DISCLAIMER: We do NOT own THE LORD OF THE RINGS nor any of its characters – our dreams concerning any possession do not count –.

*A/N: Wie nur unschwer bereits am Penname zu erkennen ist, ist dies ist eine Co-Produktion der beiden Autorinnen Jenna und lostchild277. Die Geschichte ist schon ein wenig älter und wurde geschrieben als der letzte Teil der Trilogie zumindest für das arme vernachlässigte deutsche Kinopublikum noch in weiter, nebliger Ferne lag und wir die Sekunden bis zur Premiere zählten. Neben einigen Änderungen – die Boromir- und Haldir Fans unter Euch werden es uns danken, hehe – der historischern Ereignisse haben wir uns obendrein auch noch erdreistet, einige OC's einzuführen und ich möchte von keinem den bösen und beleidigenden Doppelnamen hören, der mit ‚M' anfängt und mit ‚ary Sue' aufhört. Nein, natürlich sollt Ihr uns ehrlich Eure Meinung schreiben und wir sind für jeden Review und jede Anregung dankbar. ;o)*

PROLOG

Das Haus brannte. Hoch schlugen die Flammen in den nachtschwarzen Himmel. Weder der Mond noch die Sterne waren durch die dicken Rauchschwaden zu erkennen. Bis auf das Knistern des Feuers und das Geräusch, welches die herabstürzenden Bretter des in sich zusammenfallenden Gebäudes verursachten, waren keine Laute zu vernehmen. Die Tiere hatten schon früh in wilder Panik die Flucht ergriffen.

  Es ging kein Wind; es war, als wäre die ganze Umgebung vor Schreck erstarrt und so gezwungen, diesem furchtbaren Schauspiel stumm und regungslos beizuwohnen.

Mit der Zeit streckten die Flammenzungen nicht mehr ganz so hoch hinaus, da sie nahezu alles vernichtet hatten, was brennbar war und ihnen die Nahrung für ihre Gier nach Zerstörung allmählich schwand.

  Sie hatte schon vor einer Weile aufgehört zu schreien. Ihr Hals brannte und der beißende Qualm, der sich in ihrem Körperfestgesetzt zu haben schien, schmerzte in ihren Lunge. Ihre Augen waren starr auf das Flammenchaos vor ihr gerichtet. Auf ihrem rechten Unterarm hatte sich eine große Brandblase gebildet, doch sie spürte sie kaum. Die Arme um die angezogenen Knie geschlungen, wiegte sie sich sanft wie zu einer unhörbaren Melodie hin und her – eine einsame Gestalt auf einem weiten Feld, die sich dunkel von der orangeroten Ruine abhob.

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Der Wind strich durch die Wälder. Er fuhr durch die raschelnden Baumkronen, wirbelte losen Boden und herabgefallene Zweige und Laub auf. Obwohl es mitten im Sommer war, hing ein Hauch von Herbst in der Luft und es war ungewöhnlich kühl für diese Jahreszeit. Die untergehende Sonne bot ein fantastisches Schauspiel. Blutrot hob sie sich vom abendlichen Himmel ab als sie am Horizont niedersank. Für eine Weile war alles in ein seltsames Licht getaucht, das die Umgebung geheimnisvoll erscheinen ließ.

  Die Häuser der kleinen Stadt verloren kurz ihre triste graubraune Färbung und schienen fast einladend. Doch der Eindruck täuschte. Calénn war eine hässliche Stadt, hässlich und düster. Hier liefen nach Einbruch der Dunkelheit keine spielenden Kinder mehr durch die Gassen wie in den umliegenden Dörfern. Es war zeiteilig eine laute Stadt, erfüllt vom Stimmengewirr unterschiedlicher Wesen und dröhnender Musik. Tagsüber war sie meist leer und wirkte fast beinahe ausgestorben. Im Tageslicht erkannte man nur allzu genau, was die Nacht verbarg; es war ein Ort des Verfalls. Die Gebäude und Straßen hätten mehr als dringend ein paar Schönheitsreparaturen benötigt, doch niemand kümmerte sich darum. Die Leute, die sich hier aufhielten, waren nicht an solchen Dingen interessiert. Es gab wenige, die längere Zeit hier lebten und wenn, dann waren es meist Wirte oder Schmiede, für die es hier immer Arbeit gab. Wer hier geboren worden war, sah zu, dass er möglichst schnell von hier fortkam, sobald er alt genug war, auf eigenen Beinen zu stehen. Dennoch war die Stadt niemals leer, denn Calénn war der perfekte Ort für alle, die keinen Wert darauf legten, gefunden zu werden. Jetzt, nachdem die Sonne untergegangen war, füllten sich die Wirtshäuser und Gassen schnell mit Leben. Die Stadt schien auf den erst6en Blick viel zu klein, um tagsüber all die Geschöpfe versteckt zu halten, die sich jetzt plötzlich draußen tummelten. Ein offensichtlich stark angetrunkener Mann stolperte über die Straße, rempelte dann und wann jemanden an, doch ob seiner beeindruckenden Größe wagte niemand, mehr als ein unwilliges Brummen von sich zu geben. Hier galt, wenn überhaupt, nur ein Gesetz du das war das des Stärkeren. Wer sich dem nicht unterwarf, hatte kein langes Leben zu erwarten.

  Der Betrunkene bog um eine Ecke und ließ einen weiteren Geldbeutel in die Innentasche seines Mantels gleiten. Es schien ein guter Abend zu werden. Die Leute waren einfach zu vertrauensselig. Um das Auskommen in den nächsten ein bis zwei Wochen musste er sich wohl keine Sorgen mehr machen. Noch einmal und er würde sich für den Rest der Nacht in eines der zahllosen Wirtshäuser zurückziehen. Dann würde er nicht mehr nur am Schnaps nippen, um einen klaren Kopf für seine Diebstähle zu bewahren oder ein halbes Glas über seinen Mantel ausgießen, damit man ihn schon roch, bevor man ihn sah.

  Etwas kitzelte ihn am Hals. Er hob instinktiv eine Hand, um es wegzuwischen und erstarrte. Der Druck des spitzen Gegenstandes, der sich unangenehm in seine Haut bohrte, verstärkte sich. Ohne den Kopf zu bewegen, blickte er zur Seite und erkannte in dem spärlichen Licht, das in die Gasse drang, den hinteren Teil einer kleinen, gespannten Armbrust.

  „Was willst du?" fragte er und hob ergeben die Hände.

  Er war kein mutiger Mensch. Seine Größe hielt die anderen meist auf Abstand; sie hielten ihn für stark und gefährlich. Aber er war es nicht.

  „Was du mit den anderen sieben Säckchen anstellst, ist deine Sache. Den Inhalt des achten dagegen hätte ich gerne wieder."

  Erstaunt wurde er sich gewahr, dass es sich um eine weibliche Stimme handelte. Und der Entfernung nach zu urteilen, aus der sie kam, musste ihre Besitzerin mindestens zwei kleiner sein. Der Pfeil ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass sie es ernst meinte. In einem anderen Fall hätte er sie sicher leicht besiegt, aber er hing am Leben und er wollte nicht mit durchbohrter Kehle sein Leben in dieser schmutzigen Stadt aushauchen. Langsam und vorsichtig griff er in seine Tasche, holte eine Handvoll Münzen heraus und ließ sie in den kleinen Samtbeutel gleiten, der ihm gereicht wurde.

  „Stimmt so", sagte er.

  „Nicht, dass ich Euch am Ende übervorteile", vernahm er die sarkastische Antwort.

  Wieder verharrte er regungslos und lauschte. Würde sie ihn töten? Sollte er um Gnade flehen? Doch nichts geschah.

  „Was wollt ihr noch?" Er bemühte sich, seiner Stimme einen festen Klang zu geben.

  Erneut spürte er ein Kitzeln. Es bewegte sich langsam abwärts. Dieses Spiel gefiel ihm nicht. Er hatte die Augen geschlossen, doch nun öffnete er sie langsam wieder und riskierte einen Blick zur Seite. Die Armbrust war nicht mehr da.

  Er holte tief Luft und wandte sich um. Die Gasse war leer. Seine Hand strich über seinen Hals und als er sie wieder wegzog glitzerte ein wenig Blut auf seinen Fingerspitzen. Sie musste ihn wohl gekratzt haben. Erleichtert atmete er auf und knöpfte seinen Mantel zu. Ein Teil der restlichen Beute würde ihm eine Flasche guten Schnapses spendieren, die hatte er jetzt dringend nötig. Um zu vergessen und um zu feiern. Zufrieden klopfte er auf die Stelle, an der sich das Geld befand. Mitten im Gehen erstarrte er zum zweiten Mal in dieser Nacht. Etwas war blitzschnell durch die Luft gesurrt. Stocksteif fiel er hinten über und blieb reglos liegen. Eine Pfeil steckte in seinem Hals, ein anderer hatte sein Herz durchbohrt. Eine Gestalt näherte sich ihm, die Armbrust gesenkt in der Gewissheit, perfekt getroffen zu haben.