Autor: DarkPhoenixRising
E-Mail Adresse: scullyonet-online.de
Titel: 8x01 - A new Beginning
Altersfreigabe: 16
Teil: 1
Spoiler: Season 1-7
Inhalt: Buffy lässt Sunnydale hinter sich. Doch was wird sie in der Zukunft erwarten und wie wird sie reagieren, wenn sie auf ihren neuen Gegner trifft, der ihre schlimmsten Albträume wahr werden lässt?
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Die Scoobies
Disclaimer: Alles Joss's, nichts gehört mir.
Kommentar: Das hier ist meine Vorstellung der 8. Staffel von Buffy, Ich hoffe der Auftakt gefällt euch. Bitte schreibt Feedback!!! J Ihr könnt auch gerne Vorschläge mit einbringen, die ich, wenn sie passen, mit einbringen werde. Ich wollte auch eigentlich so einen Rückblick am Anfang machen, wie Pro7 es immer getan hat, aber die Zeit ist zu knapp. Kommt im nächsten Teil!!! ;)

Buffy the Vampire Slayer

Stille lag über Cleveland und nur wenige Lichter brannten noch in Häusern und Appartements. Vereinzelt sah man einzelne Personen oder kleine Gruppen durch die Straßen laufen. Nachtschwärmer, die nicht auf dem Weg nach Hause waren, gingen zu dieser Stunde entweder in eine entlegene Bar oder in die zentral gelegene Diskothek The Fryer, der allbekannte und beliebteste Treffpunkt der Stadt.

Doch die Stille konnte nicht alle Bewohner trügen. 4 einzelne Personen schlichen durch entlegene Gassen und suchten beinahe jeden verdeckten Winkel systematisch ab. Ihre Wege führte jede der 4 geradewegs zum Friedhof, welcher nicht weit abgelegen von der Diskothek lag. Es dauerte nicht lange bis die kleine Gruppe komplett war.

„Und? Habt ihr es gefunden?", fragte ein in einem kuttenähnlichen Gewand gehüllter Mann und trat auf die kleine Gruppe hinzu.

Doch die anderen schüttelten mit den Köpfen.

„Ihr Narren!", schrie der Mann.

Einer der 4 fiel kniend auf den Boden und verbeugte sich. „Bitte, Sire, wir haben die gesamte Stadt durchkämmt, wie befohlen. Aber es ist nicht hier!"

Der Mann trat auf ihn zu und half ihm beim Aufstehen. „Es tut mir leid…", säuselte er.

„Sire ist so gnädig, so gnädig…", winselte der andere, welcher sich immer noch im Griff seines Gegenübers befand, welcher sich plötzlich festigte.

„…aber ich sagte, dass ich keine Fehler erlaube!", zischte der Mann und brach mit einer einfachen Bewegung dem anderen das Genick.

Voller Ehrfurcht sahen die drei übriggebliebenen Gestalten hoch und warteten auf ihren Tod,…doch der blieb aus.

„Wagt es nicht ohne den Gegenstand zurück zu kommen,…andernfalls,…habt ihr ja gesehen, was euch blüht!"

Die 3 verbeugten sich und hasteten davon.

Der Mann in dem Gewand begab sich zu einem Hügel, von dem aus man einen kleinen Überblick auf einige Teile der Stadt hatte. „Ich werde dich finden,….koste es was es wolle…", zischte er abermals und die Kapuze, welche sein Gesicht zuvor noch verhüllte, rutschte ein Stück nach oben und gab den Blick auf ein diabolisches Grinsen frei. „…und dann wirst du sterben,…Jägerin!"

Etwas weiter entfernt näherten sich vier Schatten einem Haus am Lake Erie. Der Vorderste stieg die brüchigen Stufen zur Veranda hoch und blieb, in der Tasche wühlend, vor der maroden Tür stehen.

„Ähm,…", sagte ein anderer. „Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?!"

Der Vorderste drehte sich um und hielt triumphierend einen kleinen Gegenstand in der Hand. „Es muss dieses Haus hier sein,…steht jedenfalls auf dem Zettel…" Dumpfe Geräusche ertönten, als er versuchte den Schlüssel in das vorgesehene Schloss zu stecken. „Gib mir mal die Taschenlampe!"

„Leer", ertönte es von weiter hinten.

„Feuerzeug?"

„Dito"

„Streichholz?"

„Nass…"

Der Vorderste seufzte und widmete sich wieder dem nicht sichtbaren Schloss. „Moment,...ich glaube ich hab's!"

Ein Knirschen und Knacken war zu hören, als der Schlüssel umgedreht wurde. Die Hand des Vordersten umfasste den Türknauf und drückte leicht dagegen. „Ähm,…Moment!", entschuldigte er sich und erhielt als Antwort nur ein Seufzen der anderen. Er verstärkte den Druck, doch noch immer weigerte die Tür sich dem nachzugeben. Er seufzte. „Halt mal!", sagte er und gab dem Schatten neben sich einen Rucksack in die Hand. „Okay,…1…2…", zählte er und konzentrierte seine Kräfte. „…3!" Mit aller Kraft schmiss er sich gegen die Tür, welche mit lauten Krachen aus den Angeln riss, zu Boden fiel und leicht zerbarst. „…ups,…sorry, Leute!" Der Schatten erhob sich, schüttelte den Staub ab und tastete sich in der Dunkelheit vor, in der Hoffnung eine Wand zu finden.

Die andern Drei kamen zögert hinein, stellten ihre Sachen auf den Boden und warteten.

Endlich fand die Hand des Ersten den erhofften Gegenstand. „Leute, passt auf, ich mach Licht an!" Ein Klicken war zu hören und langsam flackernd wurde es heller. Jeder der Vier stand mit offenem Mund und ungläubig drein blickenden Augen still auf der Stelle. Sie konnten nicht fassen, was sie sahen.

„Oh,…mein…Gott!", sagte der Erste beim Anblick der, mit Spinneweben und etlichem anderen vollgestaubten Zeugs, heruntergekommenen Wohnung.

Einer der hintersten trat einen Schritt vor. „Tja…willkommen im neuen zu Hause, Buffy…"

A new Beginning

eine Woche später…

Am frühen Morgen war Dawn als Erste aus ihrem Zimmer gekommen und blockierte das Badezimmer. Willow, die gar nicht erst nach guckte, wer sich in dem Raum befand, lief lächelnd vorbei und sagte: „Dawnie, beeil dich!"

„Jaha!", ertönte es von drinnen und das Wasser wurde ausgemacht.

Willow war derweil unten angekommen und bereitete das Frühstück vor, während Xander gähnend aus seinem Zimmer kam, seine Hand in den Rücken legte und stöhnte. „Die Matratze bringt mich noch mal um." Er lief Richtung Bad weiter, hatte gerade seine Hand auf die Klinke gelegt, als die Tür aufging und Dawn mit einem „Guten Morgen" auf den Lippen herauskam. „Hey, dass nenne ich Timing!", grinste Xander und schloss die Tür hinter sich.

Dawn flitzte die Treppen runter, schmiss ihre Schultasche am Ende der Treppe auf den Boden und betrat die Küche. „Morgen!"

Willow, die gerade dabei war Pfannekuchen auf einen Teller zu schieben, drehte sich um. „Morgen!", lächelte sie. „Hast du gut geschlafen?"

Dawn setzte sich auf einen Stuhl und nahm den Teller entgegen, den die Hexe ihr hinhielt. „Danke! Ich hab besser geschlafen als die letzte Nacht."

„Na, dass ist doch schon mal was. Und? Aufgeregt? Ist schließlich dein erster Schultag an der neuen Highschool."

Das Mädchen schüttelte kauend den Kopf. „Director Wood ist ja da. Also kenne ich schon mal einen."

Willow sah auf die Uhr. „Xander sollte sich beeilen. Sonst kommt ihr beide zu spät…" Sie stellte die übrigen Teller auf den Tisch.

„Xander ist schon da! Das war wieder Timing!", ertönte es von der Tür und der Besagte trat ein. „Morgen Mädels!"

„Timing, huh?", griente Dawn. „Ich wette du hast die ganze Zeit an der Tür gestanden und gewartet, bis wir dich erwähnen."

„Okay, erwischt!", gab sich Xander geschlagen und begann seine Pfannkuchen zu essen.

Willow schon derweil ihren Teller beiseite. „Ist Buffy schon auf?", fragte sie an ihren Freund gewandt.

„Hab sie nicht gesehen."

„Ich schau gleich mal nach ihr. Hey, ihr müsst los!"

„Hm?", machte Xander.

„Dein Termin, wegen dem künstlichen Auge", erinnerte die Hexe ihn.

„Den hätte ich glatt vergessen! Wenn ich dich nicht hätte, Will! Los, Dawn, wir müssen!"

„Viel Spaß, Dawnie! Bis nachher, Xander!", rief sie ihnen hinterher, bevor sie sich nach oben begab und zaghaft an Buffy's Tür klopfte. Nachdem sie keine Antwort erhielt, trat sie ein. „Buffy?" Sie warf einen kurzen Blick ins Zimmer, doch dieses war leer. Die Stirn runzelnd verließ Willow den Raum wieder, nur um draußen mit Buffy zusammen zustoßen. „Hey, da bist du ja! Ich…ich hatte dich schon gesucht."

„Morgen!", grüßte diese, grinste nur und hielt eine eingepackte Rolle hoch.

Willow verstand, lächelte ebenfalls und folgte Buffy in ein anderes Zimmer.

„So, Dawnie. Da wären wir!" Xander parkte den Wagen am Straßenrand und beugte sich zur Beifahrerseite hinüber um die neue Schule zu betrachten. „Also, lern fleißig, ruf an falls es Ärger gibt und…"

Dawn seufzte und schnallte sich ab. „Ja, ja, ich weiß! Pass schön auf, halt Ausschau nach Dämonen, mach keinen Ärger am ersten Tag und so weiter. Du hörst dich schon an wie Buffy!"

Xander lächelte zufrieden. „So sollte es sein!"

Das Mädchen schüttelte den Kopf und stieg aus.

„Also dann!", sagte Xander zum Abschied und sah ihr nach. „Bis nachher!"

Dawn hörte wie Xander davon fuhr und atmete hörbar aus. Allmählich machte sich Nervosität in ihr breit. Sie sah nach oben und begutachtete ihre neue Schule, an deren dunkelrot verklinkerten Wänden in großen Buchstaben „Lincoln-West" prangte. Tief atmete sie ein, lockerte ihre Schultern und ließ die Luft aus ihren Lungen. „Also dann,…auf in den Kampf!" Unsicher setzte sie einen Fuß vor den anderen und schritt auf den großen Torbogen zu, der vor ihr lag. Ihre Augen registrierten jeden der Schüler, die ihr entgegen kamen oder an ihr vorbei rannten. Kaum war sie durch den Bogen hindurch und auf dem Weg zum Haupteingang, ertönte eine ihr sehrvertraute Stimme.

„Hey! Hört gefälligst auf gegen den Colaautomaten zu treten!", fluchte Direktor Wood und schlug somit zwei Jungs in die Flucht. Er wandte sich zum Gehen ab, als er sie sah. „Hey, Dawn!"

Dawn blieb stehen und drehte sich in die Richtung, aus der die vertraute Stimme gekommen war. „Oh, hallo!"

Wood kam auf das Mädchen zu. „Und? Aufgeregt am ersten Tag?"

„Och,…nicht wirklich."

„Das kommt noch!", lächelte Wood und sah noch mal prüfend zum Automaten rüber. „Habt ihr euch schon eingelebt?"

Dawn folgte seinem Blick und sah ihn fragend an. „Ähm,…na ja, geht so. Wir müssen noch hier und da ein paar Zimmer renovieren. Ein paar Räume sahen wirklich schlimm aus. Und Sie?"

Wood steckte die Hände in die Taschen und sah übers Gelände, als er ihr antwortete. „Na ja, wie man's nimmt. Ist nicht so leicht, alle Gegenstände neu auftreiben zu müssen."

Dawn nickte. „Das stimmt…"

„Hey,…", sagte er plötzlich und sah auf die Uhr. „Wir müssen. Weißt du wo du hin musst?"

Sie wackelte mit dem Kopf. „Nicht wirklich. Die Schule ist viel größer als die Sunnydale High…"

Wood legte seine Hand auf ihren Rücken und wies sie somit an mit ihm zu kommen. „Was hast du jetzt?"

„Geschichte."

Er nickte. „Ich zeig's dir."

Gemeinsam betraten sie die große Vorhalle der Schule und Dawn war es nur möglich die Augen auf zu reißen. „Wow!", sagte sie und musste sich einmal im Kreis drehen um auch alles genau mit zu bekommen. Von der Vorhalle aus, führten farbig gekennzeichnete Gänge in alle Richtungen, in denen mehr oder minder ein paar Schüler noch waren. Wood führte Dawn zu einem blau unterlegten Gang.

„Du gehst diesen Gang runter, bis du zu einer Kreuzung kommst. Dann nach links und schließlich…in den…3 Raum auf der rechten Seite."

Dawn wurde stutzig und sah ihn fragend an. Seine Denkpausen ließen sie zweifeln. „Sind Sie sicher?"

Wood überlegte kurz und nickte dann. „Ich glaube ja." Er sah ihn das zweifelnde Gesicht des Mädchens. „Okay, ich hatte nur zwei Tage Zeit mir den Plan der neuen Schule an zu gucken, aber…", er sah auf die Uhr. „Ich muss los. Viel Spaß, Dawn!" Und damit wandte er sich ab.

Dawn sah mit einer erhobenen Augenbraue in den Gang, dann wandte sie sich wieder zu dem, sich entfernenden Wood um. „Was hat heute bloß jeder mit ‚Viel Spaß'?!"

Er hob kurz eine Hand hoch und schien ihr zu zuwinken. Sie seufzte und trottete davon.

Später am Tag kehrte Xander nach Hause zurück. „Hey, bin wieder da!", rief er laut ins Haus hinein und wurde stutzig, als er keine Antwort erhielt. „Leute? Hey, so schrecklich sehe ich nicht aus, dass ihr euch verkriechen müsst…denke ich jedenfalls…" Nachdem er eine Blick ins Wohnzimmer, welches direkt neben der Küche lag, geworfen hatte, stieg er die Treppe am Eingang hoch und warf einen prüfenden Blich in Willows und Buffys Zimmer. Als er auch hier niemanden finden konnte, überkam ihn ein schrecklicher Gedanke. „Oh,…bitte nicht!", sagte Xander zu sich selbst und rannte förmlich zu seinem Zimmer am Ende des Ganges. Kaum hatte er die Tür geöffnet, bewahrheitete sich seine Vermutung.

„Oh, hi Xander!", grinste Buffy und auch Willow drehte sich zur Tür mit einem Lächeln um.

Xander stand der Mund offen und Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. „Das könnt ihr mir nicht antun! Wie konntet ihr mich nur so hintergehen und diese paar Stunden meiner unfreiwilligen Unaufmerksamkeit missbrauchen?", fragte er geschockt, als er sah, was seine zwei Freunde in seiner Abwesenheit getan hatten.

„Warum? Ist doch schön!" Buffy stand auf und blickte sich grinsend in Xanders heiligen vier Wänden um.

„Schön?", fragte er aufgebracht und betrat immer noch sichtlich geschockt sein Zimmer. „Das nennt ihr ‚schön'??" Er sah sich die Tapete an, die nun an seinen Wänden klebte.

„Findest du nicht?", fragte Willow. „Also mir gefällt's…dir auch, Buffy?"

Die Jägerin legte den Pinsel beiseite und stemmte nickend die Hände in die Hüften. „Mir auch! Es hat so etwas…"

„…abscheuliches, abschreckendes, grässliches…", zählte Xander auf und drehte sich nochmals um die eigenen Achse. „Mir ist schlecht!"

„…dann hör auf dich zu drehen!", sagte Buffy darauf. „Nein, was ich sagen wollte war,…es hat so etwas…beruhigendes…"

Willow nickte. „Entspannend!"

Ihre Freundin drehte sich zustimmend zu ihr um. „Genau!"

„Ich fass es nicht!", brabbelte Xander immer noch ungläubig.

„Hey, Leute! Hier steckt ihr!", kam es plötzlich von der Tür her und Dawn betrat das Zimmer. „Hey, Xander Ich wusste gar nicht, dass du so auf Clowntapeten stehst!" Sie besah sich die weiße Tapete auf der zig kleine Clowns in verschiedenen Positionen gedruckt waren und grinste. „Aber war das nicht Andrews Tapete?"

„Hey, wir haben dich gar nicht kommen gehört!", grüßte Buffy ihre Schwester um schnell auf ein anderes Thema zu lenken, da Xander sich mit zusammen gekniffenen Augen zu ihr umdrehte. „Wie war es in der Schule?"

Dawn zuckte mit den Schultern. „Das übliche. Ein paar coole Leute, andere wiederum sind als abschreckendes Beispiel für strebsame Schüler zu nehmen,…die Lehrer sind eigentlich ganz cool…ach ja! Schöne Grüße von Direktor Wood. Lass dir niemals von ihm einen Weg erklären!"

„Warum?", fragte ihre Schwester stirnrunzelnd.

„Ich wusste nicht wo ich hin musste und er war sich hundertprozentig sicher, als er mir den Weg erklärt hat. Und wo kam ich aus? Am Toilettenpapierdepot der Schule!"

„Oh,…", machte Buffy nur. „Haben sie wenigstens das neue mit den kleinen Bä…" Sie hielt inne, als sie den Blick ihrer Freunde bemerkte. „Vergiss es!"

„Was gibt es zu essen?", fragte Dawn schließlich.

Willow kam auf sie zu. „Ich koche eben etwas, okay?"

„Gut, ich helfe dir!"

Somit verließen beide den Raum und ließen Buffy und Xander zurück.

„Hey, bist du sehr sauer?", fragte die Jägerin ihren besten Freund vorsichtig.

Xander atmete hörbar aus. „Ich kann es nicht fassen, dass ihr DAS hier getan habt!" Er nahm eine eingepackte Tapetenrolle aus der Ecke und zeigte auf den großen weißen Aufkleber, der darauf zierte. „Siehst du?", fragte er und sein Zeigefinger deutete darauf.

„X-A-N-D-E-R!"

„Ach komm, so schlimm ist es doch gar nicht…", antwortete Buffy. Als sie Xanders Blick sah, fügte sie schnell ein: „Aber man kann zum Glück drüberpinseln…" hinzu.

„Ist okay. Mal schauen was ich hiermit anfange." Er setzte sich auf den Boden und begutachtete immer noch seine Wände.

Buffy setzte sich hinzu. „Und? Wie fühlst du dich?"

„Hintergangen!"

„Nein, dass meine ich nicht…"

„Was dann?", fragte er und sah sie fragend an. „Achso…den Termin meintest du. Naja…ist ungewohnt…"

„Du gewöhnst dich schon noch dran", versuchte sie ihn zu beruhigen.

„Sieht es sehr schlimm aus?", fragte Xander nach einer Weile.

Buffy sah sich sein normales und sein künstliches Auge prüfend an. „Nein. Es sieht sogar sehr gut aus. Wenn ich es nicht wüsste, dann würde es mir nicht auffallen."

„Wirklich?"

„Ja!", nickte sie. „Frag Willow oder Dawn, wenn du mir nicht glaubst."

Xander lächelte. „Ich glaub dir schon!"

Es herrschte ein kurzes Schweigen zwischen den beiden, bevor Xander wieder anfing zu reden. „Ich war übrigens bei der Versicherung und habe mich erkundigt."

„Und? Erhalten wir jetzt einen Schadensersatz in Millionenhöhe und können uns ins reichste Viertel der Welt absetzen?", fragte Buffy.

„Nein, nein! Ich hab's denen so vorgetragen, wie Giles meinte. Die haben mir dann so einen Wisch zum Ausfüllen gegeben."

„Gab's dabei Probleme?", wollte sie wissen, als sie Xanders Gesichtsausdruck sah.

„Naja,…", begann er und rieb sich die Hände. „Was soll ich bei Ursache eintragen? Haus wurde vom Höllenschlund in die Erde gerissen und befindet sich jetzt in einem metertiefem Krater an einem Ort, der mal Sunnydale hieß…"

„Oh,…", machte die Jägerin, als ihr die Situation bewusst wurde. „Naja,…die können doch eigentlich selber hinfahren, wenn sie es nicht glauben wollen…"

„Essen!", ertönte Willows Stimme von unten und unterbrach das Gespräch. Beide standen auf und gingen langsam nach unten.

„Jedenfalls können die uns nicht andichten, dass wir eine Atombombe oder ähnliches auf Sunnydale abgeschmissen hätten um die Versicherung zu betrügen…", fügte Buffy noch hinzu, nachdem sie die Küche betreten hatten.

Der Raum war nur vom schwachen Licht weniger Kerzen beleuchtet, die überall und in allen nur denkbaren Variationen im Raum verteilt waren. Hier und da taten sich Löcher auf, oder kleine Hügel verzierten den Boden, während in einer einzelnen Ecke eine Art kleiner Behausung eingerichtet war. Ein Sessel aus dunkelrotem Leder, sowie ein schwarzer Holztisch und ein gleichfarbiges Himmelbett sammelten sich dort, während in ersterem eine Person saß, welche nachdenklich auf die Wand starrte, seinen Besuchern den Rücken zu gewandt.

Drei in anthrazitfarbenen Kutten gehüllte Männer, deren Gesichter unter großen Kapuzen verdeckt waren näherten sich zögernd dem Sessel. Ihre Augen schienen einander zu suchen, die Köpfe richteten sich immer wieder in die Richtung eines der Kameraden. Angekommen sahen sie sich wieder an, hoffend, dass jeweils der andere vortrat und begann. Schließlich entschied sich der Rechte zu diesem gewagten Schritt.

Langsam trat er einen Schritt nach vorne und sank in einer Verbeugung auf sein rechtes Knie. „Sire,…", begann er und wartete auf die Reaktion des im Sessel sitzenden. Als diese Ausblieb, setzte er vor. „Sire, wir haben die komplette Gegend noch einmal durch sucht, wie Ihr es gewünscht habt." Er hielt wieder inne. Da er noch immer keinen Laut vernahm, drehte er sich unwillkürlich zu seinen Kameraden um, die ebenfalls die Köpfe zu einander gewandt hatten und nur mit den Schultern zucken konnten. Wieder blickte er zum Sessel empor. „Es…es scheint nicht hier zu sein…, oder…jemand anders ist uns zu vorgekommen…"

Ruckartig schnellte der Sessel nach hinten, als der Angesprochene aufstand. Die Fäuste geballt. Durch die unerwartete Reaktion seines Meisters überrascht, prallte das Möbelstück dem Knieenden entgegen und riss dieses unter Ächzen zu Boden. Als der Diener sich aufrappelte, sah er nur, wie seine Kameraden ängstlich zurück wichen. Schluckend drehte er seinen Kopf und blickte nur auf zwei schwarze Schuhe, die von einer gleichfarbigen Kutte umhüllt waren. Sein Blick wanderte noch höher, in das Gesicht seines Meisters, der die Kapuze abgelegt hatte. Eiskalte Augen trafen ihn und ließen ihn zurückweichen.

„Sire, wir haben alles versucht, jeden Kontakt genutzt…", flehte er, wissend was ihnen nun blühte.

Ohne die leiseste Reaktion zu zeigen, schritt der Angesprochene langsam auf ihn zu, ignorierte seine anderen Diener, die weiterhin zurückwichen, ohne die Szene aus den Augen zu lassen, welche sich vor ihnen abspielte.

Der Dritte lag noch immer auf dem Boden, an das Sofa gelehnt, welches umgekippt hinter ihm lag und ihm somit den Weg blockierte. „Wir haben wirklich alles versucht…", sagte dieser noch einmal, hoffend, dass diese Worte zu deinem Herrn durchdrangen.

Doch dieser blieb lediglich vor ihm stehen und beugte sich zu ihm runter. „So, habt ihr das?", fragte er mit einer emotionslosen Stimme.

„J..ja…", stotterte der vor ihm Liegende.

Sein Meister nickte, packte ihm am Ärmel und zog ihn mit einer einfachen Bewegung hoch. Er ordnete die Kutte seines Dieners, ohne auch nur einmal seinen Blick abzuwenden. Das Kerzenlicht drang kaum in die kleine Ecke vor und erhellte nur wenige Züge seines restlichen Gesichtes, ohne jemals das Ganze zu zeigen. Der Diener schluckte abermals, als der Kopf seines Meisters, welchen er noch nie zuvor komplett gesehen hatte, näher kam.

„Aber ich hatte euch gezeigt, was passiert, wenn ihr ohne den Gegenstand zurück kommt…", sagte er ruhig, ohne sich um den schweratmenden und verängstigten Mann vor ihm zu scheren.

„Bitte, Sire…wir haben es wirklich versucht…", flehte dieser und verfluchte sich selbst dafür den ersten Schritt getan zu haben.

Sein Meister nickte. „Ich weiß, deshalb werde ich auch gnädig sein und dich am Leben lassen…" Er stellte sich wieder gerade hin, noch immer den Blick auf sein Gegenüber richtend.

„Danke, Sire,…vielen Dank!", sagte dieser erleichtert und verbeugte sich ein paar Mal.

Die andern zwei kamen wieder etwas näher heran, in der Hoffnung, dass die gerade verkündete Gnade auch für die gelten möge.

„Ich habe einen anderen Auftrag für euch…", verkündete ihr Herr und drehte sich zur Wand um, die Hände hinterm Rücken verschränkt.

Seine Diener verbeugten sich und warteten auf seine Befehle.

„Ich habe gehört, dass unsere Stadt Zuwachs bekommen hat…", begann dieser. „Ich will wissen wer, wo und wie viele es sind…"

„Alles was Ihr wünscht, Sire…" Seine Diener verbeugten sich abermals und machten sich zum Gehen auf.

„Moment!"

Sie hielten inne und verharrten wie versteinerte Figuren auf der Stelle.

Der Meister wandte sich ihnen wieder zu und trat wieder vor den Rechten, welcher automatisch den Atem anhielt und das warnende Gefühl in seiner Magengegend ignorierte.

Die Hand seines Herrn wanderte zu seiner Kapuze und schob diese nach hinten, während die andere den zitternden Körper fest hielt und an jeder Bewegung hinderte. Abermals schwer atmend sah der Diener in das eiskalte Gesicht über ihm und nach die Hand war, die sich seinem gefährlich näherte.

„Du hast da etwas…", zischte sein Meister und dessen Finger bohrte sich unter den widerhallenden Schmerzesschreien des Dieners in dessen Auge…

Willow schreckte schweratmend aus einem Traum hoch und sah sich sofort verwirrt um. Erst als sie wahrnahm wo sie sich befand, beruhigte sie sich allmählich wieder. Sie fasste sich an ihre Stirn, welche mit kaltem Angstschweiß bedeckt war und entschied sich nach ein paar Minuten, aufzustehen, um in der Küche etwas zu trinken.

Leise öffnete sie ihre Tür und trat auf den Flur hinaus, bedacht niemanden aufzuwecken. Nachdem sie die Treppe hinuntergestiegen war, bemerkte Willow, dass bereits Licht in der Küche brannte. Neugierig betrat sie diese und lächelte, als sie erkannte, wer ebenfalls nicht schlafen konnte. „Hey!", grüße Willow und setzte sich auf einen freien Stuhl.

„Hey", grüßten Xander und Buffy gleichzeitig zurück.

„Könnt ihr auch nicht schlafen?"

Xander schüttelte den Kopf. „Nein, liegt bestimmt am Vollmond,…oder an der Matratze", er machte Entenfüßchenzeichen mit den Händen nach, „…auf der ich schlafen muss. Wird Zeit, dass wir endlich alles fertig eingeräumt bekommen…"

Willow nickte, stand auf, holte sich ein Glas Wasser und setzte sich wieder hin. „Was ist mit dir, Buffy?"

Buffy schrak hoch. „Hm? Was?"

Willow tauschte einen Blick mit Xander aus. „Warum schleichst du die Nacht unten herum?", fragte sie erneut.

„Ach…ich bin noch nicht an die neue Umgebung gewöhnt…"

„Aha…", machte die Hexe darauf nur und schaute immer noch besorgt drein. Sie wusste, dass mehr dahinter steckte, aber wollte auch nicht nachfragen. Einerseits hatte Buffy Recht, denn auch sie hatte sich noch nicht an das neue Haus, welches die Scoobies durch Glück und Recht billig, nach ihrer Ankunft erhalten hatten, gewöhnt. Es war nicht so, dass sie Sunnydale direkt vermisste,…aber alles war noch so neu und ungewohnt…

„Ich ähm….geh wieder hoch…", sagte Buffy plötzlich und verließ die Küche.

Willow, die ihr hinter her gesehen hatte, wandte sich nun an Xander. „Was ist los mit ihr?"

„Ich weiß es nicht. Ich bin auch nur runtergekommen, weil ich Buffy gehört habe. Sie hat die ganze Zeit über kein Wort gesagt. Nur dagesessen und gestarrt…richtig unheimlich…"

„Naja,…vie…vielleicht kommt sie noch nicht mit der ganzen Sache hier klar…Ich meine…es ist ja noch nicht so lange her…"

Xander nickte. „Möglich…"

„Aber andererseits hat sich Buffy nie von einem Kampf so mitnehmen lassen…"

Die beiden Freunde tauschten Blicke aus und seufzten.

„Vielleicht braucht sie Zeit", sagte Xander und stellte sein Glas, welches er die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte, wieder hin. „Ich leg mich dann auch wieder hin."

„Warte, ich komme mit!", antwortete Willow und nahm ihr Glas mit nach oben.

Das Kerzenlicht war mittlerweile weniger geworden und es wurden noch mehr Schatten als zuvor an die steinernen Wände geworfen. Immer noch in eine schwarze Kutte gehüllt, war der „Sire" damit beschäftigt dunkelrotes Blut von seiner Hand zu wischen. Innerlich konnte er über die Leichtgläubigkeit seiner Diener nur lächeln. Er fragte sich, wie dumm diese nur sein konnten zu glauben, dass er sie ohne jede Strafe wegschicken würde… Ein, für Außenstehende nicht wahr zunehmendes Lächeln zierte seine Lippen, als er das rotverfärbte Tuch beiseite schmiss.

„Du liebst deinen Job, nicht wahr?", ertönte es aus einer dunklen Ecke hinter ihm.

Der „Sire" drehte sich um. „Was für Geschöpfe hast du nur ausgesucht? Sie sind nicht nur dumm, sondern auch nutzlos…"

„Das würde ich nicht sagen…du wirst dich über ihre Neuigkeiten freuen…Dein großer Auftritt steht bevor!", ertönte wieder nur eine Stimme.

Der „Sire" trat einen Schritt vor, die Arme verschränkt und zynisch lächelnd. „Das hast du bereits in L.A. gesagt, ebenso in Texas und New York…"

Ein Lachen war zu hören. „Diesmal sind wir richtig. Wer hätte den gedacht, dass sie wirklich so dumm sind und von einer Katastrophe in die nächste rennen…"

„Narren soweit das Auge reicht…"

„Du hast die Macht dazu alle aus dem Weg zu räumen, die dir in die Quere kommen. Selbst die Jägerin wird nicht in der Lage sein dich zu stoppen."

Er lächelte. „Was macht dich da so sicher? Ich muss dich nicht daran erinnern, dass…"

„Wird mein kleiner Sendling etwa ungläubig?", unterbrach die Stimme ihn mahnend.

„Natürlich nicht!", antwortete er kühl und ließ sich in den Sessel fallen. „Sie ist mächtig."

„Ja, dass mag wohl sein…", kam die kaum hörbare Antwort. „Aber sie wird nichts gegen dich ausrichten können. Nicht nur,…weil sie im Moment anderweitig beschäftigt ist."

Der Sendling wurde stutzig. „Was meinst du?"

„Sie verfällt der Vergangenheit und verschließt sich vor der Zukunft…", antwortete ihm die Stimme noch, bevor ihn das Gefühl verließ nicht mehr alleine im Raum zu sein. Die Stirn runzelnd lehnte er sich ganz zurück und wartete auf die Nachricht seiner Diener.

Buffy saß derweil im Dunkeln in ihrem Zimmer, hatte das Fenster geöffnet und schaute auf den See, welcher aus der Ferne zu sehen war. Ihre Gedanken drifteten davon und sie starrte förmlich ins Dunkel hinaus ohne ihre Umgebung wahrzunehmen. Plötzlich schaute Buffy auf ihre linke Hand und begann zu lächeln. Gedankenverloren streckte sie diese nach etwas unsichtbaren aus und zog ihre Finger zusammen, geradeso, als hätte ihre Hand dieses Etwas gefunden und wollten es fest halten. Buffy schloss ihre Augen und lächelte sanft weiter… Sie verharrte so für eine Weile, bis sich schließlich ihre Hand senkte, ihre, etwas feuchten Augen aber wieder in die Ferne starrten, dem sich ankündigenden Morgen entgegen…

Weißer Nebel lichtete sich, färbte alles orange-gelb…

Ein Donnern und Grollen war zu hören und Felsen fielen von der Decke…

Wie aus dem Nichts schossen große gelbe Strahlen hervor, die Felsen nur noch mehr dazu bewegend zu zerbrechen und jede Flucht unmöglich zu machen…

Plötzlich kam ein Licht näher von dem die Strahlen aus zu gehen schienen und stellte das orange-gelb wieder her, zu dem sich die Farbe schwarz gesellte, ein unscharfes Bild erzeugend…

„…", sprach das Etwas, die Stimme konnte allerdings nicht hindurch dringen…

Nach und nach, nur sehr langsam, verschwand die Unschärfe und die Stimme begann lauter zu werden, ebenso verständlicher…

„…hilf…"

Noch immer fiel Geröll von allen nur erdenklichen Stellen und Strahlen suchten weiterhin ihre Wege, ausgehend von dem immer sichtbarer werdenden Körper…

Mittlerweile hatte sich der komplette Nebel gelichtet und gab einen Mann in schwarzen Mantel frei, der fortlaufend die gleichen Worte wiederholte, dessen Gesicht trotz allem noch immer von Unschärfe befallen war. Fortwährend redend drehte er sich um und scharfe, stahlblaue Augen blickten flehend drein…

Langsam breiteten sich schwarze Flecken in seinem Gesicht aus und brannten zuerst seine Haut, anschließend seine Muskeln weg. Die blauen Augen färbten sich schwarz, während sich der Rest des Gesichtes in ein glühendes, schwarzes Skelett verwandelte, die übrigen Muskeln schnell verbrennend…

Trotzdem zeichnete der Kiefer scheinbar noch immer dieselben Worte, selbst dann noch, als der Raum endgültig in sich zusammenfiel.

„Hilf mir…", verlangte der Totenschädel noch, bevor er zu Staub zerfiel und unter dem Geröll begraben wurde…

„Spike…", Buffy schreckte hoch, ihre Augen groß und starr vor Angst. Sie atmete heftig und brauchte einige Sekunden, bis sie ihren Blick lösen und sich im Zimmer umsehen konnte, sicher gehend, dass es wirklich nur ein Traum war…

Ihre Hand fuhr durch ihr Gesicht, die wirren Haarsträhnen zur Seite schiebend. Buffy sah auf ihren kleinen Wecker und erschrak. „Halb 12…?!", stellte sie geschockte fest und schob die Bettdecke beiseite. Noch immer nicht Herr über ihre Gedanken, stand sie nur langsam auf und machte sich auf den Weg ins Badezimmer, in dem die erst einmal eine kalte Dusche nahm. Hoffend so diese schrecklichen Bilder wieder los zu werden…

Halbwegs von dem Traum erholt, stieg Buffy aus der Dusche, trat zum Waschbecken rüber und sah emotionslos in den Spiegel. Ihr Blick glitt wieder zu ihrer linken Hand hinab und ihre Erinnerungen an die letzten Momente in Sunnydale keimten wieder auf.

Buffy seufzte und besah sich noch einmal kurz im Spiegel, sicher gehend, dass niemand etwas merken würde, bevor sie aus dem Badezimmer ging, um sich in ihrem Zimmer umzuziehen.

„Na, was meinst du?", fragte Xander mit vor Stolz geschwellter Brust und verschränkte die Arme.

Willow sah skeptisch drein und besah sich das Meisterwerk, wie er es zu nennen pflegte, ihres Freundes. „Bist du sicher, dass…"

Xander hob abwehrend die Hände. „Schon klar, du magst es nicht!", sagte er beleidigt.

„N…nein, nein…das habe ich so nicht gemeint, ich meine nur, dass…", antwortete Willow schnell um die Sache zu beschwichtigen, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.

„Nein, ich versteh schon!", gab er zurück.

Willow sah ihren Freund mit großen Augen an und runzelte die Stirn. „I…ich wollte nur fragen, o…ob du dir sicher bist, dass das da dazu passt…", erklärte ihm Willow und zeigte auf eine Ecke seines Kunstwerkes.

Xander drehte sich blitzschnell um und begutachtete seinen angeblichen Fehler. „Was…? Wo..?" Dann sah er es und seine Augen weiteten sich. „Oh Gott,…"

Willow grinste und sah zu, wie Xander sich hektisch abmühte die rosa Farbe von der mahagonifarbenen Tür weg zu bekommen. Sie musste anfangen zu lachen. „Xander, lass gut sein, darum können wir uns später noch kümmern!"

Er drehte sich enttäuscht um. „Tut mir leid, ich weiß nicht, wie das da drauf gekommen ist."

Sie lächelte ihn aufmunternd an. „Die Tür ist wirklich wunderschön, Xander. Die hast du sehr gut hinbekommen und ich bin mir sehr sicher, dass Buffy sie lieben wird!"

„Meinst du?" Er sah ihr hoffnungsvoll in die Augen.

„Bestimmt!", antwortete sie. „Komm, lass uns endlich die letzten Sachen einräumen."

Zusammen betraten sie das Wohnzimmer, in dem bereits einige Möbel, sowie ein paar Kisten standen.

Xander half Willow dabei eine der Kisten von einer anderen herunter zu heben. „Wir können Giles echt dankbar sein, das er uns geholfen hat dieses Haus hier zubekommen."

Sie stellten die Kiste auf dem Boden ab und Willow machte sich daran diese zu öffnen.

„Das stimmt. Wir können von Glück reden, dass er so viele Kontakte hat." Sie holte ein paar Bücher raus, die zu Giles Eigentum zählten und die er ihnen solange überlassen hatte. Xander nahm ihr diese aus der Hand und stellte sie ins Bücherregal.

„Wir sähen ganz schön alt aus", murmelte er und stellte den nächsten Batzen Bücher zu den anderen.

Beide richteten ihren Blick zur Tür, als sie Schritt hörten und lächelten Buffy fröhlich an.

„Da ist sie ja", griente Xander.

Buffy lehnte sich am Türrahmen an, verschränkte die Arme und sah sich um.

„Wir wollten dich nicht wecken. Hast du gut geschlafen?"

„Ihr seid ganz schön weit", wich Buffy aus und sah ihre Freunde an. „Ich…helfe euch sofort." Sie zeigte hinter sich. „Gehe nur eben etwas essen." Damit war sie verschwunden.

Willow drehte stirnrunzelnd den Kopf und sah Xander an, der ebenfalls skeptisch drein blickte.

Er nickte. „Ich weiß was du denkst. Lass mich mal machen!" Xander zwinkerte seiner Freundin zu und schob spielerisch die Ärmel hoch. „Ich werde das Kind schon schaukeln."

Buffy war gerade dabei dem Müsli auf ihrem Löffeln zu sehen, wie dieser zurück in die Schüssel glitt, den Kopf dabei auf ihre rechte Hand gestützt. Sie seufzte und rutschte auf dem kleinen Hocker am Küchentresen hin und her.

„Hey!", grüßte Xander sie, stützte seine Arme auf dem Tresen ab und sah zu, wie die nächsten Schüppe Müsli zurück in die Schüssel glitt. „Was ist los, Buffy?", fragte er besorgt.

„Was?", schreckte sie hoch und ließ den Löffel dabei fallen. „Oh,…äh, die Nacht", sagte sie schnell und sah Xanders fragenden Ausdruck in den Augen. „…die Nacht war…nicht so…ich konnte nicht schlafen…", ergänzte Buffy schnell und hoffte, er würde keine weiteren Fragen stellen.

Xander machte einen Gesichtsausdruck, als hätte Buffy Chinesisch gesprochen. Schließlich reagierte er, legte seinen Kopf kurz schief, zuckte mit den Schultern und hob kurz seine Hände etwas, nur um sie dann wieder auf den Tresen fallen zu lassen und sie abermals zusammen zu falten. „Ich verstehe…", antwortete er. „was ich eigentlich wollte,...vorausgesetzt du bist nicht zu müde,…obwohl du bist es bestimmt…" Xander sah sie fragend an, doch Buffy erwiderte seinen Blick mit dem gleichen Ausdruck und wartete darauf, dass er endlich mit der Sprache rausrückte. „Okay,…oder auch nicht bist…"

„Xander,…was willst du fragen?", fragte Buffy schließlich und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

Xander grinste nun ebenfalls. „Wir wollen heute Abend mal nachschauen, ob The Fryer mit dem Bronze mithalten kann."

Buffy nickte. „Okay. Dann lasst uns die Nacht unsicher machen. Ist ja eh Samstag morgen…"

Er lächelte zufrieden und war froh, dass sie zugestimmt hatte. „Okay…" Xander erhob sich. „Ich gehe dann mal wieder Willow helfen."

Buffy nickte. „Mach das, ich komme auch gleich."

Es war bereits später Abend, als die drei Diener des Sendlings wieder zurückkamen, mit mehr oder weniger guten Nachrichten für ihren Sire. Es kam immer darauf an, wie er gelaunt war,…und das war meistens schlecht, oder besser gesagt, immer schlecht.

Nacheinander betraten sie den dunklen Raum, in der ihr Sire zu leben pflegte. Sie hatten Mühe ihn in dem schwach beleuchteten Raum zu erkennen, doch konnten ihn nach einer Weile in der dunkelsten Ecke ausmachen, lässig am unbenutzten Kamin lehnend und sie fest im Blick habend.

Sofort verbeugte sie sich vor ihm und sahen auf.

„Sire,…wir sind der Sache nachgegangen, wie ihr wünschtet…", sprach der Erste und seine Kumpanen nickten.

Abermals blieb die Reaktion aus und so setzte der Zweite fort. „Sie ist in einem Haus nahe am See gezogen, Sire."

Der Angesprochene blickte kurz auf und wusste sofort, was nun folgen würde.

Seine Diener sahen sich kurz an, bis der Dritte fortfuhr. „Allerdings ist sie nicht allein."

Der Sendling trat hervor, wurde kurz von dem Schatten verschlungen und tauchte wenig später wieder im schwachen Licht auf. „Das spielt keine Rolle…", zischte er und blieb vor ihnen stehen. „Wo genau ist sie?"

„Cool, dass ich mitkommen darf!" Dawn machte einen kleinen Freudensprung und musste sich sichtlich zusammenreißen, dass sie nicht anfing zu jubeln. Besonders, da ihre Schwester das erste Mal nichts dagegen hatte, dass sie sich richtig stylte und etwas aufreizende Klamotten trug. „Also, erst tanzen, dann trinken wir etwas, checken die Umgebung und dann…", sprudelte sie los, wurde aber prompt von Buffy unterbrochen.

„Dawn!", mahnte diese. „Bleib ruhig!"

„Oh,…schon klar!" Sie atmete kurz tief ein.

„und du trinkst nur nicht alkoholische Getränke!", setzte ihre Schwester nach.

„Jaha! Ich weiß!", gab Dawn genervt zurück.

Xander grinste. „Hey, sie freut sich halt. Lass ihr doch den Spaß, Buff!"

Buffy hob lächelnd die Hände. „Hab nichts gesagt!"

Dawns Lächeln wuchs, wenn überhaupt noch möglich und sie fiel Xander um den Hals. „Du bist super!"

Er grinste. „Weiß ich doch."

Willow stupste ihn von der Seite an. „Unser Held!"

„Aber!", hob Buffy mahnend den Zeigefinger. „Trotzdem keinen Alkohol!"

Dawn hob als Gegenleistung ihre Hand. „Ich schwöre."

Jeweils beim anderen eingehakt, liefen sie die breite Gasse rauf, bis sie aus der Ferne ein grün leuchtendes Neonschild sahen, dass mit den zwei Worten ‚The Fryer' den Weg etwas erhellte.

„Viel zu prunkvoll", kommentierte Xander und winkte ab. „Kann ja nur schlechter werden."

„Jetzt warte doch mal ab!" Willow schüttelte leicht lächelnd den Kopf.

„Okay, okay,…hab nichts gesagt." Er lief weiter auf den Eingang zu. „Wetten wir, die haben goldene Sitze?"

„Xander!", sagten die drei Frauen gespielt genervt im Chor und zogen seinen Namen in die Länge.

„Bin schon ruhig!"

Kaum waren sie einige Schritte weitergelaufen und standen vor dem Türsteher, fügte er hinzu: „Und silberfarbene Toilettentüren!"

Die vier Freunde wussten nichts von der Gefahr, die sich bei ihnen zu Hause anbahnte. Während sie sich in der fremden Disco umsagen, schlichen viele dunkle Gestalten um ihr Heim, angeführt vom Sendling, der seine schwarze Kutte wieder komplett angezogen hatte, so dass sein Gesicht vollkommend von der großen Kapuze bedeckt wurde. Er hob die Hand und überall verteilt blieben Gestalten, ebenfalls in Kutten gehüllt, stehen und warteten auf seinen Befehl.

„Sucht sie! Tötet alle bis auf die Jägerin. Die gehört mir!", zischte er bedrohlich und ließ seine Hand wieder sinken.

Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, stürmten seine Diener das Haus. Die Tür fiel krachend zu Boden, Fenster zersplitterten und es war deutlich von draußen zu hören, dass jedes, noch so unscheinbare Möbelstück umgeschmissen und zerstört wurde.

Leise lachend sah der Sendling dem Treiben zu und lehnte sich an einen Baum an, sich ausmahlend, was er alles mit der Jägerin machen könnte, bevor er ihr erlauben würde, langsam und qualvoll zu sterben…

In einer Ecke sitzend sahen Willow und Buffy der tanzenden Dawn zu und warteten gleichzeitig auf Xander, der sich bereit erklärt hatte, etwas zu trinken zu holen.

Willow bewegte ihren Fuß im Takt der Musik und besah sich noch immer die Räumlichkeit, Jedes mal, wenn sie schaute, entdeckte sie etwas Neues und musste darüber wiederum staunen, während ihre Augen bereits weiter wanderten. Ihr gefiel die Disco und sie war sich schnell mit den anderen einig geworden, dass das Bronze im Vergleich zum Fryer genauso da stand, wie eine Boutique gegenüber einem Kaufhaus.

Sie lächelte Buffy an, die sich mit einem ernsten Gesicht ab und zu über die Menge sah. Doch kaum hatte sie kurz zu ihrer besten Freundein rübergesehen, lächelte sie kurz zurück, nur um dann wieder ernst in die Menge zu starren.

Gerade als Willow sie fragen wollte, was denn nur los sei, kam Xander mit vier Gläsern auf einem Tablett an den Tisch zurück gestolpert.

„Seht ihr!" Ich hatte fast Recht!", sagte er stolz und deutete auf das silberfarbene Tablett. „Wo ist Dawn?"

Buffy zeigte auf die Tanzfläche, auf der ihre Schwester noch immer ausgelassen tanzte. Xander sah kurz rüber und setzte sich dann wieder an den runden Tisch neben Willow.

„Also,…", begann er. „So schlecht ist es hier nicht. Was meint ihr?"

Willow trank einen Schluck ihres Cola-Bier-Mix Getränks und nickte. „Mir gefallen diese Sitznischen. Jede ist auf einer anderen Höhe und man ist ungestört."

„was meinst du, Buff?"

„Ja,…ganz nett", erwiderte Buffy emotionslos, was Xander nur wieder dazu brachte Willow einen fragenden Blick zu zuwerfen.

Plötzlich erhob sie sich. „Ich gehe mal gucken, was es hier noch so gibt." Damit war sie verschwunden.

„Meinst du es ist der Stress?" Xander hatte sich zu Willow rübergebeugt und beide sahen ihrer Freundin hinterher.

„Ich…ich denke nicht", erwiderte sie ihm.

„Ich mache mir allmählich Sorgen, Will…"

Willow sah ihn unsicher an. „D…das brauchst du nicht. Sie…muss sich wohl erst richtig eingewöhnen, dann ist sie wieder die Alte…, hoffe ich."

„Hey, Leute!" Dawn war von beiden unbemerkt zurück an den Tisch gekommen. „was guckt ihr denn so? Ist was passiert?", fragte sie besorgt. „Wo ist Buffy?"

Willow versuchte sie beruhigend anzulächeln. „Nein,…es ist alles in Ordnung. Buffy schaut sich nur etwas um."

Dawn sah abwechselnd in die Gesichter der beiden, bis sie sich mit einem „Okay" hinsetzte und ihre Cola trank.

Buffy lief währenddessen durch die Menge und schaute sich um. Sie versuchte sich jede Tür und jede ungewöhnliche Person einzuprägen. Schließlich musste sie für jeden Notfall gewappnet sein.

In Gedanken vertieft, bemerkte sie nicht, dass sie bereits am anderen Ende der Halle angekommen wat. Als sie es registrierte, drehte sie sich um und besah sich den Raum und die tanzende Menge von dieser Seite. Buffy verschränkte die Arme und seufzte.

„Hey, Süße!", ertönte eine Stimm hinter ihr. „Suchst du jemanden?"

„Nein, ich…", sagte Buffy und wandte sich in die Richtung, aus der die Stimme zu kommen schien. Als sie denjenigen erblickte, von dem die Stimme kam, blieb sie wie versteinert stehen, unfähig ihren Satz zu beenden, oder gar zu einer Reaktion.

Leicht schwankend und deutlich betrunken, kam ein jüngerer Mann auf sie zu und schlang seine Arme um sie. „Du suchst bestimmt mich! Da bin ich!", lallte er und blickte ihr, soweit dies noch möglich war, tief in die Augen.

Buffy starrte den Mann vor ihr nur weiterhin an, ohne mitzubekommen, was dieser überhaupt zu ihr sagte.

„Hey, Süße…? Hörst du mir überhaupt zu?!", fragte ihr Gegenüber und hielt sich an ihr fest, als er schwankte. Schließlich kippte er nach vorne und hing mit seinem Kopf auf ihrer Schulter. Der Ärmel seines dunklen Mantels streifte dabei aus Versehen ihren nackten Arm und jagte ihr einen Schauer über den Rücken.

Buffy riss die Augen unter schnellem Atmen auf, war sich durch den wässrigen Schleier, der ihre Augen benebelte, sich noch immer nicht der Situation klar. Alles was sich in ihrem Kopf abspielte, war das Bild des Mannes, der sie noch immer als Stütze benutze. Wie unter tiefer Trance stand sie nur da, ohne sich zu rühren…

Buffy bemerkte auch nicht, als zwei der Türsteher auf sie zukamen.

„Ma'am, können wir helfen?", fragte der größere Rechte. Nachdem er keine Reaktion auf seine Frage erhielt, nickte er seinem Kollegen kurz zu und dieser griff sich den betrunkenen Mann, ihn mit Mühe und unter dessen lauten Protest nach draußen zerrend.

Der Verbliebene sah immer noch skeptisch auf de junge Frau vor ihm. „Hey, ist alles okay?", fragte er wieder und rüttelte Buffy leicht an der Schulter. Diese schreckte hoch und sah dem Mann vor ihr irritiert an. „Was?"

„Ob alles okay ist?"

Sie sah noch immer abwesend zu Boden und kräuselte ihre Stirn. „Äh,…ja", gab sie nur leise zurück und wandte sich ab.

Kopfschüttelnd starrte der Türsteher ihr hinterher. „Diese Jugend heute. Pah…!" Er drehte zum Gehen um. „Alles unhöfliche Junkies heutzutage!"

Willow, Xander und Dawn lachten herzlich und waren in eine Unterhaltung vertieft, als Buffy auf ihren Tisch zuhastete, wortlos ihre Jacke schnappte und verschwand.

„Buffy!", rief ihr Willow hinterher und sprang auf.

Xander blickte ihr ebenfalls hinterher. „Was war denn das?!"

Die drei Freunde sahen sich nur kurz an, bevor sie sich ebenfalls ihre Jacken schnappten und der Jägerin hinterher hechteten.

„Wie konntet ihr euch so vertun?" Klirrend flog eine antike Vase gegen die Wand und zerschellte in tausend Stücke.

„Sire, es tut uns leid! Und wurde gesagt, es wäre dieses Haus…"

Mit einem gezielten Tritt wurde der zuvor kniende Diener an die nächste Wand befördert.

„Habt ihr es auch zuvor überprüft?", tobte der Sendling weiter und packte den anderen am Kragen.

„N…nein, Sire!", stotterte dieser und hob abwehrend die Hände. Auch er flog kurz darauf in die andere Ecke des Raumes und fiel ächzend zu Boden.

„Ihr Narren!", schrie der Sire und fegte den Tisch vor ihm mit einer einfachen Bewegung frei.

„Denk daran,…du brauchst sie noch…", sagte eine Stimme aus dem Nichts, als er gerade dabei war, dass schnell gezogene Messer in seiner Hand auf seinen Diener zu schnellen zulassen.

Der Sendling hob seinen dritten, winselnden Diener hoch und drückte diesen gegen die Wand, während er das Messer gezielt an dessen Kehle drückte. „Wagt es ja nicht ohne den genauen Aufenthaltsort, der vorher von euch genauestens überprüft wurde, zurück zu kehren!", zischte er bedrohlich und mit tiefer Stimme. „Andernfalls, seit ihr alle drei des Todes…" Schnell zog er seine Hand weg und ließ seinen Diener achtlos zu Boden fallen.

„Ja, Sire!", sagte dieser, verbeugte sich und verschwand mit den andern beiden in der Dunkelheit.

Der Sendling hatte gerade den nächsten Gegenstand gegen die Wand gepfeffert, als wieder die Stimme erklang.

„Du bist zu schnell in Rage zu versetzen… Werde ruhiger!"

Wütend drehte er sich um. „Durch ihre Blödheit, wird bald ganz Cleveland auf uns aufmerksam!"

„Das werden sie so oder so noch. Also ist es egal!", gab die Stimme gleichgültig zurück. „Du bekommst schon noch, was du willst. Hab Geduld!"

„Buffy?", vorsichtig klopfte Willow and die Tür ihrer Freundin. Sie wollte hier und jetzt erfahren, was mit ihr los war und ob ihre Sorgen berechtigt waren. Zu Hause angekommen, hatte die drei Freunde entschieden, dass es am besten wäre, wenn Willow mit ihre reden würde und somit hatte sie zugestimmt und war die Treppen hoch gelaufen. Leise öffnete sie die Türe ohne eine Antwort abzuwarten.

Buffy saß auf ihrem Bett und sah gedankenverloren aus dem Fenster. Willow wurde es etwas unbehaglich. Zuerst hielt sie inne, entschied sich schließlich doch die Tür zu schließen und sich neben ihre Freundin zu setzen. „Hey!", sagte sie und setzte ein schwaches Lächeln auf.

Buffy sah kurz zu ihr rüber. „Hi!", antwortete sie knapp. Ein Lächeln blieb jedoch aus.

Willow sah nervös von einer Ecke zur anderen und überlegte, wie sie beginnen sollte. „Buffy,…" Sie sah kurz nach draußen. „Was ist los mit dir? Was ist vorhin passiert, dass du weggelaufen bist?"

Die Angesprochene sah zu Boden und faltete die Hände zusammen. „Nichts."

„Aber…, aber du benimmst dich so…" Willow suchte das richtige Wort. „Ungewöhnlich…und das nicht erst seit heute…"

Die Jägerin sah der Hexe direkt in die Augen. „Ist das etwas Neues?"

Willow runzelte die Stirn. „Nein,…äh ja!"

Sie wandte ihren Blick wieder ab. „Mit mir ist nichts."

Die Hexe sah zu Boden und überlegte fieberhaft nach einem Weg, der Buffy ihr Geheimnis entlocken könnte. Ihr Blick fiel auf Buffys Nachtschrank…und da sah sie es. „Der Ring…ist der nicht von…" Doch bevor sie den Satz beenden konnte, war Buffy aufgesprungen, hatte den Ring an sich genommen und stand nun am Fenster. Willow zählte eins und eins zusammen. „Das ist es also… Buffy, warum hast du nichts…"

Die Jägerin fuhr herum. „Warum? Das fragst du mich?"

Die Hexe sah sie verblüfft an. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. „Was…was meinst du?"

„Das weißt du ganz genau!", antwortete Buffy und Willow sah die Tränen in ihren Augen.

„Buffy…", versuchte sie es erneut, doch die Jägerin schnitt ihr das Wort ab.

„Von euch hat mich keiner verstanden. Keiner konnte ihn akzeptieren, selbst Giles ist mir in den Rücken gefallen und hat mein Vertrauen missbraucht. Er wollte ihn hinter meinen Rücken töten lassen…"

Willow schluckte. „I-ich weiß, dass das nicht okay war, aber…"

Buffy lachte sarkastisch. „Nicht okay? Hat er einen Moment überlegt, was er mir damit angetan hätte? Wie ich mich gefühlt hätte?" Eine einzelne Träne bahnte sich den Weg über ihre Wangen.

Die Hexe sah nur bestürzt in das Gesicht ihrer Freundin. Sie wollte nichts darauf sagen, sondern Buffy weiter reden lassen.

„Keiner von euch hat erkannt, wie sehr er sich verändert hat."

Willow sprang auf. „D-das stimmt nicht! I-ich hab's erkannt…"

Die Jägerin lächelte traurig. „Und hättest du ihm die Chance gegeben es dir auch zu zeigen?", fragte sie ihr Gegenüber, welche den Mund öffnete um etwas zu erwidern, doch keinen Ton herausbrachte, ihn wieder schloss und sich zurück aufs Bett sinken ließ. Willow hatte verstanden was sie meinte. Sie schluckte.

„Xander, Giles und Wood hätten ihm nie die Chance gegeben. Sie haben nur das Schlechte in ihm gesehen, den Vampir, das Monster…und ich war für sie übergeschnappt, weil ich zu ihm gehalten habe." Sie ging wieder zum Fenster rüber und schaute raus. Ihre Hand öffnete sich leicht und gab den Ring frei. Buffy senkte ihren Blick.

„Er war immer für mich da. Tag und Nacht. …und ich habe ihn nur benutzt…"

Abermals sprang Willow auf und eilte zu Buffy ans Fenster. „Das ist nicht wahr!" Als sie daraufhin einen alles sagenden Blick erntete, fügte sie schnell hinzu. „Okay,…v-vielleicht am Anfang, aber dann nicht mehr…u-und du darfst nicht vergessen, was er fast getan hätte!"

Buffy setzte sich auf den kleinen Vorsprung an ihrem Fenster und sah wieder auf den See hinaus. „Das war zum Teil auch meine Schuld. Hätte ich nicht mit ihm gespielt, wäre es nie so weit gekommen…" Sie seufzte. „Ich hab mich nur bei ihm lebendig gefühlt, er hat mir die Kraft gegeben, nachdem ihr mich zurückgeholt habt. Ich fühl mich jetzt so…" Sie suchte nach einem passenden Wort.

„Allein?", fragte Willow leise und wartete auf die Antwort.

Buffy schüttelte den Kopf. „…tot…"

Die Hexe schluckte abermals. Sie hatte mit jeder Antwort gerechnet, aber nicht damit. „Buffy,…das darfst du nicht sagen! Du lebst, du hast die Welt vor dem Untergang gerettet, du…"

„…hast ihm das Amulett gegeben, bist nicht bei ihm geblieben, hast ihn rausgezerrt…ich hätte es tun müssen…"

Willow setzte sich wieder neben sie und sah ihre Freundin eindringlich an. „Aber das wollte er doch so. Er hat es getan, damit du lebst. Damit du dich nicht wieder opfern musst."

Buffys Gedanken drifteten zu dem Moment zurück, als sie Spike gegenüber stand und die Höhle drohte einzustürzen. Sie ignorierte die aufsteigenden Tränen und sah nur sein glückliches Gesicht vor sich, wie sich ihre Hände verflochten hatten und wie sicher sie sich in diesem Moment war. „Er hat's mir nicht geglaubt, Will… Ich habe es auch zu spät erkannt…oder mir eingestanden…oder was auch immer…"

Willow nahm Buffy tröstend in die Arme. Sie verstand nicht genau was ihre Freundin meinte und konnte nur erahnen, was sich abgespielt hatte.

„Ich vermiss ihn so…", schluchzte Buffy laut und krallte sich an ihr fest.

Und schlagartig wurde Willow klar, was Buffy meinte. „Du…du hast ihn wirklich geliebt?", fragte sie erstaunt. Sie hatte zwar gewusst, dass Spike Buffy mehr als alles andere geliebt hatte, aber nie, dass Buffy für ihn mehr als Freundschaft oder Zuneigung empfand.

Das Nicken ihrer Freundin beantwortete ihre Frage. „Oh Gott, Buffy…D…das wusste ich nicht… Ich bin so dumm", schalt Willow sich selbst. „Warum hast du nichts gesagt?"

Buffy löste sich von ihr und wischte mit dem Handrücken über ihre Augen. „Ich wollte es nicht wahr haben. Ich…ich wollte nicht das Gleiche wie mit Angel noch einmal durchmachen…", flüsterte sie leise und sah wieder auf den Ring. „Und ich hab gemerkt, wie sehr ihr alle gegen ihn wart."

Willow machte ein schuldbewusstes Gesicht. „Es tut mir so Leid…"

Schweigend saßen sich beide gegenüber und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Minuten verstrichen, ohne das auch nur ein Wort fiel. Bis Buffy das Schweigen brach. „Ich hätte es ihm eher sagen müssen…und nicht gerade da, wo er…" Sie brach ab.

Willow sah sie an. „Sieh es mal so...besser zu spät als gar nicht…"

Buffy lächelte schwach. „Stimmt auch wieder…" Sofort wurde sie wieder ernst.

„Aber was war vorhin in der Disco?", fragte ihre Freundin nun. „Was ist passiert?"

Willow beobachtete, wie ihre beste Freundin den Kopf senkte und starr gerade aus blickte.

Sie befürchtete zuerst, Buffy würde es ihr nicht erzählen, doch dann hörte Willow, wie sie zu reden begann und ihr die Situation genauestens schilderte.

„Er sah aus wie er, Will…", schluchzte Buffy und stütze ihren Kopf auf ihrer Hand ab. „Blonde Haare, blaue Augen, ganz in schwarz… Ich hab plötzlich sein Gesicht gesehen…"

Willows Blick wurde traurig, als sie sah, wie sehr Buffy doch litt und sie begann sich immer mehr Sorgen zu machen. Nach Taras Tod hatte sie auch öfters ihr Gesicht an den verschiedensten Orten gesehen und wurde dann immer wieder schmerzlichst an den Verlust erinnert… Besonders fiel ihr auf, dass Buffy dem Anschein nach sich weigerte Spikes Namen aus zusprechen, jedenfalls war ihr nicht bewusst auf gefallen, dass ihre Freundin diesen benutzt hatte…

„Buffy,…wir sind für dich da, das weißt du doch, oder? Und wir machen uns Sorgen um dich…", begann Willow leise.

Buffy reagierte und hob ihren Kopf etwas. „Ich weiß…"

„Und mir tut es wahnsinnig leid, was damals passiert ist,…i…ich weiß, wie sehr dich das verletzt haben muss und…ich…ich weiß auch nicht, was in uns gefahren war, als wir dich aus dem Haus rausgeschmissen haben…"

Buffys sah Willow nun direkt in die Augen, ihr zeigend, dass sie ihr aufmerksam folgte.

Diese schluckte. „Aber wir wollten dir damit nicht sagen, dass du uns nicht mehr vertrauen und nicht mit Problemen zu uns kommen kannst…"

Die Jägerin nickte. „Tut mir auch leid,…aber ich wusste nicht,…wie ich…"

„Schon gut!", Willow lächelte sie sanft an. „Ich verstehe dich. Verschließ dich nicht vor uns, okay?"

„Okay!"

Die Hexe legte ihre Hand auf Buffys Schulter. „Bitte mach keinen Unsinn, okay?"

„Versprochen", antwortete die Jägerin. „Aber bitte sag den anderen nichts davon, okay? Sie werden es nicht verstehen…"

„Okay!"

Beide lächelten sich kurz an, bis Buffy sich schließlich erhob. „Ich werde dann mal schlafen gehen."

Willow tat es ihr gleich. „Ich auch. Wir sehen uns dann beim Frühstück." Sie ging zur Tür. „Schlaf gut!"

„Willow!", rief Buffy sie zurück und wartete bis diese ihren Kopf wieder durch die Tür steckte. „Danke!", fügte sie hinzu. Willow lächelte ihr noch mal zu und machte dann die Tür hinter sich zu.

Schon sehr früh am nächsten Morgen waren die Scoobies auf und alle, bis auf Xander befanden sich in der Küche beim Frühstück. Während Buffy damit beschäftig war die Pfannkuchen zu wenden, deckten Willow und Dawn den Tisch und unterhielten sich über verschiedene Dinge, wie zum Beispiel Xanders Patzer bei der Haustür. Belustigt drehten sich beide zum ihm um und kicherten leise, als sie seinen Kampf mit dem Farbklecks sahen. Doch als ihr Lieblingszimmermann mit funkelnden Augen aufsah, guckten sie schnell weg und fanden urplötzlich die orangefarbenen Servietten hochinteressant. Buffy, die alles nur stumm beobachtet hatte, nahm die Pfanne vom Herd und lud goldbraune Pfannkuchen auf dem dafür vorgesehenen Teller ab.

„Verdammt! Das gibt's nicht!", fluchte Xander und schmiss den Lappen beiseite. „Tut mir leid, Buff. Ich glaube ich muss die Ecke noch mal abschleifen. Anders geht die Farbe nicht weg." Er sah traurig drein.

Buffy lächelte ihm aufmunternd zu. „Lass gut sein und komm erst einmal frühstücken."

Frustriert gesellte er sich zu den Frauen in die Küche und knipste im Vorbeigehen den kleinen Fernseher an, um die Nachrichten zu hören, bevor er sich auf dem freien Hocker fallen ließ.

Willow lud ihm einen Pfannkuchen auf und schüttete ihm etwas Kaffee ein.

Sofort erhellte sich Xanders Gesicht. „Hey, ich sollte öfters so was machen. Wenn ich darauf immer so bedient werde."

„Bild' dir nicht zuviel ein, mein Lieber!", tadelte Buffy und reichte ihm das Besteck.

Dawn kaute währenddessen auf ihrem Frühstück herum und hörte dem Nachrichtensprecher aufmerksam zu.

„…und nun zum Sport. Mayor Jane Campbell zeigte sich untröstlich. Die Cleveland Indians unterlagen im Brown's Stadium den Yankees, während…"

„Typisch. Kaum zieht man um, verliert die hiesige Mannschaft", kommentierte Xander zwischen dem Kauen. „Hey, vielleicht sollte einer von uns nach New York ziehen, dann hat Cleveland wieder mehr Glück…", er stoppte und sah in die Gesichter seiner Freunde. „Hab nichts gesagt!"

„…gerade eben bekomme ich eine Meldung herein. In der Nacht zum Samstag wurde ein Haus am Lake Erie komplett zerstört. Die Feuerwehr konnte das Feuer noch rechtzeitig löschen und einen größeren Schaden verhindern. Die Polizei fand die Leichen…"

Willow drehte sich um. „D…das ist doch ganz hier in der Nähe…"

„Ja, dass Haus ist nur wenige Meter von hier entfernt. Ich hab's beim vorbeifahren gesehen", fügte Xander hinzu, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.

„…der Gerichtsmediziner gab eine Erklärung ab, in der er von besonderen Auffälligkeiten sprach.."

Buffy, die nur ernst auf den Bildschirm gestarrt hatte, wandte sich nun an Willow. „Kannst du im Internet herausfinden, welche Auffälligkeiten es waren?"

Die Angesprochene nickte und stand sofort auf.

Xander drehte sich nun ebenfalls um. „Was meinst du? Zufall?"

Buffy zuckte mit den Schultern. „Es war bisher zu ruhig…"

„Genau!", mischte sich Dawn ein. „Wir wurden auf unserem Weg gestern nicht angegriffen…"

„Bisher keine Vampire, keine Dämonen…und es dürfte bekannt sein, dass die Jägerin in der Stadt ist…", fügte Xander hinzu und sah Buffy eindringlich an. „Wir haben bisher auch nichts von Faith, Kennedy, Andrew oder den anderen gehört… Und Willow Ortungszauber hat ihnen den genauen Aufenthaltsort der Jägerinnen genannt…"

Buffy stutzte, denn sie wusste, was ihr Freund meinte. „Giles hat sich bisher ebenfalls nicht aus England gemeldet…"

Dawn erschrak. „Ihr meint doch nicht etwa,…dass sie…tot sind…?"

Die Jägerin schüttelte den Kopf. „Nein, dass glaube ich nicht."

„Aber vielleicht in Gefahr?", sagte Xander und sah in die Runde.

„Denke ich nicht", murmelte Buffy in Gedanken. „Ich denke hier ist etwas. Etwas Großes. Etwas vor dem die Dämonen Angst haben. Sonst würde es nachts von Vampiren und Dämonen wimmeln…"

Ihre beiden Freunde nickten zustimmend.

„Möglich", antwortete Xander. „Meinst du es ist das Erste?"

Buffy stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab, dachte kurz nach und schüttelte den Kopf. „Es hat keine Waffen mehr. Wir haben seine Armee zerstört und es kann uns selbst nichts anhaben…"

Xander wollte gerade etwas erwidern, als Willow reingestürzt kam. „Buffy,…das solltest du dir ansehen!", sagte sie mit ernstem Gesicht und sofort sprangen die Scoobies auf, der Hexe ins Wohnzimmer folgend, wo ihr Laptop lag.

Willow setzte sich wieder auf den Stuhl und zeigte auf den Bildschirm. „Hier", sagte sie und deutete auf ein Bild in der linken Ecke. „Dieses Zeichen wurde auf dem Körper eines der Leichen gefunden." Sie scrollte runter. „Und dieses auf einer anderen…"

Die Jägerin zog die Stirn kraus. „Kommen mir bekannt vor…"

Willow nickte. „Mir auch, aber ich müsste nochmals nachforschen, weil ich mir nicht mehr hundertprozentig sicher bin…" Sie schloss das Fenster des Browsers, nur um ein anderes zu öffnen. „U…und das hier…wurde auch gefunden." Sie drehte den Laptop zu Buffy, damit diese es genau sehen konnte.

Diese nickte wissen. „Also sind sie doch hier…", murmelte sie, als sie die Bissspuren sah. Buffy lief zum Waffendepot rüber und kramte einen Pflock und ein Kreuz heraus.

Willow sah besorgt zu Xander auf.

„Buffy,…was wenn es Turok-Hans sind? Dann reicht der Pflock nicht, dass weiß du!", sagte er.

Die Jägerin drehte sich um. „Ich glaube nicht, dass es Turok-Hans sind."

„Woher willst du das wissen?", fragte nun Dawn.

„Ich weiß es eben!", sagte Buffy noch, bevor sie den Raum verließ und ihre, sich nur anguckende Freunde hinterließ.

Später am Abend, die Sonne war gerade unter gegangen, verließ Wood die Highschool und machte sich auf den Weg nach Hause, in sein neues Appartement. In Gedanken lief er den kurzen Weg von Eingang zu den Parkplätzen rüber, als er ein Geräusch vernahm. Sofort wandte er sich der Geräuschquelle zu. Woods Augen tasteten alles erdenklich systematisch und aufmerksam ab. Seine Sinne schalteten auf höchste Alarmstufe und waren bereit zu reagieren, wenn nötig. Wood verharrte auf der Stelle, seine Muskeln angespannt und verfolgte das Rascheln, welches auf ihn zu zukommen schien. Reflexartig schlossen sich seine Hände zu Fäusten zusammen und er ging in Kampfpose über. Das Rascheln wurde lauter und Schritte kamen immer näher. Wood fixierte das Gebüsch vor ihm sichtlich nervös. Er sah, wie ein Fuß aus dem Gebüsch heraustrat, zögerte nicht lange und stürzte sich mit einem Schrei auf den vermeintlichen Angreifer. Gerade als er dessen Arm geschnappt hatte, flog er auch schon auf dem Rücken.

„Oh,…'tschuldigung!", grinste Buffy verlegen und half ihm hoch.

Wood lächelte knapp und ließ sich hochziehen, dann klopfte er den Schmutz von seinen Sachen ab und sah Buffy gespielt skeptisch an. „Sehe ich aus wie ein Vampir?", fragte er und deutete auf den Pflock.

„Was?", machte Buffy und sah auf ihre Hand herunter. „Oh,…äh,…nein, natürlich nicht!" Sie lächelte.

Wood lächelte zurück. „Wieder mal auf der nächtlichen Jagd?"

„Ja,…"

„Keine Angst, in der unbekannten Umgebung?"

Buffy schüttelte den Kopf. „Nein,…" Sie stutzte, „Mir macht eher Angst, wie ich nachher wieder zurückkomme…" Skeptisch sah sie sich um.

Wood lachte und erntete dafür einen strafenden Blick. „Entschuldigung!" Er räusperte sich kurz. „Das schaffen Sie schon!"

„Ich hoffe es!"

„Buffy,…haben Sie über das Angebot nachgedacht?", fragte der Direktor schließlich.

„Wissen Sie,…", begann Buffy und stemmte die Hände in die Hüften. „Mich macht etwas stutzig!"

„Was denn?", fragte er und sah sie mit großen Augen an.

„Immer wenn Sie in eine neue Stadt kommen, werden Sie sofort Direktor der Schule!"

Abermals musste er lachen. „Naja,…", begann er und kratzte sich am Hinterkopf. „Das liegt wohl an meinem guten Aussehen."

Buffy sah ihn skeptisch an und er winkte ab. „Schlechter Witz… Nein, es war schon länger die Rede davon, dass Marcella Boozer ihren Posten verlassen will. Hatte halt Glück."

„Ach ja, was ich noch sagen wollte. Ja!"

„Was ja?", fragte Wood lächelnd.

„Wegen Ihrem Angebot. Ja! Ich mache es wieder", klärte Buffy ihn auf.

„ Okay. Also, willkommen im Team! Wann können Sie anfangen?"

Buffy dachte kurz nach. „Mitte nächster Woche. Wir sind mit der Renovierung noch nicht fertig und ich kann Willow, Xander und Dawn nicht alles alleine machen lassen…"

Er nickte. „Okay, kein Problem."

„Vorab!", begann Buffy und hob mahnend die Hand. „Ich lasse mir niemals von Ihnen einen Weg zeigen!"

Wood legte die Stirn kraus. „Warum?"

„Sie haben Dawn falsch geschickt!", klärte sie ihn auf. „Zum Toilettenpapierdepot!"

„Oh,…", machte er nur und grinste verlegen. „Das tut mir leid. Kam sie zu spät?"

Buffy winkte ab. „Nein, gerade noch rechtzeitig."

„Das ist schön." Wood sah sich um und dann auf seine Uhr. „Tja, ich muss leider los. Sie kommen alleine klar?"

„Klar!", antwortete Buffy. „Ich bin doch die Jägerin."

Er lächelte. „Natürlich! Also dann. Wir sehen uns." Wood wandte sich ab und lief weiter zu seinem Auto.

„Ja, bis dann!", rief ihm Buffy hinterher und sah sich weiterhin um. Dann drehte sie sich einmal im Kreis. „Ich hätte ihn vielleicht doch lieber fragen sollen, wo der Friedhof ist…"

Zu Hause war Willow weiterhin damit beschäftigt so viele Informationen wie nur möglich zusammeln, während Xander und Dawn Kisten auspackten und darüber diskutierten, welches Teil wo am besten aufgehoben wäre. Gerade als Dawn über Xander triumphierte und strahlend eine kleine Skulptur ins Regal stellte, klingelte das Telefon. Xander ließ ein Buch zurück in die Kiste sinken und hob den Hörer ab.

„Ja? Oh hi Kennedy!" E grinste breit zu Willow rüber, die sofort aufgesprungen war und auf ihn zukam. „Warte, hier will dich jemand sprechen."

Willow riss ihm förmlich den Hörer aus der Hand. „Hi, Süße! Wie geht's dir?" Glücklich lächelnd hörte sie aufmerksam zu.

Xander und Dawn hatten sich auf das Sofa gesetzt und tauschten derweil grinsend Blicke aus, wobei sie sich das Schauspiel ansahen.

„Oh, m…mir geht's gut. Aha…" Die Hexe änderte ihre Mimik von fröhlich in fragend. „Nicht? D…das kann nicht sein…Verstehe… Ja, ich sag es ihnen… Ich dich auch…Bye, Baby…" Willow legte, immer noch mit einem ungläubigen Ausdruck im Gesicht den Hörer auf die Station.

Xander wurde skeptisch. „Will,…was ist los?"

Die Hexe drehte sich mit krauser Stirn um. „K…Kennedy sagte, dass sie den Ort komplett durchgegangen wäre, a…aber keine Jägerin finden konnte…"

Dawn setzte sich, so wie Xander ebenfalls auf. „Meinst du…"

„Nein,…die Karte zeigt an…d…das die Jägerin dort ist,…aber gleichzeitig ist sie es nicht…"

Xander war verwirrt. „Also,…die Jägerin ist da, aber auch nicht da, hab ich das richtig verstanden?", fragte er und hatte bei den Wörtern ‚da' und ‚nicht da' seine beiden Zeigefinger mal von rechts nach links und entgegengesetzt geschwungen.

Willow nickte.

„Aber,…aber wie soll das gehen?", fragte Dawn. „Wo ist Kennedy noch mal?

Willow setzte sich zu ihnen. „Kanada…"

„Kann der Ortungszauber falsch gewesen sein?", fragte Dawn wieder,

„Nein,…eigentlich treffen diese genau zu…", antwortete Willow ihr und sah grübelnd auf den Boden.

Xander ließ sich wieder nach hinten fallen. „Gott,…was bin ich froh, dass Andrew nicht hier ist,…der würde wieder Verschwörungstheorien vom Stapel lassen…"

Kaum hatte er das gesagt, klopfte es an der Tür. „Kann Buffy schon zurücksein?", fragte Dawn stutzig.

„Nein, sie ist gerade mal eine Stunde weg…", sagte Xander.

„Ein Nachbar?", fragte das Mädchen wieder, doch erntete nur ein Kopfschütteln. Schließlich stand sie, nach einem weiteren lauten Klopfen, auf.

„Warte, Dawn!" Willow lief zu den Waffen rüber und gab ihr einen Pflock in die Hand. „Nur zur Sicherheit!" Wieder klopfte es, diesmal energischer.

Die drei Freunde sahen sich kurz an, nickten und liefen dann vorsichtig und bewaffnet zur Tür. Xander stellte sich rechts in die Ecke und zeigte auf die Tür. „Ich zähl bis drei, dann machst du auf und wir greifen an, okay?"

Die andern beiden nickten nervös.

Xander hob die Hand. „Eins,…zwei…und Drei!" Er ließ die Hand sinken und hob den Pflock an, als Dawn die Tür aufriss und alle drei mit einem Schrei auf die Gestalt zusprangen. Diese schrie ebenfalls und fiel prompt auf den Rücken, die Arme abwehrend von sich gestreckt und laut Hilfe schreiend.

Zu dritt knieten die Scoobies auf dem vermeintlichen Angreifer. Willow und Xander hatten grimmig den Pflock in die Höhe gehoben, während Dawn, ebenfalls grimmig dreinschauend, ihren auf der Brust des Besuchers gedrückt hatte.

„Bitte, tut mir nichts!", winselte dieser und drehte seinen Kopf, um die Angreifer anzusehen. „Ich bin harmlos!"

„DU?!", sagten alle drei Scoobies gleichzeitig, als sie erkannten, wer da vor ihnen lag ließen die Pflöcke sinken und standen auf, von oben auf den gast herabsehend.

„Hi Leute!", winkte Andrew ihnen von unten zu und lächelte schwach.

Inzwischen lief Buffy einsam durch eine Gasse. Aufmerksam sah sie sich um und hoffte inständig, dass sie diesmal den richtigen Weg gegangen war. Sie war extra auf die hohe Schulmauer geklettert und hatte nicht weit entfernt den Friedhof gesehen, allerdings war sie zweimal falsch gelaufen und sogar in einer Sackgasse gelandet. Dies fand sie nicht sonderlich schlimm, da nirgends ein Vampir oder Dämon aufgetaucht war, trotzdem seufzte sie vor Langeweile.

Sie trat aus der Gasse heraus und lächelte stolz, als das große Tor des städtischen Friedhofs vor ihr auftauchte. Etwas schneller laufend lief Buffy auf dieses zu und trat hindurch. Kurz sah sie sich um, feststellend, dass dieser dem Friedhof in Sunnydale gar nicht so unähnlich war, bis auf…

Abrupt hielt sie inne, den Pflock näher an ihren Körper gezogen. Buffy hielt den Atem an und lauschte…

Sie vernahm Stimmen, die nicht allzu weit entfernt schienen. Leise schlich sie voran, immer wieder abwechselnd nach rechts und links schauend, versuchend die Stimmen zu orten.

Unsicher blieb sie stehen und drehte sich einmal um die eigene Achse, die Umgebung genausten studierend. Buffy war sich sicher, dass sie der Quelle sehr nah war, dennoch konnte sie niemanden entdecken. Gerade wollte sie weitergehen, als sie plötzlich zu Boden gerissen wurde. Durch den Schreck fiel ihr der Pflock aus der Hand und fiel außer Reichweite auf den Boden…

„Ihr seid euch sicher?", fragte ein in schwarzer Kutte gehüllter Mann.

„Ja, Sire, sehr sicher!", antwortete ein in dunkelroter Kutte gehülltes Etwas und sah vom Boden auf.

„Ich verstehe…", antwortete der Sendling und beobachtete unter seiner Kapuze versteckte die Umgebung. „Ihr wisst, dass ich keine Fehler dulde…"

„Sehr wohl, Sire…", wieder verbeugte es sich. „Ich versichere euch, dass uns keine Fehler unterlaufen werden!"

Der Sendling lachte kalt. „Sei nicht so selbstsicher!", zischte er drohend.

„Sehr wohl, Sire!"

Plötzlich knackte es. Blitzschnell drehte sich die kleine Gruppe zur Geräuschquelle um,…und dann sah er es.

Der Sendling trat einen Schritt vor und beobachtete die junge Frau, wie sie einfach nur da stand, ihre Umgebung beobachtend. Er sah an ihr herunter und entdeckte den Pflock. „Das ist sie…", sagte er mehr zu sich selber, als zu den anderen.

„Wie meinen, Sire?", fragte sein Diener und sah zu ihm hoch.

Der Sendling beobachtete die Jägerin weiterhin, sah zu, wie sie sich einmal um die eigene Achse drehte, wie ihre Augen die Umgebung registrierten. Er lächelte unter seiner Kapuze. „Greift sie unbemerkt an. Sie hat keine Ahnung, dass wir hier sind. Ich will wissen, wie sie kämpft."

Seine Diener verbeugten sich. „Wie Ihr wünscht!" Damit waren sie verschwunden.

„Showtime, Jägerin!", zischte der Sendling und wanderte zu dem kleinen Hügel empor. Dort beobachtete er ungesehen, wie seine Diener sich von hinten anschlichen und die Jägerin zu Fall brachten.

Buffy sah erschocken hoch, war allerdings zu langsam und konnte dem Schlag nicht mehr ausweichen. Sie schlitterte über den Boden und prallte gegen einen der Grabsteine. Ächzend stand sie auf, nur um einen weiteren Schlag abzubekommen.

Der Sendling verschränkte die Arme. „Anfängerin!", war alles was er zu sagen hatte.

Wütend blockte Buffy den darauffolgenden Tritt ab und beförderte einen der Angreifer mit einem gezielten gedrehten Hackentritt gegen einen Baum, während ein anderer ihre Faust in s Gesicht bekam und zu Boden ging.

„Na? Plötzlich nicht mehr so schnell?", sagte Buffy und konnte sich zum ersten Mal ihre Angreifer richtig angucken. Sie wurde stutzig, als sie die Kutten sah und ärgerte sich zu gleich, dass sie keinen Dolch mitgenommen hatte.

Ein Knacken verriet den nächsten Angriff und sie konnte sich durch eine Rolle zur Seite in Sicherheit bringen. Blitzschnell drehte sie sich um und sah, dass ihrem Angreifer die Kapuze nach hinten gerutscht war. Triumphierend lächelnd, stand Buffy auf und hob schnell ihren Pflock auf. „Also doch,…Vampir!", bemerkte sie lächelnd und trat einem nächsten in die Magengrube, der prompt zu Boden fiel.

„Du hättest nicht herkommen sollen, Jägerin!", zischte einer der sechs Vampire und schlug nach ihr.

Buffy blockte mit emotionslosem Blick ab und drehte ihm den Arm auf den Rücken. „Falsch! Ihr hättet mich nicht angreifen sollen!" Damit bohrte sie dem Vampir den Pflock ins Herz und sah wie er zu Staub zerfiel.

Der Sendling stand noch immer auf seinem Platz und sah dem Treiben zu. Als auch der Zweite und Dritte seiner Diener zu Staub wurde, lachte er verächtlich. „Narren…"

Buffy hatte sich währenddessen dem Vierten gewidmet und beförderte ihn durch einen Tritt aus der Luft auf den Boden. Als sie wieder runterfiel, hielt sie den Pflock genauso, dass er den Vampir traf. „Mist,…", fluchte dieser noch und zerfiel zu Staub.

Die beiden Übriggebliebenen sahen sich unsicher an. „Was ist? Habt ihr etwa Angst?", fragte Buffy sie gespielt bemitleidend und zog einen Schmollmund.

„Du wirst dich noch wundern Jägerin!", zischte der Rechte und rannte mit einem Schrei auf sie zu, doch diese wich ihm aus und er explodierte zu Staub.

„Na, willst du mir auch noch etwas mitteilen?" Buffy drehte gekonnt den Pflock in ihrer Hand. Der Vampir stürzte sich auf sie, wich ihrem Schlag aus und konnte die Jägerin durch einen gezielten Tritt auf den Boden befördern. Buffy stützte sich mit Schwung ab und landete wieder auf ihren Füßen, musste allerdings zugleich einem Tritt ausweichen.

Die Jägerin holte aus und durch ihre Kraft wurde der Angreifer mit dem Pflock durchbohrt. Durch den Staub, der sich daraufhin ausbreitete konnte sie es sehen. Eine Gestalt, komplett in schwarz, bedeckt mit einer Kutte stand oben auf dem Hügel, nur vom Mond beschienen.

Langsam näherte die Jägerin sich, den Pflock noch immer fest in ihrer Hand. Sie kniff die Augen zusammen und sog jedes Detail in sich auf. Der Fremde machte keine Anstalten zu weichen. Noch immer stand er auf der gleichen Stelle, wie eine Statue der Nacht.

Endlich stand Buffy vor ihr. „Wer bist du?", fragte sie mit einem leichten Zittern in der Stimme. Sie wartete, doch eine Antwort blieb aus. Bedrohlich hob sie den Pflock, kniff die Augen zusammen und machte sich zum Kampf bereit. „Wer…bist…du?", wiederholte sie ihre Frage, dieses Mal energischer als zuvor.

Die Gestalt richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. „Du willst es wirklich wissen?"

Die Jägerin zog zornig die Augenbrauen zusammen. „Los!"

„Denkst du…, du könntest es ertragen?"

Drohend hob Buffy den Pflock und verfinsterte ihren Blick. „Ich warte nicht länger…"

„Also gut…", antwortete die Gestalt und wandte sich ihr ganz zu.

Gebannt verfolgte Buffy wie die Hände ihres Gegenübers langsam zur Kapuze der schwarzen Kutte wanderten, diese erfassten und wie in Zeitlupe zurückgleiten ließen.

Die Jägerin kniff die Augen zusammen und versuchte krampfhaft im Mondschein ein Gesicht zu erkennen. Jedoch als die Kapuze zur Hälfte nach hinten geschoben war und das Licht einen ersten Einblick gewährte, fiel Buffy der Pflock aus der Hand. Aus ihrem Gesicht wich jede Farbe und ihre Augen weiteten sich vor Schock. Unfähig zu sprechen starrte sie in die kalten Augen ihres Gegenübers und schluckte.

„Du?!", kam es kaum hörbar von ihr und die Welt um sie herum begann sich zu drehen…

Fortsetzung folgt…