Will you remember me?


Sara versuchte Luft zu holen. Sie hatte Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten. Sie konnte nicht glauben, was sie hörte.

Catherine nahm ihr den Hörer aus der Hand und versuchte so schnell wie möglich den Grund des Telefonates zu erfahren, während sie Sara half sich zu setzen.

Catherine wäre auch fast umgekippt, als sie erfuhr was los war. Sie nahm ihre Autoschlüssel, half Sara wieder hoch und brachte sie langsam zu ihrem Wagen.

Sara konnte nicht aufhören zu weinen und Catherine sprach ihr aufmunternd zu. „Es wird alles wieder gut. Er schafft das schon."

Sara konnte ihr nicht glauben, auch wenn sie es unbedingt wollte.

Die Fahrt verlief ruhig. Niemand wollte etwas sagen. Es dauerte nicht lange, bis Sara in ihren Gedanken versunken war.

Sie hielt sich ihren Bauch und hoffte, dass der Vater ihres Kindes auch noch da sein würde, wenn es das Licht der Welt erblickt.


Das Krankenhaus wirkte steril.

Trotz der vielen Menschen umgab es eine Aura der Leblosigkeit. Hätte Catherine Sara nicht am Arm gehalten, wäre sie sofort wieder umgedreht. Doch das wäre falsch gewesen.

Catherine trat an die Information. „In welchem Zimmer liegt Nick Stokes?"

Die Krankenschwester guckte in ihre Unterlagen. „Er wird noch operiert. Setzen Sie sich, bitte."

Catherine wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich ein vertraute Stimme neben ihr sagte: „Cath, woher habt ihr es erfahren?"

Sara drehte sich noch vor Catherine um. Sie hatte Warrick schon vorher bemerkt. „Hey, Kleines, geht es dir gut?", fragte er besorgt, als er Sara in den Arm nahm.

„Wird er sterben?" Warrick spürte, wie ihre Tränen sein Hemd befeuchteten.

Er strich ihr über den Rücken und versuchte sie zu beruhigen. „Nein, er schafft das schon. Wenn nicht, dann mach ich ihn fertig."

Catherine nickte in Richtung der Sitzreihe an der Wand und Warrick führte Sara dorthin und sorgte dafür, dass sie sich setzte. Catherine folgte ihnen.

Als Sara sich gesetzt hatte, drehte er sich zu Catherine um. „Wie ist das passiert?"

„Wir waren an einem Tatort und plötzlich kam da dieser Kerl und schoss auf Nick.", erklärte Warrick.

„Wo ist er jetzt?", fragte Catherine.

„Er ist bei Doc Robbins. Er hat sich danach selbst hingerichtet."

Sara zitterte. Sie hatte alles mit angehört. Dieses Schwein hatte sich einfach selbst umgebracht und der Vater ihres Kindes musste leiden.

Sara stand auf und erntete dafür einen überraschten Blick von Catherine und Warrick. „Wann kommt er aus dem OP?"

Warrick sah Catherine unsicher an, antwortete dann aber doch: „Ich weiß es nicht. Er ist schon ziemlich lange da drin. Ich werde noch verrückt vom ganzen Warten."

„Wir sollten ein paar von seinen Sachen für ihn holen. Er braucht doch etwas zum anziehen, wenn er länger hier liegen muss.", sagte Sara verwirrt. „Könnt ihr seine Sachen holen?"

Jetzt war Warrick total verunsichert. Und als er zu Catherine blickte, wusste er, dass sie auch keine Ahnung hatte was sie tun sollten. Schließlich würden sie Sara ganz alleine lassen.

Nach gründlicher Überlegung und vor allem auf Grund von Saras verweinten Augen, sagte Warrick: „Okay. Wir holen seine Sachen."

Sara lächelte ihn dankbar an. „Seine Zahnbürste ist die blaue und seine Klamotten sind auf der linken Seite des Schrankes. Oh, und vergesst nicht sein Buch. Es liegt in der Küche auf dem Esstisch."

Catherine nickte und wartete, bis Sara ihr den Schlüssel gegeben hatte und ging dann schlechten Gewissens mit Warrick um Nicks Sachen zu holen.


Wäre Catherine nur ein paar Momente länger geblieben, hätte sie kein schlechtes Gewissen haben müssen. Denn Grissom setzte sich wenige Augenblicke später neben Sara.

„Wie geht es ihm?", fragte er besorgt.

Sara war nicht verwundert, dass Gil aufgetaucht war. Er bekam schließlich alles mit. Sara schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. In diesem Laden sagt einen niemand etwas."

Grissom hatte nicht erwartet, dass ihre Stimme so zerbrechlich war. Doch als er auf Saras angeschwollenen Bauch blickte, wusste er warum. Es hatte lange gedauert, bis er gemerkt hatte, dass er alles vergeigt hatte. Sie hatte ihm tausende von Chancen gegeben und er hatte es vermasselt.

Manchmal lag er in seinem Bett und konnte nicht schlafen, weil er sich fragte wie sein Leben verlaufen würde, wenn Sara sein Kind unter dem Herzen trug. Diese Frage auszusprechen, stand ihm aber nicht zu. Es war zu spät – viel zu spät.

„Es wird schon alles gut werden.", versuchte Grissom sie aufzumuntern.

Sara starrte die gegenüberliegende Sitzreihe an. „Und wenn nicht?"

Grissom wusste keine Antwort. „Kann ich dir etwas zu Trinken holen?", fragte er deswegen.

Sara blickte ihn fassungslos an. Wie konnte er sie das jetzt fragen. Als er sie jedoch anblickte, verstand sie, dass er sich ablenken musste. Er hätte es niemals zugegeben, aber ihm ging das hier alles ziemlich nahe.

„Etwas zu Trinken wäre toll."

Grissom stand auf und ging. Als Sara dort ganz alleine, in einem Raum voller Menschen saß, fühlte sie sich einsamer den je.