A groovy kind of love
Ein kurzer Augenblick…
Alice
Sie spazierte die Winkelgasse entlang um die Einkäufe für ihr erstes Jahr in Hogwarts zu erledigen. Seit zwei Stunden stöberte sie durch alle Läden, angefangen bei Madame Malkins. Nun lagen noch zwei Läden auf Ihrer Strecke: die magische Menagerie und Qualität für Quidditch. Gerade schritt sie mit ihren neuen Zauberstab , bestehend aus Eibenholz und Veelahaar; nach draußen, als sie schon die vertrauten Geräusche der magischen Menagerie hörte. Sie liebte Tiere einfach über alles. Freudig trat sie an den Laden heran und erblickte sogleich einen Korb mit kleinen Katzenbabys. Zwei davon waren grau-weiß, eines weiß und das vierte ganz schwarz. Nicht eine helle Stelle konnte Alice an dem Kätzchen entdecken. Sie nahm es hoch ,um es näher zu betrachten. Bei genauem Hinsehen fiel ihr auf, dass die Kleine unterschiedliche Augen hatte: ein Auge war grün und das andere blau. Alice kicherte. Dieses kleine außergewöhnliche Kätzchen gefiel ihr. Sie entschied, die Kleine als Haustier nach Hogwarts mitzunehmen. Eulen würde es schließlich mehr als genug geben. außerdem war ihre Eule Luzifer ein wenig - nun nennen wir es - unumgänglich gegenüber anderen Lebewesen. Alice behielt die Katze auf dem Arm und bezahlte an der Kasse. Die alte Dame lächelte. Sie sagte, die meisten hätten diese kleine Katze unheimlich gefunden wegen ihrer Augenfarben. Alice seufzte… sie hasste es, wenn Leute sich vor etwas fürchten, nur weil es anders oder außergewöhnlich ist. Sie selbst kannte das zu gut… aber jetzt schob sie den Gedanken zur Seite. Die alte Dame bot Alice einen Korb zum Transport der Kleinen an, aber das Mädchen lehnte dankend ab. Tiere sollten nicht eingesperrt werden, dachte sie. Das ist eindeutig entgegen ihrer Natur. Die Alte nickte allwissend. Sie verstand Alice und diskutierte demnach auch nicht weiter mit ihr darüber. Alice war ohnehin viel zu sehr mit ihrem neuen Gefährten beschäftigt, als dass sie noch zuhörte. Das Mädchen streichelte die Katze als sie mit ihr aus dem Laden trat und sich in Richtung Qualität für Quidditch davon machte. Unterwegs überlegte sie hin und her wie sie die kleine Katze nennen sollte. Sie ging die unterschiedlichsten Namen durch, doch keiner wollte ihr so recht gefallen. Schließlich sollte der Name genauso einzigartig sein wie das kleine schwarze Bündel auf ihrem Arm, das an Alices Anhänger spielte. Diesen hatte ihr vor vielen Jahren ihre Großmutter geschenkt. Traurig dachte Alice an die Zeit mit ihrer Oma und wie sehr sie ihr nun fehlte. Tränen stiegen ihr ins Gesicht und für einen Moment befielen sie tiefe Wut und Trauer, die sich wie kalte Ketten um ihr Herz schlangen und quälend langsam zuzogen … doch als sie das Wesen in Ihrem Arm ansah, das sie mit großen Augen fragend anschaute, da entschied sie sich, die Katze Mira zu nennen,die Kurzform für Samira, den Namen ihrer Oma. Alice strich der Kleinen sanft über den Kopf. So langsam beruhigte sie sich wieder. Und nun konnte sie voll und ganz den letzten Laden auf ihrem Weg in Angriff nehmen.
George
„Moom! Wie lange müssen wir hier eigentlich noch herumtrödeln? Ron hat doch schon längst alles" jammerte ein kleines rothaariges Mädchen. Molly Weasley seufzte. Ihre einzige Tochter quengelte nun schon seit einer Viertelstunde, sie wolle nach Hause. Ginny war wütend, weil sie noch ein ganzes Jahr warten musste, ehe sie nach Hogwarts konnte. Und das war eindeutig viel zu lange. Sie war das letzte ihrer Geschwister, das noch keinen Brief hatte. Ihr Bruder Ron hatte seinen vor ein paar Tagen bekommen und würde demnächst in den Hogwartsexpress einsteigen. Er konnte es kaum erwarten und gab natürlich vor allen damit an; insbesondere vor seiner Schwester, nur um sie zu ärgern. Molly Weasley versuchte ihr Bestes, den bockenden, kleinen Rotschopf bei Laune zu halten, aber was erwartete man schon von zehnjährigen Dickschädeln?
George und sein Bruder Fred beobachteten die Szene amüsiert. Sie fanden es belustigend, ihre kleine Schwester so toben zu sehen und nahmen sich vor, sie ihr kindisches Verhalten nie vergessen zu lassen. George konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er dachte daran, wie ungeduldig sein Bruder und er vor zwei Jahren gewesen waren. Nun würden sie schon ihr drittes Jahr in Hogwarts verbringen und sie planten schon jetzt wieder allerlei Unsinn, um ihren Mitschülern und Lehrern den Alltag „angenehmer" zu machen. Gerade erläuterte Fred, wie er Professor Snape einen Juxzauberstab unterjubeln will, da lenkte etwas anderes Georges Aufmerksamkeit auf sich. Der Quidditchladen! Und im Schaufenster der Nimbus 2000. Georges braunen Augen leuchteten. Schon immer liebten die Zwillinge das Quidditchspiel. Es gehörte zu ihrem Leben, ebenso wie ihre selbst entwickelten Scherzartikel. Minutenlang standen die Jungs vor dem Schaufenster und bewunderten den momentan schnellsten Besen der Welt. Selbst Ginny hatte aufgehört zu nerven und blickte bewundernd in das Schaufenster. Viel zu schnell rief Molly Weasley ihre Kinder wieder zu sich. Scheinbar war der Einkauf nun doch endlich zu Ende. Sie wollten sich gerade auf den Weg zum tropfenden Kessel machen, um von dort mittels Flohpulver nach Hause zu reisen, da tauchte ein alter Bekannter Arthur Wealseys auf. Natürlich lies dieser es sich nicht nehmen ein ausschweifendes Gespräch anzufangen und so warteten nun alle darauf weiterzugehen.
Fred und George lästerten gerade mal wieder über den übergroßen Hut der Professorin Mc Gonagall, als George aus dem Augenwinkel ein Mädchen vor dem Quidditchladen stehen sah. Er drehte sich um, warum genau konnte er sich auch nicht erklären, er tat es einfach und da sah er sie stehen: Völlig hingerissen von dem Laden vor ihrer Nase bemerkte sie seine Blicke gar nicht. Ihr schwarzes, geflochtenes Haar wehte im Sommerwind und verlieh ihr eine mysteriöse Aura. Einige Strähnen ihres pechschwarzen Haares hatten sich gelöst und spielten in der frischen Brise. George sah sie wie gebannt an. Er fragte sich gerade, wer sie wohl war und warum sie so allein dort stand, da beugte sie sich nach vorn und setzte ein kleines schwarzes Kätzchen auf den Boden. Die Kleine schüttelte sich und das Mädchen lächelte sanft. George schmunzelte. Er konnte ihr ansehen, dass so ein Lächeln eine Seltenheit war bei ihr. Wie gern würde er sie zum Lachen bringen, dachte er bei sich, als sie sich umdrehte. Scheinbar hatte sie seine Blicke nun doch bemerkt und sah ihn ernst an. Ihr bezauberndes Lächeln war verschwunden. Ihre grünen Augen musterten ihn fragend. Doch George konnte sich noch immer nicht von ihrem Anblick lösen. Sogar auf die Ferne erkannte er, dass sie ein sehr scheuer und verschlossener Mensch sein musste. Nicht eine Gefühlsregung konnte man an ihr erkennen. Sie hatte ein Pokerface aufgesetzt und erwiderte kühl seinen Blick. Doch George hatte keine Angst vor ihr. Etwas an ihren Augen verriet ihm, dass sie eigentlich voller Leben steckte. Man musste sie nur ein wenig auftauen. George grinste. Er stellte sich vor, wie er ihr eines ihrer schärfsten Bonbons andrehte um sie von innen aufzutauen. Gerade überlegte er, ob er nicht sogar welche dieser Süßigkeiten dabei hatte, da tippte ihn jemand von hinten an. Fred grinste breit. „ Sag mal Brüderchen was starrst du eigentlich so gebannt an? Das Mädchen oder den Besen?" Er lachte schallend und George boxte ihn in die Seite. Klar, dass sein Bruder die Antwort ohnehin schon kannte, aber manchmal wäre es einfach nett, wenn er sich seinen Teil denken würde und nicht alles hinausposaunen würde. George seufzte. Er wäre wahrscheinlich auch nicht besser, wenn sein Bruder ein Mädchen so beobachten würde.
Er warf noch einen letzten Blick auf das Mädchen und sah, wie sie langsam davon ging. Wehmütig sag er ihr hinterher. Er war sich sicher, dass er sie bestimmt nie wieder sehen würde. Als könnte er seine Gedanken lesen, legte ihm sein Bruder tröstend die Hand auf die Schulter. „Also Geschmack hast du ja Brüderchen, sie war wirklich hübsch. Aber glaub mir, kein Mädchen auf der Welt würde sich für dich entscheiden, wenn sie auch den Hübscheren von uns haben kann." George zog eine Grimasse. „Aber vielleicht schaut sie ja nicht nur auf Äußeres, sondern steht mehr auf Romantiker wie mich." Die beiden lachten laut, gaben sich ein highfive und liefen mit ihrer Familie zum Tropfenden Kessel. George bemerkte gar nicht mehr, dass das Mädchen sich noch einmal nach ihm umdrehte.
Alice
Auf ihrem Weg zum Bahnhof dachte Alice noch lange über die letzten paar Minuten nach. Warum hatte sie dieser Junge so angestarrt? Sie war es zwar gewohnt, wenn Leute sie merkwürdig beäugten, aber er hatte sie ganz anders angesehen. Sie konnte sich das einfach nicht erklären. Er war weder ängstlich gewesen noch hatte er sich verachtend angesehen. Im Gegenteil, er hatte gelächelt. Und für einen Moment war sie versucht gewesen, sein Lächeln zu erwidern. Aber dann hatte sie sich zur Ordnung gerufen. Wer wollte denn schon mit ihr befreundet sein? Das war schier unmöglich. Sie war bisher fast immer allein gewesen von ihren Tieren abgesehen. Und so sollte es auch immer bleiben, fand sie. Auch wenn sie es irgendwie süß gefunden hatte, wie er sie angehimmelt hatte. Das änderte nichts. Absolut nichts. Nein. Sie würde ihn ohnehin nie wieder sehen. Durch die meterdicke Eisschicht in ihrem Herzen würde es niemand schaffen. Selbst wenn sie vielleicht, auch wenn sie es ungern zugab, gerade eben ein wenig angeschmolzen war. Ihre Gedanken wurden durch ein leises Schnurren unterbrochen. Mira war in ihrem Arm eingeschlafen. Alice strich der kleinen Katze zärtlich über den Kopf und deckte sie mit ihrer Strickjacke zu. Langsam und bedächtig, um die Kleine ja nicht aufzuwecken, ging sie zum Bahnhof, wo sie bereits erwartet wurde…
