Ich leihe mir die Charaktere nur aus um ein bisschen Spaß mit ihnen zu haben (oder wie es in meinen Pädagogikvorlesungen immer so schön heißt: für ein „Gedankenexperiment"). Ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte (lediglich einige müde Lacher im Freundeskreis :D).

Seid gewarnt vor expliziten Sexszenen im Verlauf der Geschichte und ich möchte anmerken, dass es mir sehr wichtig ist, dass alle beschriebenen Dinge „Safe, Sane and Consentual" ablaufen.

Ich liebe BDSM: „Done right, kinky sex can be a real bonding experience." also wenn das nicht euer Kink ist... Lest die Geschichte trotzdem - vielleicht ist es ja danach euer Kink.

Weiterhin ist Hermine definitiv volljährig (das kann nicht häufig genug betont werden) und Snape ist um die 38 Jahre alt.

Auch wenn es am Anfang ein bisschen so klingt, shippe ich Drarry nicht! Also lasst euch bitte nicht auf diese Geschichte ein, wenn ihr nach Drarry sucht.

1. Kapitel:

Schwer schnaufend schob sich der Hogwarts- Express durch die raue Landschaft Schottlands. Vor den Fenstern zogen Moore und schroffe Felsen vorbei, doch wirklich viel war durch die Regenschlieren nicht erkennbar. Das goldene Trio saß in einem der vielen Abteile zusammen mit Luna, Neville und Ginny. Die Stimmung schwankte zwischen freudig erregt und ungemütlich verlegen. Beinahe greifbar schwebte die Vorfreude auf das Schloss und die Angst vor den Erinnerungen im Abteil, aber niemand traute sich diesen Dualismus auszusprechen.

Luna hatte ein Kartenspiel in der Hand und legte die Karten gedankenverloren vor sich aus. Hermine tat so, als würde es sie interessieren, was Luna dort tat, aber die Falte auf ihrer Stirn verriet, dass sie den Wahrsagetechniken noch immer nicht traute. Luna war von ihren Karten vollständig eingenommen und damit das genaue Gegenteil von Neville, der unruhig auf seinem Platz hin und her rutschte und sich der Stimmung ganz genau bewusst war.

Hin und wieder liefen jüngere Schülerinnen am Abteilfenster vorbei und verlangsamten ihre Schritte, um einen Blick hinein zu werfen. Häufig rutschten ihre hungrigen Augen nach wenigen Sekunden von Harrys Narbe ab und landeten auf den breiten Schultern von Neville.

„Meint ihr, es werden mehr Geister da sein?", brach dieser schließlich die Stille und zog genervt die Vorhänge der Abteiltür zu.

Ginny strich beruhigend über das Fell von Arnold und Ron wurde blass um die Nase.

„Das ist eine unwichtige Frage.", hauchte Luna, „Eine wichtige Frage wäre zum Beispiel, wer der dunkle Fremde ist, den ich in Hermines Zukunft sehe."

Ron lachte einen Tick zu laut auf: „Du meinst bestimmt ihren neuen Kater. Wie hattest du ihn nochmal genannt?"

Hermine hatte den Sommer bei den Weasleys im Fuchsbau verbracht. Ihre Eltern waren nicht mehr aufzufinden, das Zaubereiministerium suchte immer noch nach ihnen, aber die Erinnerungsmanipulation von Hermine war stark genug, als dass sie mehrere Jahre anhielt und Australien war ein großer Kontinent. Der Vorsitzende der neugegründeten Abteilung für Kriesenmanagement in Muggelbelangen hatte ihr versichert, dass sie weiter nach den Beiden suchen würden, aber er keine große Hoffnung hatte.

Sollte der Zauber Hermines permanent sein, würden ihre Eltern sich nicht von sich heraus bemerkbar machen.

Es hatte Hermine gut getan Molly zu helfen und die Familie war so herzlich, dass jede Geste, jede Umarmung wie Balsam für ihre Seele war. Auch die Weasleys trauerten und die Lücke, die Fred hinterlassen hatte, war allgegenwärtig. Ron half George viel im Laden der Zwillinge und es gefiel ihm ausnehmend gut die Buchhaltung zu übernehmen und die Produkte den Besuchern vorzuführen.

Gegen Ende des Sommers verschwand Krummbein für ein paar Tag und schleppte, als er wieder auftauchte einen kleinen, pechschwarze Kater an. Das war der Tag an dem Hermine merkte, dass sie wieder aufrichtig lächeln konnte und so hatte sie sich entschieden den kleinen Kater zu behalten.

„Nazgul.", Hermine rollte mit den Augen, „Und natürlich ist er der dunkle Fremde in meiner Zukunft."

Ron lächelte beruhigt und zog sein Lunch-Paket aus seinem Koffer.

„Ich glaube nicht, dass es mehr Geister in Hogwarts gibt, als vorher.", erklärte Hermine an Neville gewand, „Alle die in der Schlacht von Hogwarts gekämpft haben, waren sehr mutig. Mutig genug um nach dem Tod ins Ungewisse zu gehen."

Ginny nickte bekräftigend und die drückende Stimmung lichtete sich ein bisschen.

„Es wäre schrecklich jetzt den Creevey Brüdern wieder zu begegnen.", sagte Neville. Jeder im Abteil (außer Luna, die ihre abstrus große, pinke Brille aufgesetzt hatte und Hermine eingehend mustere) dachte an Fred, aber niemand sprach seinen Namen aus.

„Ich frage mich, wer jetzt welche Fächer unterrichtet.", Harry legte den Kopf schief und strich Ginny eine Strähne aus dem Gesicht, „Viele der Lehrer sind im Kampf gefallen oder von den Todessern im letzten Jahr „aussortiert" worden. Soweit ich weiß haben sie Muggelkunde neu besetzten müssen und natürlich Wahrsagen und Astronomie."

„Was ist mit Verteidigung gegen die dunklen Künste und Zaubertränke?", fragte Neville hoffnungsvoll, „Darf Snape nicht mehr unterrichten nach allem, was er getan hat?"

Die Abteiltür glitt auf und ein blasser Mann mit hellbondem Haar steckte seinen Kopf herein.

„Hey", grüßte er verlegen und zog die Tür noch etwas weiter auf, „Darf ich mich vielleicht mit zu euch setzten? Die jüngeren Schüler haben Angst vor mir."

Luna rutschte ein Stückchen zur Seite: „Natürlich, Draco."

„Ich habe meine Prüfungen letztes Jahr nicht bestanden.", erklärte er, „Ich hatte... naja.."

Luna tätschelte ihm den Arm, was Draco Malfoy genauso zu verwirren schien, wie den Rest des Abteils. „Du hattest viel um die Ohren mit deiner Familie, die von Lord Voldemort misshandelt wurde."

Neville lächelte schwach: „Das passiert den Besten."

Die Reise zurück nach Hogwarts schien allen sehr unrealistisch und Draco Malfoy im gleichen Abteil wie Harry, Ron und Hermine machte es für die Dreien nicht einfacher.

Ein paar Minuten wusste niemand so genau, was er sagen, oder wo er hinschauen soll.

Die Trolley Hexe brach die Stille mit ihrem Ruf „Süßes vom Wagen."

Harry stand auf und kam mit einem Arm voll Bertie Botts Bohnen und Schokofröschen wieder. Er ließ seine Beute auf den Tisch in der Abteilmitte fallen und machte eine einladende Geste: „Das hat mir in meinem ersten Jahr hier die Freundschaft zu Ron gewonnen. Greift zu!"

Dracos Miene erhellte sich und auf einmal sah er nicht mehr so blass aus.

„Freunde erkaufen- da fühle ich mich gleich heimisch.", erklärte er und schälte den Frosch aus seiner Verpackung.

„Ich finde es schon beeindruckend, dass die alte Fledermaus überhaupt Nagini überlebt hat.", sagte Ginny und schaute provokativ zu Draco hinüber.

Der lies sich nicht einschüchtern und erwiderte mit einem Achselzucken: „Das würde euch Gryffindors so passen- der Hauslehrer von Slytherin, der ein jahrelanges Leben als Doppelagent überlebt hat, getötet von einer großen Schlange. Das strotzt nur so von Ironie."

„Ich habe gehört, dass er eine Freundschaft mit Dracula dem berühmten Vampir pflegt und der ihm zur Hilfe geeilt ist. Snape ist jetzt wahrscheinlich auch ein Vampir- ich habe mir extra eine Knoblauch Kette mitgenommen, um sie an die Tür von unserem Gemeinschaftsraum zu hängen.", Luna zog eine stinkende Mischung aus Türkranz und Knoblauch aus ihrem Koffer.

Hermine verdrehte nur ungläubig die Augen, während Ginny in ihren Ärmel prustete.

„Luna, er hatte ein Antiserum bei sich- er war vorbereitet, schließlich hat er nicht ausschließen können, dass Voldemorts Haustier ihn irgendwann einmal beißen wird.", erklärte Hermine.

Aber Luna war schon wieder in ihre Karten vertieft und hörte Hermine nicht mehr zu.

Der Zug pfiff dreimal laut und es kam Leben in die Truppe.

„Ginny, magst du mir den Koffer reichen?" „Ich bekomme den Umhang nicht zu." „Kein Wunder, du stehst auf dem Saum, Neville."

Das Fahrttempo drosselte sich und der Hogwarts - Express kam schnaufend auf dem Bahnsteig von Hogsmeade zum Stehen.

Der zauselige Kopf von Hagrid überragte alle Schüler, als er laut nach den Erstsemestern rief. Er winkte Harry, Ron und Hermine kurz zu und stapfte dann mit einer Horde schnatternder Kinder in Richtung See.

Draco stieß Harry den Ellenbogen in die Seite. „Vor drei Jahren habe ich dich richtig mies verhext, dir die Nase gebrochen und dich versucht wieder nach London zurückfahren zu lassen...", feixte er, „Ich fange jetzt schon an nostalgisch zu werden."

„Nostalgisch?", Harry schüttelte den Kopf, „Eine Entschuldigung wäre wohl zu viel verlangt, oder?"

„Ja schon.", sagte Draco und hob die Schultern, „Aber du kannst meine letzte Berty Botts Bohne haben."

Harry lachte laut, aber verzog gleich darauf das Gesicht: „Ohrenschmalz".

In Harrys lachen mischten sich vereinzelte Schreie vom Waldesrand. Die Kutschen mit den Testralen warteten auf die Schüler und nach der Schlacht um Hogwarts vor einem halben Jahr konnten viele die magischen Kreaturen zum ersten Mal wahrnehmen. Die Sieben beschleunigten ihre Schritte, um die Panik im Keim zu ersticken und während Luna den Tieren der ersten Kutsche sanft über die Nüstern strich, riefen die Vertrauensschüler der jeweiligen Häuser zur Ruhe auf. Das goldene Trio und ihre Freunde blieben, bis alle Schüler auf Kutschen verteilt wurden, um dann in die letzte einzusteigen und zum Schloss zu fahren. Hinter ihnen apparierten die Hauselfen die großen Gepäckstapel in die Schlafsäle des Schlosses.

Die große Halle war zum Beginn des Schuljahres festlich geschmückt und viele Fähnchen und Wimpel mit dem Hogwartswappen waren über die Tische gehängt worden. Die Haustische, die sonst immer in vier langen Reihen gestanden hatten, waren auseinandergezogen, sodass die strickte Ordnung nach Häusern aufgebrochen wurde. Hermine lächelte, als sie die große Halle betrat. Dies war immer ein im wahrsten Sinne des Wortes magischer Ort für sie gewesen und auch die Bilder von den vielen Verletzten und Toten, die hier nach der Schlacht gesammelt wurden, konnten das Gefühl wieder zuhause zu sein nicht entwerten. Malfoy verließ die Truppe, als er eine Gruppe von befreundeten Slytherins fand, aber er winkte noch einmal kurz zum Abschied. Harry und Ron warfen sich einen kurzen Blick zu und schüttelten kaum merklich die Köpfe. So surreal!

Während sie einen Tisch auf der linken Seite der Halle ansteuerten, nicht weit entfernt vom Lehrertisch, warf Hermine einen schnellen Blick auf das Kollegium. Professor McGonagall hatte den Posten der Schulleitung übernommen und scannte mit prüfendem Blick die einströmenden Schülerinnen und Schüler. Professor Flitwick saß zu ihrer Linken und tuschelte verhalten mit Professor Slughorn, der sichtlich dünner aussah, als im letzten Jahr. Als Slughorns Blick auf Harry viel, unterbrach er kurz das Gespräch, kritzelte etwas auf eine Serviette und ließ diese zu dem Schülertisch hinüberschweben.

Es waren viele neue Gesichter im Kollegium, Professor Trelawney hatte es vorgezogen den verfluchten Ort zu verlassen und Firenze war nach der Schlacht von den Zentauren so übel verstoßen worden, dass er Großbritannien verlassen und in einer Kolonie in Finnland Zuflucht gefunden hatte. Hermine hatte während der Sommerferien ein paar Eulen mit ihm ausgetauscht, weil sie die Kultur der Zentauren faszinierend fand.

Professor Sprout saß kugelig und fröhlich wie eh und je ganz links an der Tafel und zwinkerte Neville verschwörerisch zu. Die Beiden hatten im letzten Jahr zusammengearbeitet, um Schülerinnen und Schüler aus dem Schloss zu schmuggeln und sie mitsamt ihrer Familien verschwinden zu lassen. Neville hatte sich als Geheimniswahrer für eine Reihe an Sicherheitshäusern angeboten und den Raum der Wünsche genutzt, um Kinder in Sicherheit zu bringen. Professor Sprout hatte potentielle Verstecke ausfindig gemacht und mit ihren finanziellen Rücklagen die Häuser oder Ländereien so heimlich wie möglich aufgekauft.

Hermines Blick wanderte einen Platz weiter und trafen auf Professor Snape. Er trug wie immer seinen dunklen Umhang mit den vielen Knöpfen, doch die lange Narbe an seinem Hals war neu. Außerdem waren die dunklen Ringe unter seinen Augen verschwunden und er sah nicht mehr ganz so blass aus.

Harry folgte Hermines Blick und flüsterte: „Sie haben ihn vor dem Wizardgamot freigesprochen. Als ich bei den Auroren mitgeholfen habe die restlichen Todesser aufzuspüren und anzuklagen, habe ich auch ein paar Stunden in seiner Anhörung verbracht und für ihn ausgesagt."

„Dann hoffen wir mal, dass er das Schikanieren der Schüler genauso abgelegt hat, wie sein schlechtes Image!", flüsterte Ron zurück.

Hermine drehte sich zu ihm um, doch mitten in der Bewegung schaute Professor Snape plötzlich von dem Buch auf, was er in der Hand hielt. Zwei rabenschwarze Augen blickten in ihre. Hermine wurde auf einmal sehr warm und sie merkte deutlich die Röte, die ihr ins Gesicht schoss. Sie senkte langsam den Blick und drehte ihren Kopf in Richtung von Ron und Harry, die allerdings von der Notiz von Slughorn abgelenkt waren. Vorsichtig hob Hermine den Kopf erneut. Professor Snapes schaute sie weiterhin unergründlich an und Hermine fand es auf einmal sehr schwer sich daran zu erinnern, wie man atmet. Die schmalen Lippen von Professor Snape kräuselten sich in ein freudloses Lächeln und er hoch leicht eine Augenbraue an.

Neville brach den Bann, als er lautstark zwei weitere Stühle an den Tisch zog, um zwei kichernden Mädchen aus Gryffindor an ihrem Tisch Platz zu machen. Hermine nutzte die Chance um den beiden freundlich zuzulächeln und Harry und Ron die Notiz von Slughorn aus den Händen zu ziehen.

„Eine Einladung zur Willkommensfeier für das neue Schuljahr?", fragte sie neugieriger als sie eigentlich war.

„Ja- er hat mich gebeten euch zwei mitzubringen und wen ich sonst noch einladen möchte.", Harry seufzte tief, „Das wollte ich eigentlich umgehen."

„Morgen Abend in seinem Büro. Na der fängt ja früh an mit den exklusiven Partys.", Ginny steckte sich stumm einen Finger in den Mund und ahmte einen Brechreiz nach, „Ich dachte wir hätten noch ein bisschen Ruhe bis das losgeht. Eigentlich wollte ich mich auf das Quidditch Training konzentrieren und nicht darauf Harrys Begleitung zu sein."

Professor McGonagall räusperte ich laut und und klatschte in die Hände: „Ich bitte um Aufmerksamkeit für die Schulhymmne."

Während der Chor unter Leitung von Professor Flitwick los schmetterte, wagte Hermine unter einen kurzen Seitenblick zum Lehrerisch. Professor Snape hatte die Augen fest geschlossen und seine Hand massierte die Nasenwurzel. Wenn sie ehrlich war, sah er nicht so aus, als wenn er seine alten Lehrmethoden so schnell aufgeben würde.