Disclaimer: The Mentalist gehört CBS, Bruno Heller und was weiß ich wem noch. Diese Fanfiction wurde zum Spaß geschrieben.

Author's Note: Was mir von der ersten Folge an aufgefallen ist, ist Patricks Umgang mit Beweismitteln. Nachdem ich mir nochmals "Redwood" angesehen hatte, kam mir der Gedanke zu dieser kleinen Szene.

Zeitleiste: Ich setze ein bißchen vor der Serie an und setze voraus, daß Patrick bereits vor Van Pelt im Team war.


Teresa Lisbon hörte sich aufmerksam den ersten Bericht des Spurensicherers an, nickte ab und an an strategisch wichtigen Stellen und wünschte sich dabei nur, sobald wie möglich mit der eigentlichen Polizeiarbeit beginnen zu dürfen.
Nicht daß Spurensicherung nicht wichtig wäre, um Gottes Willen!, aber sie hatte es doch lieber mit etwas sichtbarerem zu tun als Hand- und Fingerabdrücken, Geruchsspuren oder ... Dreck. Sie kannte sich weidlich mit Waffen und entsprechender Munition aus, hatte es in ihrer Karriere schon mit einigen auch exotischen Mordwerkzeugen zu tun gehabt, aber manche Dinge ... die überließ sie lieber den Experten der Spurensicherung (oder vielleicht Kimball Cho).
Und so entging Teresa auch nicht, wie der Neue in ihrem Team, dieser blonde, attraktive Mann namens Jane, sich interessiert umsah und dabei der Tür zum Tatort gefährlich nahe kam.
Teresa war alles andere als begeistert über ihren Zuwachs, zumal es sich bei diesem Jane um einen Zivilisten handelte, der ihrer Meinung nach absolut gar nichts an Tatorten zu suchen hatte. Überhaupt hatte Minelli, ihr Boß, Jane als Berater eingestellt, nicht als Ermittler.
Berater, das waren für Teresa Typen, die allmählich in ihren Büros verstaubten, lüftete man nicht ab und an durch ein kräftiges Türöffnen den Raum. Üblicherweise wurden Berater hinzugezogen, wenn man nicht weiter wußte und Expertenrat brauchte - aber von all dem hatte Jane offensichtlich noch nie etwas gehört.
Teresa beobachtete ihren Neuzugang weiter, ließ die Rede des Spurensicherers über sich ergehen und filterte nur das "best of" für sich heraus.
Eine junge Frau, Caroline Wilkes, war an diesem Morgen von ihrem frisch gebackenen Ehemann, Phil Wilkes, tot im gemeinsamen Bett aufgefunden wurden. Ehemann Wilkes hatte eine kurzfristige Reise hinter sich und war deshalb nicht im Haus gewesen über Nacht. Als Beweis konnte besagter Ehemann eine Motelquittung vorweisen.
Die Pathologen hatten den Leichnam bereits abtransportiert, die Leute von der Spurensicherung fotografierten noch wie losgelassene Paparazzi und staubten das Schlafzimmer mehr oder weniger systematisch ein, das Teresa wieder an den lahmen Witz ihres alten Ausbilders denken ließ, Asthmatiker an Tatorten betreffend. Möglicherweise war das wirklich der Grund, warum sie noch nicht einen Spurensicherer mit Lungenerkrankung kennengelernt hatte ...
Der Bericht endete in einem erwartungsvollen Schweigen. Teresa ging es erst nach einigen Sekunden auf, so sehr war sie vertieft gewesen, diesen Jane weiter zu beobachten, der mittlerweile vor der Tür des Tatortes stand und mit sichtlichem Interesse beobachtete, was dort drinnen geschah.
Verdammt, dieser Kerl sah wirklich nicht schlecht aus! Und entgegen ihres sonstigen Geschmackes fand sie sogar die dunkle Weste, die Jane über seinem Hemd trug, alles andere als altbacken. An ihm wirkte das Kleidungsstück eher ... sexy.
"Agent Lisbon?" fragte der Spurensicherer schließlich nach.
Teresa schreckte unmerklich hoch aus ihrem beginnenden Tagtraum und drehte sich um. Und im gleichen Moment überschritt Jane die unsichtbare Grenze zwischen heiler Welt und der Welt der Tatorte.
"Hey?"
"Was machen Sie da, Mann?"
"Schafft doch mal einer diesen Idioten hier heraus!"
So und ähnliche lauteten die Kommentare auf diesen Verstoß des Übertrittes in Sanktum der Kriminalforschung.
Und prompt stand Teresa schon an der Tür und starrte mit großen Augen auf das, was Jane da gerade angerichtet hatte.
"Sind Sie denn wahnsinnig?" verlangte sie zu wissen.
Jane hatte eine unschuldig aussehende kleine Holzkiste in der Hand. Eines dieser überflüssigen Urlaubsmitbringsel, in denen hoffnungslose Romantiker ihre alten Liebesbriefe aufzubewahren pflegten.
Jane sah sich verwirrt um und fand sich plötzlich am Rande einer ihn wütend anstarrenden Gemeinde von Spurengläubigen. Und augenblicklich, als hätte er einen inneren Schalter umgelegt, erschien das unschuldigste und charmanteste Lächeln auf seinem Gesicht, das Teresa je gesehen hatte.
"Ist etwas passiert?" fragte er ahnungslos. Dabei blitzte es in seinem Augenwinkel, eine Mischung aus Spott und Amusement.
"Das sind Beweismittel", begann Teresa zu erklären und deutete auf das Kästchen.
Jane sah sie in stiller Bewunderung an, richtete dann seine Aufmerksamkeit wieder auf das, was er da in Händen hatte.
"Sie können nicht einfach hier hereinstürmen und Beweismittel manipulieren, Mann!" begehrte einer der Spurensicherer auf. "Wenn da wertvolle Spuren dran waren, dann sind sie jetzt verfälscht und das Kästchen nicht mehr brauchbar für uns."
Jane neigte fragend den Kopf. "Wieso?"
Teresa seufzte schwer. "Sagen wir, wir befinden uns in einem Tempel. Dann sind alle Gegenstände in diesem Raum sozusagen sakrale Gegenstände. Sie sind heilig und dürfen nur von ..." Plötzlich wurde sie sich bewußt, in welche Zwickmühle sie sich selbst dirigiert hatte durch ihre Wortwahl, zumal sämtliche versammelten Leute der Spurensicherung sie sehr genau im Auge hatten.
Jane dagegen lächelte sie sichtlich amüsiert an, mit einem Schalk im Blick, der ihr verriet, daß er durchaus in der Lage gewesen war, die Situation richtig einzuschätzen.
Leichte Rachegefühle begannen in ihren Eingeweiden zu wühlen. Sie schluckte die scharfen Worte hinunter, die ihr augenblicklich auf die Zunge gekrochen kamen, und fuhr fort: "Nur die Priester dürfen diese sakralen Gegenstände berühren. Solange, bis diese Priester diese Heiligtümer freigegeben haben."
Jane schmunzelte, nickte dann aber. "Ich verstehe. Ich hätte es nicht anfassen dürfen", sagte er.
Teresa nickte. "Ganz genau."
Zustimmendes Gemurmel aus den Reihen der von ihr gerade zu Priestern erhobenen Spurensicherer.
Jane sah auf das Kästchen hinunter. Dann zuckte er plötzlich mit den Schultern und öffnete es. "Aber diese Quittung für die Benutzung der Fähre zur Stadt hinüber gilt doch auch als Beweis, wenn nur die Unterschrift des Ehemannes darauf zu sehen ist, oder?"
Teresa klappte für eine Sekunde das Kinn herunter. "Wie ... ?"
Jane reichte das Kästchen an einen der Spurensicherer weiter, schenkte dann der versammelten Gemeinde ein weiteres strahlendes Lächeln. "Das Kästchen stand da, wo man es hinstellen würde, wenn man es häufiger benutzt. Der Ehemann bewahrt darin seine Quittungen für die Steuererklärung auf. War nicht schwer herauszufinden." Er trat einen Schritt auf Teresa zu, die noch immer die Tür blockierte.
"Ich hoffe, ich bin nicht zu tief in das Allerheiligste eingedrungen. Tut mir leid. Ich werde Buße tun", sagte er, sacht berührte seine Hand ihren Arm und strich darüber. "Ich gelobe Besserung."
Ihre Haut prickelte dort, wo seine Hand sie gestreift hatte. Ihr Herz hämmerte so laut und schnell, daß Teresa meinte, jeder müsse es hören. Und sie fühlte das Blut, das ihr in die Wangen schoß.
Jane schenkte ihr noch ein letztes Lächeln, dann ging er hinunter zum Wagen.