Dies ist die Fortsetzung meiner Erzählung „Eine mörderische Kindheit". Die Kindheitsgeschichte von Zevran ist vorüber. Die "Antiva-Episoden" werden von seiner Zeit als junger Assassine erzählen. Manche werden nur kurze Augenblicke beschreiben - Bilder der Erinnerung, die kurz aufflackern. Andere werden etwas länger angelegt sein. Sie werden an dem Tag enden, an dem Zevran seine Reise nach Ferelden antritt...
Erklärung: Meine Zevran-Erzählungen sind in der Welt von Dragon Age und seinem Kontinent Thedas angesiedelt. Die Hauptfiguren Zevran, Taliesen und Rinna sowie zahlreiche Randfiguren (Prinz Azrin, Prinzessin Feranna, Isabela und ihr Ehemann Luis, das "reiche Opfer", Salvail) sind geistiges Eigentum von Bioware. Ich nutze alles verfügbare Wissen aus den Spielen, den dazugehörigen Büchern und Comics. Kern meiner Geschichte sind Zevrans Dialoge in Dragon Age: Origins. Die meisten weiteren Charaktere in den Geschichten sind meine eigenen Schöpfungen. In den Antiva-Episoden haben aber auch ein paar Charaktere von befreundeten Fanfiction-Schreibern kürzere oder längere Gastauftritte - natürlich mit deren Genehmigung. Ich werde jeweils beim ersten Auftritt der jeweiligen Charaktere darauf hinweisen.
Antiva Episoden
„I was the best Crow in Antiva, I believed, and I bragged of my conquests often… both as an assassin and lover." (Zevran, dialogues, DA:O)
Einstimmung
Es ist das Jahr vierundzwanzig des Drachenzeitaltes. Eine ganze Dekade lang gehört Zevran nun zu den Krähen. Und obwohl er in diesem Sommer erst siebzehn wird, ist es schon sein drittes Jahr als Auftragsmörder…
Erinnerungen
Erinnerungen sind Inseln im Meer des Vergessens. Es sind Augenblicke, Situationen; traurig, faszinierend oder glücklich. Manchmal ist ein ganzes Jahr so intensiv, dass man sich noch an jeden Augenblick erinnert. Dann mag es Monate und Jahre geben, die verblassen. Für Alltag gibt es keinen Raum im Gedächtnis.
Der Alltag einer Krähe bestand aus Mordaufträgen. Sie wurden zur Routine. Doch Zevran mahnte sich selbst zur Erinnerung an die Leben, die er genommen hatte, indem er Trophäen sammelte. Sie lagen in seiner Kommode, in der obersten Schublade, ganz links in einer Schachtel. Die Schnalle vom Schuh der Magierin, der Manschettenknopf eines Kaufmanns aus Seleny, die Haarnadel einer adligen Dame, die ihren Mann betrogen hatte. Von wem war noch diese Gürtelschnalle? Ach, das war dieser Fürstensohn, der seinem Bruder im Wege war.
Auch das Messer aus Sûls Händen lag dabei. Denn er betrachtete auch ihn als sein Opfer, getötet durch seine Worte und sein Fortgehen. Der Dalish hatte ihm seine Leiche geschickt, als stumme Anklage. Dieses Messer... Zevran war sich sicher, dass es sein eigenes Schnitzmesser gewesen war, als er bei dem Clan gelebt hatte. Er hatte damals den Griff verändert, ihn bauchiger gemacht und Rillen hinein geschnitzt, damit es besser in der Hand lag. Dass Sûl dieses Messer benutzt hatte, um sich zu töten, konnte nur eines bedeuten: Er wollte dem anderen Elfen zeigen, wer der wahre Mörder war.
Zevran bekannte sich zu seiner Schuld. Er war ein Assassine, wer ihm zu nahe kam, bezahlte mit seinem Leben. Der Elf schloss die Schublade und machte sich auf den Weg. Es war Zeit für seinen nächsten Auftrag.
Flammen
Auf seinem Rückweg durch die nächtlichen Gassen sah Zevran ein seltsames Flackern in der Dunkelheit. Er folgte ihm und hörte das Klirren aufeinander schlagenden Metalls. Figuren in stummem, schnellen Tanz, ein Schwertkampf.
Ein Elf in schwarzer, geschmeidiger Lederrüstung mit einem ungewöhnlichen Metallgürtel und langen, silberblonden Haaren - es war Meister Antonio. Er bewegte sich schnell und grazil, drehte sich und schwang seine Waffen. Es war das erste Mal, dass Zevran jemanden mit zwei Schwertern kämpfen sah, gleich geschickt und stark von beiden Händen geführt. Um die geschwungenen Klingen herum loderten rote Flammen.
Der Meister kämpfte gegen zwei Gegner. Als er dem vorderen den Todesstoß versetzte, drohte der zweite ihm in den Rücken zu fallen. Blitzschnell war Zevran zur Stelle und rammte dem Angreifer seinen Dolch zwischen die Rippen. Im selben Moment drehte der Meister sich um, mit dem Schwung seiner Klingen trennte er den Kopf des schon toten Mannes ab. Der Leichnam fiel in sich zusammen, der Kopf rollte durch die Gasse.
Meister und junger Assassine standen sich gegenüber. Zevran sah Feuer in Antonios sonst ausdruckslosen Augen - flammende Leidenschaft. Sein Herz pochte vor Aufregung und Bewunderung. Er öffnete den Mund zu einem fragenden Flüstern: "Flammenschwerter?" Es war das erste Mal, dass er das Gesicht des Meisters lächeln sah: "Lyriumrunen," war alles, was er sagte.
Dann führte er mit einen schnellen Bewegung sein rechtes Schwert haarscharf über Zevrans bloßen Unterarm. Die feinen blonden Härchen wurden versengt, auf seiner Haut bildete sich von der Hitze ein roter Firn. Erstaunt schaute der junge Elf auf seinen Arm, fuhr mit der rechten Hand über die brennende Stelle. Als er wieder aufschaute, war der Meister verschwunden.
Entspannung
Sex war für die junge Krähe zum wichtigsten Werkzeug und gleichzeitig zur tödlichsten Waffe geworden. Er maß seinen Erfolg am sinnlichen Stöhnen seiner Opfer. Und er genoss ebenso die Möglichkeit, seine Gefährten zu manipulieren. Er hatte sie alle probiert, seine gesamte Gruppe und einige andere aus der Arainai Zelle. Alle, bis auf einen...
Taliesen ließ sich in den Sessel fallen und stöhnte. Es war ein langer Tag - sie hatten einer Spur durch die halbe Stadt folgen und dann Stunden in einer Gasse lauern müssen, um ihr Opfer aufzuspüren. Schließlich waren sie erfolgreich: Der Gesuchte war tot, seine drei Begleiter ebenfalls. Eine böse Schnittwunde an Taliesens Unterarm war inzwischen versorgt worden, aber er hatte viel Blut verloren und sah blass aus. Zevran stellte sich hinter ihn und begann, ihm Schultern und Nacken zu massieren. "Komm, entspanne dich. Am besten, du legst dich auf dein Bett." lächelte er.
Taliesen murmelte und stöhnte leise: "Ich weiß genau, was du vorhast, Zev. Aber vergiss es, ich stehe nicht auf Männer."
Der Elf lachte leise: "Tsk, tsk, tsk, ich will doch nur, dass du dich entspannst. Ich kann gut massieren, wirklich, glaube es mir."
"Also gut, also gut..." Der Capo gab sich geschlagen, er setzte sich müde auf sein Bett. Zevran half ihm beim Auskleiden, wies ihn an, sich hinzulegen und begann, ihn ausgiebig und gründlich zu massieren. Rücken, Nacken, Kopf, Arme, Beine – seine warmen, wohl geschulten Hände waren überall. Sein Druck war weder zu leicht noch zu fest. Sorgfältig mied er die verletzten Stellen.
Ob Taliesen es wollte oder nicht, die Berührungen erregten ihn. Sein gesamter Körper entspannte sich, nur ein bestimmter Teil tat gerade das Gegenteil. Natürlich bemerkte das der Elf und verstärkte seine Bemühungen. Immer wieder glitten seine Finger wie zufällig über Hüften und Oberschenkel des Menschen bis zur Quelle seiner Erregung. Er spielte mit ihm und genoss jede Reaktion dieses heißen, pulsierenden Muskels. Es bestand kein Zweifel, nicht der geringste, dass er diesen Mann zur Ekstase treiben würde...
Zevran grinste schelmisch: "Siehst du, ich wusste, dass das passieren würde."
"Bilde dir nichts drauf ein," sagte der jungen Mann müde. "Ich gebe zu, dass war die beste Massage, die ich jemals erhalten habe. Ich habe es sehr genossen, aber ich stehe immer noch nicht auf dich. Nicht auf diese Weise."
"Oh? Es scheint, ein Teil von dir ist da anderer Meinung," schmunzelte der Elf, "…aber ich werde nichts von dir verlangen, das du nicht zu geben bereit bist." Seine Finger strichen noch einmal sanft über den unverletzten Arm Taliesens, bevor der Elf sich vom Bett seines Capos erhob und langsam Richtung Tür ging.
Taliesen schüttelte grinsend den Kopf und schloss die Augen, sich selbst die Nasenwurzel reibend: "Du bist unverbesserlich."
"Das höre ich oft," zwinkerte der Elf. Taliesen war eingeschlafen. Zevran verließ lächelnd seinen Raum. Er fuhr sich durch sein Haar und klopfte an Gineras Tür.
Ich hoffe, euch hat die kurze Einstimmung gefallen. Das erste Kapitel poste in den kommenden Tagen. Wie immer freue ich mich über alle Reviews, Follow und Favorites.
