Titel: First Day

Serie: Fruits Basket

Disclaimer: Alle verwendeten Charaktere und Schauplätze gehören Natsuki Takaya.

Pairing: Kyuki (auch Kureno x Akito)

Genre: Romance, Drama

Summary: Erst als Akito Yuki wieder zu sich holt, erkennen Ratte und Katze, wie nah und wichtig sie einander die ganze Zeit waren – und langsam wächst in den Herzen der beiden Somas etwas anderes an Stelle des blinden Hasses, den sie lange Zeit für einander zu empfinden glaubten. Kyuki, Hints of Kureno x Akito.

Kapitel: 1?

Warnungen: Keine für dieses Kapitel. (Nur Andeutungen!) Aber im späteren Verlauf Shônen-Ai, Yaoi, Angst.

Natürlich spielt auch Akito eine Schlüsselrolle in der Handlung, aber ich werde mich bemühen, ihn nicht einfach als Biest zu beschreiben!

Anmerkungen

Tausend Dank an Caer, Lanie Kay-Aleese, Genki Ichigo und Azael, deren wundervolle FB-Fanfictions mich zu dieser Story inspiriert haben.


First Day

Es war eine warme und sonnige Woche gewesen und Kyo hatte die meiste Zeit im Freien auf dem Hausdach gelegen und nichts getan. Auch an diesem Tag lag der Rothaarige wieder dort auf dem Rücken mit unter seinem Kopf verschränkten Armen und starrte in den Himmel. Er genoss die Ruhe, die Wärme, die Sonne. Entspannt schloss Kyo die Augen bis er nur noch durch einen schmalen Spalt das spätsommerliche Blau des Himmel wahrnahm. Wahrscheinlich ist das die Katzenseite an mir, die mich jeden Tag auf dieses Dach klettern lässt, dachte er schläfrig.

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Kureno balancierte ein hölzernes Tablett mit Akitos Nachmittagstee vorsichtig in das große, leere Zimmer, aus dem das Somaoberhaupt gerufen hatte. Akito saß am anderen Ende des Raumes, auf den Rahmen des einzigen, großen Fensters gestützt. Kureno zögerte einen Moment und betrachtete seinen Gott mit traurigen Augen. Die warme Septembersonne schien mild auf die kauerende Gestalt und ließ sie noch schwächer wirken, als sie ohnehin schon war. Kureno machte sich nichts vor – jeden Tag wurde Akito schwächer und es würde nicht mehr lage dauern, bis... Kureno schluckte und betrat leise und vorsichtig das Tablett tragend den Raum.

„Akito?", fragte er mit seiner ruhigen Stimme und gesenktem Blick.

Das Familienoberhaupt antwortete nicht, aber Kureno spürte, dass er ihn wahrgenommen hatte und näherte sich ihm langsam. Erst als er direkt vor ihm stand, hob er erneut den Blick. Akito hatte sich nicht bewegt und schien in die Ferne des Gartens zu blicken. Einige dunkle Strähnen waren in das Gesicht des jungen Mannes gefallen und verbargen es vollkommen.

„Akito, dein Tee.", murmelte Kureno.

Er sah wie die Wimpern des jungen Gottes sanft zuckten, hörte sein leises Einatmen bevor dieser sich umdrehte und Kureno mit seinen unlesbaren Augen ansah.

„Ach, du bist's, Kureno." Akito suchte kurz seinen Blick, dann sah er auf das Tablett, welches Kureno auf den Boden gestellt hatte. Kureno wusste genau, dass Akito ihn schon an seinen Schritten erkannt hatte, bevor er den Raum betreten hatte. Und Kureno kannte den enttäuschten Ausdruck in den Augen seines Gottes, wenn er ihn ansah. Akito liebte Kureno und Kureno wusste das. Akito liebte seine Familie. Und Kureno war Teil dieser Liebe. Doch Kureno wusste auch, woher die Traurigkeit stammte, die für einen winzigen Moment in den Augen des Familienoberhauptes aufgeflackert war, als er seinen Gegenüber erkannte. Kureno wusste genau, bei wem die Gedanken des Gottes gewesen waren, bevor er den Raum betreten hatte. Und er wusste, dass er gegen ihn niemals ankommen würde. Denn einen Teil seines Herzen würde Akito immer für den einen vorbehalten, der Eine, der Besondere. Und Kureno würde nie Teil dieser Liebe werden können. Niemals. Das war sein Fluch.

„Setz dich.", sagte Akito mit seiner seidig weichen Stimme.

Kureno ließ sich gegenüber des Dunkelhaarigen nieder und goss geräuschlos Tee aus der Porzellankanne in die beiden kleinen und schmucklosen Tassen.

Kureno hielt den Blick gesenkt und wartete, bis Akito mit schmalen, weißen Fingern seine Tasse ergriff und sie langsam zu seinem Mund führte.

„Was ist das?", fragte er.

„Lindenblütentee.", antwortete Kureno und sah auf. Akito hatte die Tasse mit beiden Händen umfangen und atmete mit geschlossenen Augen den sanften Geruch des heißen Tees ein. Der Ärmel seines Yukatas war leicht zurück gerutscht und offenbarte den Blick auf seine blassen und zerbrechlichen Handgelenke.

„Er sollte beruhigend wirken und die Schmerzen lindern."

Akito öffnete langsam die Augen.

„Ah.", sagte er leise und führte die Tasse an seine Lippen um vorsichtig einen kleinen Schluck zu nehmen.

Nachdem Akito seine Tasse wieder abgestellt hatte, suchte er erneut den Blick seines Gegenübers der nun selbst einen Schluck des heißen Tees nahm. Ohne Kurenos Gesicht vollständig zu sehen, spürte Akito die Ergebenheit aber auch die Traurigkeit des Hahnes. Vorsichtig hob er einen Arm und berührte sanft mit zwei Fingern die kühle Stirn des Mannes.

„Ich liebe dich.", murmelte Akito liebevoll. Kureno sah auf und lächelte sanft.

„Ich liebe meine Familie."

Akitos Blick wanderte in die Ferne.

„Ich liebe sie alle... Ich bin ihr Oberhaupt."

„Ja, ich weiß."

„Sie lieben mich auch. Sie müssen mich lieben."

Akitos Blick begann zu flackern und Kureno wusste, was geschehen würde.

„Ich bin ihr Oberhaupt. Sie müssen mich lieben. Sie müssen mir gehorchen. Sie müssen für mich da sein. Nur für mich."

Auch seine Stimme begann nun zu zittern.

Kureno sagte leise: „Sie lieben dich."

Akito starrte ihn an, der liebevolle Ausdruck gänzlich aus seinem Gesicht gewichen.

„Tun sie nicht."

Kureno beobachtete, wie sich Akitos Hand in den weichen Stoff seines gefütterten Yukatas krallte.

Er liebt mich nicht." Akitos Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.

„Er liebt sie. Diese dreckige, kleine, hässliche..."

Akito brach ab und starrte wieder ausdruckslos aus dem Fenster.

Kureno schwieg und sah zu Boden. Er wusste, wie sehr Akito Toru Honda hasste.

Lange Zeit saßen beide Somas reglos und schweigend da.

Schließlich stand Akito auf und streckte eine Hand aus dem Fenster in das wärmende Sonnenlicht.

„Es wird Zeit für Yuki, dass er wieder nachhause kommt.", sagte er leise.

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Kyos Haare wurden von der sich rot färbenden Sonne in flammendes Purpur verwandelt und einzelne Sonnenstrahlen huschten verspielt über die helle Haut des schlafenden Jungen. Yukis Blick glitt über den Körper der Katze und blieb erneut an dem friedlichen Ausdruck im Gesicht hängen.

Langsam zog sich Yuki die restliche Leiter empor, seinen Blick noch immer auf das ruhige Gesicht des Jungen geheftet.

Als Yukis Schatten auf Kyo fiel, fuhr dieser erschrocken auf und starrte die Ratte perplex an.

„Hey! Was soll das!", knurrte er dann und funkelte den Jungen an. Yuki bemühte sich wie immer, sich nichts anmerken zu lassen.

„Du sollst runter kommen. Es gibt Essen.", sagte er mit seiner üblichen kühlen Stimme, deren überheblicher Klang Kyo immer wieder zur Weißglut brachte. Und wieder verfehlte sie nicht ihre Wirkung, bemerkte Yuki, als er sah, wie Kyos Ohren rot anliefen.

„Und warum musst du mich so erschrecken!", fragte er, bemüht, sich zu kontrollieren.Yuki lachte.

„Nur ein Idiot lässt sich von hinten überraschen.", sagte er dann schneidend. „I-di-ot."

Kyo sprang mit einem wütenden Aufschrei auf.

„Du sollst mich nicht immer Idiot nennen, feige Ratte!", schrie er. Yuki zuckte mit den Schultern.

„Wie du willst. Doo-fe Kat-ze."

Noch bevor sich Kyo vollends auf Yuki stürzen konnte, hatte dieser ihn im Schwitzkasten und flüsterte kalt:

„Entweder du kommst jetzt sofort mit mir runter, oder ich breche dich sämtliche Knochen, blödes Vieh!"

Kyo zappelte in Yukis fester Umklammerung und fluchte.

„Ich - bin - nicht - blöd! Und wieso sollte ich mit dir runter kommen wollen, Ratte!"

Yuki drückte fester zu, als er sagte:

„Weil Honda-san extra für uns gekocht hat und ich nicht will, dass sie wegen dir traurig ist, blöde Katze."

Kyo fluchte weiter, doch Yuki hörte einen Moment lang nichts von seinen wilden Verwünschungen. Einen Moment lang schloss er die Augen und lehnte seine Stirn von hinten gegen den Hinterkopf seines Cousins und atmete tief seinen sanften Geruch nach Freiheit und Sonne und Leben sein. Wieso willst du nur an meiner Stelle sein?, schoss es ihm durch den Kopf. Aber nur für einen Moment.

Dann ließ er Kyo abrupt los und starrte ihn beinahe erschrocken an, ehe er sich wieder fing und die Katze geringschätzig musterte.

„Was ist?", fauchte diese.

Yuki zuckte mit den Schultern und drehte sich um. Er würde ihm ein anderes mal die Knochen brechen. Viele andere male. Das sanfte Lächeln, welches sich für einen Sekundenbruchteil in sein Gesicht stahl, verblasste ungesehen und genau so schnell und geheimnisvoll, wie es gekommen war.

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Es war Abend geworden und die rötliche Sonne sandte nur noch schwache Strahlen in das Wohnzimmer der Somas, in dem Toru gerade mit dem Abräumen beschäftigt war. Shigure saß noch am Tisch und blätterte durch die Zeitung, fröhlich immer wieder irgendwelche Kommentare zu dem Gelesenen machend und trank Tee. Yuki, der Toru wie immer beim Abräumen half, schien gedankenverlorener als sonst und Kyo hatte sich direkt nach dem Essen auf das Sofa gelegt, den Fernseher eingeschaltet und zappte nun missmutig durch die Programme.

Yuki riskierte immer wieder einen kurzen Blick auf seinen rothaarigen Cousin und versuchte zu begreifen, was vorhin auf dem Dach geschehen war. Yuki spürte Torus besorgten Blick auf sich ruhen und lächelte sie beruhigend an. Toru lächelte erleichtert zurück. Es hatte keinen Sinn, darüber nachzugrübeln, dachte Yuki. Vielleicht werde ich krank oder so.

„Oh, hier steht schon wieder etwas über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz!", kicherte Shigure gerade und setzte seine Lesebrille auf. „Oje, diese alten, gestörten Triebtäter gehören wirklich ins Gefängnis, findest du nicht auch, Toru-kun?", fragte er dann und lachte das junge Mädchen fröhlich an. Toru, gerade alle Teller balancierend, nickte eifrig und sagte: „Ja, das finde ich auch, Shigure-san."

Yuki verdrehte die Augen und knurrte: „Und ich denke, dass du dann ja weißt, wohin DU gehörst, Gure-san."

„Yuki-kun, wie kannst du nur immer so gemein sein zu mir? Behandelst mich als wäre ich ein notgeiler alter Knacker der blutjungen knackigen High-School-Mädchen nachstellt!", winselte Shigure und versteckte sich hinter seiner Zeitung.

„Weil du genau das bist.", fauchte Kyo genervt vom Sofa her. „Könnt ihr nicht woanders hingehen wenn ihr euch immer nur streiten wollt? Ich will meine Ruhe haben.", fügte er maulend hinzu und warf Shigure einen vernichtenden Blick zu.

„Oooh, Toru-kun, wie gemein doch alle zu mir sind!", jammerte Shigure theatralisch und versuchte sich in die Arme des Mädchens zu werfen. Stattdessen umarmte er Yuki, der sich zwischen beide gestellt hatte und nun Shigure böse anfunkelt.

„Hände weg!", zischte er. Shigure zog sich entsetzt zurück und jammerte umso mehr.

„Könnt ihr kranken Idioten nicht EINMAL still sein?"

Yukis Blick wurde um einige Grade eisiger, als er Kyo fixierte, der maulend auf dem Sofa ausgestreckt lag.

„Du bist hier Gast und du wagst es...!"

„Ich will nur in Ruhe fernsehen, miese Ratte! Und außerdem bin ich nicht freiwillig hier!"

„Wie hast du mich genannt, doofe Katze?"

„Und wie hast du mich genannt, kuso nezumi!"

„Baka neko!"

Keiner der beiden hörte das Telefon.

Gerade als Shigure den Hörer nach dem fünften Läuten abhob, zerbrach Toru aus Versehen ein Glas und schnitt sich in den Finger.

„Hallo?"

„Hallo, Gure-san." Shigures Hand drückte den Hörer ein wenig fester als notwendig.

„Hallo Kureno-san."

Sofort war es still.

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Als die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwand und nur rötliche Fetzen am Himmel zurückließ, verabschiedete sich Shigure förmlich von Kureno am Telefon. Gedankenverloren blickte der Hund den Hörer des Telefons an, als könnte ihm dieser eine Antwort auf die noch nicht formulierte Frage geben. Er rührte sich nicht und hob nur langsam den Blick und sah aus dem Fenster seines Arbeitszimmers. Es hatte niemals etwas Gutes bedeutet, wenn Kureno anrief, aber dieses mal, da war er sich sicher, änderte es alles. Shigure fühlte sich müde. Er hob eine Hand und massierte langsam seine Stirn. Ja, das würde alles verändern.

Plötzlich erschöpft und erschlagen erhob er sich aus dem schwarzen Ledersessel und ging langsam aus dem Zimmer. Es hatte keinen Sinn, es ihm vorzuenthalten. Es hatte keinen Sinn, es ihm nicht sofort zu erzählen. Auch wenn er ihm von Herzen noch wenigstens einen ruhigen Abend ohne dieses Wissen wünschte. Auch wenn er wusste, wie sehr er ihn hassen würde. Er musste es erfahren. Jetzt.

Kyo sah auf, als Shigure das Wohnzimmer betrat und ihm entging nicht der ernste Ausdruck im Gesicht des Mannes. Fragend suchte er seinen Blick, aber Shigure wich ihm aus und ging stattdessen auf Yuki zu, der allein am Fenster stand und hinaus schaute. Irgendetwas an dem Bild, wie der Junge hinaus in die Freiheit schaute, bewegte Shigure tief im Inneren und beinahe hätte er es sich doch anders überlegt. Wie sehr er sich doch verändert hatte in den Jahren, nachdem Shigure ihn aus dem Haupthaus zu sich genommen hatte. Wie groß er geworden war. Der Hund konnte zwar nur erahnen, wie tief die Wunden waren, die ihm Akito damals zugefügt hatte, aber die Narben sah er noch heute in den mattsilbernen Tiefen der Augen seines Cousins. Shigure konnte den Gedanken kaum ertragen, diesen Jungen, den er selbst aus dem Kerker befreit hatte, wieder zurück ins Dunkel stoßen zu müssen – jetzt, nachdem er das Licht gesehen hatte, nachdem er gespürt hatte, was Leben ist, was Liebe ist, jetzt, nachdem er davon gekostet hatte... Jetzt würde er ihn zurückstoßen. Zurück in das Haupthaus. In den Kerker. Zurück zu Akito. Es schnürte ihm das Herz zusammen.

Yuki, der seine zögerlichen Schritte gehört hatte, drehte sich zu Shigure um, ein fragender Ausdruck in seinem Gesicht. Die Ratte konnte die düsteren Gedanken hinter Shigures heller Stirn förmlich greifen.

„Was ist los? Wieso hat er angerufen? Ist etwas mit... mit ihm?", fragte Yuki, bemüht seine Stimme fest und ruhig klingen zu lassen. Doch Shigure entging der plötzlich gehetzte Ausdruck in den Augen des Jüngeren nicht. Er hat nach immer Angst, dachte Shigure bitter. Akito, was hast du getan?

„Nein.", antwortete Shigure und seine Stimme klang hohl und falsch in seinen Ohren – so hohl und so falsch wie sein ganzes Wesen sich anfühlte. „Mit Akito ist nichts... soweit."

Yukis silberner Blick wurde starr, als Shigure nicht weitersprach. Dem Hund des Soma-Clans entging nicht, wie Yukis Hand sich suchend am Fensterbrett festkrallte.

„Was... ist los?", flüsterte Yuki. Seine Selbstbeherrschung geriet immer mehr ins Wanken und er bemerkte kaum, als seine Unterlippe anfing zu zittern, oder als seine Knöchel weiß hervortraten, als er das Fensterbrett immer fester umklammerte.

Shigure schluckte. Wie er sich selbst hasste...!

„Er... Akito will, dass du wieder bei ihm wohnst. Er erwartet dich morgen.", brachte Shigure heraus und seine Stimme klang nicht annähernd so normal und fest wie er es sich gewünscht hatte. Yuki antwortete nicht. Er starrte nur zurück. Shigure spürte, dass der Junge sofort die Tragweite der Angelegenheit begriff. Er fragte nicht, ob es ein Scherz sei. Ob Shigure denn übergeschnappt sei. Er fluchte nicht. Bettelte nicht. Keinerlei Widerstand. Shigure wand sich unter dem starren Blick des Jüngeren. Er sah, wie tief, tief im Inneren des wunderschönen Jungens eine Tür zugestoßen wurde. Eine Tür, die Shigure, Toru und auch Kyo Millimter für Millimeter geöffnet hatten in den vergangenen Jahren. Und ab und zu – ganz selten – war ein kostbares echtes Lächeln der Soma-Ratte durch die Tür geschlüpft und hatte seinen Weg nach draußen gefunden.

„Wann soll ich da sein?", fragte Yuki tonlos und der verschlossene Ausdruck aus seiner Kindheit erschien in seinen Augen.

Shigure hob eine Hand um Yuki tröstend eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen, überlegte es sich jedoch anders und ließ sie mutlos wieder sinken. Er wollte ihm irgendwie zeigen, dass er ihm nahe stand, dass es ihm nicht egal war, dass er sich kümmerte... sorgte...

Doch im selben Moment wusste Shigure, dass er log.

Dass es nur fadenscheinige Ausreden waren, um sein eigenes Gewissen zu beruhigen.

Er stieß Yuki zurück – und nur das zählte.

Es wurde ihm unerträglich, seinen jüngeren Cousin anzusehen.

„Kureno sagt, Akito erwartet dich morgen zum Tee.", sagte er trocken.

Yuki nickte und wandte sich ab. Shigure wusste, dass er den Jungen vielleicht für immer verloren hatte.

Weder der Hund, der traurig die weiße Haut im Nacken der Ratte ansah, noch die Ratte selbst, die mühsam versuchte, das Zittern ihrer schmalen Hände zu kontrollieren, sahen die erstarrte Katze auf dem Sofa, die beide mit dem Ausdruck blanken Entsetzens beobachtete.

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Akito saß mit einem angezogenen Bein auf der kleinen hölzernen Bank im Garten und betrachtete schweigend die Kreise auf dem Wasser, die sich immer weiter ausdehnten, wenn er einen Stein in die silbernen Tiefen warf. Bis auf das leichte Platschen der Steine war es vollkommen still. Akito sah auf, als er Kurenos Schritte auf den Steinplatten vernahm.

„Es wird kalt, Akito-sama.", sagte Kureno sanft. Akito lächelte sanft. Aus diesem Grund liebte er Kureno – Kureno, der immer für ihn da war, der sich um ihn kümmerte und in dessen Augen nur er, und immer nur er sich spiegeln würde.

Kureno hatte eine weiche helle Decke mitgebracht und legte sie vorsichtig um die Schultern des jungen Gottes.

Akito hielt eine Hand des Hahnes fest und zog sie zu seinem Gesicht. Sanft strich er mit den Fingerspitzen seiner anderen Hand über sie Finger des Mannes. Dann ergriff er sie mit beiden Händen und berührte Kurenos warme, weiche Haut mit seinen Lippen. Sanft hauchte er einen Kuss auf seinen Handrücken. Dann schmiegte er sein eigenes, kühles Gesicht gegen die Hand von Kureno und genoss die Wärme und die Nähe des Hahnes.

„Yuki kommt nach Hause...", flüsterte er und schloss die Augen. Kureno antwortete nicht und ließ es mit sich geschehen, dass Akito seine Hand liebkoste.

„Bring mich in mein Bett, Kureno."

Kureno gehorchte, hob den jüngeren Mann mit Leichtigkeit in die Höhe und trug ihn durch die kühle Nachtluft zurück in Akitos Schlafzimmer.

Als er ihm beim Umkleiden geholfen hatte, drehte sich Kureno um und schickte sich an, Akitos Zimmer zu verlassen, als sein Handgelenk plötzlich von einer kleinen Hand umklammert wurde.

„Bleib heute Nacht hier."

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to be continued


Anmerkungen: Ich würde mich sehr über Reviews freuen, aber ich schreibe in jedem Fall weiter, egal wie wenig Feedback ich bekomme. Allerdings wirken Reviews immer motivierend und wie gesagt – ich würde mich wirklich sehr freuen.

Im nächsten Kapitel mehr Kyuki, versprochen!

4real