Ha, und es gab doch Teil 4...hmmm, ich dachte die Flucht aus China wäre Teil 3.2 gewesen, aber ich habe schon ewig nicht mehr an dieser Story geschrieben, sondern mich anderen FanFictions gewidmet...wie dem auch sei, Teil 4 ist noch nicht komplett...

und ich hoffe mindestens so spannend wie Teil 1...haha

In Teil 4 geht es mehr um Theresa's Vergangenheit...aber natürlich kommt Ari nicht zu kurz, das hier ist schließlich eine NCIS FanFiction über Ari Haswari...

Kapitel 1 (Der erste Auftrag)

Kathleen war glücklich. Es hatte alles prima funktioniert. Sie hatte ihren Vortrag gehalten, die Präsentation war gut angekommen und alle Fragen hatte sie beantworten können. Ihrer Beförderung stand nichts mehr im Wege und sie hoffte, bald versetzt zu werden. Dann konnte sie endlich die Anti-Ice Flächen weiterentwickeln, die von ihrer Firma aus gebaut wurden. Beheizbare Anti-Ice Flächen verhinderten, dass sich Eis auf Flügeln von Passagierflugzeugen sammeln konnte. Denn ein Eisbelag von 2,5 Millimetern an der Vorderkante der Tragflächen konnte die Luftströmung so verändern, dass die Maschine 32 Prozent der Auftriebskraft verliert.

Sie ging die Straße hinunter. Die Bushaltestelle war etwas weiter von ihrer Arbeit entfernt und sie hatte keine Lust, sich mit dem Auto durch die vollgestopften Straßen der Metropole zu quälen. „Das darf doch wohl nicht wahr sein", murmelte sie, als eine Baustelle den Weg versperrte. Ohne zu zögern bog sie nach links ab, um einen Umweg zu nehmen. Sie zog ihre Handtasche enger zu sich. Das hier war nicht gerade das beste Viertel und auch am helligten Tag sollte man hier vorsichtig sein.

Sie bog um eine Ecke und hörte plötzlich Schüsse. Instinktiv duckte sie sich, merkte aber, dass es einige Blöcke weiter weg war. Schnell ging sie weiter. Plötzlich stand jemand vor ihr. Sie erschrak. Aber es war nur ein kleines Mädchen. Kathleen schaute genauer hin und murmelte nur noch leise: „Oh mein Gott." Das Mädchen sah übel zugerichtet aus. Sie hatte nur ein bauchfreies, zerrissenes Top und eine genauso zerrissene Hose an und es waren bereits Minusgerade draußen. Sie war blutüberströmt, hatte unverkennbar eine Schusswunde an der Hüfte, ihre Lippen waren aufgeschlagen und ihre Haare zerzaust. „Bitte helfen sie mir", stöhnte sie und stützte sich an der Wand ab.

Kathleen griff sofort nach vorne, um ihren Sturz aufzufangen und legte sie sachte hin. Das Mädchen war viel zu leicht für ihre Größe und konnte sich nicht mehr alleine auf den Beinen halten. „Was ist passiert?", fragte Kathleen, während sie mit zittrigen Händen in ihrer Handtasche nach ihrem Handy suchte. „Er verfolgt mich. Er darf mich nicht finden. Rufen sie…", stöhnte das kleine Mädchen und schrie vor Schmerzen auf. Kathleen wählte die Notrufnummer und lieferte eine Beschreibung der Situation und des Ortes. Sie legte auf. „Es wird alles gut", sagte sie und beugte sich über das Mädchen. Sie griff nach ihrer Hand und das Mädchen hielt sie ganz fest. Sie atmete viel zu stark und zu unregelmäßig. „Du atmest zu stark", versuchte Kathleen sie zu beruhigen. „Ich habe Asthma", erwiderte das kleine Mädchen und keuchte nach Luft. „Versuch, dich zu beruhigen. Es wird alles gut, du bist in Sicherheit. Der Krankenwagen wird gleich hier sein." Kathleen schaute sich um. Niemand sonst war auf der Straße zu sehen. „Wie heißt du?", fragte sie die Kleine. „Theresa." Sie atmete viel zu schnell. „Es wird alles gut. Was ist passiert?", fragte Kathleen. Theresa schloss die Augen und öffnete sie wieder. Kathleen schätzte sie auf elf, höchstens zwölf Jahre. „Ich kann nicht", keuchte das Mädchen. „Es ist schon gut. Vertrau mir!" „Er verfolgt mich. Er will mich umbringen." Kathleen streichelte das Mädchen am Arm. Sie nahm ihren Schal ab und wickelte ihn um die Hüfte des Mädchens, um die Blutung zu stillen. „Hat er dich angeschossen?", fragte sie. Das Mädchen nickte. „Wer?" Sie antwortete nicht.

„Du bist bald in Sicherheit, du brauchst dir keine Sorgen zu machen." Kathleen sah sich nervös um. Der Krankenwagen sollte bald hier sein und das Mädchen war viel zu blass, im Gegensatz zu dem vielen Blut, das sie verlor. Kathleen zog ihre Winterjacke aus und legte sie unter den Kopf der Kleinen. „Danke", sagte sie und versuchte ein Lächeln. „Wer verfolgt dich?", fragte sie. Das Mädchen schüttelte langsam mit dem Kopf. Leise hörten sie die Sirenen eines Krankenwagen, die langsam lauter wurden. Kathleen sprang auf und fuchtelte mit den Armen wild in der Luft, als der Krankenwagen um die Ecke bog. Er hielt und zwei Sanitäter sprangen hinaus.

Theresa sah, wie zwei Männer in weißen Anzügen sich über sie beugten. Einer schrie etwas, dass sie nur noch halb mitbekam. Die Frau stand ein wenig weit weg und hielt die Hände vor dem Mund, sie sah nervös und aufgeregt aus.

Die beiden Ärzte holten eine Trage und legten Theresa darauf. „Sind sie ihre Mutter?", fragte einer der Ärzte Kathleen. „Nein, nein, auf keinen Fall. Ich habe sie hier gefunden, sie schien am Rande des Komas zu sein. Ich kenne sie nicht." „Wollen sie mitfahren?" Ohne nachzudenken nickte Kathleen. Das Mädchen schrie wieder vor Schmerzen auf. Kathleen fasste ihre Hand und versuchte, ihr beruhigende Worte zuzusprechen. „Bitte rufen sie folgende Nummer an", murmelte das Mädchen zu Kathleen. Sie beugte sich weiter zu ihre runter, als sie in den Krankenwagen stiegen und die Ärzte die Türen schlossen. Kathleen setzte sich, schnallte sich an und nahm ihr Handy heraus. „Bitte rufen sie 5379428 an, örtliche Vorwahl. Erzählen sie, was passiert…", keuchte das Mädchen und schloss die Augen, verzog ihr Gesicht vor Schmerzen. „Ist gut", murmelte Kathleen beruhigend und versuchte während der holprigen Fahrt die Handytasten zu treffen. Niemand am anderen Ende nahm ab.

Im Krankenhaus angekommen folgte Kathleen einfach den Ärzten. Einer von ihnen schob Theresa auf der Trage weiter in Richtung Notaufnahme. Der andere blieb stehen und hielt Kathleen beiseite. „Was machen sie jetzt mit ihr?", fragte sie. Sie hoffte bloß, dass das Mädchen durchkommen wird. „Aufgrund der Schusswunde wird sie zunächst operiert. Sie hat viel Blut verloren und ihr Puls ist sehr niedrig." „Wird sie durchkommen?" „Dazu kann ich noch keine genaue Angabe machen. Am besten sie warten erst mal hier", versuchte der Arzt sie zu beruhigen und verschwand in einem der Gänge. Kathleen setzte sich auf einen Stuhl im Aufenthaltsraum und versuchte erneut die Nummer, die das Mädchen ihr genannt hatte, anzurufen. Es nahm immer noch keiner ab.

Die Zeit verstrich für Kathleen unendlich langsam. Es fühlte sich so an, als würde sie innerhalb von zwei Sekunden zehn Mal auf die Uhr schauen. Nach über einer Stunde kam der Arzt wieder zurück. „Wir haben sie operiert und die Wunden behandelt. Sie bekommt jetzt Schmerz-und Beruhigungstabletten. Ich bräuchte ihre Personalien. Und ihre." Kathleen sagte ihm alle ihre Daten und wiederholte, dass sie das Kind nicht kannte. Sie gingen gemeinsam in das fahle Krankenhauszimmer, wo das Mädchen lag. Sie stellten sich ans Bett. „Ich bräuchte deine Personalien und am besten die Nummer deiner Eltern, um sie anzurufen", sagte der Arzt so freundlich wie möglich. „Bei der Nummer, die du mir gegeben hast, geht keiner ans Telefon", fügte Kathleen hinzu. „Ich heiße Theresa Scott", sagte das Mädchen leise. „Könnte ich bitte versuchen, meine Eltern auf dem Handy zu erreichen?", fragte sie. „Natürlich", Kathleen kramte sofort ihr Mobiltelefon aus ihrer Tasche. „Ich komme gleich wieder", murmelte der Arzt, der gerade seinen Beeper aus der Tasche genommen hatte und zum nächsten Notfall gerufen wurde. Kathleen gab Theresa ihr Handy. „Kann ich bitte alleine telefonieren?", fragte sie freundlich. „Okay, ich bin in zwei Minuten wieder da", antwortete Kathleen, wunderte sich aber ein wenig. Es war doch nichts dabei, wenn ein kleines Mädchen seine Eltern anrief, nachdem es halb verblutend auf der Straße aufgefunden wurde. Trotzdem ging sie nach draußen und wartete im Flur, außer Sichtweite.

Theresa wählte die Nummer, die sie bereits auswendig kannte. Ein Mann mit britischem Akzent antwortete: „Einhorn Reparaturservice." „Hier ist Agentin dreizehn-null-vier. Ich konnte vor Javier Epps fliehen und bin im Krankenhaus eingeliefert worden. Melissa geht nicht ans Telefon." „Wir schicken dir jemanden", antwortete die Stimme und legte auf. Theresa legte auch auf und Kathleen kam wieder herein. „Ist alles okay?", fragte sie, als Theresa ihr das Handy zurück gab. Sie nickte. „Meine Eltern kommen gleich", log sie. Kathleen lächelte. Dieser Zwischenfall hatte ihren ganzen Tag durcheinander geworfen, aber dafür hatte sie helfen können. Der Doktor kam wieder herein. „Hast du deine Eltern erreichen können?", fragte er. Das kleine Mädchen nickte. Kathleen wusste nicht was es war, aber irgendetwas kam ihr eigenartig vor. „Gut, dann möchte ich, dass du mir ein paar Fragen beantwortest. Du heißt Theresa Scott, nicht wahr? Wie alt bist du?" „Ich bin zehn." „Okay, wo wohnst du?" „In der At hill Street 25, direkt in Hastings", antwortete sie mit leichtem Zögern.

Zwei Stunden später sah Kathleen, die im Flur einen Kaffee trank und eine Zeitschrift las, wie eine junge Frau Theresas Zimmer betrat. Kathleen ging hinter ihr in das Zimmer. „Oh mein Gott, Theresa!", stieß die Frau aus und ging zu ihr herüber. „Was ist passiert?", fragte sie und schaute sich um, als Kathleen eintrat. „Haben sie sie gefunden?", fragte sie. Kathleen nickte. Die Frau war groß, braun gebrannt und sah ein wenig spanisch aus. Sie passte nicht zu dem kleinen blassen, schwarzhaarigen Mädchen. „Ich bin Kathleen Dawnes", sagte Kathleen und schüttelte die Hand. „Jennifer Scott, ich bin Theresas Mutter", antwortete die Frau lächelnd. „Vielen Dank, dass sie meiner Tochter geholfen haben." „Kein Problem", die Frau passte wirklich nicht zu Theresa.

Nachdem Jennifer die Personalien von Kathleen erhalten hatte, ging Kathleen endlich nach Hause. Jennifer nahm sich einen Stuhl und setzte sich an Theresas Bett. „Was ist passiert?", fragte sie. „Bitte von Anfang an. Wir haben seit zwei Monaten nichts mehr von dir gehört." Theresa holte tief Luft. „Wir hatten uns gut verstanden. Er hatte gemeint, ich würde ihn mögen. Er hat mir Informationen gegeben, die habe ich ja erzählt." Jennifer nickte. Soweit wusste sie noch Bescheid. „Irgendwann wollte er mir nichts mehr sagen. Er meinte, ich müsste wieder sein Vertrauen gewinnen. Ich sagte, ich würde für ihn Collins beobachten. Das reichte ihm nicht. Er hat mir gesagt, er sagt mir alles, was ich wissen will und zieht mich vollkommen ins Vertrauen, wenn ich…", ihre Stimme verlor sich. Jennifer nahm Theresas Hand und streichelte sie. Über diese Hand bekam sie eine Infusion, die Nadel sah so groß im Vergleich zu ihrer Hand aus. „Wenn ich mit ihm schlafe", beendete Theresa ihren Satz. Sie starrte ins Nichts und schaute dann Jennifer, ihre Missionsleiterin an. „Hast du…?", fragte diese. Theresa antwortete: „Ich sagte nein, noch am selben Abend, als er mich zu Hause angerufen hatte. Ich lag schon im Bett, als ich ihm geantwortet habe. Mitten in der Nacht bin ich dann aufgewacht und irgendeiner seiner Männer hat mir ein Tuch vor die Nase gehalten. Am nächsten Morgen bin ich in seinem Bett aufgewacht. Als ich wach war, hat er mich mit Handschellen ans Bett gefesselt und gemeint, ich solle es mir noch einmal überlegen." Theresa machte eine kurze Pause. „Am Abend kam er wieder." Sie schwieg. „Theresa, hat er dich dazu gezwungen, etwas zu tun, was du nicht wolltest? Wie nah ist er dir gekommen?" Jennifer schaute die Zehnjährige besorgt an. „In den nächsten zwei Monaten hatte er mehrfach mit mir Sex, mich dazu gezwungen und wenn ich mich gewehrt hatte oder zu schlecht für ihn war, hat er mich geschlagen oder mit einem Messer geritzt", fasste Theresa zusammen. „Oh mein Gott", murmelte Jennifer. Sie hatte gewusst, dass Javier Epps gewalttätig war, aber dass er zu so etwas fähig war, hatte sie nicht gedacht. „Theresa, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich nie auf diese Mission geschickt, das musst du mir glauben!" Sie nickte nur traurig. „Wie bist du geflohen?" „Heute Mittag ist sein Ersatzschlüssel aus der Tasche gefallen, als er sich wieder angezogen hatte. Ich war schon fast aus dem Haus, als er mich gesehen hat. Er hat mich genommen und mehrfach geschlagen, getreten und als ich dann schließlich weggerannt bin, mehrfach auf mich geschossen. Einmal hat er getroffen", sie wurde immer leiser. „Theresa, ich hole dich hier raus. Andy packt schon deine Sachen und löscht deine Identität. Heute Abend fährst du schon zurück zum Campus. Dort kommst du ins Campushospital und bekommst psychologische Betreuung. Ich habe alles schon mit Mac abgeklärt, deine Mission ist vorbei. Es gibt da nur ein Problem. Melissa ist verschwunden." Theresa dachte nach. „Wie lange schon?", fragte sie und erwähnte, dass auch niemand ans Telefon gegangen war, als Kathleen versucht hatte, sie zu erreichen. „Seit gestern Abend. Es gibt keine Hinweise, wo sie ist. Der MI5 sucht bereits nach ihr. Du kommst jedenfalls heute noch auf den Weg zurück zum Campusgelände. Ich werde jetzt einen Arzt suchen, der dich innerhalb der nächsten zwei Stunden entlässt. Ruh dich ein wenig aus." Sie stand auf und ging hinaus. Sofort nahm sie ihr Handy heraus und rief James Reagan an. Der würde daraufhin Mac kontaktieren.

Theresa schlief wieder ein. Nach einer Stunde weckte Jennifer sie wieder und schon eine weitere Stunde später saßen sie beide im Auto auf dem Weg zum Campus. Jennifer fuhr und Theresa saß hinten und schaute sich die Landschaft an. Es wurde langsam dunkler und sie betrachtete die vorbeirauschenden Felder beim Sonnenuntergang. Jedes Mal, wenn sie wieder ihre Augen schloss, sah sie Javier vor sich. Es war grauenvoll. Vorhin im Krankenhaus hatte sie von ihm geträumt. Wie er sie zerstückelt und aufgegessen hatte, dann war sie erwacht und hatte erprobt, ob sie noch alle Zehen besaß. Sie hatte Angst. Sie wusste, dass sobald sie auf dem Campus war, niemand mehr ihr etwas antun konnte. Schon jetzt existierte Theresa Scott nicht mehr. Jetzt war sie endlich wieder Theresa Riddle.