Titel: Begegnungen
Autor: Myrrh
Teil: 1/3
Fandom: Tanz der Vampire
Pairing: Alfred x Magda
Rating: P12
Warnung: -
Disclaimer: Alle hier verwendeten Figuren gehören Roman Polanski, nur die Idee stammt von mir.
Kommentar: Nachdem ich mein (großes) Kreatief halbwegs überwunden habe, habe ich mich entschlossen, diese Geschichte neu zu schreiben. Ich habe sie schon einmal als Oneshot on gestellt, aber damals war sie wirklich schlecht. Deshalb gibt es jetzt einen neuen Versuch zu diesem ungewöhnlichen Pairing.
Widmung: Diese FF ist Klein-Kristin gewidmet
Logik?
Alfred wusste genau, dass er Professor Abronsius jetzt zuhören sollte, doch seinen Lobgesang auf Wahrheit und Logik hatte er in den letzten Monaten in- und auswendig gelernt. Wann immer sich die Gelegenheit bot, pries er die Wissenschaft wie ein alter Marktschreier an. Dabei konnte man hier, in der Wildnis Transsylvaniens, gewiss nichts mit seinen Forschungen und dem Nobelpreis anfangen. Gern säße er jetzt wieder im Wirtshaus am warmen Kamin, zusammen mit Sarah. Schade, dass er sie nur so kurz sehen konnte, denn sie gefiel ihm sehr. Ihre sanften Augen hatten ihn sofort verzaubert und wenn sie lächelte, sah sie noch hübscher aus, als sie es schon war.
Er war völlig in seine Träume versunken, als plötzlich etwas vor seine Füße fiel. Verwundert sah er zu Boden, wo ein paar Stücke Rettich lagen. Erst jetzt realisierte er, dass die Magd ihn neugierig von der Bank aus beobachtete. Schnell nahm er seine Mütze vom Kopf und machte sich daran, das kleingeschnittene Gemüse aufzusammeln. Er merkte genau, wie der Blick der Magd dabei auf ihm ruhte und sie ihm genau zusah. Warum nur tat sie das? Wollte sie sich einen Spaß mit ihm machen? Fand sie das einfach lustig?
Mit dem Rettich in der einen und der Mütze in der anderen Hand ging er zu ihr herüber. Zu seiner Überraschung lächelte sie ihn freundlich an und bedankte sich leise, als er das Gemüse in die Schale neben der Bank warf.
"Sehr freundlich von dir. Wie heißt du denn?", fragte sie neugierig, um sich noch ein wenig mit ihm zu unterhalten.
"Ich? Alfred..." Er antwortete nur sehr zögerlich, hatte er doch Sorge, dass der Herr Professor auf sie aufmerksam werden könnte. Der sah es gar nicht gerne, wenn sein junger Assistent für etwas anderes als Bücher und Schriften Interesse zeigte.
"Alfred, was für ein hübscher Name. Ich heiße Magda." Mit einem koketten Augenaufschlag unterstrich sie diese schlichte Vorstellung und brachte Alfred zum Erröten, was sie insgeheim genoss. Natürlich zeigte sie das nach außen nicht, wusste sie doch, dass das keinem Mann gefiel, und schließlich wollte sie ihm gefallen. Er war vollkommen anders als die Bauerntölpel, die ihr ständig hinterher pfiffen. Die dachten doch immer an das gleiche, Alfred dagegen wirkte so naiv und unschuldig. Es war niedlich anzusehen gewesen, wie er schüchtern zu ihr gesehen hatte, als sie ihm den Rettich vor die Füße geworfen hatte. Wie schön musste es sein, von jemandem wie ihm den Hof gemacht zu bekommen. Sie hatte ihren Traum von einem romantischen jungen Mann, der um sie warb, schon lange begraben. Doch Alfred weckte ihn wieder und zeigte ihr, dass es zum Glück mehr gab als den Wirt, der ihr nachstellte.
Alfred war überrascht und verwirrt, als Magda ihn so ansah, wusste er doch gar nicht, was er jetzt sagen sollte.
"Ähm... danke... ich..." Mehr fiel ihm nicht ein, und so brach er nach wenigen gestotterten Worten ab und lächelte einfach nur. Warum machte sie ihn nur so nervös? Bisher fühlte er sich doch nur so, wenn Sarah ihn ansah, also woher kam diese Nervosität plötzlich? Die beiden Frauen waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht und bescherten ihm doch ganz ähnliche Empfindungen, konnte es das geben?
Magda war viel weiblicher und so frech, wie er es von Frauen gar nicht kannte. Zumindest nicht von den wenigen, die ihm in seinem Leben begegnet waren. Sie wirkte älter als Sarah, doch mit Sicherheit sagen konnte Alfred das nicht. Ihre Haare, die Sommersprossen und die Augen, die ihn hin und wieder keck anblitzten, gleich aber schon wieder einen ganz anderen Ausdruck annahmen, das war völlig anders als bei Sarah.
Die hatte noch etwas kindlich Verspieltes an sich, war lieb und ein wenig kokett zugleich. Sie lächelte ihm immer so schüchtern zu, als wollte sie ihm allein mit ihren Blicken etwas sagen. Beide machten Alfred neugierig, versprachen ihm etwas Neues, Aufregendes, Fremdes, das er kennen lernen wollte.
Gerade hingen sie beide noch ihren Gedanken nach, als der Professor ihnen einen ärgerlichen Blick zuwarf, der nur allzu deutliche Worte sprach. Augenblicklich ging Alfred wieder auf Abstand zu Magda, jedoch nicht ohne ihr noch einmal entschuldigend zuzulächeln. Ihr Blick drückte ihr Bedauern aus, dass Abronsius sie gestört hatte. Sie hatte es genossen, Alfred so nahe zu kommen, sogar mit ihm sprechen zu können. Seine Stimme hatte einen schönen Klang, und auch, wenn sie nicht viele Worte hatten wechseln können, freute Magda sich über diese kurze Begegnung. Gern hätte sie noch eine Chance erhalten, ihn wieder zu sich zu locken und ihn ein bisschen auszufragen. Doch dieser alte Zausel behielt sie nun beide genau im Blick und achtete streng darauf, dass sie Abstand zueinander hielten. Wirklich sehr schade. Hoffentlich ergab sich noch eine Gelegenheit, Alfred zu treffen.
Der schämte sich, dass der Herr Professor ihn ertappt hatte. Später durfte er sich gewiss wieder eine Strafpredigt anhören, was sich alles für einen Nachwuchsforscher nicht geziemte, wie man sich zu verhalten hatte und warum er sich von solchen "Personen" fernzuhalten hatte. Dabei hatten sie doch nichts Schlimmes getan, oder? Er hatte nur höflich sein wollen und dann hatten sie sich ein wenig unterhalten. Sicher, er war ein junger Mann und sie eine junge Frau, sogar eine recht hübsche. Trotzdem hatte er nichts dabei gefunden, mit ihr zu plaudern, und insgeheim hatte ihm auch gefallen, wie sie ihn angesehen hatte. Was sie wohl dabei gedacht hatte?
