Titel:
Mondsüchtig
Autor:
Daeny
Kapitel:
1?
Pairing:
RL/SS (Lupin/Snape)
Rating:
NC-17, Slash
Zusammenfassung:
Remus Lupin kommt als Lehrer nach Hogwarts, er soll die Schüler
in "Verteidigung gegen die Dunklen Künste"
unterrichten, doch er birgt ein dunkles Geheimnis, gegen das ihn nur
ein Trank von seinen verhassten Schulkameraden Severus Snape schützen
kann. Doch zwischen Remus und Severus tut sich eine tiefe, fast
unüberwindliche Kluft auf...
Disclaimer:
Alle in dieser Geschichte verwendeten Charaktere und Orte gehören
JK Rowling. Ich verdiene mit dieser Geschichte keinen Cent. Alleine
die Idee entsprach meiner Fantasie.
Dankesagung:
- an Kelene fürs Betalesen.
- an Luthien für die im
1. Review gemachten Bemerkungen. Ich habe den Text dahingehend
abgeändert, das Snape Lupin siezt. Finde ich so auch besser.
Außerdem habe ich die letzten Rechtschreibfehler rausgefummelt.
Jetzt passt alles umso mehr. freu
..:oO8Oo:..
Kapitel 1
Stille war etwas mit dem er leben konnte,
Ruhe brauchte er ab und an. Ein Leben als Geschöpf der
Finsternis war nicht gerade erholsam und forderte von Zeit zu Zeit
seinen Tribut. Es war anstrengend, ermüdete ihn und ließ
ihn kränklich wirken.
Remus zählte noch keine 40 Jahre,
und dennoch fühlte er sich fast genauso alt wie Albus
Dumbledore, seinen derzeitigen Arbeitgeber.
Er hatte ihn aus der
Versenkung gezogen, ihm eine Arbeitsstellen, eine anständige
Schlafstätte und drei regelmäßige Mahlzeiten
angeboten. Nun war er hier, und Dumbledore hatte es sogar geschafft
ein Gegenmittel, oder besser gesagt, einen Meister im Brauen von
Zaubertränken, aus den Ärmeln zu ziehen.
Remus
versuchte diesem Objekt seiner geheimsten Wünsche Achtung und
Ehrerbietung entgegen zu bringen, doch wenn man selbst wie ein Stück
Dreck behandelt wird, fällt es zunehmend schwerer, freundlich
lächelnd die Beleidigungen anzunehmen.
Severus Snape,
Arbeitskollege und ehemaliger Schulkamerad, hatte wenig für
Remus Lupin übrig, dennoch half er ihm, auf Anraten (oder
Drohungen?) Dumbledores hin.
Remus störte sich sonst nicht
viel an Menschen, die ihm nur Verachtung entgegenbrachten, aber
Snapes geringschätzige Blicke, sein Umgang mit seinen Schülern
und die Verachtung, die jedes Mal aus seinen Augen sprach, wenn er
Remus begegnete, verletzten ihn zutiefst.
Er wollte Snape dankbar
sein, für das, was er für ihn tat, er wollte selbst ein so
fähiger Tränkemeister werden, um sich irgendwann selbst
helfen zu können, und nicht mehr auf Severus Wohlwollen
angewiesen zu sein. Er wollte ihm seine Dankbarkeit zeigen.
Doch
es war nicht einfach diesem griesgrämigen Unmenschen
gegenüberzustehen und sich zu bedanken oder gar die Bitte zu
äußern, etwas als Gegenleistung zu erbringen.
Snape
hatte Lupin von seiner Nemesis befreit, nicht vollständig, aber
er hatte einen Trank gebraut, der es Remus ermöglichte, zu
arbeiten, unter Menschen zu gehen und sich auch wie ein humanoides
Wesen aufzuführen. Ohne diesen Trank würde sich Remus bei
Vollmond in eine Bestie verwandeln, er würde seine guten
Manieren vergessen, seine Freunde zerfleischen und wild jaulend durch
den Verbotenen Wald streifen. Bis er sich nach Vollmond wieder zurück
verwandeln würde. Dieser Trank unterband seine 'Krankheit',
teilweise. Er war nicht mehr ganz so ausgezehrt, er konnte arbeiten
und vor allem leben.
Ein Leben vor Hogwarts, seiner neuen
Arbeitsstelle, gab es nicht. Das hier war sein neues zu Hause. Hier
hatte er Kollegen und vielleicht sogar Freunde gefunden. Snape konnte
er zwar nicht zu seinen Freunden zählen, aber immerhin fraß
er ihn, bei ihren zugegebenermaßen seltenen Begegnungen, nicht
auf.
Remus lächelte müde, und setzte seine Korrektur
einiger Aufsätze fort. Einzig seine Dankbarkeit gegenüber
Snape ließ ihn milde lächeln, wenn jener wieder verbissen
knurrte oder abfällig daher schnaubte.
Von Zeit zu Zeit
glaubte Lupin, Snape sogar lächeln zu sehen. Und er war sich
ziemlich sicher, das sein stoisches Gehabe einzig der Abschreckung
diente. Unter dieser harten und äußerst unattraktiven
Schale steckte bestimmt ein weicher Kern. Denn es bedurfte nicht mal
mehr Dumbledores "Drohungen", um Snape den Trank brauen zu
lassen. Er kam häufiger zu Lupin, forderte ihn auf, den Trank zu
nehmen und achtete akribisch darauf, dass er auch die richtige Dosis
zu sich nahm.
Geschah dies nun aus reiner Menschenfreude? Lupin
schmunzelte. Snape und Freundlichkeit konnten nicht in einem Atemzug
genannt werden, diese Kombination war einfach schier unmöglich.
Snape war nicht der Typ, der jemandem gerne half. Und doch,
Dumbledore hatte ihn seit Monaten nicht mehr auffordern müssen,
Lupin den Trank zu brauen.
Oder sorgte sich Severus um die
Sicherheit der Schüler? Hogwarts war die bekannteste Schule für
Zauberei, und hier wurden in einer siebenjährigen Ausbildung aus
unreifen Elfjährigen fähige Zauberer und Hexen ausgebildet.
Snape war einer der Hauslehrer Hogwarts, der beste
Zaubertränkemeister, den sich Lupin vorstellen konnte - und der
wohl am schlechtesten Angezogene. Snape lebte in seinen Kerkern, kam
selten ans Tageslicht und wirkte so sehr fahl. Er mochte sogar
ungesunder aussehen als Lupin. Seine schwarzen, strähnigen und
vor allem fettigen Haare, fielen ihm dauernd ins Gesicht und gaben
ihn, zusammen mit seiner markanten Nase und dem scharf geschnittenen
Kinn, ein raubtierhaftes und gefährliches Aussehen. Und da er
NIEMALS lächelte, niemals ein positives Wort fand und immer
verbittert aussah, war er sehr unbeliebt, vor allem bei der
Schülerschaft.
Und wenn er lächelte, dann aus
Schadenfreude oder Häme. Es schien ihm äußerstes
Wohlbehagen zu bereiten, Schüler zu drangsalieren, doch auch
dahinter meinte Lupin einen Sinn zu erkennen. Er wollte sie fordern,
das Beste aus ihnen herausholen und vor allem ihre Wut gegen ihn
anstacheln. Denn nur so würde es ihnen gelingen, gute
Zaubertränkebrauer zu werden, nur indem sie ihm zeigen wollten,
das sie doch fähig waren, ihn zu überraschen (indem sie die
Tränke ordentlich herstellten, und sie nicht vermasselten).
Lupin wollte Snape danken, was er für ihn tat. Und so setzte
er den letzten Kommentar unter Neville Longbottoms Aufsatz über
Wehrwölfe (eine Hausaufgabe aus Snapes Vertretungsstunde für
Lupins Unterricht in Verteidigung gegen die Dunklen Künste). Er
dehnte seine Arme und erhob sich von seinem Stuhl.
Snape hatte
sein Büro und seine eigenen Privaträume in den Kerkern von
Slytherin, neben Hufflepuff, Ravenclaw und Gryffindor, eines der vier
Häuser von Hogwarts. Um Snape sein Anliegen vorzubringen musste
er irgendwie in die Kerker, es war schon weit nach Schulschluss, also
würde Lupin auch keine Chance mehr haben, Snape im Lehrerzimmer
anzutreffen. Und eigentlich wollte er seinen seelischen Kniefall
nicht vor den Kollegen durchführen. Also blieb im nichts weiter
übrig, als sich in die verhassten Kerker von Hogwarts zu
begeben. Er mochte die Kerker nicht sonderlich, sie erinnerten ihn
immer an das, was er war und nicht sein wollte.
Als junger
Werwolf, als er sich selbst noch weniger als jetzt kontrollieren
konnte, wurde er immer zu Vollmond eingesperrt, in kalte, dunkle und
feuchte Keller.
Ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken
als er die Treppe hinunter in die Kerker betrat, doch er wollte sich
bei Snape bedanken, dafür das er ihm den Wolfsbanntrank
jeden Monat, seitdem er in Hogwarts unterrichtete, braute und ihn
jetzt sogar selbst vorbei brachte und ihn besonders argwöhnisch
beobachtete, wenn Lupin ihn zu sich nahm.
Er lächelte,
hoffte so etwas wie Freundschaft in Snape hervorrufen zu können.
Keine leichte Aufgabe, die er sich da gestellt hatte. Immerhin war
Lupin beinahe am Unfalltod von Severus beteiligt gewesen, hätte
der junge James Potter nicht eingegriffen. Snape hatte ihn damals
verfolgt, ihn in seiner animalischen Gestalt. Und es hätte zur
Katastrophe kommen können, wäre nicht James gewesen. Snape
hasste ihn bis heute dafür, und ob er ihm jemals verzeihen
könnte, wagte Remus zu bezweifeln. Doch die Chance auf ein nicht
mehr ganz so angespanntes Verhältnis zwischen ihnen war
verlockend groß geworden.
Schwitzend erreichte Lupin Snapes
Räumlichkeiten und betätigte den schweren Türklopfer
nur ein einziges Mal. Vorsichtig.
Durch sein geschärftes
Gehör konnte er leise Schritte und unterdrückte Flüche
hinter der Tür vernehmen. Snape war zu Hause. Und wie immer
missgelaunt.
Die Tür öffnete sich ächzend und Snape
starrte ihn verblüfft an, so als wäre Lupin der letzte
Mensch, oder Werwolf, den er in den Kerkern erwartet hätte.
"Was wollen Sie hier, Lupin?", knurrte er verärgert
und ging sofort wieder in den hinteren Raum, wo er seine Zaubertränke
zu brauen pflegte.
Lupin beeilte sich, ihm zu folgen. Nicht ohne
die Tür zu schließen.
Snape verschwand schnell wieder
hinter seinem Zauberkessel und beäugte die grünlich-gelbe
Flüssigkeit argwöhnisch.
"Ich...", stammelte
Lupin und suchte verzweifelt nach Worten. "Ich wollte mich bei
dir bedanken, Severus", brachte er schließlich mühsam
hervor.
Snape runzelte interessiert die Stirn, während er
ein paar Schlangemägen auf eine Waagschale häufte und
argwöhnisch die Anzeige in der Mitte der Waage beobachtete,
während sich die Waage langsam auf die Seite der Schlangenmägen
senkte. Snape knurrte.
"Wofür?", murmelte er und
nahm ein paar Schlagenmägen von der Waagschale. Wieder neigte
sich die Waage, doch diesmal zu Gunsten der Gegengewichte. Snape
brummte.
"Für den Wolfsbanntrank, den du mir jeden Monat
herstellst", entgegnete Lupin.
Snape sah ihn kritisch an.
"Ich tue das nicht, weil ich ein so großer Menschen...
Verzeihung... Wolfsfreund bin. Sondern weil mir Dumbledore dringend
dazu geraten hat. Außerdem liegt mir die Sicherheit der Schüler
mehr am Herzen, als dem Schulleiter."
Er wandte sich wieder
seinen Schlangenmägen zu und füllte die Waagschale
vorsichtig, und immer die Anzeige im Auge behaltend, auf.
"Dumbledore glaubt nämlich, Sie sind nicht gefährlich.
Aber ich bin da ganz anderer Meinung. Sie sind eine Gefahr für
die Schüler, ohne den Trank. Also tue ich nur meine Arbeit."
Er sah Lupin verärgert an. "Und nun bewegen Sie ihr
verlaustes Fell aus meinen Gemächern, ich arbeite an einem
äußerst komplizierten Trank." Seine gesamte
Aufmerksamkeit wandte sich jetzt wieder auf die Waage, die sich
langsam ins Gleichgewicht senkte. Zufrieden brummend, nahm Snape die
Schlangenmägen und ließ sie langsam in den Trank gleiten.
"Du...", Remus fehlten die Worte. Dieser... Er war
nicht gefährlich für die Schüler, er würde ihnen
niemals etwas antun, eher würde er sterben.
Der Trank färbte
sich plötzlich gelb und Snapes Gesicht nahm eine gräuliche
Färbung an. "Verdammt...", schrie er und stieß
wütend gegen den Kessel. "Jetzt ist er ruiniert und ich
muss von vorne anfangen. Verschwinden Sie endlich, Sie verlauster
Köter."
Lupin ging einen Schritt zurück und musste
sich ernsthaft zusammen reißen, um nicht auf Snape loszugehen.
"Ich bin für niemanden gefährlich. Nie würde ich
einen Schüler angreifen. Niemals!"
Snape kam hinter dem
Kessel hervor und ging wütend einen Schritt auf Lupin zu. "Doch,
das sind Sie. Sie hätten mich fast ermordert, und es nichtmal
gemerkt. Sie sind eine Gefahr für die Schule. Verschwinden Sie
endlich!", fauchte er und wollte schon zu seinem Zauberstab
greifen, doch Lupin war schon verschwunden.
Diese Demütigungen
konnte er einfach nicht länger hinnehmen, entweder er oder
Snape. Wie konnte dieser Ratte es wagen, ihn gefährlich zu
nennen. Niemals hatte er jemanden verletzt oder gar getötet. Er
war keine Gefahr für die Schule, hätte ihn Dumbledore denn
eingestellt, wenn er gefährlich gewesen wäre? Dem
Schulleiter war die Sicherheit der Schüler über alle Maßen
wichtig. Und ihm ebenfalls. Niemals, niemals würde er sie
gefährden, oder war damals eine Gefahr für Snape gewesen.
Er hatte sich einfach zu weit vorgewagt, das war alles. Es wäre
nie zum Eklat gekommen.
Lupin wanderte ziellos durch die
Schule, versuchte seinen Zorn zu bekämpfen und nicht allzu
wütend auf Snape zu sein. Er war schon immer gemein, hatte keine
Gelegenheit ausgelassen, jemanden zu beschimpfen oder zu beleidigen.
Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Snape
hatte gesagt, Dumbledore hätte ihn gezwungen, den Trank zu
brauen. Also hatte es nichts mit verrauchtem Zorn zu tun, nicht Snape
wollte den Trank, sondern Dumbledore. Snape hatte sich nicht
geändert, er würde immer auf ihm herumtrampeln, ihn immer
wieder beleidigen, sich über seine Krankheit lustig machen.
Wütend stieß Lupin die Tür zu seinen Gemächern
auf. Das hatte er nicht nötig, er würde den Trank nicht
noch einmal nehmen. Nicht wenn Snape ihn zusammengemixt hatte. Wie
konnte er sich sicher sein, das er nicht irgendwann vergiftet sein
würde? Was würde Snape daran hindern? Wenn Dumbledore
dahinter käme, wäre er bereits tot.
Lupin ließ
sich ermattet in seinen Sessel fallen, legte die müden Beine auf
die Lehne und ließ die Erkenntnis, die er gerade erlangt hatte,
tiefer in seinen Geist einsinken. Er würde ihn töten, wenn
er es könnte. Snape hasste ihn. Was konnte Dumbledore schon
Großartiges tun, wenn er bei der Verwandlung in den Werwolf
sterben würde. Niemand kannte den Verlauf seiner Krankheit. Gut,
es würde Untersuchungen geben, aber nie würde jemand vom
Zaubereiministerium dahinter kommen, das Lupin ein Werwolf war.
Niemand wusste es, außer Snape, die anderen Lehrer und
Dumbledore. Es würde wie ein Unfall aussehen.
Lupin
schluckte. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn. Snape hätte
alle Zeit der Welt und bis zum nächsten Vollmond waren es nur
noch zwei Wochen, in einer Woche müsste er den Trank wieder zu
sich nehmen. Doch Lupin würde ihn nicht anrühren, nicht
diesmal. Nie wieder.
Fortsetzung folgt...
