Kyoko wusste nicht wie es sich anfühlte geliebt zu werden. Es stimmte dass sie schon geliebt hatte. Aber noch nie auf diese Art. Bisher hatte sie immer nur die Erfahrung gemacht verlassen zu werden. Erst von ihrem, ihr unbekannten, Vater. Dann von Corn und ihrer Mutter und zum Schluss auch noch von Shoutaro. Okay, Letzteren konnte man eindeutig streichen.
Inzwischen bezweifelte sie ernsthaft ihn je geliebt zu haben. Er war da gewesen, als sie niemanden hatte. Und dafür war sie ihm dankbar. Allerdings hatte sie es ihm inzwischen voll genug vergütet. Die Gefühle die sie Shou gegenüber hatte waren nicht von derselben Natur gewesen wie die, die sie für Ren hatte. Ganz und gar nicht. Sie waren niemals so tief gewesen. Und nie hatte sie ernsthaft an ein gemeinsames Happy-End geglaubt. Es stimmte. Sie hatte es versucht. Sie wollte es ernsthaft glauben. Aber es gab immer diesen Zweifel. Aus ihren Büchern wusste sie, dass zu lieben bedeutete, den anderen die Möglichkeit zu geben sich zu entfalten.
Doch Shoutaro hatte sie immer beschränkt. Sie hatte alles für ihn gemacht. Sie hatte ihm immer geholfen. Doch was hatte er für sie getan? Er hatte sie von anderen abgeschirmt. Er hatte sie nie trösten können. Er hatte sie nie animiert etwas für sich selbst zu tun oder sich zu entwickeln. Es kam ihr inzwischen eher so vor, als ob er sie davon abgehalten hatte.
Auch wenn nie etwas aus Tsuruga-Sempai und ihr werden würde, so wusste sie doch dass er anders war. Er war immer für sie da, hörte ihr zu, animierte sie ihr bestes zu geben, tröstete sie und beschütze sie. Er war nicht wie Shou. Nicht im geringsten.
Sie war es gewohnt auf sich selbst aufzupassen, sich mit sich selbst zu beschäftigen, von anderen gemieden zu werden. Doch das hatte sich inzwischen geändert. Seit sie nach Tokyo kam hatte sich viel verändert. Sie hatte nun Menschen denen sie wichtig war. Moko-San, Maria-Chan, die Okami und der Taichou, Chiori-Chan...und auch Tsuruga-San.
Sie sollte aufhören sich klein zu machen. Ihre Gefühle zu unterdrücken. Denn jetzt hatte sie Menschen die bereit waren sie aufzufangen, ihr wieder hochzuhelfen und sie zum weitermachen zu animieren. Sie war nicht mehr allein. Sie sollte sich trauen. Sie spürte wie sich ein warmes Gefühl in ihrer Brust ausbreitete. Sie fühlte sich motiviert.
"Entschuldigung? Sind Sie KYOUKO-SAN? Die, die Mio und Natsu spielt?" Sie schaute lächelnd auf und erblickte eine Gruppe von 5 Mädchen. "Ja, die bin ich." Zum ersten Mal konnte sie das sagen ohne sich beschämt zu fühlen. Im Gegenteil! Sie fühlte sich stolz!
Den Weg zu Ende gehen ist vielleicht doch gar nicht Mal so schlecht, dachte sie schmunzelnd während sie den Mädchen ihre heiß ersehnten Autogramme gab.
