Autor: Diva
Titel: Herzschlag aus Eis
Teil: Prologue
Pairing: Well, I haven't any idea yet. First it`ll be Nagi/Schu, but later? Suggestions are welcomed!
Disclaimer: Jo, Weiß gehört mir zwar nicht, aber ich kann sie trotzdem missbrauchen. Ich bekomme kein Geld, aber es reicht, um mir ein Laptop zu leisten und überall meine kranken Ideen aufzuschreiben. Herz, was begehrst du mehr? Nichts. (Ein gefesselter Schu zum Valentinstag wär trotzdem nett.) Also bitte, lasst mich in Ruhe. Bin klein, arm und schwach und muss mir mit Farfie ne Zelle teilen...
Vorwort: Hm ja, also...ich...weiß nichts zu sagen. Außer, dass ich mehr schlafen sollte.


*

Sein Blick glitt ein letztes Mal über die zwei toten Körper auf dem gekachelten Boden. Weiße Haut auf weißem Porzellan. Makellos. Leblos. Sprachlos. Sie würden ihn nie wieder ein Monster nennen. Mit zerrissenen Stimmbändern sprach es sich schlecht.
Nagi setze seine Kräfte ein und schloss ihre Augenlider. Diese unwissenden Augen würden ihn nie wieder verletzen.
Dann wandte er sich ab und verließ den Waschraum.
Die beiden Mädchenleichen blieben vergessen zurück. Mit gebrochenen Beinen würden sie nie wieder irgendwohin laufen.
Er ging den Flur entlang, hinaus ins Freie. Sein Körper brauchte jetzt Sonnenlicht.
Ein nachdenkliches Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er sich das Geräusch brechender Knochen in Erinnerung rief. Den Moment des Sterbens. Wenn nicht nur der Körper, sondern auch die Seele brach. Die Lebenskraft mit einem einzigen Fingerzeig aus ihnen heraus gequetscht. Es hatte weniger Mühe gemacht als eine Orange zu schälen.
Während er sich auf einer kleinen weißen Mauer vor dem Schulgebäude niederließ, schloss er die Augen und seufzte. Sie waren selbst Schuld, dachte er und atmete das Sonnenlicht ein, hätten sie ihn nicht provoziert, würden sie jetzt noch leben.
Hätte, wäre, wenn und aber - das zählte nicht. Er hatte sie umgebracht, Punkt.
Es hatte ihm weder Freud noch Leid bereitet, es war einfach nur der Tod.
Irgendwann starb jeder. Auch er. Das zu bedauern oder sich sogar davor zu fürchten, war völlig sinnlos. Der Tod war eine dunkle, unumstößliche Wahrheit, der man einfach ins Auge sehen musste. Und wenn nicht...nunja, dann war es auch egal. Er holte einen so oder so. Tod und Leben machten keinen Unterschied, in keiner Weise. Es wurde gegeben und genommen. Auch einem Mörder wie ihm. Er brauchte sich also keine Gedanken machen. Genauso wenig, wie er sich Schuldgefühle machen musste.
Jeder mordete irgendwen oder irgend etwas, um selbst zu überleben.
Der Mord war nicht immer körperlich oder sichtbar, aber das änderte nichts daran, dass er da war.
Wieder dachte er an das Geräusch, das ein Herz machte, bevor es seine Arbeit einstellte.
Ein normaler Schlag. Wie unzählige Male zuvor und unzählige Male, die es noch hätte geben können. Manchmal lauter, manchmal leiser, aber immer verlässlich.
Ein Herzschlag weiß nicht, dass er der letzte ist, denn er lebt nur für den Moment und hat weder Vergangenheit noch Zukunft. Manchmal fühlte er sich selbst wie ein einzelner Herzschlag, der nicht wusste, warum oder für welches Herz er schlug und es trotzdem tat. Ersetzte nicht jeder neue Herzschlag kaltblütig den alten? Er tat also nur seine Pflicht. Niemand konnte ihn dafür verantwortlich machen, jeder, der es versuchte, würde auch ausgelöscht. Seine Hände waren schmutzig, aber das Blut daran war sauber.
Unschuld war Licht. Er lebte auf der dunklen Seite, aber auch er war bloß ein Kind.
Uralt im Innern, aber nichtsdestotrotz ein Kind.
Unschuldig.
Er lächelte müde. Irgendwie war es beinahe zu einfach gewesen, die beiden anderen ach so unschuldigen Kinder zu töten. Menschen brachen so leicht. So schwach, oh, so erbärmlich schwach.
"Hm, Chibi, deine Verzweiflung ist echt... süß..."
"Ich bin nicht verzweifelt." sagte Nagi ruhig und löste den Arm, der sich um seine Taille gelegt hatte, wieder. Aus kühlen Augen sah er zu Schuldig auf.
Dieser grinste nur und beugte sich zu ihm herunter, plazierte seine Hände wieder auf Nagis Hüften.
"Nein? Du fühlst dich nicht hilflos und verzweifelt? Und wenn ich das hier tue?"
Nagi zeigte keine Reaktion, als Schuldig sich seinem Gesicht noch weiter näherte. Dieser arrogante Mastermind würde ihn nicht aus der Reserve locken. Sein Herz schlug ganz ruhig.
"Schuldig!! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich nicht an kleinen Kindern vergreifen sollst?"
Der tadelnde Ton ließ Schuldig innehalten, noch bevor sich ihre Lippen endgültig berührt hatten. Er kannte ihn nur zu gut.
"Ich glaube, wir müssen das verschieben." Damit ließ er von Nagi ab und wandte sich Crawford zu, der sie aus einiger Entfernung mit seinem ungeduldigen Blick taxierte.
Theatralisch seufzend stemmte Schuldig einen Arm in die Hüfte. "Bradley, du bist ein elender Spielverderber."
Crawford blieb unbeeindruckt, maß ihn mit einem weiteren Blick, und wandte sich dem schwarzen Mercedes zu, den er hinter sich geparkt hatte.
Wortlos stand Nagi auf und folgte dem stummen Befehl. Er setzte sich zu Farfarello auf die Rückbank. Nachdem er den Moment noch ein bisschen wie einen zähen Kaugummi gedehnt hatte, ließ sich auch Schuldig dazu herab, in das Auto einzusteigen.
Nicht ohne nochmals laut zu murren, versteht sich. Viel lieber hätte er sich neben Nagi gesetzt, um den Kleinen noch ein bisschen zu ärgern, aber Farfie verschob man nicht von seinem Platz, wenn er nicht verschoben werden wollte.
Aber hey, wozu war er schließlich Telepath?
Er schloss die Augen, lehnte sich zurück und tastete nach Nagis Gedanken.
Es war gar nicht so leicht ihn überhaupt zu ordnen. Wenn er nicht wüsste, wo Nagi saß, hätte er ihn gar nicht gefunden.
'Du bist gar nicht leicht zu finden, kiddo. Besonders viele Gedanken sendest du nicht gerade aus.'
'Lass mich in Ruhe, Schuldig.' Nagis Stimme war selbst in Gedanken ruhig und emotionslos. Schuldig grinste breit. Dieses unschuldige kleine Kind war so traurig... ah, wie verlockend... diese zuckersüße Leere.
'Nana, nicht so unhöflich.'
'Was willst du?'
'Dich.'
'Aha.'
'Ich frage mich, was unter der ganzen Leere in dir verborgen liegt, Nagi-chan.'
'Nichts.'
'Glaub ich nicht. Aber es wird mir eine Freude sein, es herauszufinden.'
'Nerv nicht.'
'Du bist so süß, chibi.'
'Lass mich einfach in Ruhe.'
'Schon weg. Wir haben später noch sehr, sehr viel Zeit.'
Nagi antwortete nicht mehr. Es war auch nicht nötig. Schuldig war mit sich selbst zufrieden und ließ ihn in Ruhe. Nagi spürte, auch ohne emphatische Kräfte, in welche Richtung Schuldigs Phantasien gerade drifteten und das gefiel ihm gar nicht.
Aber egal, das war doch wirklich egal.
Er öffnete die Augen und starrte aus dem Fenster. Die sonnige Landschaft glitt lautlos an seinem abgedunkelten Fenster vorbei.
Er sah Kinder, die von der Schule nach Hause gingen und sich unterhielten.
Er sah Kinder, die miteinander spielten und Bällen hinterher jagten.
Er sah Kinder, die mit ihren Eltern spazieren gingen und lachten.
Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte er sich gewünscht, eins dieser Kinder sein zu können. Aber das war vorbei.
Es gab keine Hoffnung für jemanden wie ihn. Macht bedeutete Einsamkeit. So war es eben. Daran änderte niemand etwas. Warum gegen einen Schatten ankämpfen, wenn man sich in der Dunkelheit treiben lassen konnte?
Er ließ das Geräusch des Motors in sich strömen, es zum Motor seines Bluts werden, seinem Herzschlag. Die Gedanken strömten durch ihn hindurch und ließen ihn leer zurück.
"Wir werden für Mister Martin arbeiten." sagte Crawford plötzlich und zog damit alle Aufmerksamkeit auf sich. Inzwischen hatte er den Wagen in eine schattigere Gegend gelenkt. Eine breite Allee mit hohen Kirschbäumen und großen, gepflegten Vorgärten, was an sich schon ein unerträglicher Luxus in Japan war, aber die riesigen Häuser dahinter waren erst Recht der reine Wahnsinn. Nagi ließ es kalt.
Geld war nichts, was ihn beeindruckte.
Ihn beeindruckte überhaupt nichts.
Er blieb ruhig und hörte zu, wie Schuldig sich nach den Details erkundigte.
Das war also der Grund, warum sie ihn von der Schule abgeholt hatten.
Auch gut. Sie würden diesen Mann und seine Familie also für einen Abend beschützen.
Wie einfach.
"Du kümmerst dich um die Tochter, Schuldig um die Frau und ich um den Mann. Farfarello wird dir helfen."
Nagi nickte gehorsam.
Das klang nach einem guten Auftrag. Er dürfte keine besonderen Schwierigkeiten machen. Obwohl, irgendwie hätte er Lust gehabt heute jemanden zu töten.
Dann eben nicht. Es würden sich schon andere Gelegenheiten bieten.
Der Wagen hielt und sie stiegen aus.
Schuldig ging auffällig eng hinter Nagi her, bis Crawford ihm schließlich eine Hand auf die Schulter legte und zurückhielt.
"Nicht jetzt!"
"Pah! Ich lass mir von dir doch nicht den Spaß verderben."
"Ich sagte, nicht jetzt, und ich meine es so. Was ihr später macht ist mir egal, aber jetzt wirst du dich gefälligst auf die Mission konzentrieren."
Dem Blick, mit dem Crawford Schuldig maß, wäre ein Bad in Flüssiggas vorzuziehen gewesen. Missbillig schnaubend wandte Schuldig sich ab. Sollte Crawford für den Moment seinen Willen haben. Er konnte warten. Den Kleinen würde er schon noch zum schreien bringen. Alles eine Frage der Zeit.

*
End of Prologue

Oh ye... was habe ich getan? Schsuchu steigt dem armen Nagi nach. Will das überhaupt jemand lesen? *vergrab* Buhu... nicht mal meine kranke Phantasie mag mich noch...