Diese kleine Mini Story ist ein verspätetes Weihnachtsgeschenk für meine liebe Beta Mystery, die mir einen übernatürlichen Wunsch äußern durfte, den ich mit Worten und Fantasie versucht habe mit Leben zu erfüllen ;)

*evil grins*

Ich hoffe es gefällt dir *hugs* - nur eine kleine Möglichkeit, wie ich Danke sagen kann, für all die Zeit und Mühe die du für mich investierst.

Viel Spaß dir und allen Lesern … teuflische Grüße Leila


Spoiler - Staffel 5

Personen: Sam / Dean und andere ^^ - ich verrate doch nicht alles vorher ;9

Warnung: DEUTLICH Rating M oder / R18 - nichts für schwache Gemüter


Disclaimer: Alle Rechte an den Personen und der Serie Supernatural im Allgemeinen, gehören auf immer und ewig dem Master of Desaster Mr. Kripke und the CW. Ich werde und will damit nichts verdienen – it's just for fun … und für Mys *g*


"Highway to hell"

- Teil 1 -

Die Hände vor der Kälte der Nacht tief in den Taschen vergraben und die Schultern schützend hoch gezogen, streifte Sam nun schon seit Stunden ruhelos durch die Nacht. An Schlaf war nicht zu denken, zu viele unverarbeitete Gedanken wirbelten in seinem Kopf umher, ließen ihn nicht zur Ruhe kommen und hatten sich ihn wie ein Aal in zerknautschten Laken winden lassen, etwas, das widerrum Dean langsam mürbe gemacht hatte. Schlief einer nicht, war oft auch der andere ein unfreiwilliges Opfer und Sam wollte ihm nicht noch mehr auf die Nerven fallen, als er es eh schon tat. Also hatte er sich aus der Umklammerung seiner Bettdecke befreit, sich halbherzig das Erstbeste an Kleidung übergezogen, das ihm im Dunkel des Zimmers in die Finger kam und war leise hinaus geschlichen.

Ein skeptischer Blick aus funkelnd grünen Schlitzen verfolgte seinen Weg, ehe ein Brummen – Zustimmung oder Frage, Sam wusste es nicht – alles an Artikulation war, was dessen Bruder von sich gab.

Woran Dean gerade dachte, konnte wiederum der Jüngere sich denken und er sparte sich eine bissige Bemerkung. Auf Streit um diese Uhrzeit konnten sie nun wirklich verzichten. Ein erneuter, halb ironischer Laut aus zerwühlten Decken, ehe sich wieder etwas resignierend darin einrollte und versuchte, wenigstens noch etwas Schlaf zu bekommen, war das Letzte, was Sam sah, bevor die Tür leise klackend hinter ihm ins Schloss fiel.

Nach der gefühlten fünfzigsten Runde um den Block, selbst Jogging hatte kaum genützt, war Sam zwar keinen Deut müder, aber innerlich etwas entspannter – Dean würde jetzt fest schlafen und er selber würde sich im Halbdunkel des Fensters mit seinem Laptop auf die Suche nach neuen Informationen begeben, einem Ausweg für den Mist, in den er sich selber manövriert hatte. Wenn er zu sich selber ehrlich war, gab es einen gewaltigen Unterschied zwischen nicht müde sein und nicht schlafen wollen. Tja, anderen was vormachen war eine Sache, sich aber selbst die Taschen voll zu lügen, schon eine andere, wenn man doch genau wusste, woher der Wind wehte.

Als das kleine Motel wieder in Sicht kam, seufzte er resigniert auf, noch ein fremder Ort, an den sich keiner von beiden in ein paar Tagen mehr erinnern würde, ein nutzloser Name mehr, auf ihrer Landkarte ins Nirgendwo.

Die Finger schon lose um den kleinen Schlüssel in seiner Jackentasche, stutzte er, blieb vor der verwitterten Tür zu ihrem Motelzimmer mit der schiefen Nummer 13 stehen und starrte ziellos auf die abblätternde Farbe vor ihm.

Babum - Babum.

Ein eisiger Lufthauch zog unter seine dünne Bekleidung, ließ die kleinen Härchen an seinen Armen und Beinen zu Berge stehen, gefolgt von einem Schauer, der durch Mark und Bein ging.

Babum.

Die Hand beinahe am Knauf der Tür, zuckte er ohne Vorwarnung zurück, nur sein Instinkt bewahrte ihn davor, zuzugreifen. Behutsam die Finger ausstreckend, fühlte er mit einem Mal die sengende Hitze, die drohte, das einzigartige Muster seiner Haut zu verbrennen.

Adrenalin jagte durch seinen Körper, seine Atmung beschleunigte sich, Blut raste donnernd durch seine Adern und jede einzelne Pore signalisierte Gefahr, jeder Instinkt erwachte brüllend zum Leben.

Im Bruchteil einer Sekunde fand er den Griff seiner unter der Kleidung versteckten Waffe, riss sie hervor und wirbelte herum, suchte in der Schwärze der Nacht, die Augen weit aufgerissen, bereit, allem und jedem eine Ladung zu verpassen, der ihm hier den Weg hinein versperren wollte … suchte und fand – nichts - suchte weiter und war immer noch allein, ehe es ihn mit voller Wucht traf, die Erkenntnis, dass sich die Quelle nicht hier draußen befand, sondern darin, bei seinem Bruder, bei …

„DEAN!"

Stille.

Mit der Hand, nun durch den dünnen Stoff der Jacke halbwegs geschützt, versuchte er, das Schloss zu öffnen, ehe die Hitze zu sengendem Schmerz wurde – vergeblich. Schließlich gab er auf und hämmerte nur noch mit der Faust verzweifelt gegen das dünne Holz.

Keine Reaktion.

Ohne weiter nachzudenken rammte er die Tür mit der Schulter auf - sein Erscheinen war sowieso nicht unbemerkt geblieben, bei dem Lärm, den er veranstaltete. Das Holz splitterte und der kleine Metallriegel gab ohne weitere Widerrede nach, als er mit einem unbarmherzigen Ruck gesprengt wurde.

Als Sam in das Zimmer stürmte, registrierte er gerade noch aus dem Augenwinkel, dass die Salzlinien unter Fenster und Tür intakt waren, bevor seine volle Aufmerksamkeit zu dem dunklen Schatten wanderte, der drohend neben Deans Bett aufragte. Die Waffe im Anschlag feuerte er ohne zu zögern – zu überlegen hieß, das Leben des anderen aufs Spiel zu setzen, erst schießen, dann fragen war die Devise. Sam zielte genau auf den Kopf des vermeintlichen Angreifers und drückte ab – erstarrte – drückte nochmals …

Klick - Klick …

Nichts geschah; keine Kugel löste sich, kein Rückschlag war zu spüren, kein Knall war zu hören, geschweige denn der erhoffte Aufschlag zu sehen.

Sam bewegte den Finger am Abzug erneut, immer und immer wieder – klick, klick, klick – nichts.

Eiskalte Augen inmitten von undurchdringlicher Schwärze musterten ihn interessiert, suchten nach einem Anzeichen von Gefahr und befanden ihn anscheinend für keine dieser Art.

Eine Hand löste sich aus der Dunkelheit, suchte ihren Weg zu Deans Stirn, der sich unruhig hin und her wälzte und versuchte, sich aus der Traumwelt zu befreien, die ihn gefangen hielt.

Ganz langsam legten sich die langen Finger, deren Haut seltsam hell in der Dunkelheit erschien, auf dessen schweißbedeckte Stirn.

Babum. Babum. Babum.

„NEIN! Wage es nicht, ihn anzurühren, du Bastard!", noch dabei die Worte hervorzubrüllen, griff Sam nach der nächst besten Waffe, die in seiner Reichweite war - ein Messer auf dem Tisch, oder eher eine kleine Machete, die jedem Idioten, der es wagen würde, sich ihm in den Weg zu stellen, das Fürchten lehren würde.

Schon halb im Begriff, über das Bett zu hechten, erstarrte Sam ungewollt mitten in der Bewegung, prallte förmlich zurück, gehalten von unsichtbaren Fesseln aus härtestem Stahl. Keinen Muskel konnte er rühren, keine noch so kleine Bewegung war ihm möglich, er war ein Gefangener in seinem eigenen nutzlosen Körper, verdammt zur Handlungsunfähigkeit.

Die Finger noch im Würgegriff um die Waffe in seiner Hand, die Lungen mitten in der Arbeit gestoppt, jetzt protestierend nach Luft schreiend, realisierte er entsetzt, dass er dabei war zu ersticken. Hier und jetzt …

Babum. Babum. Babum.

‚Dean -…'

Aber keine Hilfe kam von dem, der sie selber benötigte …

Sam konnte nicht atmen, brauchte Luft, wollte zu Dean, musste zu seinem Bruder- …

Seine Lungen brannten wie Feuer, in seinem Sichtfeld begann es hektisch zu flackern und sein Herz trommelte ungehalten gegen die viel zu engen Rippen, ein Aufbegehren gegen den Entzug des Lebensnotwendigen. Sein Herz, das einzige, was noch zu funktionieren schien - zumindest für einen kurzen Moment.

Jede Gegenwehr war sinnlos, jeder Versuch zu entkommen, ein ungleicher Kampf gegen unsichtbare Fesseln, die ihn umklammert hielten.

Eine Maus in der Falle.

Babum.

Plötzlich kam Bewegung in die Dunkelheit vor ihm, verfolgt von entsetzten Blicken, flüssiges Schwarz, das auf ihn zuglitt und nur wenige Zentimeter vor ihm zu Halt kam.

„Samuel Winchester -", keine Frage, eine kalte Feststellung.

Sam wollte zurückweichen, hatte das drängende Gefühl, fliehen zu müssen, als sich ein fremdes Gesicht knapp vor seines schob, warmer Atem über seine Haut strich und sich eisblaue Augen in seine bohrten, ihn hielten.

Als Sams Knie langsam dabei waren, aufzugeben, seine Muskeln dem Sauerstoffmangel nachgaben und seine Augen schon aus ihren Höhlen traten, löste sich mit einem Mal der Würgegriff, zuerst um seinen Brustkorb, dann langsam auch vom Rest, der unfreiwillig zur Geisel geworden war. Japsend sog er die Luft in seine Lungen, die gierig ihren Anspruch geltend machten. Blitzende Lichter wurden durch bunte Sterne ersetzt – ein wahres Feuerwerk, nur dass die Party dabei nicht seine war.

Torkelnd sackte er ein Stück in sich zusammen, die Beine nicht fähig, für den Moment sein Gewicht zu halten, stieß polternd gegen den Stuhl ein kleines Stück neben ihm, ehe er sich Halt suchend an dessen Lehne krallte und sich schließlich auf dem wackligen Gerippe sinken ließ, das unter dem plötzlichen Ansturm protestierend ächzte.

Minuten vergingen, oder nur Sekunden, in denen er seinen Kopf einfach hängen ließ, versuchte zu Atem zu kommen, bevor er sich erneut … wem auch immer stellte. Ohne hinzusehen griff er zur Seite, wusste, dort war eine kleine Lampe, fummelte im Dunkeln nach dem Schalter und zuckte dann schließlich blinzelnd zurück, als grelles Licht seine Netzhäute für den Augenblick versenkte.

Nur kurz, denn als er wieder aufblickte, musterte ihn tödliche Kälte. Eines war klar, Gegenwehr war hier weder erwünscht, noch ansatzweise erfolgreich.

„Wer zur Hölle …", eine kurze Pause, „… sind Sie?"

Schweigen war alles an Antwort, die ihm gnädigerweise zugestanden wurde.

Sams Blick bohrte sich in das fremde Geicht des eigentlich recht unscheinbar wirkenden Mannes, der nun an der Zimmerwand ihm gegenüber lehnte und seinen Blick mit derselben Intensität erwiderte. Mittelgroß, schlank und helles Haar, vielleicht Ende dreißig, aber mit einem Blick, der selbst Feuer gefrieren ließ.

Braun starrte in unglaublich intensives Blau.

Die gefühlte Musterung bis auf die Knochen, ließ Sams Haare überall am Körper erneut einen Fluchtversuch unternehmen. Der andere strahlte Neugierde aus, betrachtete den jüngeren Winchester mit dem interessierten Blick eines Professors, der sein nächstes Experiment inspiziert. Was Sam aber letztendlich die Augen senken ließ, war die unglaubliche Tiefe darin, einem Strudel, der alles mit sich riss, wenn man sich erst einmal zu nahe heran wagte.

Kein Dämon.

Babum.

„Was ist mit meinem Bruder? Was haben Sie mit ihm gemacht?" Besorgte Blicke glitten hinüber zu der reglosen Gestalt, die trotz des Trubels keine Anstalten machte aufzuwachen. Die unruhigen Bewegungen im Schlaf waren totaler Stille gewichen. Nur das gleichmäßige Heben und Senken des Brustkorbes verriet, dass noch Leben darin war.

Wieder keine Antwort auf seine Frage und Sam dachte, es würde so bleiben, bis leise Worte ihn wie ein Faustschlag in die Magengrube trafen und sein Innerstes nach außen drängte: „Er lernt, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen und Konsequenzen zu tragen."

Und Sam verstand, viele Varianten gab es ja schließlich nicht mehr und es war immer nur eine Frage der Zeit gewesen – Michael.

„Er wird dem niemals zustimmen! Das gilt für uns beide!"

„Wir werden sehen, Samuel. Wir werden sehen … man kann jeden brechen, jeden! Wer weiß das besser als dein Bruder." Der wissende, saphirblaue Blick, der sich dabei in Sams Augen bohrte, ließ ihn erschaudern. Der andere war sich seiner zu sicher, grinste freudlos, als hätte er die entscheidende Antwort bereits erhalten. Durch Sams Gedanken schossen immer wieder zwei Worte, innerlich schrie er sie, brüllte sie ängstlich heraus: NEIN, NIEMALS!.

Aber was würde Dean tun? Womit würde man versuchen, ihn über den Abgrund zu stoßen?

Es hatte schon einmal funktioniert …

Nur einen Wimpernschlag später veränderte sich alles, der Mann – Engel – eben noch reglos an die dünne Zimmerwand gelehnt, stand nur Sekundenbruchteile danach neben dem Schlafenden.

Es gab nichts was Sam hätte tun können, um es zu verhindern. Gar nichts.

Die Hände ausgestreckt, halb im Begriff, zum Bett seines Bruders zu stürmen, konnte er doch nicht aufhalten, was unweigerlich prophezeit worden war – eine flache Hand fest auf Deans Stirn gepresst, den Kopf in die dünnen Kissen gedrückt, bekam der Alptraum neue Ausmaße.

Ein Körper bäumte sich auf, Schreie zerrissen die Luft und alles versank in grellem Weiß.

~sss~


Was denkt ihr? Alles Schrott? Sollte ich die anderen Teile zur Hölle schicken? *lol*

Über ein Review dazu würde ich mich sehr freuen … LG Lia