Vorab vom kleinen Autor:
Diese Geschichte beruht auf einem Plakat das ich vor einer 6 stündigen Zugfahrt an meinem Heimatbahnhof gelesen habe, ihr findet den Text zentriert etwas weiter unten.
Es startet düster. Das Rating ist nur aufgrund des ersten Kapitels so hoch.
Aber diese Geschichte dreht sich um die Genesung in Geist und Körper. Ich werde keine plötzlichen Dramen einbauen aber auch nichts beschönigen. Severus Snape wird im Vergleich zu den Büchern definitiv verändert sein. Aber in den Büchern passiert ihm auch das erste Kapitel nicht.
Auch gibt es keine Horcruxe in meinen Geschichten.
Rechteabtretung: Keiner der Charaktere der Harry Potter Sage gehört mir und ich habe nicht vor Geld mit meinen Geschichten zu verdienen.
Ein kühler Raum
Seit Tagen kein Schlaf
Müde
Kurz vor dem Einschlafen
Ein Schlag ins Gesicht
Müde
Kurz vor dem Einschlafen
Ein Schlag ins Gesicht
Ein Schlag ins Gesicht
Ein Schlag ins Gesicht
Bis du etwas dagegen tust
(Quelle: Amnesty International)
-Kapitel 1: Es begann in Dunkelheit-
Tag 1
Sein Leben spielte sich auf etwa 10 Quadratmetern ab. 10 Meter kalte, klamme Wand vor ihm, neben ihm und hinter ihm. Kalter, feuchter Steinboden bedeckt mit Schmutz, Blut und Fäkalien unter ihm. Der Geruch hatte ihm als er das erste mal hier erwachte seine letzte Mahlzeit gekostet. Das war bevor man ihn angekettet hatte. Und wenn er gedacht hatte das die Folter die er über Stunden im Thronsaal des dunklen Lords ertragen hatte das schlimmste wäre das sie ihm antun konnten dann wurde er durch dieses kleine Detail eines Besseren belehrt.
Es machte einen Unterschied ob man in einer stinkenden, nasskalten Zelle ohne Wasser und Nahrung eingesperrt war aber sich frei bewegen konnte oder ob man mit Ketten um Hals, Fußknöchel und Handgelenken gezwungen wurde zu knien.
Einen furchtbaren Unterschied.
Tag 3
Schmerz... Kälte...
Bei der kleinsten Bewegung schnitten die Ketten in sein Fleisch. Seine Knie brannten und schickten unglaubliche Pein in jeden einzelnen Nerv. Sein Körper flehte ihn an sich hinzulegen, aufzustehen, zu sitzen! Irgendetwas! Nur eine Minute, einen kleinen Augenblick...
Er schluckte, die Bewegung ließ ihn erneut die Ketten die von der Kerkerdecke herab um seine Kehle geschlungen waren spüren. Die wunde Haut brannte selbst bei dieser Kleinigkeit wie Feuer.
Die ersten Tage hatte er versucht die Position irgendwie zu umgehen. Sein Versuch mit zauberstabloser Magie die Ketten zu öffnen, zu lockern oder zumindest zu polstern war nicht nur wirkungslos dank unzähliger Zauber die in seine Zelle eingesponnen waren sondern wurde zu seinem Unglück auch noch bemerkt. Er hatte gelernt das der Cruciatusfluch in dieser Stellung noch viel schlimmer zu ertragen war als wenn man lag. Die Strangulationsmale an seinem Hals waren der Beweis. Das einzig 'Gute' das dieser Versuch erbracht hatte war der Tod des Todessers der ihn bestraft hatte. Scheinbar fand der dunkle Lord es nicht amüsant das sich sein neues Spielzeug während der Krämpfe des Folterfluches fast erhängt hatte.
Zumindest schlussfolgerte Severus das aus der Leiche die jetzt einige Meter neben ihm in seiner Zelle lag.
Versuche, sich zumindest während des Schlafes in eine Position zu bringen die ihm keine zusätzlichen Schmerzen zufügte oder die Luftzufuhr abschnitt waren ebenfalls vergebens. Schlaf an sich kam nur noch in Form von Ohnmacht durch Folter, völliger Erschöpfung oder wenn er aufgrund des Nahrungsmangels das Bewusstsein verlor.
Jedoch achteten seine ehemaligen „Kameraden" peinlich genau darauf das sein Leben dabei nie in Gefahr geriet. Seine sarkastische Seite hatte das ganze mit „Eure Fürsorge ist einfach rührend." betitelt. Die Tracht Prügel die ihm diese Äußerung eingebracht hatte hatte diese Seite aber effektiv zum Schweigen gebracht.
Schweigen war inzwischen seine einzige Waffe. Seine Peiniger wollten das er schrie. Sie wollten das er um Nahrung und Wasser bettelte. Sie wollten ihn nicht nur körperlich sondern auch geistig brechen.
Wollten oder MUSSTEN...
Ein Anflug von einem Lächeln huschte über das Gesicht des einstigen Spions. Ja, sein Schweigen WAR seine einzige Waffe. Denn alles was Voldemort von ihm wollte waren Informationen. Der dunkle Lord hatte inzwischen unzählige Male versucht in seinen Geist einzudringen um ihm Geheiminformationen über den Orden des Phönix zu entlocken und war jedes einzelne Mal gescheitert. Severus konzentrierte sein gesamtes Sein darauf seine geistigen Schilde aufrecht zu erhalten, selbst bis in den Tod wenn es sein musste.
Scheitern war keine Option – für beide Seiten.
Tag 5
Unvorstellbare Schmerzen weckten ihn. Seine Glieder krampften unter dem Cruciatusfluch unkontrolliert. Ein kurzer Schrei entfuhr ihm bevor er es schaffte die Lippen zusammenzupressen und weitere Laute zu unterdrücken.
Dann war es vorbei und er sackte in den Ketten zusammen die ihm sofort die Luft abschnitten. Jemand riss seinen Kopf an den Haaren nach oben bevor er das Bewusstsein erneut verlieren konnte und zischte seinen Namen.
War es möglich seinen eigenen Namen mit Schmerz und Angst zu verbinden? Er konnte diese Frage inzwischen mit „Ja" beantworten.
Auch jetzt folgte dem ein eisiger Wasserschwall der ihm direkt ins Gesicht gespritzt wurde. Verzweifelt versucht er nach Luft zu schnappen und gleichzeitig zu schlucken. Wer wüsste wann er wieder Wasser bekommen würde – egal auf welchem Weg.
Unerträgliche Zeit später und doch viel zu früh für seinen quälenden Durst ließ der Todesser seine Haare abrupt los und lies das Nass versiegen. Severus kniete völlig durchnässt vor Kälte und Erschöpfung zitternd vor dem zynisch grinsenden Mann.
„Wir bekommen dich schon noch weich, Abschaum." zischte der ihm entgegen.
Mühevoll hob der Tränkemeister den Kopf und starrte den Mann an. In einer Art und Weise die seinen gesamten Hass ausdrückte und genau versprach was Severus tun würde wenn er den anderen jemals in die Finger bekommen würde.
Der Todesser floh aus der Zelle und verriegelte sie erneut mit Zaubern.
Severus Snape würde diese kurze Genugtuung später als den schlimmsten Fehler seines Lebens kennzeichnen.
Tag 9
Wie lange war er schon hier? Tage? Wochen?
Seine rasselnden Atemzüge waren die einzige Zeitmessung während er wach war. War es Tag? Nacht? Aus Reflex versuchte er zu blinzeln um die Dunkelheit und die daraus entstehende Panik zu vertreiben. Die Bewegung fühlte sich falsch an und Severus würgte trocken.
Dunkelheit. Er würde ihr nie wieder entkommen. Nie …
Tag 12
„Na Abschaum! Schau mich an! Los!" Teilnahmslos hing Severus in seinen Fesseln. Den Kopf gesenkt soweit es diese zuließen, die strähnigen Haare verdeckten sein blutverschmiertes Gesicht.
Wieder zerrte der Bastard an seinen Haaren, schlug ihm ins Gesicht. Einmal, zweimal, dreimal... immer stärker... Sein Kopf fühlte sich plötzlich taub an. Die nächsten Worte hörten sich merkwürdig gedämpft an. „Ja... jetzt weißt du wo dein Platz ist... Der dunkle Lord lässt dir ausrichten das wir deine Informationen nicht mehr brauchen. Und auch ja... Nagini freut sich schon auf den Rest von dir..." Das grausame Lachen wurde von einem Rauschen ersetzt obwohl der Mann noch immer neben ihm stand und seine Haare fest hielt.
Ein weiterer Schlag und dann fiel er ins Nichts.
...
Er hatte von Hogwarts geträumt. Das erste Mal seid dem er enttarnt wurde hatte er geträumt. Von den hell erleuchteten Türmen in einer Winternacht, von den blühenden Wiesen im Frühling. Er konnte sich an jede Einzelheit erinnern, jeden Stein, jede Blume.
Tiefe Sehnsucht pochte in seiner Brust. Er vermisste es mit Filius über magische Theorie zu fachsimpeln oder Pomora in seinen freien Stunden in den Gewächshäusern zu helfen. Er vermisste sein Appartment, seine Schüler, das Lehrerzimmer. Seinen Lieblingssessel der dort stand, direkt neben dem Kamin. Albus' ständige Versuche ihm ein Lachen zu entlocken und Minerva die ihn trotz seiner Proteste bei jeder Möglichkeit versuchte zu bemuttern...
Wussten sie was ihm widerfahren war? Versuchten sie ihn zu finden? Vermissten sie ihn auch so wie er sie? Würden sie um ihn... trauern?
Ihm wurde schlagartig bewusst das er hier sterben würde. Es würde keine Rettung für ihn geben. Er würde hier in dieser verdreckten, stinkenden Zelle hängend sterben.
Würden sie ihn hier finden? Irgendwann? Ihn begraben? Oder würde er in diesen Ketten verrotten?
Seine Augen brannten bei dem Versuch Tränen zu produzieren für die sein ausgezehrter Körper keine Flüssigkeit mehr erübrigen konnte. Erschöpft sank er erneut gegen die Ketten und in eine andere Dunkelheit.
Tag 14
Durst... Überwältigender, quälender Durst. Die Krämpfe die ihn aufgrund des Mangel an Nahrung gequält hatten waren nichts gegen das Brennen das seinen Körper seit seiner letzten Bewusstlosigkeit folterte. Seine Lippen waren aufgesprungen und ebenso trocken wie sein Rachen.
Hatten seine Peiniger beschlossen ihn verdursten zu lassen? Kalte Furcht breitete sich in ihm aus. Er hatte gedacht er wäre inzwischen bereit zu sterben. Doch nun da er sein Ende förmlich spüren konnte war diese Gewissheit unerträglich.
Er war zu jung um zu sterben! 36 Jahre waren kein Alter für einen Zauberer! Er hatte doch Träume gehabt – für ein Leben nach dem Krieg...
Vielleicht eine kleine Apotheke in Hogsmead eröffnen..Ein gemütliches Heim am Dorfrand im Grünen mit einem Gewächshaus in dem er seine eigenen Zutaten züchten konnte. Ein friedliches Leben, eine Chance das Leid das er als Spion gesehen hatte und ertragen musste zu vergessen. Irgendwann vielleicht sogar einen Menschen finden mit dem er alt werden wollte.
War alles das er in den letzten 20 Jahren erduldet hatte umsonst gewesen?
DAS hatte er nicht verdient!
Seine Atmung beschleunigte sich. Er spürte das sein Atem unnatürlich rasselte auch wenn sein Gehör nur noch aus einem dumpfen Rauschen bestand. Er wusste das er sich beruhigen musste. Sein Körper würde eine Panikattacke nicht lange verkraften.
Nur dieses Wissen half ihm nicht die ihn zerreißende Furcht niederzuzwingen.
Er bekam nicht genug Luft! Hatte nicht länger die Kraft sich auch nur geringfügig in seinen Ketten aufzurichten. Seine Brust schmerzte. Keine Luft... keine Luft...
Tag ?
Etwas war anders... Aber er wusste nicht was.
Sein Durst, seine Schmerzen waren gleich. Und doch hatte sich etwas verändert. Die Zelle roch noch immer furchtbar, auch wenn er dies meist kaum noch wahr nahm. Und doch schien die Luft anders.. irgendwie … reiner.
Das war es! Die Zauber die wie eine dunkle Mauer seine Zelle umschlossen und seine Magie unterdrückt hatten waren verschwunden!
Nur warum? Hatten die Todesser das Hauptquartier gewechselt? Hatte man ihn hier zurück gelassen? Oder...
Er wagte es nicht Hoffnung zu fassen. Hoffnung auf Rettung. Hoffnung darauf das er jemandem wichtig genug gewesen war um nach ihm zu suchen und ihn zu befreien.
Warten...
…
Ihm war gar nicht bewusst gewesen das er erneut das Bewusstsein verloren hatte. Was hatte ihn geweckt? Vorsichtig taste er mit den mickrigen Resten Magie die er in seinem Zustand noch nutzen konnte den Raum ab.
Eine Präsenz! Er konnte spüren das sich jemand näherte. 'Oh bitte! Lass es keinen Todesser sein!' flehte er im Geiste. Er versuchte etwas zu hören doch außer dem allgegenwärtigen Rauschen in seinen Ohren konnte er nichts wahrnehmen.
Eine Hand an seiner Wange. Panisch versuchte er zurück zu weichen, doch sein Körper verweigerte ihm den Dienst. Er wartete auf den Schmerz, das Reißen an seinen Haaren, die Schläge... doch nichts davon passierte.
Die Hand strich ihm vorsichtig über die Wange, hob seinen Kopf etwas an – welch eine Erleichterung für seinen Hals- verharrte einen Augenblick den Severus nicht einordnen konnte. Dann eine zweite Hand die etwas an seine Lippen hielt und diese mit etwas benetzte. Viel zu durstig um sich zu scheren was es war – Gift oder Wasser- öffnete er den Mund und kurz darauf wurde ihm vorsichtig Wasser eingeflößt.
Wasser! Nach so langer Zeit!
Dann ein zweites Paar Hände an seinen Schultern. Langsam strichen sie hinab zu seinen auf dem Rücken gefesselten Handgelenken. Das Kribbeln von Magie folgte der Bewegung und dann wurden seine Arme taub. Es war ihm nicht möglich die Zeit abzuschätzen dann verschwand die Magie die die Ketten um seine Handgelenke mit dem Boden verankert hatte und seine Arme fielen das erste mal seit Wochen zu seinen Seiten. Er war sich bewusst das ihm diese Bewegung hätte unerträgliche Schmerzen bereiten müssen. Doch wer auch immer bei ihm war schien sich genug um ihn zu sorgen um ihm diese zu ersparen.
Die Hand die ihm Wasser gab verschwand. Er zwang sich ruhig zu bleiben auch wenn sein Körper nun scheinbar noch schlimmer als vorher nach Flüssigkeit verlangte.
Wieder spürte er Magie, diesmal an seiner Kehle. Auch hier verschwand der Schmerz und Taubheit breitete sich von seinem Kinn bis zu den Schultern aus.
Er spürte das er schluchzte.
Die Ketten die ihn gezwungen hatten in kniender Position zu verharren wurden ihm entfernt. Die Hände die seine Arme befreit hatten hielten ihn noch kurz aufrecht und legten ihn dann mit einer Vorsicht die ihm fremd war seitlich auf dem Boden ab während die ersten Hände dabei seinen Kopf stützten und ihn letztlich auf etwas weiches betteten.
Eine Decke?
Dann wurden seine Hüften und Beine taub. Wieder verging einige Zeit. Severus wollte gar nicht wissen wie seine unteren Gliedmaßen aussahen. Er hatte schon vor schier ewiger Zeit durch die schlechte Durchblutung das Gefühl in seinen Unterschenkeln und Füßen verloren.
Dann wurde er bewegt, als ob man seine Beine hochhob und kurz darauf wurde die Decke gänzlich um ihn geschlagen. Wärme... es war so wunderbar warm und weich. Er konnte sich nicht erinnern wann er das letzte mal so wenig Schmerzen gehabt hatte.
Er erschrak furchtbar als ihn jemand hochhob doch konnte nichts anderes tun als es mit sich geschehen zu lassen, sein Kopf sank seitlich an die Schulter eines seiner Retter.
Und als er eilig aus der Zelle getragen wurde schlief das erste mal seid Wochen friedlich ein.
TBC
Vielen Dank an mimaja die sich auch nach 13 Jahren wieder bereit erklärt meine Kommas an die richtigen Stellen zu setzen und die bösen das(s) zu züchtigen.
Jeder der schon einmal etwas veröffentlicht hat weiß das Reviews sehr wertvoll sind. Das ich nach 13 Jahre überhaupt wieder anfange zu schreiben liegt nur daran das in letzter Zeit immer wieder Reviews oder PMs zu meinen alten Geschichten gepostet wurden.
Wer rettet Severus? Kapitel 2 und 3 sind geschrieben, aber wenn ihr mir Vorschläge bringt schreibe ich sie vielleicht nochmal um.
Vielen Dank fürs lesen
