Moin Moin!
Das hier ist eine absolut spontane Idee von mir. Ich weiß noch nicht, wie lang diese FF wird. Also, schauen wir mal. Der Anfang ist aber hiermit gemacht. Was haltet ihr davon? Bin mir mit der Idee noch etwas unsicher.
Disclaimer: Alle Orte und Personen aus dem Harry Potter-Universum gehören natürlich der Autorin J.K. Rowling. Ich leihe sie mir nur aus um unentgeltlich eine eigene Geschichte daraus zu basteln.
Und nun viel Vergnügen!
Eure SiamKitty
1. Rotes Wasser
Minutenlang feuerten sie nun schon die unterschiedlichsten Flüche aufeinander ab. Zwei Waschbecken waren bereits zerstört, aus einem Hahn spritzte unkontrolliert Wasser, so dass der ganze Boden inzwischen völlig nass war. Überall an den Wänden waren tiefe Furchen, an manchen Stellen sogar ganze Brocken heraus gesprengt. Ein Wunder, dass noch niemand den Krach gehört hatte, den sie hier veranstalteten.
Harry stand hinter einer Steinsäule in Deckung und versuchte seine Atmung zu beruhigen. Sein ganzer Körper war angespannt. ´Wo ist dieser Bastard?!`, dachte er sich und lauschte in die Stille hinein. Nur die Geräusche von Wasser, die aus der Wand schossen, waren zu vernehmen. Doch er war hier noch irgendwo.
Er hatte Katie verflucht, war den Todessern beigetreten und heckte nun irgend einen perfiden Plan aus. Das alles wusste Harry, obwohl er es nicht beweisen konnte. Er würde ihn aufhalten, bevor er irgendjemanden noch schwerer verletzen oder sogar töten würde. Sein Herz klopfte wie wild. Er musste ihn zu fassen kriegen, bevor Draco ihn niederstrecken konnte! Dieser Mistkerl sollte bezahlen für das, was er angerichtet hatte! Unweigerlich kam ihn der Spruch aus dem Zaubertrankbuch des Halbblutprinzen in den Sinn. ´Gegen Feinde`, erinnerte sich Harry wieder an die Randnotiz. Ja, das passte perfekt.
Aufmerksam hörte er sich um, jeden Muskel seines Körpers angespannt, bereit zuzuschlagen. Und da war es! Eindeutig vernahm er nicht weit von sich ein Fuß, der in das plätschernde Nass auf dem Boden trat. Blitzschnell schoss Harry hinter seiner Säule hervor und stand sich Angesicht zu Angesicht seinem Erzfeind Draco Malfoy gegenüber.
Dieser zielte mit seinem Zauberstab direkt auf ihn und setzte zu einem wutentbrannten "CRUC..." an. Doch Harry war vorbereitet und konnte so schneller reagieren. Ohne Zögern schleuderte er Draco den "SECTUMSEMPRA" entgegen.
Draco wurde im hohen Bogen auf den nassen Boden geschleudert. Sein Zauberstab landete irgendwo in einer anderen Ecke hinter einem Klo. Harry entfuhr nur ein erstauntes "Wow". Bisher waren die Sprüche aus dem Buch recht harmlos. Dieser jedoch hier hatte es in sich. Dennoch hielt er weiterhin seinen Zauberstab gezückt. Man konnte ja nie wissen.
Doch Harry wurde stutzig. Auch nach circa einer halben Minute war von Draco nichts zu sehen. Nur sein Wimmern und Keuchen hallte an den Wänden der Toilettenräume wieder. Das Wasser auf dem Boden färbte sich rot. Wie in Zeitlupe ließ Harry seinen Stab sinken und trat um die Steinsäule herum.
Was er dann sah, erschütterte ihn bis ins Mark. Draco lag am Boden, seine Haut leichenblass und sein weißes Hemd durchtränkt von einer Mischung aus Wasser und Blut. Harry war so geschockt, dass er sich kaum rühren konnte. Seine Glieder begannen zu zittern, sein Herz raste so schnell, dass er fürchtete hier und jetzt in Ohnmacht zu fallen. Das hatte er nicht gewollt! Er wollte doch lediglich Draco eine Lektion erteilen und nun lag dieser hier blutüberströmt. Das musste ein Traum sein, das durfte einfach nicht wahr sein! Harry überkam die Panik.
Draco schaute mit flehendem Blick zu ihm hoch. Die hellgrauen Augen weit aufgerissen vor Angst und Schmerz. Er schaffte es eine Hand auszustrecken, doch Harry reagierte nicht. Er stand nur völlig verstört da und tat nichts. Er musste ihn aus seiner Lethargie befreien, ehe es zu spät war. Mit letzter Kraft röchelte er: "Potter ... hi-ilf mir." Dann wurde ihm schwarz vor Augen. Er war bewusstlos.
Harrys Augen weiteten sich, als er Draco flehen hörte. Ohne darüber nachzudenken stürzte er zu dem am Boden Liegenden und ergriff seine Hand, ehe sie schließlich erschlaffte. Erst jetzt realisierte er so richtig, dass das hier keine harmlose Situation war. Draco drohte zu verbluten und es wäre seine Schuld wenn das passierte!
Hektisch rüttelte er den bewusstlosen Draco und schrie auf ihn ein: "Malfoy! Los, wach auf! WACH AUF!"
Harry war der Verzweiflung nahe. Was sollte er tun? Heilzauber konnte er nicht. Überhaupt konnte er keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er rief laut um Hilfe, doch keiner schien ihn zu hören. Es war hoffnungslos. Niemand verirrte sich in das Klo der Maulenden Myrte. Was sollte er also machen!? Seine Gedanken rasten unkontrolliert. Jemanden holen und ihn hier alleine liegen lassen? Nein, Harry hatte viel zu viel Angst davor einen toten Draco Malfoy bei seiner Rückkehr vorzufinden.
Er musste runter in den Krankenflügel. Alles andere war im Moment unwichtig. In Windeseile wickelte Harry seinen Umhang um Draco und hob ihn vom Boden auf. Entsetzt stellte er fest, dass dieser ganz kalt war und sehr flach atmete. Er musste sich beeilen, ihm lief die Zeit davon.
So schnell wie noch nie in seinem Leben rannte Harry mit einem fest an sich gepressten Draco vom sechsten Stock in den Ersten, die Rufe der anderen Schüler auf dem Weg dorthin ignorierend. Kein Lehrer kam ihm entgegen.
´Wo sind die, verdammt nochmal, wenn man sie braucht`, fluchte Harry in sich hinein.
Die Anstrengung des Laufens und des Tragens von seinem Erzfeind spürte er nicht. Er hatte nur noch ein Ziel: Krankenstation.
Nach ein paar Minuten, die Harry wie eine Ewigkeit vorkamen, erreichte er endlich seinen Bestimmungsort. Er drehte sich und rammte mit seiner Schulter die Tür auf, Dracos Kopf in seiner Halsbeuge abgelegt, damit dieser nirgendwo gegenstieß. Madam Pomfrey hörte die Tür und kam ihnen schon entgegen gelaufen. Entsetzt erkannte sie ihre beiden Schüler, von denen einer bewusstlos, bleich und blutverschmiert in den Armen des anderen lag.
"Legen sie ihn gleich hier auf dem ersten Bett ab, Mr Potter!", sagte die Schulkrankenschwester so schnell, dass Harry ein paar Sekunden brauchte bis die Worte zu ihm durchgedrungen waren.
Madam Pomfrey fing gleich damit an sich um den schwer verletzten Draco zu kümmern. Sie rief einmal durch die ganze Station zu ihrer jungen Assistentin: "Holly schnell! Ich brauche Wundessenz, Heiltücher und Blutbildungstränke! Beeil dich!"
Harry stand völlig hilflos daneben. Das letzte was er sah, bevor die Vorhänge sich um das Bett schlossen, waren Madam Pomfreys aufgewühlter Gesichtsausdruck und Dracos leblos erscheinender Körper, der von seinem nassen Umhang befreit wurde.
Jetzt übermannte Harry die Panik vollends. Zitternd und hemmungslos weinend ließ er sich an der Wand hinter ihm nieder. Die Arme um die angezogenen Knie geschlungen und das tränennasse Gesicht darin versteckt, wippte er langsam im stetigen Rhythmus vor und zurück.
Nur ein Gedanke beherrschte sein Inneres und wie ein Mantra betete er die Worte immer wieder vor sich hin: ´Es tut mir Leid Draco! Bitte stirb nicht! Stirb nicht!`
