Alle Personen gehören der wunderbaren Stephenie Meyer...ich leihe sie mir nur aus!
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Rückblick
Schmerz, Schmerz, Schmerz... Eine der wenigen Empfindungen, die ich noch bewusst spüre, bewusst wahrnehme. Das sorgenvolle Gesicht von Carlisle, das betretene Schweigen der Schwestern, ich weiß genau, was das zu bedeuten hat. Meine Zeit ist nun endgültig abgelaufen.
Ich werde meine Tochter nicht aufwachsen sehen, werde nie mehr ihre wunderschönen grünen Augen erblicken, werde nie ihr Lachen hören, nie mehr sie im Arm halten. Und Edward erst...mein Leben...mein Mann...meine Freund...meine große Liebe.
Doch ich wusste ja worauf ich mich einlasse, ich hatte die Wahl. Kind oder Leben. Doch wie hätte ich sie abtreiben können? Wie hätte ich mit ruhigen Gewissen die Chemotherapie und die Medikamente ertragen sollen? Wie hätte ich je wieder in das Gesicht meines Mannes blicken können? Wie hätte ich etwas töten sollen, was ein Wunder ist? Ein Wunder, dass aus mir und Edward hervorgegangen ist, ein Zeugnis unserer Liebe.
Ja ich hätte überlebt, doch zu welchen Preis? Die letzten Monate und vor allem die letzten Tage waren die schönsten meines Lebens. Die Kleine in mir zu spüren, zu spüren, wie sie wächst, wie sie sich bewegt. Das sind Erfahrungen, die ich nicht missen möchte.
Und dann erst das Gefühl, als sie das erste Mal in meinen Armen lag. Ihren Körper zu spüren, ihr Augen zu sehen, die so sehr Edwards gleichen. Meinen Mann zu sehen, wie ihm die Tränen in den Augen stehen, als er meine Hand küsst und mir dankt...
"Tanya?"
"Oh Alice...", nun stehen mir doch die Tränen in den Augen und ich blicke schnell in das Engelsgesicht meiner Tochter, damit meine beste Freundin nicht sieht, was für eine Angst ich habe. Eine Angst, die ich nicht beschreiben kann, ein Gefühl, dass mich einfach nicht loslässt, denn ich bin noch nicht bereit...nicht bereit loszulassen.
Dann fühle ich ihre Arme um mich. Spüre, wie sie mich festhält. Spüre, dass ich ruhiger werde.
Ich wage es auf zu schauen und blicke in ihre Augen, die mich so voller Liebe und Traurigkeit anblicken. Ein Blick, der nicht zu ihr passt. Meine kleine süße fröhliche aufgedrehte Alice so traurig und unglücklich, es bricht mir fast das Herz.
"Sieht sie nicht auf wie ihr Papa?!", frage ich, um sie abzulenken, um ihrem intensiven Blick zu entkommen. Alice sieht mich mit einem halbherzigen Lächeln an, das ihre Augen jedoch nicht erreicht.
"Nur die Augen, ansonsten ganz wie ihre Mama...", erwidert sie.
Ohne näher darauf einzugehen, spreche ich nun doch gleich aus, worauf ich rauswollte. Etwas, was ich tagelang vor mich hin geschoben habe. Eine Sache, deren ich mir sicher sein muss, bevor ich in Ruhe loslassen kann.
"Alice du musst mir was versprechen!"
"Alles Tanya, dass weißt du doch!"
"Ich möchte, dass meine Tochter mich kennt. Ich möchte, dass sie weiß, wer ich war, wie ich war", mit diesen Worten greife ich neben mich und hole eine CD hervor, "wenn sie vierzehn ist, möchte ich, dass du ihr die hier gibst. Hier ist alles drauf, was ich meiner Tochter erzählen möchte. Dies wird ihre Erinnerung an mich sein."
Nun kann ich die Tränen nicht mehr zurückhalten und sie laufen mir in Strömen runter. Ein letztes Mal küsse ich das Gesicht meiner Tochter, atme ihren süßen Duft ein und übergebe sie dann endgültig meiner besten Freundin, die die Tränen ebenfalls nicht zurückhalten kann. Sie steht auf und küsst mich leicht auf die Stirn.
"Schlafe süß Tanya. Ich liebe dich und zwar ewig. Wir werden uns wiedersehen." Und mit diesen Worten rennt sie raus und ich höre nur noch ihr Schluchzen.
Ich möchte ihr hinterhergehen, möchte sie trösten, möchte ihr sagen, dass alles wieder gut werden wird. Doch ich bin sooo müde, sooo müde...ich schließe die Augen und spüre wieder diesen Schmerz. Als ich jemanden neben mir spüre, einen Arm um mich spüre und eine Geborgenheit, die nur ein Lebewesen mir geben kann.
...Edward...
Ich möchte mich ganz dem Augenblick hingeben, nur ihn spüren. Doch erst muss ich noch etwas stark sein, muss ihm noch etwas sagen...
"Edward?"
"Ja, Liebling?"
Ich nehme seine Hand und ich spüre, dass ich nun genauso weine wie er und habe das Gefühl, dass mir mein Herz in Tausend kleine Stücke zerspringt.
"Versprich mir, dass du stark sein wirst. Versprich mir, dass du wieder lachen wirst. Dass du wieder fröhlich sein wirst. Dass du wieder lieben wirst...", ich spüre, wie er den Kopf schütteln will, wie er argumentieren will, wie er diskutieren will und spreche deshalb schnell das aus, wo er nicht mehr widersprechen kann, " versprich es für unsere Tochter, versprich es für mich."
Ich spüre, wie er aufgibt und bringe noch schnell das hinter mich, was für mich von großer Bedeutung ist.
"Und noch etwas, versprich mir, dass du unsere Tochter Isabella nennen wirst."
Da sieht er mir das erste Mal in die Augen und ich verliere mich in ihnen. Sie sehen so gequält aus, so traurig, so gebrochen und so voller Liebe.
Wie kann ich nur, wie kann ich ihn nur allein lassen, wie kann ich ihm nur soviel Schmerzen zu fügen???
"Es tut mir Leid, es tut mir Leid, es tut mir so unendlich Leid...ich liebe dich.", schluchze ich.
Und er nickt nur und sagt dann mit gebrochener Stimme:" Geh nicht. Verlass mich nicht!"
Und nun kann ich nicht mehr, ich zieh ihn zu mir, fühle seine Lippen an meinen Kopf, seine Tränen an meiner Wange, seinen Atem auf meiner Haut. Ziehe seinen Duft in mir ein. Spüre ein letztes Mal seine Liebe und damit das Gefühl unglaublicher Geborgenheit und auch eine tiefe Ruhe. Die Ruhe, die ich brauche, um endlich loslassen zu können.
Und nun kann der Schmerz mich nicht mehr treffen, ich spüre ihn nicht mehr. Nur noch Edwards Körper an meinem.
Ich schließe die Augen, atme noch einmal tief ein. Mein Herz schlägt ein letztes Mal.
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So das war mein erstes Kapitel...ich hoffe, dass es euch gefallen hat. Über Kritik und Anmerkungen würde ich mich freuen, da ich mich nur so weiterentwickeln kann.
Danke...
