Fortsetzung zu „Das Grauen von Hogwarts"

In einer warmen Augustnacht sass Lord Voldemort im hohen Sessel am Kopfende des langen malfoyschen Esstisches und lauschte dem Pendelschlagen der Standuhr, das sich gewichtig gegen das Prasseln des Sommerregens abhob. Tiefe Dunkelheit füllte den Bankettsaal und passte so recht zur düsteren Atmosphäre des Hauses.

In der Halle hörte Voldemort Narzissa Malfoy umherschleichen, und der leichte Geruch nach Angst verriet ihm, dass Wurmschwanz schräg hinter ihm kauerte und sich so weit er konnte von Nagini fernhielt.

Lord Voldemort lächelte: Die Nacht war so recht nach seinem Geschmack, und in nur wenigen Minuten würde sich der Raum mit seinen Anhängern füllen, und er würde endlich den Platz erobern, der ihm von Geburt an bestimmt war. Alle Zweifel, aller Argwohn der letzten Wochen war vergessen, die Niederlage im Ministerium unbedeutend, Dumbledore Vergangenheit. Noch nie waren ihm die Umstände so entgegengekommen wie jetzt, und er war nicht der Mann, der eine solche Gelegenheit verstreichen liess. Nein, heute Nacht würde er triumphieren.

Wie schnell sich die Dinge wenden konnten: Noch im Juni war er brodelnd und Crutiatusflüche abfeuernd durchs Haus gewandert und hatte ein ums andere Mal die Unfähigkeit seiner Anhänger verflucht. Wie schwer konnte es sein, ein paar Kindern eine Prophezeiung abzujagen? Und als Gerüchte über seltsame Vorgänge in Hogwarts die Runde machten, Snape anstatt persönlich zu erscheinen lediglich einen Brief schickte, in dem er von „Gesundheitsgefährdenden Gründen" faselte und Voldemort, so sehr er auch folterte und intrigierte, keine Informationen erlangen konnte, da hatte er tatsächlich an sich gezweifelt – er!

Doch nun war alles gut.

Was kümmerte ihn das „Grauen von Hogwarts" wie es der Tagesprophet reisserisch nannte? Solange die Auroren mit dieser Seuche beschäftigt waren, hatten sie kaum Gelegenheit, sich mit Voldemort auseinanderzusetzen – nicht dass es eine Rolle gespielt hätte. Der Einzige, der es je mit ihm hatte aufnehmen können, war Dumbledore gewesen und der war erfreulicherweise der Seuche zum Opfer gefallen und hatte eine Stimmung aus Furcht und Verzweiflung zurückgelassen, welche die Zaubererwelt in entschlossenem Griff hielt. Und da der Phönixorden, diese lächerliche und nunmehr führungslose Bande von Idealisten auf dem besten Weg war, dem schulleiterischen Unruhestifter ins Verderben zu folgen, stellte er kein Hindernis mehr dar.

Das allerbeste aber war der steife Körper, der wie ein Tischgesteck auf der Banketttafel lag und nur darauf wartete, Lord Voldemorts Siegeszug einzuläuten. Der dunkle Lord blickte aus roten Augen zu dem Bewusstlosen und lächelte noch breiter. Er hatte Harry Potter gefangen und würde ihn bald vor den Augen der Todesser foltern und noch etwas mehr foltern und ihn dann töten. Was für eine Nacht!

Die Standuhr schlug Mitternacht. Die vollen dunklen Schläge hallten durch den Saal wie voraus genommener Applaus und fanden ein wohliges Echo in Voldemorts Innerem. In diesem Augenblick verliessen die Dementoren Askaban, die inhaftierten Todesser brachen aus ihren Zellen aus und machten sich bereit, zitternd und bebend vor ihn zu treten. Mit einem Wink seines Zauberstabs entzündete Voldemort die Kerzen im Saal. Naginis schwerer Körper schabte übers Parkett.

„Komm her, Wurmschwanz", befahl Voldemort leise, und Wurmschwanz kroch ängstlich zu ihm hin und streckte seinem Herrn den linken Arm hin. Der dunkle Lord packte zu, drückte das Mal etwas härter als es nötig gewesen wäre und wartete zufrieden auf das Erscheinen seiner Anhänger. Der letzte Schlag der Standuhr hing noch im Raum, der Regen klopfte gegen die Fenster, und die Kerzen warfen skurrile Schatten an die Wände. Gleich, dachte Voldemort, gleich ist es soweit.

Und dann brach die Hölle los.

Aus dem Nichts ploppten schwarzgewandete Gestalten und füllten den Saal so schnell, dass Voldemort seine Entrüstung über ein derart unverschämtes Verhalten nicht zu Ende denken konnte, sondern aus immer schmaler werdenden Augen auf die ungeheuer angestiegene Zahl seiner Anhänger blickte. Besonders irritierend fand er die geflügelten Exemplare, die unter der Decke um den Kronleuchter herumflaterten und klagend wimmerten. Mit einer morbiden Faszination verfolgte er ein geflügeltes Abbild seiner Selbst, das herzerweichend jammerte und nach „Harry Raymondo Veritas" rief und dabei ständig mit anderen seiner Art zusammenstiess.

Es wurde eng im Saal. Die Masse schnatterte wild durcheinander und am einen Ende des Raums entbrannte eine wüste Schlägerei, was für Zauberer ein in keinster Weise angemessenes Verhalten war. Doch es bedurfte einer Hand auf seinem Arm und eines zärtlich gesäuselten „Schätzchen, was ist hier nur los?" um Voldemort aus seiner Starre zu lösen.

Als erstes holte er sein geflügeltes Imitat mit einem Avada Kedavra-Fluch von der Decke runter, dann erledigte er den verliebten Säusellucius an seinem Arm und dann schoss er auf alles, was sich bewegte. Mehrere Todesser schlossen sich ihm an, bis der ganze Saal durch ein Feuer aus grünen Blitzen erhellt wurde. Die Menge wogte quiekend hin und her, ein Teil verschwand durch die Tür in die Halle, aber wie sehr sich Voldemort und seine Verbündeten auch abmühten, wie hoch sich die Leiber auch türmten, es wurden immer mehr. Luciusse und seltsam mittelalterlich anmutende Zauberer tatschten an ihm herum, mehrere Bellatrix Lestranges versuchten ganz offensichtlich über ihn herzufallen, und die kriechenden und katzbuckelnden Wurmschwänze machten ein Durchkommen ganz unmöglich.

Auf dem Tisch war eine unbeholfene Massenvergewaltigung im Gange, die vor allem dadurch gestört wurde, dass ein übereifriger Fenrir Greyback über und um den Haufen aus mehr oder weniger bekleideten Todessern, ominösen Muggelmädchen und hysterisch kichernden Hogwartschülern hüpfte und „Ficken? Ficken?" hechelte. Der steife Harry Potter lag schon lange irgendwo auf dem Boden und wurde allgemein mit Missachtung gestraft, da es reichlich quietschfidele Potters gab, die entweder gejagt wurden oder mit verschiedensten Partnern in den Ecken herumtollten.

Auf der Standuhr thronte ein debil grinsender Dumbledore mit angeklebtem schwarzem Bärtchen, der offensichtlich das Berieseln der Menge mit Zitronenbonbons für das adäquate Krisenmanagement hielt, und tief im Gewühl verlas ein vorlautes Gör die Schulregeln von Hogwarts.

„Rückzug!" rief Voldemort endlich am Ende seiner Nerven und kämpfte sich Avada Kedavras um sich feuernd bis zur Tür, gefolgt von einigen Todessern, den Weasleyzwillingen und einer Gestalt, die man unter den bunten langen Haaren noch schemenhaft als Snape identifizieren konnte, was dem dunklen Lord im Moment aber so was von egal war.

Kaum schloss sich die Tür hinter ihnen, eilte Narzissa händeringend auf sie zu.

„Was ist das für ein Lärm?" fragte sie zitternd und zuckte zusammen, als ein vieltöniges Scheppern aus dem Bankettsaal ertönte; die Menge hatte wohl den Geschirrschrank mit erlesenem Goblintafelsilber und kostbarem transilvanischem Porzellan umgeworfen. Voldemort beachtete sie nicht.

„Wurmschwanz", reif er und der kleine Mann robbte unglücklich näher.

„Geh wieder hinein und hol Nagini heraus", befahl Voldemort, „und danach, und erst danach, wirst du dein kleines Explosionskunststück vollführen, hast du verstanden?"

„Aber unser Bankettsaal", jammerte Narzissa verhalten. Ihr Gesicht stand dem Horror in Wurmschwanzes Miene in nichts nach.

„Alle?" fragte dieser verzweifelt.

„Was, alle?" entgegnete Voldemort ungeduldig.

„Alle fünf Naginis?" krächzte Wurmschwanz, dem eine allein schon eine zuviel war. Voldemort stutzte, fasste sich wieder und nickte. Die Lage war bei weitem noch nicht prekär genug, als dass er einen seiner Horcruxes aufgegeben hätte und wenn er noch vier hinzugewinnen konnte – umso besser. Wurmschwanz krümmte sich noch tiefer und verschwand durch die Tür.

„Mein Lord", hauchte Narzissa, „ist es wirklich nötig den Saal zu sprengen?" Voldemort wandte sich ihr zu und verzog den schmalen Mund zu einem Lächeln.

„Bist du etwa anderer Ansicht?" fragte er süffisant und beobachtete zufrieden, wie sie wurmschwänzisch zusammensackte.

„Sicher könnte ich darauf verzichten", fuhr er fort, „aber dann müsstest du mir erklären, warum eure Bannsprüche gegen direktes Apparieren nicht funktioniert haben." Narzissas spitze Nase schabte beinahe am Boden entlang, während sie so schnell sie konnte von dannen schlich.

Voldemort begutachtete die überlebende und einigermassen geistig gesunde Truppe vor ihm. Nun, er hatte von jeher mit beschränkter Intelligenz bei seinen Anhängern zu kämpfen gehabt – so sehr konnte sich die Lage nicht verschlechtert haben.

„Durchsucht das Haus und tötet jeden, der nicht ist, was er sein sollte." Sie nickten und eilten davon.

Als er in der nunmehr leeren Halle stand und auf Wurmschwanz wartete, beschloss er die Wut auf später zu verschieben. Oh, er war wütend, ungeheuer wütend; wer wäre das nicht angesichts eines versauten Sieges? Doch zuerst musste die Situation beherrscht, und Informationen gesammelt werden – und dann würde jemand dafür bezahlen.

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Im ersten Stock des Zaubereiministeriums rückte Robert J. Parkinson einen Aktenberg aus dem Weg und blickte streng auf das, was einst ein ordentliches Büro gewesen war. Hätte ihm seine kleine graue Beamtenseele eine so menschliche Regung wie Weinen erlaubt, er hätte blutige Tränen vergossen über das Chaos, welches sein ehemals normiertes und kategorisiertes Reich erstickte. Vergangen waren die Tage, in denen er genau gewusst hatte, wie viele Büroklammern er besass; vorbei die Zeit als immer ein Dutzend gespitzter gleichlanger Federn im Köcher auf dem Schreibtisch standen, und er Memos, die nicht in der durch Paragraph 15 des Büroverkehrsregelwerks vorgeschriebenen Flugroute hereinflatterten, hinausgejagt hatte, damit sie den Anflug in korrekter Weise wiederholen konnten.

Ob er überhaupt noch Federn besass, wusste Parkinson nicht; dazu hätte er sich durch Aktenberge und müde gewordene Memohaufen bis zu seinem Schreibtisch durchwühlen müssen, von dem er stark annahm, dass er sich noch immer im hinteren Teil nahe beim Fenster befand.

Parkinsons Blick schweifte verdrossen über die durch eine neue Flut von Beschwerdebriefen verschütteten Pfade, die er in mühseliger Arbeit durch den bürokratischen Dschungel angelegt hatte.

Es nimmt einfach kein Ende, dachte er gestattete sich einen winzigen Seufzer. Seit die Exilregierung in Antigua die Herstellung von Fudges Zaubertrank freigegeben hatte, wurde er mit Briefen bombardiert, in denen es hauptsächlich um die Unmöglichkeit ging, frische Drachensehnen zu bekommen, und die immer gleiche Frage, was bei Merlins Bart eine Kumquat sei. Als ob er dafür zuständig wäre. Was konnte er dafür, dass die Exilregierung vor einer Woche kollektiv beschlossen hatte, sie seien Meerjungfrauen, und seit ihrem Sprung ins Karibische Meer nicht mehr gesehen worden war? Seine Idee war es sicher nicht, alles stehen und liegen zu lassen und im gestreckten Galopp das Weite zu suchen; so etwas gehörte sich einfach nicht.

Er seufzte nochmals und las ein Memo vom Boden auf. Sollte er wirklich einen weiteren Tag damit vergeuden, alles soweit zu sortieren, dass er sich auf seinen Stuhl setzen konnte? Davon wurde das papierene Gebirge auch nicht kleiner, und er immer frustrierter – ein Zustand, in den Beamte höchstens andere trieben, dem sie aber niemals selbst erliegen durften.

Da erbebte einer der Haufen, etwas explodierte, Papiere flogen in die Luft, und die verstärkte Stimme einer alten Hexe brüllte Parkinson Schimpfworte entgegen, die er noch nie gehört hatte. Eilig schnappte er sich den nächstbesten Packen Dokumente und floh aus dem Büro.

Das Gezeter verfolgte ihn den Flur entlang um die Ecke herum und bis in den Hauptkorridor, der zum Büro des Zaubereiministers führte. An den Wänden hingen unausgegorene Edikte, die er nicht entfernen konnte, weil Dolores Umbridge sie mit einem permanenten Klebezauber versehen hatte. Dasselbe musste sie mit ihrem widerlich süssen Parfüm gemacht haben, das in dichten Schwaden die Luft verpestete, und Parkinson noch mehr zur Eile antrieb. Er stolperte über einen Fussball, der mit sich selbst spielte, umrundete einen kleinen Sumpf, wich einem grünen Feuerwerksrad mit Schlagseite aus und schlug endlich die Tür zum Büro des Zaubereiministers hinter sich zu.

Einen Moment lehnte er sich gegen die Tür und blickte zu den leeren Fenstern hinter dem ebenso pompösen wie unpraktischen Schreibtisch. Er hatte nie besonders aufs Wetter geachtet – ob Sturm, Hagel oder Sonnenschein war ihm einerlei, aber so ganz ohne Wetter wirkte das Ministerium noch verlassener. Zumindest war das Kreischen des Heulers hier erträglich, und so mahnte er sich zu einer gewichtigen Haltung, ging zum Schreibtisch, legte die Akten sorgfältig hin und liess sich in den Sessel fallen.

Ein pflichtvergessener Mensch hätte vielleicht gesagt, dass es ungerecht sei, die ganze Korrespondenz des Ministeriums einem einzigen Mann aufzubürden, doch Parkinson erlaubte sich keine derart opportunistischen Gedanken. Die Arbeit musste getan werden, und da er allein übrig war, lag es an ihm, den Alltag soweit es eben ging aufrecht zu erhalten.

Die Zaubererwelt hatte entsetzt auf die Ausbreitung des „abnormen Realitätszustandes" reagiert, der sich seit einem Monat von Hogwarts aus über ganz England verbreitete. Er nicht. Er hatte den Auroren schon immer misstraut. Was sollte man auch von Leuten halten, die zwar gross darin waren, irgendwelche Heldentaten zu vollbringen, es aber nicht schafften, einen Bericht in sechsfacher Ausführung termingerecht einzureichen, vom rosaroten Formular Theta 7 ganz zu schweigen. Von so was hätten sie noch nie gehört, hiess es immer, wenn er sie darauf hinwies, dass sie ohne das Formular keinen Vielsafttrank einsetzen durften. Dabei wusste jeder Anfänger, dass es seit Urzeiten im Büro 138 ganz leicht in der untersten Schublade des hintersten Aktenschranks zu finden war. Und dass Büro 138 im Ministerium herumwanderte und zeitweilig ganz verschwand, war keine Entschuldigung.

Darum hatte es ihn nicht überrascht, dass die Auroren nicht aus Hogwarts zurückkehrten. Und auch als sich der „abnorme Realitätszustand" in der Zaubererwelt verbreitete, hob Parkinson nur eine Augenbraue. Da er ein Zimmer direkt neben seinem Büro bewohnte, musste er auf dem Heimweg auch nicht über „Personen in explizit anatomischer Tätigkeit" mit seltsamen Augenfarben steigen oder ständig einen Impregnierzauber auf sich anwenden, weil man nie wusste, was die „aerodynamisch ausgestatteten Personen" so alles fallen liessen. Nein, die ganze Sache betraf ihn nur insofern, als er die Dinge beim Namen nennen, sprich bürokratisch akzeptable Begriffe für unerhörtes Benehmen finden musste.

Er hatte Fudges doch recht eilig eingereichten Rücktritt bedauert; ein feiner Mann, der wusste, wie wichtig es war Paragraphen genau zu befolgen. Mit Rufus Scrimgeour hatte er sich aber durchaus abgefunden, weil dessen tatkräftige Natur der „abweichenden Situation" entgegen kam – das heisst, bis Scrimgeour zu blöken anfing und sich in Ermangelung von Gras an den Tapeten zu schaffen machte.

An dessen Stelle war Percy Weasley getreten, und ja selbst da hatte Parkinson noch keinen Grund zur Besorgnis gesehen. Weasley wäre nun nicht seine erste Wahl gewesen – zu jung, geradezu nass hinter den Ohren, aber eifrig und was am Wichtigsten war, der einzige des schwindenden Personals, der bereit war den Ministerposten auszufüllen. Parkinson stutzte. Es war gut möglich, dass Percy Weasley noch immer unten in den Gerichtssälen herumgeisterte und den Richter spielte. Nicht dass es jemanden gegeben hätte, den er hätte verurteilen können, aber das Klopfen mit dem Hammer schien ihm zu gefallen.

Die Tür knarrte und eine Hexe mit rosaroten Haaren streckte den Kopf herein. Parkinson warf ihr einen strengen Blick zu und griff nach den Akten, um sehr beschäftigt zu wirken.

„Und?" schnarrte es vom Flur her. „Hast du einen Gegner gefunden, an dem wir unsere Voodoodunkellichtmagie ausprobieren können?" Die Hexe fletschte die Zähne.

„Nee, nur so eine vertrocknete Bürorosine", knirschte sie. Parkinson raschelte mit den Papieren.

„Menno", plärrte es draussen, „das ist echt nicht okay. Wie soll ich Blaise denn beweisen, dass ich seine Seelenpartnerin bin, wenn ich ihm keinen Drachenkristall geben kann? Ich bin eine Halbelfe, verdammt noch mal, und du weisst doch wie geborene Vampire sind."

Die Tür knallte zu, und Parkinson liess die Papiere sinken. So ging es nicht weiter. Er hatte sein Bestes gegeben um zumindest den Anschein von Normalität zu wahren, doch nun musste er sich eingestehen, dass es nicht reichte. Schon allein die Bewältigung der täglichen Beschwerden hätte eine Armee von Sachbearbeitern gefordert. Aber ohne Minister keine Behörde. Parkinsons Finger trommelten auf der Schreibunterlage. Es musste doch eine Lösung geben; irgendwo musste sich doch ein Minister auftreiben lassen. Sein Gehirn rotierte, suchte in den verstaubten Winkeln seiner Erinnerung nach einer Lösung – und dann fand er sie: Sie lag zusammen mit anderen Informationen in einem Archiv, dass er mit „unter Umständen nützlich" etikettiert hatte.

Natürlich war seit Tagen kein halbwegs vernünftiger Zauberer ins Ministerium gekommen, aber wenn denn jemand käme und wenn dieser jemand sich auf den Sessel des Zaubereiministers setzen würde – dann hätte der Plan eine ganz passable Chance. Parkinson gönnte sich ein minimales Lächeln und machte sich ans Werk.

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