Diese Geschichte war mein Beitrag zum Kurzgeschichtenwettbewerb 2009 der Star Trek Association.

Ich danke Tarika Nachtwind für ihre wunderbaren Ideen für Mrs. Daniels.

Disclaimer: All characters belong to Paramount Pictures.

Kapitel 1 - 14. April 3047: San Francisco, Erde

Die Recherche stellte sich als schwieriger heraus, als zuerst angenommen. Es waren praktisch keine Daten vorhanden. Erst nach tagelanger Suche war er auf etwas Brauchbares gestoßen.
Matthew Aaron Daniels lehnte sich in seinem Stuhl zurück und streckte seine Schultern. Die Arbeit in der Bibliothek war doch ziemlich anstrengend. Von jeher war er es gewohnt mit Computern zu arbeiten. Diese antiken Bücher beanspruchten seine Augen viel zu sehr. Doch sie waren die einzig verfügbare Quelle für die Zeit der irdischen Geschichte, der sein Interesse galt.
Kurz ließ er seinen Blick aus dem Fenster schweifen. Die Zentralbibliothek der Föderation war an der Bucht von San Francisco gelegen. Vor vielen Jahrhunderten befand sich an dieser Stelle ein großer Ankerplatz für marine Kriegsschiffe. Auch ein Schiff desselben Namens, welcher auf einer Seite des zuoberst liegenden Buches geschrieben stand, lag hier einst vor Anker. Über jenes Schiff hatte Daniels bereits viel in Erfahrung bringen können - der guten Aktenführung des 20. Jahrhunderts sei Dank. Doch die Informationen über das Schiff, das über 200 Jahre vorher auf den Meeren der Erde segelte, waren äußerst rar.
Daniels wandte sich von der beeindruckenden Aussicht über die Bucht ab und wieder dem vor ihm liegenden Bücherstapel zu. Zuletzt hatte er so viele Bücher vor vier Jahren gesehen, als er einen gewissen Captain aus dem 22. Jahrhundert in dieses Jahrhundert gebracht hatte um die Integrität der Zeitlinie zu schützen. Leider verlief dieser Plan am Ende ganz anders, als er es sich vorgestellt hatte. Damals war Daniels auf dieselben antiken Bücher angewiesen, die ihn nun umgaben. Jener Captain und der ungewöhnlich häufige Kontakt, den Daniels mit ihm hatte, waren auch der Grund für seine aktuelle Recherchearbeit. Es war fast mehr eine Art Hobby, dennoch auch von großem Wert für die historische Forschung. Daniels hatte es sich zum Ziel gesetzt mehr über die Geschichte des Namens herauszufinden, der im Laufe der Jahrhunderte immer wieder den Rumpf von verschiedensten Schiffen geziert hatte. Und nun hatte er ihn bis zu jenem Rumpf aus Holz zurückverfolgt, an dem diese zehn Buchstaben zum ersten Mal angebracht worden waren.
Der Absatz in dem Buch war nicht sehr lang. Daniels konnte daraus gerade mal ablesen, dass das Schiff unter britischer Flagge gesegelt war. Es folgten einige kurze Fakten zu Größe, Besatzung und Bewaffnung. Schließlich folgten Datum und Ort, an dem das Schiff untergegangen war: 2. Oktober 1707 im Mittelmeer.
Daniels runzelte die Stirn. Hatte er nicht gestern in einem anderen Buch noch etwas anderes gelesen? Aufgeregt wühlte er in dem Stapel aus Büchern. Es hatte einen braunen Einband, dessen war er sich sicher. Und es war ziemlich dick gewesen. Irgendwo hier musste es doch liegen.
Da, ein brauner Einband. Natürlich ganz unten im Stapel. Daniels zog das dicke Buch vorsichtig unter den anderen Büchern hervor und schlug es auf der Seite auf, die er am Tag zuvor markiert hatte. Da stand es schwarz auf weiß:
»H.M.S. Enterprise ... früher l'Enterprise ... erbeutet im Mai 1705 ... Captain W. Davenport übernimmt Kommando am 19. Mai 1707 nach Umrüstung in Livorno, Italien ... gesunken am 12. Oktober 1707 bei Thornton, England«
Da war eine Diskrepanz im Datum des Untergangs von zehn Tagen im Vergleich zu der anderen Quelle und der eine Ort des Untegangs lag viele hundert Seemeilen von dem anderen entfernt. Daniels lehnte sich erneut zurück. Doch diesmal nicht um seine müden Muskeln zu bewegen, sondern um die kleinen grauen Zellen in seinem Kopf besser bewegen zu können.
»Ein Schiff kann doch nur einmal sinken«, dachte er laut vor sich hin. »Irgendetwas geht hier nicht mit rechten Dingen zu.«