht. Er legte ihm jetzt auch seine zweite Hand auf den Kopf. Jarod schüttelte sich und würgte. Wenn er nicht schon gestern Nacht seinen ganzen Mageninhalt ausgespuckt hätte, wäre auf Lyles Hose eine nette Überraschung gelandet
Jarod hustete und schrie dann auf, weil Schmerzen ihn beim Husten schüttelten. Lyle lachte. Es schien ihm zu gefallen, dass seine bloße Anwesenheit so einen Einfluss auf Jarod nahm. Er zog seine Hände zurück und schnauzte dann die Sweaper an: "Bringt ihn in Raum 3. Und über euren Fehler vorhin, werden wir später sprechen."
Frank und Mike nickten ergeben und zerrten Jarod auf die Beine. Für ihn bedeutete die Berührung durch die beiden Männer ein erneutes Martyrium. Eine Mischung aus großem Hass auf ihn, Angst vor Lyle und Vorfreude auf die bevorstehende Bestrafung von ihm. Das war zu viel. Er würgte und spuckte Galle auf den Boden. Die Sweaper kümmerten sich nicht darum und zogen ihn achtlos weiter.
Auch Raum drei besaß eine neue Tür. Mike öffnete und knipste das Licht an.
registrierte Jarod durch einen Nebel von widersprüchlichen Gefühlen. Aber gleich darauf entdeckte er auch die Haken an der Decke. Diese Position war ihm nicht unbekannt. Hier hatte er seine ersten Erfahrungen mit der Elektrofolter gemacht. Äußerst unangenehm, aber erträglich, wenn man sich wegsimulieren konnte. Dieser Vorteil fehlte heute. Schnell hängten ihn die beiden an den Haken auf.
Das Gefühl in den Schultern war fast nicht zu ertragen. Die Arme waren unnatürlich überdehnt und schon nach wenigen Momenten spürte Jarod schmerzhaft jeden einzelnen Muskel. Nur seine Zehenspitzen berührten den Boden. Sein ganzes Gewicht wurde von den Händen und Schultern getragen.
Er schaute sich das Zimmer genauer an, damit er etwas vom Schmerz abgelenkt wurde. Auch hier gab es einen Abfluss in der Mitte des Zimmers, was nichts gutes vermuten ließ. In der linken Ecke gab es ein Waschbecken. Ein einziger Stuhl stand an der vorderen Wand. Was ihn am meisten beunruhigte, war der kleinen Tisch direkt neben ihm. Er kannte das Gerät, das darauf stand. Frank stand am Waschbecken und füllte Wasser in einen Eimer. Mike bereitete die Elektroden vor. Jarods Herz klopfte schnell. Er glaubte, es müsse so laut sein, dass die beiden es hören konnten. Er versuchte zu schlucken und schmeckte Blut. Er hatte sich mehrmals auf die Zunge gebissen, bei den Stromattacken im Flur. Das hier versprach schlimmer zu werden.
Mit einer schnellen Bewegung leerte Frank den vollen Eimer Wasser über Jarod aus, damit der Strom auch gut überall hin geleitet werden konnte. Es war eiskalt und Jarod prustete und schüttelte mit dem Kopf. Dadurch geriet er leicht in Schwingung und stöhnte über den stärker werdenden Schmerz in den Schultern auf. In seinen Händen fühlte er bereits nichts mehr.
Kurz darauf ging die Tür wieder auf und Lyle stolzierte herein.
"Wie ich sehe, alles bereit. Wunderbar. Okay, ich sprach von Regeln und diese Regeln werden wir dir jetzt... sozusagen einbrennen." Lyle lachte über seinen Witz, Jarod verzog keine Miene.
Lyle zog sich den Stuhl her und setzte sich Jarod gegenüber. Ohne weitere Erklärungen fing er mit seiner Regelliste an. "Punkt Eins - du redest uns mit Sir an, jede andere Bezeichnung ist dir verboten und wird bestraft." Lyle nickte und Mike setzte die Strompaddel an Jarods Oberkörper. Er schrie laut auf. Funken sprühten. Die Berührung war nur kurz und Jarods Oberkörper hob und senkte sich rasend schnell, während er zitternd nach Luft schnappte.
"Punkt zwei - du redest nur wenn du gefragt wirst."
Zur Unterstreichung folgte der nächste Stromschlag.
dachte Jarod und fühlte, dass all seine Kräfte verschwunden waren. Er wollte schlafen, nur noch schlafen. Er schloss die Augen und hörte sich die dritte Regel an.
"Punkt drei - du hast hier niemanden anzufassen,"
Da Jarod diesen Punkt heute mehr als ausgiebig überschritten hatte, ließ Mike die Paddel einige Sekunden lang auf Jarods Brust ruhen.
Die Schreie klangen heiser, und nachdem der Strom nicht mehr durch seinen Körper floss fiel sein Kopf auf die Brust und sein Atem ging schnell und abgehackt.
Lyle stand auf und umrundete Jarod. Seine Augen erforschten jeden Zentimeter des noch immer zuckenden Körpers. Er genoss die Vorstellung mehr als offensichtlich. Eigentlich hätte sich Jarod über die kurze Pause freuen können, wenn da nicht Lyles Gefühle wieder über ihm eingebrochen wären. Er riss den Kopf nach oben und versuchte alles, um den Abstand zwischen ihm und Lyle so groß wie möglich zu halten.
"Vielleicht ist Strom gar nicht das richtige", überlegte Lyle laut und sah, dass sich Jarod ängstlich auf die Lippen biss. Er stellte sich direkt hinter Jarod und sprach weiter.
"Punkt vier - keine Fluchtversuche", damit schlang er Jarod von hinten seine Arme um den Brustkorb und drückte zu.
Jarods Reaktion darauf war ähnlich dem, was der Strom in ihm bewirkte. Er zuckte mit den Armen und ein weitere Schrei entfuhr seinem Mund.
schrie es in Jarods Kopf.
Jarod schüttelte heftig mit dem Kopf und versuchte sich aus Lyles Umklammerung zu befreien.
"Hören sie auf!!!" schrie er schließlich verzweifelt.
Lyle ließ ihn los und ging wieder vor ihn. "Gleich gegen zwei Regeln verstoßen, das ist gar nicht gut. Aber das heben wir uns für später auf, ich habe da eine nette kleine Idee. Sie wird dir gefallen."
Sein Kopf war wieder von Lyles Gedanken befreit. Jarod atmete erleichtert auf. Das war schlimmer gewesen, als jeder Stromstoß.
"Und jetzt zum letzten Punkt. Du wirst alles tun, was man dir sagt und zwar auf der Stelle."
Zum Abschluss durfte Mike noch mal mit seinem Stromgerät spielen und alle drei beobachteten fasziniert, wie das Schreien immer mehr in sich zusammen brach.
Nur durch einen Schleier merkte Jarod, wie sie ihn vom Haken nahmen und weg zerrten. Unsanft warfen sie ihn in seine Dunkelkammer und Jarod rollte sich auf dem Boden in Fötusstellung zusammen. Er wollte nur noch schlafen, schlafen, schlafen....
Im Traum erlebte er noch mal die letzten Stunden.
Tag 3
Als er aufwachte, fühlte er sich gerädert und erschöpft. Die Schulter schmerzte, in die man ihm immer die Nadel jagte und er vermutete eine erneute Injektion. Jeder einzelne Knochen strahlte seinen ganz persönlichen Schmerz aus. Die Kopfschmerzen waren inzwischen zu einem Dauerschmerz angeschwollen. Seine Zunge lag wie ein toter Wurm in seinem Mund und noch bevor er die Augen öffnete, schnürte ihm ein unbeschreibliches Gefühl die Luft ab. Woher....? Sofort spürte er, dass eine Person im Raum sein musste. Er kroch auf dem Hintern durch den Raum, bis ihn die Wand stoppte. Er machte schon den Mund auf, um zu fragen wer da war, als ihm einfiel, dass dies einen Regelverstoß bedeuten würde. Aber vielleicht konnte er ihn erspüren. Er fühlte in sich hinein und erwartete, ähnlich wie vorhin bei Lyle, die Gedanken der Person erfassen zu können. schrie es ihn ihm, als ein erneuter Gefühlsschwall ihn übermannte.
Es gab kein Entkommen. Auf der anderen Seite musste der Mann sitzen, der genau wusste, wie er ihn am besten attackieren konnte. Denn da er sich genau auf Jarod konzentrierte und ihm die Gefühle absichtlich übermitteln wollte, waren die Auswirkung selbst in diesem etwas größeren Abstand unerträglich intensiv.
Jarod fühlte die Gier, die der Mann beim Töten empfand. Er schmeckte förmlich das warme Blut, das er trank, auf seinen Lippen.
Jarod verlor seine Beherrschung und scherte sich nicht mehr um Lyles Regeln. "Nein! Bitte nicht! Bleiben sie da! N... nicht näher kommen."
Jarod drückte sich die Wand nach oben und wich nach links aus. Die Gefühle wurden stärker. Er riss die Augen weiter auf, in der Hoffnung, doch noch etwas zu sehen. Aber es war weiterhin stockdunkel.
Jarod rannte einfach los und knallte gegen eine Wand, rappelte sich wieder auf und kroch auf allen vieren weiter, bis er an der Tür war. Er hämmerte mit den Fäusten dagegen. "Lyle! Lyle, Sir. Lassen sich mich raus! Bitte. Lyle!!!"
"Lyle!!!!" Jarods Stimme war voller Panik. Hektisch drehte er sich im Kreis. Wo war er? Er wollte sich wieder an der Wand entlang drücken, als er gegen einen Körper stieß.
Der Mann vor ihm trat gegen Jarods Beine und warf ihn so auf den Boden. Er drehte ihn auf den Bauch, setzte sich auf seinen Rücken und drückte seine Arme schmerzhaft nach hinten.
Jarod hustete. "Nein, bitte." Seine Stimme klang Tränen erstickt. Die Gefühle stachen auf ihn ein wie Pfeile. Der Mann tat nichts, als auf seinem Rücken zu sitzen und ihm unablässig schreckliche Gedanken zu schicken. Das genügte, um Jarod wahnsinnig zu machen. "NEIN!" schrie er immer lauter werdend. "LYLE!!!" Er hoffte, dass er seine Sweaper schicken würde, weil er gegen Regeln verstieß. Aber den Gefallen tat er ihm nicht.
Jarod weinte so heftig, dass sein ganzer Körper durchgeschüttelt wurde, so weit es die Masse auf seinem Rücken zuließ.
Bilder von zerstückelten Kinderleichen brannten sich in seinen Kopf. Er wusste nicht mehr, welches seine Gefühle und Gedanken waren, und welche IHM gehörten. Er konnte nicht mal wegdämmern, weil die Aufputschmittel ihn festhielten. Er spürte auch nicht, wie das Gewicht plötzlich von seinem Rücken genommen wurde und ein Lichtstreifen in die Zelle fiel.
".....od, Jarod!"
Er riss die Augen auf und fühlte eine kühle Hand im Nacken, die ihn hochzog und an die Wand lehnte. Jarod hatte noch immer kein Oberteil an und wischte sich so mit den Händen über das Tränennasse Gesicht.
"Du weißt, dass du gegen Regeln verstoßen hast?"
War das eine Frage? "Ja, Sir", sagte er unsicher.
"Willst du dafür eine Bestrafung?"
"Habe ich eine Wahl, Sir?"
Lyle verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. "Keine Gegenfragen. Willst du eine Bestrafung, oder dich entschuldigen?"
"Ent... entschuldigen."
"Dann knie dich vor mich hin und entschuldige dich."
In Jarods Kopf brodelte es, aber die Angst noch einmal mit diesem Mann in eine Zelle gesperrt zu werden, war größer. Schwerfällig ließ er sich auf die Knie fallen.
"Es... tut mir leid, Sir."
Lyle tätschelte ihm seinen Kopf und Jarod zwang sich, ihn nicht wegzuziehen und schluckte die Übelkeit herunter.
"So ist es brav. Steh auf!"
Teilnahmslos quälte Jarod sich auf die Beine und schwankte leicht. "Komm mit!" forderte Lyle ihn auf. Er ging vor und Jarod torkelte neben ihm her.
"Soll ich dich festhalten?"
schrie es in Jarod. "Nein, danke, Sir."
Lyle grinste. Das gefiel ihm außerordentlich. Er schien es geschafft zu haben. Jarod war gebrochen. Und jetzt wollte er seine Macht weiter ausbauen.
Jarod machte sich keine Gedanken darüber, was ihn als nächstes erwarten würde. Schlimmer konnte es nicht mehr kommen.
"Hast dich ganz gut gehalten, eben. Das war ein Serienkiller. Wenn die Polizei ihn bekommt, schmort er auf dem elektrischen Stuhl. Ab und zu kann ich ihn gut gebrauchen."
Jarods Augen weiteten sich, bei dem Gedanken daran, was Lyle damit wohl gemeint haben könnte.
Sie hielten vor einer neuen Tür. Jarod blieb stehen und zögerte weiter zu gehen. Lyle bemerkte es natürlich. Er zog seine Karte durch den Türschlitz.
"Geh vor!" forderte er Jarod fest auf.
Jarod wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb. Gehorsam ging er durch die Tür und blieb mit offenem Mund staunend stehen. Es war eine Wohnung. Wer machte sich in einem Sublevel so weit unter der Erde eine Wohnung, ohne Fenster?
"Gefällt dir mein neues Zuhause?"
dachte Jarod und trottete Lyle hinterher, der sich umdrehte und ihn scharf ansah.
Was?.... "Ja, Sir. Ja", beeilte er sich schnell zu sagen.
"Zieh dich aus!" forderte Lyle ihn auf.
Jarod starrte ihn dümmlich an und Lyle schlug ihm wieder fest ins Gesicht.
"Regel Nummer 5, vergessen?"
"Nein Sir", sagte Jarod und hielt sich die glühende Wange. "Entschuldigung, Sir", setzte er hastig nach.
Er trug nur noch die schmutzigen Hosen die er schnell auf den Boden fallen ließ und schließlich nackt vor Lyle stand.
Am schlimmsten an der ganzen Sache war, dass man nie sicher sein konnte, was Lyle als nächstes vor hatte.
"Du stinkst wie ein Schwein. Dort ist das Bad. Geh dich duschen. Die Tür bleibt offen."
Jarod starrte ihn ungläubig an und beeilte sich dann in die angegebene Richtung zu gehen, bevor er es sich Lyle noch mal überlegte.
Dass auf ihn herunter prasselnde Wasser war wie ein Geschenk des Himmels. Er spülte nicht nur Schweiß, Schmutz und Blut weg, sondern auch all die üblen Gedanken, die auf ihn einwirkten.
Nach einigen Minuten spürte er einen Blick auf seinen Schultern und drehte sich panisch um. Lyle starrte ihn mit leeren Augen an. "Schluss jetzt!" Sagte er und knallte ihm frische Centre Kleidung auf den Boden. Da Lyle keine Anstalten machte das Badezimmer zu verlassen, musste er sich unter seinen Blicken abtrocknen und anziehen.
Jarod war klar, was Lyle damit erreichen wollte. Er hatte schließlich ausgiebig alle Arten der Folter und ihre Auswirkungen studiert, nachdem er Lyle zum ersten mal begegnet war. Lyle wollte ihm zeigen, dass er jederzeit präsent war und Jarod keinen einzigen Schritt mehr ohne ihn machen konnte.
Lyle ging vor und Jarod blieb stehen, wie ein gut erzogener Hund.
"Komm", sagte Lyle und unterstrich damit dieses Verhalten.
Jarod fühlte sich sehr viel besser, aber Lyles Anwesenheit machte ihn nervös, obwohl er die Gefühle, die zu ihm durchdrangen, eher als wohlwollend bezeichnen konnte.
Sie gingen in eine kleine Küche in deren Mitte ein Tisch und zwei Stühle standen. Lyle ging zur Spüle und füllte ein Glas mit Wasser. Jetzt erst erwachte Jarods Magen wieder. Gierig starrte er auf das Wasser und leckte sich unbewusst die Lippen.
Lyle stellte das Glas auf den Tisch und Jarod widerstand dem Drang, es einfach zu nehmen und leer zu trinken. Lyle zog einen Stuhl zurück und setzte sich mit vor der Brust verschränkten Armen hin. Eine Weile passierte gar nichts und Jarod sah ihn fragend an. Er wusste, er durfte nichts sagen, wenn er keinen Ärger haben wollte.
"Setz dich!" sagte Lyle endlich und Jarod kam der Aufforderung sofort nach.
Es tat gut die schmerzenden Beine wieder entlasten zu können, aber er hätte fast aufgeautscht, als die Rippe in seine Seite stach. Rechtzeitig unterdrückte er aber einen Laut.
Auch das hatte Lyle zufrieden registriert.
"Schön, schön", sagte er. "Du darfst trinken."
Gierig nahm Jarod das Glas in beide Hände, sog hastig das Wasser ein, verschluckte sich und hustete. dachte er erschrocken.
Lyle schien es nicht als Verstoß zu werten. Er stand auf und nahm einen Teller aus dem Kühlschrank, auf dem die Reste einer Pizza lagen. Als er Jarods Blick auf den Wasserhahn bemerkte, holte er auch noch eine Flasche Orangensaft heraus und stellte sie, zusammen mit dem Teller, auf den Tisch.
Jarod lief das Wasser im Mund zusammen und sein Magen knurrte fordernd.
Lyle lachte auf. Er hatte sich nicht hingesetzt und schob den Stuhl wieder an den Tisch. Jarod merkte, dass sich die Situation veränderte und sein Herz begann schneller zu klopfen. Lyle ging um den Tisch herum und verschwand aus seinem Sichtfeld, als er hinter ihm zum Stehen kam. Jarod atmete schneller. Vor ihm stieg ihm der Duft der Pizza in die Nase und sein Magen knurrte ungeduldig. Hinter ihm spürte er dunkle Schatten auf sich zukommen. Er widerstand dem Drang, sich umzudrehen. Er wusste, dass Lyle dies verärgern würde.
"Hunger?"
"Ja, Sir." Er wusste, dass er keinen Bissen herunterbekommen würde, solange Lyle hinter ihm stand. Er musste schon jetzt wieder ein Würgen unterdrücken.
"Wirst du essen, während ich eine Hand auf deine Schulter lege?"
Was wollte er darauf hören? Die Wahrheit?
Schon bekam er einen schmerzhaften Schlag gegen den Kopf. Es hatte wohl wieder zu lange gedauert.
"Nein, Sir." Er entschied sich für die Wahrheit.
"Doch, du wirst es tun, wenn ich es dir sage."
Jarod schluckte und sein Herz hämmerte rasend schnell gegen seine Brust. Seine Hände zitterten leicht, und er konnte nichts dagegen machen. Er spürte Lyles Lachen auf seinem Hinterkopf und beide Hände legten sich fest auf seine Schultern. Jarod sackte in sich zusammen, aber Lyle zog ihn mühelos zurück. Ein weiteres Flehen lag Jarod auf der Zunge, aber Lyle würde das als Regelverstoß wehrten.
"Iss", forderte er ihn schließlich auf.
Widerstrebend zog Jarod den Teller zu sich und nahm eine Pizzastück in die Hand. Zögernd schwebte es vor seinem Mund.
Lyles Griff wurde schmerzhaft und Jarods Kopf fiel nach vorne. Zitternd hob er ihn wieder an und führte die Pizza an seinen Mund. Lyles Gedanken änderten sich in Sekundenbruchteilen und Jarod hatte kaum Zeit jedes einzelne Gefühl richtig zu erfassen. Es machte in konfus und schwindelig im Kopf. Am schlimmsten war die Gier und das Machtgefühl. Auch eine wachsende Erregung war zu fühlen. Es machte Lyle an, in so in der Hand zu haben. Sein Magen rebellierte und knurrte gleichzeitig. Er konnte dieses Stück Pizza nicht essen. Der Griff verhärtete sich noch einmal, obwohl Jarod das nicht für möglich gehalten hätte. kam ein neuer Gedanke von Lyle.
Schnell führte er das Hefeteil an seinen Mund und biss eine kleine Spitze ab. Vorsichtig kaute er und merkte schon, wie seine Magensäfte kämpften. Schließlich schluckte er unter und sein Magen schlug Alarm. Er würgte.
"Wenn du mir auf den Tisch kotzt, wirst du alles wieder auflecken, verlass dich drauf." Lyles Stimme ließ keinen Zweifel darüber, dass es ernst meinte. dachte er.
Die Pizza lag wie ein Stein in Jarods leerem Magen. Er nahm einen zweiten Bissen. dachte er ängstlich und kaute auffällig lange.
"Schluck!" forderte Lyle barsch.
Jarod mühte sich ab. Sein Hals war rau vom Schreien und das bisschen Wasser hatte seinen Durst nicht stillen können. Aber da er nicht ohne Aufforderung reden durfte, konnte er nicht nach mehr fragen.
Lyle schienen Jarods Sorgen nicht zu kümmern. Er hatte den Griff wieder etwas gelockert und die Stellen pochten heiß.
Zu dem Machtgefühl und der Gier, kam nun auch noch die Genugtuung. Es war ein erleichterndes Gefühl und Jarod entspannte sich ein wenig, was Lyle unter seinen Fingern spüren konnte.
"Du kannst etwas Saft trinken", sagte Lyle.
Jarod wollte keinen Saft, er wollte nur weg von Lyle. Dennoch legte er artig die Pizza auf den Teller zurück und schenkte sich mit zitternden Händen Orangensaft in sein Glas. Er trank einen Schluck und verzog das Gesicht. Die Säure brannte auf den vielen kleinen Wunden, seiner verletzten Zunge, die er sich während der Stromstöße fast abgebissen hätte. Auch seinem gereizten Hals gefiel das Getränk nicht sonderlich. Ob Lyle ihm extra Saft hinstellte?
Wieder änderte sich Lyles Gefühllage schlagartig und Jarod ließ vor Schreck das Glas aus der Hand fallen. Es ging nicht kaputt, fiel aber um und der Rest des Saftes tropfte auf den Boden.
Lyle kam blitzschnell auf die Seite, packte Jarod jetzt von vorne an den Schulter und drehte ihn so heftig zusammen mit seinem Stuhl zu ihm, dass der Tisch zur Seite rutschte.
"Und jetzt will ich sofort wissen wo der Klon ist!"
"Ich weiß es e... ehrlich n... nicht." Vor lauter Angst vergaß Jarod das Sir und bekam erneut eine sehr schallende Ohrfeige.
"Wag dich nicht dahin zu fassen, ohne meine Erlaubnis", schrie ihn Lyle an, als er sah, dass Jarod die Hand hob, um sich die schmerzende Wange zu reiben.
Jarod spürte, wie sein Magen sich umdrehte. Bei den giftigen Pfeilen, die Lyle gedanklich auf ihn abschoss, hatte er keine Chance mehr seinen Magen ruhig zu halten. Mit einem würgenden Laut übergab er sich auf Lyles Hose und Pizza, Orangensaft und Wasser kamen unverdaut wieder zurück.
"Verdammt!" schrie Lyle und machte einen Satz zurück. Allerdings eine Sekunde zu spät. "Was hab ich dir gesagt?" Sein Gesicht war verzerrt, die Stimme überschlug sich und Jarod erkannte, dass da weder Mr. Lyle noch Bobby vor ihm standen, sondern Bobbys Stiefvater. Jarod wurde gepackt und Lyle zog ihn vom Stuhl auf den Boden. "Du wirst alles sauber machen, wie ich es dir angedroht habe, mein Freundchen."
Lyles erneute Berührung ließ Jarod auf dem Boden zusammenklappen. Er rollte sich zur Seite, kam auf die Knie und versuchte vor Lyle wegzukrabbeln. Aber Lyle war gleich hinter ihm, riss ihn auf den Rücken und zerrte ihn über den Boden.
"Lassen sie mich los!" jammerte Jarod und spürte einen erneuten Schwall von Übelkeit in ihm hoch steigen. "Ich... ich kann das nicht ertragen!"
"So? Du wirst es ertragen müssen, mein Junge, verlass dich drauf."
Lyle und Jarod hatten in etwa die gleiche Masse. Aber Lyle zog ihn dennoch fast mühelos zur Haustür. Seine Wut spendete ihm weitere Kraftreserven. Als er vor seiner Wohnung stand rief er nach Mike und Frank.
"Zurück in sein Loch mit ihm und verpasst ihm noch eine Spritze!" Lyle ging zurück um zu duschen, und um einen freien Mitarbeiter anzurufen.
Mike und Frank zogen Jarod über den Boden bis in seine Zelle und stießen ihn hinein. Jarod rührte sich nicht, blieb einfach liegen. Er kam sich gedemütigt vor, genau wie Lyle es geplant hatte. Wieder versucht er verzweifelt zu simulieren, obwohl er wusste, dass er weiterhin keine Chance dazu bekam. Also lag er einfach nur da und starrte in die Dunkelheit. In seinem Kopf sang er sein Lied und stellte sich seine Mutter vor, die ihn sanft wiegte.
Da öffnete sich die Tür wieder und Jarod kroch hilfesuchend zur Wand hinter ihm. Sofort spürte er wieder das übermächtige Gefühl von Hass, Wut und Zerstörungslust. Es war der Serienkiller. Sein schlimmster Alptraum.
Es gab keinen Ausweg. Als er den Mann neben sich spürte, begann er wieder zu schreien.
"Bitte Nein, ich ... ich mach alles, Sir. Nein!!!!"
Die stinkenden Gefühle von IHM wurden auf ihm ausgespuckt und gruben sich in jede Pore seines Körpers.
"Sydney! Sydney! Sydney!" Warum kam er nicht? Warum half ihm keiner?
"Dein Sydney interessiert sich nicht für dich. Der einzige, der dich von deinem Leid befreien kann, bin ich!" donnerte Lyles Stimme in dem kleinen Raum.
"Bitte Sir, bitte Sir!" schrie Jarod immer panischer.
Der Gedankenreichtum von grausamen Tötungsarten, schien bei IHM unerschöpflich zu sein.
"So lange du gegen die Regeln verstößt kann ich nichts für dich tun, Jarod." Ein fieses Lachen kam hinterher.
Jarod lag hilflos auf dem Bauch. ER saß auf seinem Rücken und hielt ihn eisern fest. Keine Bewegung war möglich. Keine schützenden Hände, für die rasenden Gedanken in seinem Kopf. Es tat weh. Es zeriss jede Zelle. Er konnte nicht aufhören zu schreien, obwohl er es wollte. schrie es in ihm.
"Sydney, Miss Parker, Broots, niemand will etwas mit dir zu tun haben. Du hältst keine Regeln ein!"
Schrie es in Jarods Kopf, während sein Mund noch immer seine Angst laut heraus schrie. Er wurde leiser. Nur noch ein ersticktes Röcheln war von ihm zu hören.
"Gut gemacht Jarod."
ER stand auf. ER ging aus dem Raum.
schrie es in Jarod und die ganze Anspannung ging in ein Weinen über. Er schluchzte.
Die Tür wurde aufgerissen.
Panisch rutschte er noch enger an die Wand. "Nein! Bitte, Sir. Nein, das wollte ich nicht! Sir!"
Mike und Frank kamen herein gestürmt. Mike hatte den Stromstab dabei. Wenn er nicht den Strom durch Jarods Körper jagte, schlug er ihm hart auf die Oberschenkel und Füße.
Jarods schrie seinen körperlichen Scherz laut heraus.
"Ich kann dich davon erlösen, wenn du dich an die Regeln hältst", kam wieder Lyles kalte Stimme über den Lautsprecher.
Jarod versuchte sich zu erinnern, während er mit den Händen versuchte, den schmerzhaften Schlägen zu entgegen. Er biss sich auf die Hand, um den Schmerz zu unterdrücken. Der Stock sauste auf seine blutenden Fußsohlen, aber er gab keinen Mucks von sich. Tatsächlich hörten sie auf und ließen ihn zurück.
Tag 4
Er erwachte schreiend aus einem Alptraum und schlug sich sofort die Hand vor den Mund. Nicht schreien! Vor Angst sammelten sich wieder Tränen in seinen Augen und seine Ohren registrierten jedes Geräusch vor der Tür.
Die Tür öffnete sich.
Er hielt sich die Hände schützend über den Kopf und spürte den Schmerz in seiner linken Hand. Wage erinnerte er sich, dass er sich auf die Hand gebissen hatte, um nicht zu schreien.
"Komm raus!"
brüllte es erleichtert in ihm und sofort wollte er aufstehen. Aber die schmerzenden Oberschenkel ließen ihn wieder auf den Boden fallen. Mit zusammengebissenen Zähnen rappelte er sich wieder auf und konnte gerade noch einen Schmerzenschrei verhindern, als er auf seinen geschundenen Füßen zum stehen kam.
Er wankte zur Tür und kam vor Lyle zum Stehen. Sein Atem ging schnell und er spürte, wie der Schwindel ihn drohte umzuwerfen.
"Siehst du, wenn du schön brav bist, darfst du auch raus kommen. Los geht´s" Lyle ging schnell voran.
Jarod mühte sich hinterher zuhumpeln. Schließlich knickten ihm die Beine weg und er fiel schmerzhaft auf die Knie. "Au!" flog aus seinem Mund.
Lyle drehte sich um, fasste ihn aber nicht an. Der Schlag kam von hinten. Mike hatte ihm mit dem Stromstab auf die Schultern geschlagen, die ebenfalls wie Feuer brannten. Jarod biss sich auf die Zunge und Blut lief ihm das Kinn herunter, aber er gab keinen Laut von sich.
"So ist es brav, mein Junge. Los, steh auf."
Jarod kam mit zitternden Beinen wieder zum Stehen und folgte Lyle mit einem verbissenen Gesichtsausdruck.
Sie gingen wieder in sein Appartement und Jarod durfte sich duschen. Ihn verließ die Kraft und so duschte er im Sitzen weiter. Lyle ließ ihn nicht aus den Augen.
Auf dem Boden lag wieder frische Kleidung.
Jarod hoffte, er würde auch Schuhe kriegen. Aber er wagte nichts zu sagen.
Als er fertig angezogen war sagte Lyle: "Komm." Seine Befehle kamen kurz und auf den Punkt.
Sofort setzte sich Jarod in Bewegung.
Als sie wieder im Flur der Wohnung waren blieb Lyle abrupt stehen. Jarod stoppte sofort.
"Setzt dich da hin!" Lyle deutete auf den Boden neben der Tür zum Wohnzimmer.
Jarod nahm platz, sein Rücken war dicht an der Wand, aber er wusste nicht, ob er sich anlehnen durfte.
Lyle ging in die Küche und ließ Wasser in einen Eimer laufen.
Jarod saß draußen und vergrub seine Hände in die Ärmel. Er schloss die Augen und lauschte nach seiner Umgebung.
Lyle kam zurück und blieb vor Jarod stehen. In der linken Hand hielt er den Eimer voll Wasser. Dann ging er in die Hocke und sah Jarod direkt ins Gesicht.
Jarod erschrak.
"Du bist hier ganz allein", sagte Lyle.
Jarod versuchte dem Blick auszuweichen und senkte den seinigen.
"Schau mich an, wenn ich mit dir rede!" donnerte Lyles Stimme.
Sofort riss Jarod seinen Blick hoch. Er spürte, wie die Panik in ihm hochkam. Seine Lippen zitterten leicht.
"Niemand kann dir helfen, nur ich!"
"Ich kann IHN von dir verhalten. Nur ich habe die Macht über ihn!"
Jarod konnte nicht verhindern, dass er zusammenfuhr.
Lyle stellte den Eimer neben Jarod ab. Er wusste, dass dieser einen unsäglichen Durst haben musste.
Jarod erlaubte sich nicht, dem Eimer einen Blick zu schenken. Er fixierte ihn auf Lyle. Solange Lyle sprach, hatte er ihn anzusehen. Dann war er in Sicherheit!
"Bleib hier sitzen, ich hab zu tun", damit ging Lyle ins Zimmer nebenan.
Jarod blieb zurück. Er verschränkte die Arme und hielt seine Hände wieder in den Ärmeln versteckt. Kurz streifte sein Blick den Eimer. Das Wasser war so schrecklich verlockend. Der Durst quälte ihn fast unerträglich. Seine Kehle brannte und schmerzte. Aber die Angst war größer. Was, wenn Lyle ihn verstieß? Was wenn ER zurückkam und Lyle nicht mehr da war? Er spürte, wie sich die Tränen in seinen Augen sammelten. Jarod saß da und wartete.
3 Stunden später kam Lyle kam zurück, sah auf das Häufchen Elend in seinem Flur und grinste.
Das Wasser machte Jarod wahnsinnig. Aber mehr als ab uns zu einen Blick darauf zu werfen, wagte er nicht.
"Du darfst einen Schluck trinken, weil du die Regeln befolgt hast."
Jarod beugte sich vor und tauchte die Hand ein.
"Nein! Mit dem Mund!"
Erschrocken riss Jarod die Hand zurück, ging auf die Knie und versuchte aus dem Eimer zu trinken.
Lyle kam an seine Seite.
Sofort hob Jarod den Kopf. Seine Anspannung wuchs.
"Heute Abend wirst du einen letzten Test bestehen und dann ist es vorbei. Das verspreche ich dir. Du weißt, ich habe die Macht es zu beenden!"
Für einen Moment schloss Jarod die Augen und gestattete sich einen Anflug von Erleichterung. Alles würde vorbei sein!
"Steh auf, wir gehen zurück!"
Lyle würde ihn beschützen. Es schwindelte ihn leicht. Aber er riss sich zusammen.
Lyle wartete geduldig und ließ Jarod vorgehen. "Du hältst dich an die Regeln und morgen früh ist alles vorbei", wiederholte er wieder. Lyle dachte mit Vorfreude an Parkers Gesicht.
Durch die Schmerzen ging Jarod ziemlich unsicher. Oh ja! Er würde sich an die Regeln halten. Morgen war alles vorbei. Lyle würde ihn retten, egal was kam.
Lyle grinste zufrieden. Es war geschafft! Er hatte Jarod da, wo er ihn schon immer haben. Sie hielten vor der Tür und die Sweaper öffnete sie.
Jarod blieb abwartend stehen.
"Denk daran, was ich dir gesagt habe, halte dich an die Regeln, dann kann ich dich schützen!"
Jarod fühlte sich unwohl.
"...und morgen früh ist alles vorbei!"
Jarod nickte.
"Geh!" forderte Lyle ihn auf.
Vorsichtig setzte Jarod Fuß für Fuß. Er fürchtete sich vor dem Raum. Aber er ging. Die Tür schloss sich hinter ihm. Jarod atmete gepresst. Es verging eine ganze Zeit lang, in der nicht passierte. Jarod war erleichtert und lehnte sich an die Wand.
Nach einigen Stunden öffnete sich die Tür wieder.
Jarod fuhr zusammen, war es schon morgen?
ER kam herein.
Im ersten Augenblick glaubte Jarod das Herz bliebe ihm Stehen. Er wich zurück. schrie es in seinem Kopf.
Die Stimme kam näher.
Jarod atmete hektisch und sah sich hilfesuchend um.
ER bekam Jarod zu fassen und drückte ihn auf den Boden.
Zuerst versuchte Jarod verzweifelt der Stimme zu entkommen. Dann ließ er es über sich ergehen.
Der Gedanke an Sir rettete ihn.
ER legte seine Hände auf Jarods Kopf und spuckte all seine Gedanken auf ihn ein.
Jarod biss sich die Lippen blutig und unterdrückte standhaft jedes Stöhnen. SIR würde kommen und ihn retten.
Die Tür öffnete und ER ging von Jarod weg.
Aber Jarod blieb am Boden liegen.
"Steh auf!" forderte Lyle ihn auf. "Und komm raus!"
Er durfte den Ort seiner Qual verlassen. Jarod wollte sofort aufspringen, aber seine Beine gehorchten nicht. Er schob sich auf die Knie und stemmte sich an der Wand hoch. So schnell er konnte verließ er den Raum.
Es war 9 Uhr und Lyle wollte vor dem Centre endlich zeigen, was wirklich in ihm steckte. Jarod sah nur etwas... durch den Wind aus.
"Gehen wir frühstücken", sagte Lyle fest und ging vor zur Wohnung.
Jarod folgte Lyle ohne Widerrede. Er war ihm ja so dankbar, dass er ihn rettete. Jetzt bekam er sogar etwas zu essen!
Auf dem Küchentisch standen schon Kaffee, Brot und Marmelade.
Aber er schwieg. Jarod blieb vor dem Tisch stehen, um nicht dagegen zulaufen.
"Setz dich hin und iss!" sagte Lyle und beobachtete Jarod genau. Konnte er sich wirklich ganz sicher sein?
Jarod nahm vorsichtig auf dem Stuhl platz. Aber er rührte nichts an, weil er nicht wusste, was er essen durfte.
Lyle zog die Stirn kraus. Warum tat er nicht, was er ihm befohlen hatte? "Hast du nicht verstanden? Du sollst was essen!"
Jarod sah hilflos zu ihm auf. Er wollte ja essen. Er hatte sogar großen Hunger. Aber was? Und er durfte doch nicht sprechen! Zögernd hob er die Hand
Lyle seufzte auf und stellte Jarod das Brot direkt vor seinen Bauch. "Benimm dich nicht wie ein Baby. Schmier dir ein Brot, oder was auch immer!"
Jarod nahm das blanke Brot und biss gierig hinein. Erst dann nahm er sich etwas Butter und Marmelade. Nach dem ersten Bissen sah er wieder auf.
"Iss nicht so hastig, sonst kommt alles wieder hoch und das wollen wir doch nicht, oder?" Die Stimme klang sarkastisch.
"Nein Sir!"
Jarods Kehle brannte von dem Essen und er sah auf, um zu sehen, ob Lyle-Sir ihm gestattete zu trinken.
Spielte er ihm was vor? Lyle konnte nicht behaupten, dass ihm die Macht über Jarod nicht gefiel, aber dieses Ausmaß, hatte er nicht erwartet. "Was ist? Willst du keinen Kaffee?"
"Doch Sir!"
"Dann trink ihn, verdammt!" Langsam wurde Lyle ärgerlich.
, dachte Lyle wütend.
Jarod goss sich die Tasse voll und trank gierig. Er durfte den Kaffee trinken. Er durfte den ganzen Kaffee trinken! Er war ja so etwas von dankbar!!!
"Beeil dich, ich werde erwartet!"
Sofort ließ Jarod alles stehen.
Ab hier ändert sich der Schreibstil. Lyle und Jarod werden in der ICH-Form weitergeführt. Lyle ist kursiv. Jarod blau.
"Bist du etwa schon fertig?" Was machte er denn da?
"Nein, Sir!" Ich verstand nicht! Lyle hatte doch keine Zeit.
Ich seufzte ein zweites Mal und hoffte, dass sich dieses Getue etwas legen würde, wenn ich nicht mehr ständig um ihn herum war. "Komm, zieh dir was anders an!"
Ich stand auf. Aber ich wusste nicht wohin. Ich wollte nicht, dass sich Lyle-Sir über mich ärgern musste. Ärger bedeutete Schmerzen.
Ins Wohnzimmer lag ein neues Bündel Centre Kleidung. Diesmal die komplette Ausstattung. Die Zeit der Demütigungen musste ja langsam ein Ende finden. Schade. "Na, was ist. Ins Wohnzimmer, geh schon!" Langsam machte er mich echt sauer und ich wünschte mir, er würde mir einen Anlass geben ihm eine runter zu hauen.
Wortlos ging ich ins Wohnzimmer. Auf einem Sessel lag die Kleidung des Centres. Ich begann mich auszuziehen. Lyle-Sir würde hier bleiben und darauf acht geben, das ER nicht zurückkam. Ich konnte mich beruhigt umziehen. Niemand würde mir etwas tun. Niemand!
Erste Zweifel nagten in mir. Ich wollte denen da oben einen gefügigen Jarod präsentieren, nicht eine hilflose Marionette.
Solange ich die Regeln einhielt und Lyle-Sir mich beschützen konnte.
Ich ließ ihn im Wohnzimmer zurück, um mein Handy zu holen. Abhauen würde er ja jetzt nicht mehr. Ich grinste, wenigstens etwas Gutes.
Ich zog mir die Hosen an, das Oberteil über, die Schuhe. Ich erstarrte für einen Augenblick. Warum ging er weg? Panik kam in mir auf. Ich versuchte sie zu unterdrücken.
Ich schaute ins Wohnzimmer. "Fertig?"
Hastig richtete ich mich auf: "Ja Sir!" Und atmete erleichtert auf. Er hatte mich nicht vergessen"
"Jetzt hör mal zu, Jarod." Ich ging zu ihm. "So will ich das oben nicht!"
Ich starrte ihn erschrocken an. Von was sprach er? Ich verstand ihn nicht. Was wollte er wo nicht wie?
"Schalt deinen Kopf ein, wenn man dir was sagt!"
Was? Völlig verwirrt senkte ich den Blick. Ich machte etwas falsch und wusste nicht was.
"Wir werden jetzt Sydney und Miss Parker besuchen und dann schauen wir mal, was so alles an Simulationen liegen geblieben ist. Wird Zeit, dass du für deine Unterkunft hier arbeitest." Ich ging vor zur Tür.
Abwartend blieb ich stehen.
Ich blieb stehen und erwartete ihn neben mir. Nichts. Ich drehte mich um. Zischend ließ ich Luft entweichen. Was dachte ich denn? Er hielt sich nur an die Regeln. "Komm!"
Sofort ging ich zu Lyle. Ich verstand nicht, warum er wütend war. Was machte ich denn verkehrt? Warum sagte er mir das nicht?
Den Fahrstuhl öffnete ich mit meiner Codekarte und trat ein. Als er wieder nicht folgte, riss mir fast der Geduldsfaden. "Ab sofort, wenn ich laufe, kommst du mit, klar?"
"Ja Sir!" Ich blieb dicht hinter ihm. Wie sollte er mich auch schützen können, wenn ich nicht bei ihm blieb? Da hatte er Recht! Ich war ihm ja so dankbar!
Mit gemischten Gefühlen fuhr ich nach oben. War er wirklich schon so weit?
..... Fortsetzung folgt
