Während bzw. nachdem ich 'Kill' geschrieben habe, habe ich mich oft gefragt, was passiert wäre, wenn Cedric doch gestorben wäre und bin schließlich zu dem Schluss gekommen, es einfach mal auszuprobieren. (Am besten vorher ‚Kill' lesen, könnte hilfreich sein.) Et voilà!

Disclaimer: Diesmal kann ich sogar sagen, dass sowohl Jamie und Amy, als auch einige andere Charaktäre mir gehören. –jippi- Aber sonst wie immer, alles gehört Mrs. Rowling. Song: Evanescence – Farther Away

Farther Away

I took their smiles and I made them mine.
I sold my soul just to hide the light.
And now I see what I really am,
A thief, a whore, and a liar.
I run to you,
Call out your name,
I see you there, farther away.

I'm numb to you - numb and deaf and blind.
You give me all but the reason why.
I reach but I feel only air at night.
Not you, not love, just nothing.
I run to you,
Call out your name,
I see you there, farther away.

Try to forget you,
But without you I feel nothing.
Don't leave me here, by myself.
I can't breathe.
I run to you,
Call out your name,
I see you there, farther away.

Prolog – Could I push rewind?

„Drei!" Amy stolpert, fiel zu Boden und sah Cedric und Harry mitsamt dem Pokal direkt vor ihren Augen verschwinden. Das konnte nicht sein. Das war sicher nur ein Alptraum. Cedric würde sicher gleich hinter ihr auftauchen und fragen, warum sie denn auf dem Boden rumlag. Aber dieser ‚Sag ich doch' –Effekt blieb leider aus, Cedric kam nicht.

„Amy, was machst du denn da?" ,fragte stattdessen die tiefe Stimme von Hagrid, dem Wildhüter, „Zutritt nur für... wo sind Harry und Diggory?"

„W-weg" ,stotterte Amy, die nun langsam zu begreifen begann. Sie war zu spät. Obwohl sie wusste, was passieren würde, war sie zu spät. Cedric war wahrscheinlich schon tot und sie war die Einzige hier, die das wusste. Wie sollte sie das erklären? Wie sollte sie jemandem zu verstehen geben, dass sie das alles gewusst hatte, vorhergesehen hatte, so zusagen? Niemand würde verstehen.

„Amy, kann ich mit dir sprechen?" Es war die ruhige Stimme von Dumbledore, der sich mit ihr einige Schritte von der Labyrinthmitte entfernte. Er wollte sicherlich Erklärungen hören. Erklärungen, die Amy nicht geben konnte. Man würde ihr nicht glauben. Wie denn auch? Sie würde sich ja selbst nicht glauben, wenn sie nicht wüsste, dass alles wahr war.

„Professor Dumbledore, ich... ich kann Ihnen das nicht erklären" ,nuschelte Amy. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie immer noch so ruhig war. Vielleicht lag es daran, dass sie es nicht wahr haben wollte. Bis Harry wieder mit Cedrics totem Körper auftauchen würde, würde wohl immer noch ein Funken der Hoffnung in ihr weiter glühen. Klein und zum Streben verdammt.

„Das verlang ich auch gar nicht von dir" ,erwiderte Dumbledore ruhig, während eine seiner faltigen Hände mit den endloslangen Fingern auf Amys Schultern ruhte, „Alles was ich wissen will, ist, was wird passieren? Wo sind sie hinverschwunden?"

„Sie sind zurück" ,rief jemand. Amy die bis zu diesem Zeitpunkt völlig neben sich gestanden hatte, fuhr herum und sah Harry. Harry, der sich an Cedric festklammerte und völlig zerstört wirkte. So verstört, wie sie sich fühlte. Amys Unterlippe begann zu zittern und ihre Beine bewegten sich ganz ohne ihr Zutun auf Cedric zu. Bevor sie ihre Funktion aufgaben und Amy neben Cedric in die Knie sackte.

„Ced" ,kam es leise über ihre zitternden Lippen. Eine Antwort bekam Amy nicht, nie mehr. Sie bekam nicht mit, wie die Leute um sie herum in wildes Chaos gerieten, wie sich Verständnis und Trauer breit machten. Amy konnte nur in Cedrics weitaufgerissenen Augen starren. Sonst hatten sie immer fröhlich gefunkelt, aber nun waren sie leer. Und diese Leere schien sich auf Amy zuübertragen. Sie schien von ihr Besitz zu ergreifen, so als wolle sie sie nie mehr loslassen.

Jemand rief wiederholt ihren Namen, doch Amy reagierte nicht. Harry war plötzlich verschwunden. Amy hörte Leute schluchzen, aber sie schienen so unendlich weit entfernt. Sie hatte sich von der Welt abgekapselt. Alles neben Cedrics Körperumriss verschwand in weißem Nebel. Amy wollte weinen, schreien. Egal was, Hauptsache diese Leere würde verschwinden und Trauer, Schmerz oder Wut würden an ihre Stelle treten. Ihr wäre alles recht gewesen, alles außer diese Leere, die in ihr wuchs. Die Leere, die durch die Kälte um sie herum unterstützt wurde. Beides zusammen schien Amy beinahe zu erdrücken, sie zu quetschen.

Amy verlor jegliches Gefühl für Raum und Zeit. Sie ließ sich nach vorne fallen und drückte ihre Gesicht gegen Cedrics Oberkörper. Noch immer hatte sie keine Tränen, obwohl ihre Augen brannten und noch immer klebten ihre Lippen zusammen. Es war ihr unmöglich ihre Gefühl auszudrücken. Sie konnte sie noch nicht einmal beschreiben. Dann, sie wusste nicht warum, hob sie erneut den Kopf an und legte ihre Lippen auf die von Cedrics. Sie waren kalt. Kalt und leblos und doch wurde Amy plötzlich so vieles klar.

„Amy" ,meinte eine verweint klingende Stimme, „Komm!" Der Inhaber der Stimme zog Amy hoch, weg von Cedric. Und nun endlich konnte sie ihrer Trauer freien Lauf lassen. Tränen rollten von ihren Augen, über ihre Wangen, bis zu ihrem Kinn, von wo aus sie schließlich auf den Boden fielen und zerschellten.