Okay, bevor es losgeht noch ein Hinweis: Mir ist diese Story mittlerweile ziemlich peinlich. Der Schreibstil entspricht wirklich nicht mehr meinem heutigen Standard - hoffe ich zumindest. Bitte vergebt mir all die Wortwiederholungen und plumpen Formulierungen. Wer weiß, vielleicht findet ihr es auch gar nicht so schlimm. :)
Kathegorie: MSR, Angst, CT, Characterstudie
Spoiler: Für Leute, die sich nicht auskennen, ohnehin unverständliche Andeutungen bis zur Mitte der 6. Staffel. (einschließlich FtF)
Disclaimer: Ja, ja, gehören David Duchovny, Gillian Anderson und CC & Co. Aber so gerne ich unsere zwei Lieblingsagenten auch bestimmte Dinge ;-) tun sehen würde, ich hoffe, das hier nie wirklich geschehen zu sehen. Noch was: Wenn ich hiermit Geld verdienen würde, wäre ich schon lange keine arme Studentin mehr.
Soundtrack: „The long Goodbye" by Ronan Keating, vielleicht auch "I grief" von Peter Gabrielle, ziemlich sicher „Hold on" von Sarah McLachlan
Zusammenfassung: Ein schrecklicher Vorfall besiegelt Mulders Schicksal aber bevor er das Ende seines Weges erreicht, ist es ihm vergönnt, noch einige wenige Schritte zusammen mit Scully zu gehen. Beide versuchen, dem Unausweichlichen mit Fassung entgegenzusehen und bis zuletzt durchzuhalten, doch Mulder ist der Belastungsprobe nicht gewachsen. Er trifft die schicksalhafteste Entscheidung seines Lebens – ohne Scully… und ohne zu ahnen, dass er genau das Gegenteil von dem bewirkt, was er eigentlich damit bezwecken wollte.
Anmerkung: Ich hätte an dieser Stelle gerne eine Taschentuchwarnung ausgegeben, aber ich weiß nicht, ob die Dramatik dieser Geschichte wirklich so rüber kommt, wie ich das gerne gehabt hätte. Wenn ihr Taschentücher gebraucht habt, lasst es mich bitte wissen! (Bin sicher kein Sadist, aber ich würde mich sehr darüber freuen, wenn meine Teil hier doch ein paar Emotionen übermittelt.)
Und noch eine Warnung: vom medizinischen Standpunkt aus ist die Story hier eine Katastrophe (wenn man sich ein bisschen besser auskennt als der Durchschnittsmensch). Man sollte eigentlich denken, dass jemand mit einem gewissen Grundwissen eine bessere Geschichte schreiben kann. Wie dem auch sei, ich hoffe, niemand fühlt sich durch den „bodenlosen Blödsinn" hier drin persönlich angegriffen…
Großes Dankeschön an Jasy, die die Korrektur gelesen hat! Niemand sonst in meiner Nähe erträgt mein endloses Geschwafel über Akte X so klaglos wie sie. DANKE!
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FEUER
Kapitel 1: Flammen
Mittwoch, 24. September, 20:34 Uhr, in einem Vorstadtviertel von Washington DC.
Dana Scully erwachte, geweckt von einem brennenden Schmerz in ihrer Lunge. Es roch nach Rauch. Sie wollte sich aufsetzen, konnte Arme und Beine jedoch nicht bewegen. Wie war sie nur hierher gekommen? Blinzelnd öffnete sie die Augen. Das Bild wurde erst langsam klar. Sie befand sich in einem ansonsten leeren Raum. Rauch quoll durch die Ritzen der Tür an der gegenüberliegenden Raumseite und rötliches Licht schien dahinter zu flackern. Feuer! Sie musste diese Räumlichkeiten schnellstens verlassen! Erneut versuchte sie sich aufzurichten. Wieder war sie erfolglos. Sie blickte an sich hinab und bemerkte erst jetzt, dass sie gefesselt war. Sie holte tief Luft und wollte um Hilfe rufen, bekam jedoch eine ganze Lunge voll Rauch ab und krümmte sich hustend auf dem staubigen Holzboden. Wenn sie nicht bald hier raus kam, würde sie ersticken, bevor sie verbrannte. Und sie konnte nichts dagegen tun. Panik bemächtigte sich ihrer. Instinktiv huschten ihre Augen durch das Zimmer, auf der Suche nach einem anderen Ausweg. Sie entdeckte ein Fenster in der Wand in ihrem Rücken. Gerade wollte sie darauf zurobben, als das Holz der Tür krachend splitterte und ein großer Mann hereinstürzte. „Scully! Endlich!! Ich dachte schon es wäre zu spät!"
Er hastete zu ihr, bückte sich kurz und zerschnitt die Stricke, die ihre Hände und Füße banden, mit dem mitgebrachten Messer. „Ich wusste, dass du kommst, Mulder." Die Erleichterung in ihrer heiseren Stimme war nicht zu überhören. Wieder hustete sie. „Wir müssen hier auf schnellstem Wege raus! Angeblich befinden sich Gasflaschen im Keller, die jeden Augenblick hochgehen können." Mulder zog seine Partnerin auf die Füße und ließ sie vorauslaufen. Obwohl Scully keine Ahnung hatte, in was für einem Gebäude sie sich befanden oder wie sie hierher gelangt war, fand sie gleich den Treppenabgang und steuert zielsicher durch Rauch und Flammen darauf zu. Dicht gefolgt von ihrem Kollegen raste sie die Stufen hinunter. Das gesamte Stiegenhaus stand bereits in Flammen und war mit dickem Qualm gefüllt, sodass man nicht mehr als drei Meter weit sehen konnte. Der Rauch brannte in ihrer Lunge und in den Augen, die auch schon zu tränen begannen. Mit ihrem so noch zusätzlich beeinträchtigten Blick und aufgrund der eile in der Flucht übersah sie auch prompt die letzte Treppenstufe. Mulder verhinderte einen Sturz gerade noch rechzeitig indem er sie am Arm fasste. Mit dumpfem Rumoren stürzte die hölzerne Teppenkonstruktion, die sie soeben heruntergekommen waren, in sich zusammen. Erschreckt warf Scully einen Blick zurück über die Schulter. „Weiter! Nicht umdrehen! Die Tür geradeaus!" rief Mulder hinter ihr. Sie hätte den Ausgang auch so gefunden. Es war die einzige Türe in der Vorhalle, aus der ihnen noch keine Flammen entgegenschlugen. Sie stolperte über die zwei Stufen, die zum Eingang hinaufführten. Mulder packte sie an den Schultern und lief geduckt mit ihr vorwärts.
Weit kamen sie jedoch nicht mehr. In einer gewaltigen Explosion entließen die besagten Gasflaschen endlich ihren Inhalt. Ein ohrenbetäubendes Krachen ließ ihnen die Ohren klingeln und sämtliche bis dahin noch intakte Fensterscheiben barsten klirrend in der Druckwelle. Geistesgegenwärtig und gerade noch rechtzeitig warf sich Mulder mit seinem ganzen Gewicht nach vorne gegen Scullys Rücken und riss sie mit sich zu Boden, sodass er auf ihr zu liegen kam und sie mit seinem eigenen Körper gegen die Feuerwolke schützte, die aus der Tür schoss, begleitet von einem riesigen Feuerball aus jeder der Fensteröffnungen. Selbst in dieser Situation dachte er nur an ihre Sicherheit! Er war so beschäftigt damit, ihre kleine Gestalt mit seinen Armen gegen die Hitze abzuschirmen, dass der den Feuerwehrmann, der auf die beiden am Boden liegenden zurannte, zuerst nicht bemerkte. „Agent! Sie brennen, Agent!!" gleichzeitig fühlte er den stechenden Schmerz, der über seine Haut leckte. Mit einem entsetzten Schrei rollte er sich von Scully herunter und wälzte sich rücklings im Gras um die Flammen zu ersticken, die seine Kleidung von der Rückenseite her aufzehrten.
Doch statt zu erlöschen, schien immer mehr des Stoffes Feuer zu fangen. Im nächsten Augenblick waren zwei weitere Feuerwehrleute bei ihm und versuchten den brennenden Agenten mit dem Wasserdruckstrahl zu löschen. Scully, die noch immer dort auf der Erde lag, wo sie gestürzt waren, übersah man dabei völlig. Unfähig, sich zu bewegen, betrachtete sie das Geschehen wie in Trance. Schließlich war das Feuer erstickt. Augenblicklich nährten sich vier Sanitäter mit zwei Tragen. Erst jetzt bemerkte sie, dass die Straße vor dem Haus mit Rettungs- Feuerwehr- und Polizeiautos dicht beparkt war. Im Gesamten waren es bestimmt acht Einsatzfahrzeuge. Die blitzenden Blaulichter wurden von den Fensterscheiben der umliegenden Häuser reflektiert, die im Schein des Feuers alle unwirklich und blutrot wirkten. Die Dämmerung senkte sich auf die Stätte des Geschehens. Etwa zwanzig Meter weiter links von Scully pumpte ein riesiger Löschzug Unmengen von Wasser in das brennende Gebäude.
Die Sanitäter hatten sie erreicht. „Kommen Sie, Miss! Ich helfe ihnen." sprach einer der vier sie an und half ihr auf die Beine. „Danke. Mir fehlt nichts. Helfen Sie lieber ihm." erwiderte sie abwesend. Der Anblick ihres stöhnenden Partners, der soeben auf die andere Bahre gebettet wurde, hielt sie gefangen. „Ich muss darauf bestehen, dass sie sich hinlegen." Bestimmt drückte der Sanitäter sie auf ihre Trage. Sie ließ es geschehen. Ihr Blick, ihre Gedanken und Sorge galt in diesem Moment alleine Mulder, der grausig zugerichtet an ihr vorbei getragen wurde. Sein Stöhnen jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. Das, was man von seiner Haut noch sehen konnte, hing in angesengten Fetzen an ihm. Stellenweise konnte man das blanke Fleisch erkennen. Scully hatte schon viele derartige Wunden gesehen, doch nie war sie persönlich von einem solchen Fall betroffen gewesen. Der Schock steckte ihr in den Knochen. Plötzlich ruckte ihr Kopf zur Seite und sie erbrach sich auf die Steinfließen des Gartenweges.
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Mittwoch, 24. September, 22:55 Uhr, Firefox Memorial Hospital, Washington DC.
Zwei Stunden später hatte sie den ersten Schock überwunden und saß bangend im Wartezimmer des Krankenhauses. Ihre Verletzungen waren nicht sehr schlimm gewesen. Einige kleine Brandblasen an den Händen und eine leichte Reizung der Schleimhäute bedingt durch den Rauch. Außerdem hatte man ihr eines von den blauen OP-Shirts und eine dazu passende Arzt-Hose zum Anziehen gegeben weil ihre andere Kleidung völlig verschmutz und zerschlissen war. Dass nicht mehr passiert war, hatte sie nur Mulders Einsatz zu verdanken. Und nun war er ihretwegen verwundet. Sie konnte an nichts anderes denken als an ihn. Schon oft hatte sie diese Folter der Ungewissheit über sich ergehen lassen müssen, doch noch niemals war sie derart in Sorge um in gewesen. Nach einer Weile wurde es ihr unmöglich, das Weiß der Wände, die sie umgaben, weiter zu ertragen. Die gespannte Stille, die in dem Zimmer herrschte, schien sie zu erdrücken. Das Ticken der runden Wanduhr, obwohl eigentlich kaum wahrnehmbar, erschien ihr dröhnend laut. Jede der wie kleine Ewigkeiten andauernden Sekunden wurde mit einem klickenden Geräusch beendet, das sie einfach nicht mehr hören wollte, weil es sie daran erinnerte, dass die Zeit kontinuierlich vorwärts schritt. Man konnte sie nicht rückwärts drehen…
In dem Bestreben, jedwedem Sinneseindruck auszuweichen, sank sie auf der Kante des Stuhls, auf dem sie hockte, in sich zusammen. Die Ellenbogen auf den Oberschenkeln abgestützt, verbarg sie ihr Gesicht in ihren Händen und drückte mit den Handballen leicht auf ihre brennenden Augen. Nach einer schier endlosen Weile holte sie tief Luft. Langsam glitten ihre Finger ihren Hals hinunter zu dem feinen goldenen Kreuz, das an einem Kettchen auf ihrer Brust baumelte. Mit beiden Händen umschloss sie es fest, die Finger ineinander verschränkt. Seufzend schloss sie die Augen und lehnte die Stirn müde an die gefalteten Hände an. Und dann betete sie, so inständig wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte. Betete, dass seine Verbrennungen nicht annährend so schlimm waren, wie sie ihr bei dem kurzen Blick, den sie auf ihn erhascht hatte, erschienen waren. „Bitte, lieber Gott, lass es nicht wahr sein! Bitte!" flüsterte sie kaum hörbar in die Stille des Wartezimmers.
Ihre Gedanken wurden von dem Geräusch einer sich öffnenden Tür unterbrochen. Sie hob den Kopf und erblickte einen Arzt in weißem Kittel mit ernstem Gesicht auf sie zukommend. „Agent Scully." Sie sprang auf, als ob sie nicht bemerkt hätte, dass sie mit ihm alleine im Warteraum war und den Arzt nicht erst auf sich aufmerksam machen musste. Ihr Herz hämmerte wild, als er auf sie zutrat und ihr gegenüber stehen blieb. „Wie schlimm ist es?" fragte sie sofort, obwohl sie unbeschreibliche Angst vor der Antwort hatte. „Mr. Mulders Verbrennungen sind leider äußerst… bedenklich." Sie starrte ihn von unten herauf fragend an. Das eisige Gefühl der Panik breitete sich in ihrer Brust aus. Langsam sprach der Arzt weiter, im Versuch, die richtigen Worte zu finden. „Die zerstörte Hautfläche, zu einem großen Teil mit Verbrennungen 2. und 3. Grades, beträgt, gemessen an der Gesamtoberfläche des Körpers, beinahe … 70 Prozent." Alles Blut wich aus ihrem Gesicht. Scullys Eingeweide krampften sich äußerst schmerzhaft zusammen. Es war, als hätte jemand ihr einen glühenden Dolch zwischen die Rippen gestoßen. Sie unterdrückte ein Keuchen indem sie die Lippen fest aufeinander presste, bis diese fast so weiß waren wie ihr übriges Gesicht. Mit schreckgeweiteten Augen ließ sie den Blick sinken. 70 Prozent! Sie wusste, was das bedeutete: Das war zu viel. Den entstandenen Schaden konnte der Körper weder alleine kompensieren, noch war er durch Hauttransplantation zu beheben, bevor... Nein, sie durfte jetzt nicht daran denken. Ihre Knie wurden weich und ihre Unterlippe begann leicht zu zittern, also presste sie die Lippen noch fester aufeinander. Verzweifelt bemühte sie sich, ruhig zu bleiben und schluckte tapfer die aufsteigenden Tränen hinunter. Sie musste sich zwingen, mit vor unterdrückten Emotionen vibrierender Stimme, die nächste Frage zu stellen: „Wie lange noch?" Im selben Moment wurde die Türe noch ein zweites Mal geöffnet und herein trat Skinner. Er bemühte sich, die Tür wieder leise zu schließen und kam langsam auf das Paar zu. „Zwei, höchstens drei Tage, wenn wir intubieren vielleicht eine Woche." Sagte der Arzt gerade leise. Der letzte Rest Farbe wich aus ihrem Gesicht. Scully versuchte erneut, den schmerzhaften Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken. Es gelang ihr nicht ganz. Der Boden unter ihren Füßen schien verschwunden zu sein und sie würde haltlos fallen, tief, tief in ein unermesslich großes, schwarzes Loch. Fast wäre sie tatsächlich gestürzt. Fast. Doch stattdessen stand sie einfach nur da und zeigte so wenig wie möglich davon nach außen hin.
Langsam hob sie den Kopf und sah den Arzt seltsam blicklos an „Kann ich zu ihm?" „Selbstverständlich. Die Schwester an der Rezeption nennt ihnen die Zimmernummer… Ich weiß, es hilft ihnen sehr wenig, aber ich möchte ihnen sagen, wie leid es mir tut, dass wir nicht noch mehr für ihn tun konnten." Mit diesen Worten berührte der Arzt Scully leicht an der Schulter, dann drehte er sich um und verließ den Raum, ohne auch nur ein weiteres Wort. Sie starrte ihm nach ohne ihn wirklich zu sehen. „Wie geht es Agent Mulder?" fragte Skinner gerade, als die Worte des Arztes sie endlich erreichten. Wie in Trance wandte sie sich ihrem Vorgesetzten zu. Ihre Augen waren weit aufgerissen, doch die Pupillen bildeten nur winzige schwarze Pünktchen, die im blauen Meer ihrer Iris trieben. „Dana, wie geht es Mulder?" fragte er nochmals, besorgt über ihr seltsam stilles Gebaren. Als sie ihm endlich antwortete, schien sie gerade von einem weit entfernten Ort zurückgekommen zu sein. „Seine Verbrennungen sind sehr schlimm." Sagte sie gleichförmig und in sachlichem Tonfall, doch ihre Lippen zuckten kurz.
Das entging Skinner nicht. „Wie schlimm?" forschte er sanft weiter. Ihre Stimme zitterte merklich, als sie wiederum antwortete und sie hörte sich um einige Halbtöne höher an als sonst. Mit wachsender Sorge erblickte Skinner die unendliche Trauer in ihren Augen als er sie direkt ansah. Es war mehr als deutlich, dass sie die Tränen nur mit großer Mühe zurückhalten konnte. „Die Ärzte geben ihm noch drei Tage." Langsam füllten sich ihre Augen mit der salzigen Flüssigkeit. Das Schwanken ihrer Stimme wurde immer heftiger. „Er wird… Fox wird…" Sie wusste nicht, wie sie es sagen sollte. Hilflos blickte sie zu ihrem Chef auf. „Er wird sterben, Sir." Presste sie hervor. Und dann, erst als sie das Unwiderrufliche, Endgültige aus ihrem eigenen Mund hörte, wurde es ihr vollends bewusst. Ihre Beine gaben nach. Mit einem weiteren schnellen Schritt war Skinner bei ihr und fing sie im Fall auf. Doch sie machte keine Anstalten, ihr Körpergewicht auf ihre eigenen Füße zu stellen. Stattdessen schlang sie die Arme um Skinners Brustkorb und brach in Tränen aus. Verzweifelt klammerte sie sich an ihren Chef. Ihr Kopf sank an seine Brust und dann weinte sie. Sie weinte und weinte und konnte nicht aufhören.
Skinner war erschüttert. Langsam schloss er sie in die Arme und strich ihr beruhigend übers Haar während er einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand fixierte und sich darauf konzentrierte, die eigenen Gefühle im Zaum zu halten. Es störte ihn nicht, dass die sonst so kühle und gefasste Agentin sich nun schluchzend an ihn klammerte und mit ihren Tränen sein Hemd durchweichte. Er hätte ihr gerne noch mehr Trost gespendet, doch er musste erst selbst mit seiner Trauer fertig werden, abgesehen davon wusste er, dass es nichts gab auf Erden, was die weinende Scully jetzt trösten könnte. Im Moment war es nur wichtig für sie, dass sie etwas hatte, das sie an sich drücken und an dem sie sich hochziehen konnte. Wahrscheinlich hätte sie in dieser Situation sogar einen Kaktus an ihre Brust gedrückt, nur um etwas zu haben, das sie festhalten konnte, jetzt, da ihr alles zu entgleiten schien. Wie gut, dass Skinner wenigstens ein verständnisvoller Kaktus war, der, so gut es ging, versuchte, sie zu beruhigen. So standen sie eine ganze Weile mitten im Warteraum.
Schließlich löste er sanft ihre Arme von seinem Brustkorb und drückte ihr sein Taschentuch in die Hand. „Da Mulders Zeit nun begrenzt ist, schlage ich vor, dass wir uns so schnell wie möglich zu ihm begeben." Sagte er mit belegter Stimme.
Scully nickte nur leicht. Sie versuchte, sich die Tränen mit Skinners Taschentuch abzuwischen, was anfangs recht schwierig war, da immer neue Tropfen nachquollen. Endlich hatte sie sich dann jedoch halbwegs gefangen. Mit einem dankbaren Lächeln gab sie Skinner das nun mehr feuchte Tuch zurück. „Danke, Sir. Und tut mir Leid wegen des Hemds. Es ist nur… ich konnte nicht aufhören.", krächzte sie leise. „ist in Ordnung. Ich kann es Ihnen nicht verübeln." Erwiderte er nur und knöpfte das Jackett seines Anzugs zu um den feuchten Fleck zu verbergen. „Lassen Sie uns gehen." Also machten sie sich auf zur Schwester an der Rezeption. Sie nannte ihnen Mulders Krankenzimmernummer. Die beiden fanden es auch gleich, doch bevor sie eintraten, fasste Skinner Scully nochmals an der Schulter. „Ich weiß, wie schwer das alles jetzt für Sie beide ist. Also, wenn Sie lieber alleine mit ihm reden wollen…" Scully nickte dankbar. „Ich werde ihm sagen, dass Sie nachkommen." versprach sie. „Ach, und Scully: Nehmen Sie sich eine Woche frei…" „Danke, Sir." Sagte sie wieder. Etwas Besseres viel ihr im Moment nicht ein. Dann holte sie noch einmal tief Luft um sich seelisch zu stärken und drückte die Klinke der Tür hinunter.
"You think that I´m strong. You´re wrong. You´re wrong!" Robbie Williams: „Strong"
Ende Kapitel 1
