AmNeSiE
EbiPotter
Rating: R
Summary: Malfoy verschickt Liebesbriefe, Harry misstraut Hermine, Theodore Nott wird ermordet, Ron dreht vollkommen durch - warum? Tja, das muss Hermine erst herausfinden. Schließlich hat sie ihr Gedächtnis verloren...
Disclaimer: Hermine Jane Granger, Theodore Nott, Draco Malfoy, Parvati Patil, Ronald Bilius Weasley, Harry James Potter, Krummbein, Molly Weasley, Arthur Weasley, Percy Ignatius Weasley, Ginevra Molly Weasley, Fred Weasley, George Weasley, Bill Weasley, Charlie Weasley, Pigwidgeon, Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore und Lord Voldemort (Tom Vorlost Riddle) sind (c) Joanne K. Rowling. Das müssten alle sein, die in der Geschichte auch nur genannt werden...
Spoiler: HP1 - HP5
Ein kleines Vorwort des Autors: So - schon wieder eine neue Geschichte. Ich weiß, ich hab noch drei am laufen, die unvollständig sind, und eigentlich wollte ich ja da weiterschreiben - aber dann hab ich den Anfang dieser Geschichte (den Prolog und das 1. Kapitel) gefunden, und ich musste einfach schnell daran weiterschreiben, damit mir die Ideen nicht... na ja, abhanden kommen. Ich hab die Geschichte bereits am Computer fertig geschrieben (1 Prolog, 10 Kapitel & 1 Epilog; rund 19.000 Wörter), und die werden jetzt Stück für Stück veröffentlicht. Und das mache ich ab jetzt nur mehr so. Wenn ich eine neue Geschichte veröffentliche, dann bedeutet das, sie ist am Computer bereits fertig. Ausgenommen sind natürlich Caedes, Odium, Invidia et Amor, Schattens Kinder & Unsternbedroht, weil ich die eben schon veröffentlicht habe, bevor sie ausgeschrieben sind. Aber ich will euch nicht mehr zu lange von der Geschichte abhalten.
Und nun - geht es los.
AmNeSiE
PrOloG
MaNchMaL iN deR NaCht...
Die Luft war schwül und stickig. Rauchschwaden schwebten über ihrem Kopf, doch ihre Augen waren ohnehin schon beinahe geschlossen. Ihre ganze Aufmerksamkeit hatte sich auf das Whiskeyglas gerichtet, das vor ihr auf dem Tisch stand. Sie rührte mit dem Strohhalm um, während ihr Kopf, den sie auf die rechte Hand gestützt hatte, stetig auf das sich drehende Eis blickte.
Das laute, immer wiederkehrende Getöse der Musik dröhnte in ihrem Kopf.
„Na, ganz allein?", brüllte plötzlich jemand in ihr Ohr.
Sie schreckte hoch und ihre Augen benötigten ein paar Augenblicke, bis sie sich endlich auf ihr Gegenüber fokussiert hatten.
„Ja!", rief sie, doch der junge Mann sah sie nur verständnislos an. Kein Wunder, ihre Stimme war vollkommen heiser und mit Sicherheit nicht laut genug, das laute Getöse der Musik zu übertönen. Die letzten paar Stunden, in denen sie vornehmlich Alkohol getrunken und die Texte der Lieder mitgeschrien hatte, hatten ihrer Stimme wohl mehr zugesetzt als sie zuerst vermutet hatte.
Immer noch durchstachen sie die blauen Augen des Mannes. Von irgendwoher kannte sie ihn, da war sie sich sicher. Wenn sie nur nicht so viel Alkohol getrunken hätte! Sonst wäre ihr sehr wahrscheinlich sein Name eingefallen.
Schließlich - ihr fiel ein, dass sie ihrem Gegenüber immer noch keine Antwort gegeben hatte, zumindest keine, die er verstand - nickte sie.
„Lust auf Tanzen?", rief der Mann. Wieder brauchte sie einen Moment, um die Frage überhaupt zu verstehen. Sie nickte abermals.
Er zog sie mit Schwung hoch - dass der Tisch dabei umfiel und das Whiskeyglas zu Boden stürzte, übergingen die beiden einfach - und zerrte sie auf die Tanzfläche. Erst jetzt, da sie stehen musste, wurde ihr der Alkoholgehalt in ihrem Blut bewusst. Tanzen konnte man es jedenfalls nicht nennen, was sie da tat, viel eher war es herumtaumeln. Doch auch das kommentierte der Blauäugige mit keinem Wort und übersah es einfach.
All die Gesichter, die an ihr vorbeizogen, die Lichtstrahlen, die durch die Dunkelheit blitzten, die Hitze, die in ihr aufstieg -
Schließlich sackte sie in die Arme ihres Tanzpartners.
Ihre Füße hatten sie nicht mehr halten können, irgendjemand hatte sie angestoßen und sie lag in seinen Armen. So schnell... mit einem Lächeln half er ihr wieder hoch und die beiden stolperten von der Tanzfläche. Erschöpft fielen sie auf zwei Stühle und ihr Kopf senkte sich auf die Tischplatte. Lächelnd schloss sie die Augen um sich für einige Momente auszuruhen.
„Müde?", ertönte seine Stimme, auf einmal ganz leise und sanft. Trotzdem hatte sie sie hören können. Merkwürdig. Sie öffnete die Augen und sah, dass er sich ganz nah an sie herangebeugt hatte.
Sie bewegte kaum merklich den Kopf.
Er schien es als ein ja zu deuten. Er senkte sich noch etwas näher zu ihr herab. „Wir könnten gehen..."
Seine Hand umschlang ihre Taille.
Sie schloss erneut die Augen und stellte sich für einen Moment vor, er wäre es gewesen, der sie so berührt hatte. Ein Kribbeln stieg in ihrem Bauch hoch. Doch er war es nicht - er hatte schon lange vergessen, wie es ihr ging - wie sie sich fühlte - hatte sie angelogen - aus seinem Leben ausgeschlossen -
Wieder öffnete sie die Augen und seine Stahlblauen blickten ihr entgegen.
Ein vertrautes Gesicht...
Dann konnte so schlimm es doch nicht sein, oder?
Sie nickte wieder und ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus.
„Zu mir oder zu dir?"
Sie hob den Kopf und drehte den seinen, so dass sie in sein Ohr flüstern konnte.
„Zu dir."
Er half ihr hoch und zusammen verließen die beiden den Tropfenden Kessel. Es war angenehm kühl hier draußen, der Himmel war klar und die Straßenlaternen tauchten alles in ihr Licht.
Sie lehnte sich an ihn an.
„Ist es weit zu dir?", fragte sie und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter.
„Nein... meine Wohnung ist in der nächsten Straße."
„Gut", sagte sie. „Führst du mich?"
„Gerne." Sein Arm legte sich um ihre Schulter und er zog sie näher an sich. „So?"
„Ja, so...", sagte sie und kam näher an seinen warmen Körper. „So ist es gut..."
---
Es war die Sonne, die sie am nächsten Tag weckte. Und ihr brummender Schädel. Sie setzte die Fingerspitzen an ihre Schläfen und begann leicht zu massieren. Doch da es nicht wirklich besser wurde, stand sie auf. Sie musste sich kurz am Nachttischchen festhalten, aber schon nach wenigen Sekunden verschwand das Schwarz vor ihren Augen.
Und dann erschrak sie zutiefst.
Verdammt. Verdammt. Sie war nicht zu Hause. Und das war nicht ihr Freund, der da im Bett lag. Ihr Freund hatte keine dunklen Haare. Ihr Freund hatte auch keinen so breiten Rücken. Und sie war - nackt. Sofort vergaß sie ihr Kopfweh - wie hatte sie das tun können? Mit einem wildfremden Mann in sein Appartement gehen und dann womöglich auch noch mit ihm zu...
Nein, das hatte sie sicher nicht getan. Das musste ihr doch ihr gesunder Menschenverstand verboten haben! Sie - die Perfekte! Sie, die nie irgendetwas Unüberlegtes getan hatte! Sie, die immer alles wusste, immer allen Ratschläge erteilen hatte können - sie?
Nein, das war nicht sie. Das war sie, wie sie sich den anderen zeigte. In Wirklichkeit war sie -
Nein, daran wollte sie nicht denken. Sich nicht gehen lassen. Nicht wieder Alkohol. Sie war glücklich, sie hatte einen Freund...
... den sie betrogen hatte. O Gott, was sollte sie tun?
Der Mann, der auf dem Bauch im Bett lag, bewegte sich.
Jetzt musste sie schnell verschwinden. Und dann einfach so tun, als wäre sie nie hier gewesen. Einfach nach Hause gehen, wo ihr Freund auf sie wartete... Wo waren bloß ihre Sachen? Dort in der Ecke - ja, ihr Rock, ihre Bluse...
Schnell begann sie sich anzuziehen.
„Was'n los?"
Sie zuckte zusammen, als hinter ihr jemand gähnte.
„Ich gehe", sagte sie. Sie knöpfte sich die Bluse zu.
„Warum? Hat's dir gestern nicht mehr gefallen? Willst du nicht noch einen Tee, bevor du gehst?"
„Nein, danke. Ich gehe einfach, gut?"
Sie drehte sich um, um zur Tür zu gehen, und erstarrte.
Es folgte ja eine Katastrophe der nächsten! Wieder begann es in ihrem Kopf zu hämmern. Mein Gott, nicht auch noch er!
Theodore Nott, Sohn eines Todessers - gut aussehender Sohn, sollte man hinzufügen -, saß auf dem Bett, vollkommen entblößt, und seine stahlblauen Augen blickten ihr entgegen.
Natürlich kannte sie ihn, wie denn auch nicht? Er war in Hogwarts im selben Jahrgang wie sie gewesen, nur eben ein Slytherin. In den ersten Jahren hatte sie ihn nie bemerkt, und sie war da keine Ausnahme gewesen. Aber im letzten Schuljahr hatte er an jedem Finger zehn Mädchen gehabt - er war im Quidditch-Team von Slytherin gewesen, außerdem Klassenbester von Slytherin... Und jetzt war sie womöglich die elfte an seinem Daumen.
Doch auch Theodore schien nicht minder überrascht. Plötzlich umspielte ein Lächeln seine Lippen. Er stand auf.
„So so, wen haben wir denn da? Meine Güte, ich hab dich gestern gar nicht erkannt - du mich auch nicht, oder? Ja, was ein wenig Alkohol alles mit unserem Verstand anstellt..."
„Zieh dir bitte was an", sagte sie und warf ihm ihren Pullover zu.
„In der Nacht hat's dich nicht so gestört, oder?" Ein Funkeln trat in seine Augen - nicht bösartig, nur herausfordernd. „Wenn du mir deinen Pullover schenkst, sollte ich dir auch etwas geben, aus reiner Höflichkeit, oder etwa nicht?"
Nun lag Spott in seiner Stimme, und mit einem Lachen warf er ihr eine grün-silbern gestreifte Slytherin-Krawatte zu. Sie fing.
„Ich gehe", wiederholte sie und machte ein paar Schritte in Richtung Wohnungstür, doch Theodore stellte sich ihr in den Weg.
„Nicht so hastig, kleine Gryffindor", sagte er. Die Art und Weise, in der er ihr ehemaliges Schulhaus betonte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Und dass sich etwas in seinen Augen verändert hatte, gefiel ihr noch weniger. „Nur nicht so hastig - du weißt doch, dass ich dich töten könnte?"
Sie drehte die Augen über. „Ja, natürlich weiß ich das, und dass du nicht dafür bestraft werden würdest, dass du mich einfach so verschwinden lassen würdest - aber ich sage dir, ich bin auch nicht schlecht in Flüchen oder Hexereien!"
„Natürlich bist du das nicht", antwortete Theodore. „Schulsprecherin, bestes Abschlusszeugnis von Hogwarts seit über fünfzig Jahren -"
„Und was hat es mir genützt? Ich bin mit Theodore Nott im Bett gelegen, eine Nacht lang, habe meinen Freund betrogen, meine Freunde verraten, meine Feinde zum Lachen gebracht - ich bin es so Leid, immer nur das arme kleine Mädchen zu sein, das man vor allem beschützen muss! Ich will so leben, wie ich leben will, ich will nicht belogen und betrogen werden, nur weil man glaubt, ich könnte die Wahrheit nicht verkraften! Denn ich kann mich wehren, wenn ich nur will!
Und jetzt gehe ich!"
Mit bestimmten Schritten ging sie aus Theodore Notts Wohnung, darauf bedacht, nicht zu schnell oder zu langsam zu sein, doch kaum hatte sie das Stiegenhaus erreicht und war außerhalb seines Blickfeldes, begann sie zu laufen. Sie rannte die Treppe hinab, durch die Eingangstür des Hauses und nach draußen auf die Straße.
Plötzlich hörte sie eine Stimme: „Granger, pass auf!"
Sie drehte sich im Laufen um und sah Nott oben im fünften Stock am Fenster stehen. Er starrte ihr mit feindseligen Blicken auf die Straße hinab nach.
Ein plötzliches Motorengeheul und keine Sekunde später spürte sie einen heftigen Schmerz auf der linken Seite ihres Oberkörpers. Sie fiel zu Boden und ihr Kopf schlug auf die harte Asphaltstraße. Die Welt versank in Dunkelheit.
Hermine Granger war bewusstlos.
T(o) B(e) C(ontinued)
PS: Reviews erwünscht :)
