Hallo und herzlich willkommen in meinem Heiler!Noctis AU.

Ein paar Dinge vorweg:
1) Ich habe so gut wie keine Ahnung über Medizin und/oder verwandte Bereiche. Mein größtes Berührungsfeld dazu sind befreundete Biologiestudenten, die mit Bakterien und Enzymen experimentieren. Dementsprechend lückenhaft und pseudo-wissenschaftlich ist der Ganze (es ist Magie im Spiel, hat jemand was anderes erwartet?). Ich habe leider nicht die Zeit die Dinge in dem Bereich so zu recherchieren, wie sie es verdienen, sollten aber trotzdem grobe, fahrlässige oder beleidigende Fehler auftauchen schickt mir ne PM und ich werde mein Bestes geben es entweder zu verbessern oder zu löschen.
2) In dem Ganzen ist ziemlich viel Meta meinerseits mit eingeflossen. Scheut euch nicht zu fragen sollte etwas zu verwirrend sein, was für mich totalen Sinn ergibt. Wenn es wegen Plot-Gründen erst einmal nicht erklärt werden kann, geb ich bescheid.
3) Am Anfang besteht die Gefahr von OCs erschlagen zu werden, die sich alle da mit reingedrängt haben. Unter anderem wegen meines Headcanons zu Insomnia, dem Aufbau der Stadt und ihrer Siedlungspolitik. Genaueres an relevanten Stellen. Aber keine Angst: alle unsere Lieblingscharaktere werden zu gegebener Zeit ihre Stimme hier finden.
4) Das hier ist slow burn. Nicht unbedingt im Sinne von Romantik, aber von der gesamten Entwicklung der Geschichte her. Seid gewarnt. Das hier wird laaang.
5) Ich weiß noch nicht wie und ob ich die aktuelleren Fakten zu den Hintergrundgeschichten einbauen werde. Teile der Geschichte schlafen schon gut ein Jahr auf meinem Laptop und ich habe nicht unbedingt Lust meine gesamten Pläne noch einmal vollkommen umzuschreiben. Ansonsten wird bei mir die Zeitrechnung eher durchgewunken...
6) Die Idee zu dieser Prämisse kommt nicht ganz von mir. Ich las davor eine Fanfiction mit ähnlichem Thema. Leider weiß ich nicht mehr von wem (Aithlin von AO3 vielleicht?), aber dieser Person gebührt mein Dank und der Verdienst dafür.

Viel Spaß beim Lesen :)


1: Helle Feuer und dunkle Glut

Der Morgen war wie immer dunkel und grau als der dürftig geflickte Wecker sein lautes Kreischen direkt neben Heilers Ohr ausstieß. Schlagartig war er wach und schaltete so schnell er konnte das Tinnitus verursachende Krähen aus. Der warme Körper neben ihm drehte sich vom Rücken auf die Seite und gab dabei ein unbestimmtes Brummen von sich.

Heiler lächelte und strich zärtlich eine widerspenstige Haarlocke aus dem Gesicht der schlafenden Frau. Mit den Augen fuhr er ihre Konturen nach, die sich unter der Bettdecke abzeichneten, und blieb wie immer, wenn er das tat, an dem gerundeten Bauch hängen. Sein Lächeln wurde breiter, eine Spur unsicherer. Nur noch etwa drei Monate, dann würde es so weit sein.

Langsam stieg er aus dem Bett, darauf bedacht seine Frau nicht zu wecken. Sie brauchte ihren Schlaf. Auf seinen nackten Armen breitete sich eine Gänsehaut aus, als seine bloßen Füße den Boden berührten. Die Nächte wurden wieder kälter. Es wurde wieder Zeit die Extradecken herauszuholen.

Beinahe lautlos schlüpfte er in ein verwaschenes, langärmliges T-Shirt und eine verschlissene Hose, über deren linken Knie ein weites Loch klaffte, zog sich die ausgetretenen Turnschuhe an, und trat aus dem Raum.

Im Flur war es stockdunkel. Doch er hätte den Weg nach unten auch im Schlaf finden können. Bis auf das leise Knarren der Stufen unter seinen Schuhen war es still in dem heruntergekommenen Haus. Selbst die Patienten, die über Nacht geblieben waren, schliefen alle noch.

Unten im Eingangsbereich wurde es dank eines großen Fensters wieder etwas heller. Er nahm den alten Mantel, der ihm beinahe zwei Nummern zu groß war, vom Kleiderhaken und trat durch den offenen Anbau hinaus ins Freie.

Fröstelnd steckte er seine Hände in die tiefen Manteltaschen und stapfte die unebene Straße entlang zum Schattenmarkt, der sich am Rand zum Armenviertel im Norden befand. Tief atmete er die kalte Morgenluft ein. Sie hatte einen unangenehmen Unterton von abgestandenen Abgasen und verrottenden Abfällen.

Der Weg führe ihn hinauf durch schmale Gassen geflankt von altersschwachen Häusern, die sich ihm unheilvoll entgegenbeugten. Blinde Fenster starrten ihm nach, während er an ihnen vorrüberging. Das einzige Licht kam von den wenigen Gaslaternen, die man mehr schlecht als recht an ein ebenso notdürftiges Stromnetz angeschlossen hatte.

In stillen Zeiten wie diesen, wenn die Sonne noch nicht aufgegangen und er in der frühen Morgenluft mit sich alleine war, vermisste er oft die oberen Schichten Insomnias mit ihren blendend hellen Lichtern und klareren Luft. Menschen, die er gekannt hatte, und die ihm immer noch viel bedeuteten.

Vor seinem inneren Auge tauchte eine weitere Gasse auf. Ein sauber geteerter Weg zwischen Häusern mit frisch gestrichenen Fassaden. Der Gestank von schalem Alkohol vermischt mit dem metallenen Geruch frisch vergossenen Blutes drang in seine Nase, weich und schleimig wie die Haut eines Morbols. Energisch schüttelte er den Kopf, um die Erinnerung zu verscheuchen bevor sie zur Gänze an die Oberfläche treten konnte. Es brachte nichts zum hundertsten Mal über das hätte-wäre-wenn nachzudenken.

Trotz der frühen Stunde herrschte auf dem Schattenmarkt bereits reges Treiben. Hier fanden sich allerlei Diebesgut und ein florierender Schwarzmarkt gespickt von mehr oder weniger ehrlichen Händlern. Obdachlose, Ausgestoßene, Flüchtlinge und Menschen, die am Rande der Gesellschaft lebten kamen hierher um zu tauschen. Dieser Markt war so etwas wie die Schwelle zwischen zwei Welten.

Resolut schob er sich durch die Menge ärmlicher und schlecht gekleideter Menschen, ihre Gesichter mager und abgekämpft. Doch sie handelten rege, tauschten Waren, grüßten bekannte Gesichter mit einem Lächeln, während Fremde misstrauisch beäugt wurden. Gepaart mit dem Duft frisch gemachten Essens, unterlegt mit einer ranzigen Note ungewaschener Leiber, und den farbenfrohen, wenn auch ausgefransten, Teppichen über ihren Köpfen fand sich in einer warmen Atmosphäre wieder, die man von solch einem Ort nicht erwartete.

Während er so über den bereits dicht bevölkerten Markt ging, antwortete er auf das herzliche Grüßen derjenigen, die ihn erkannten, und wechselte hier und da ein paar freundliche Worte mit ihnen. Ein Mann mittleren Alters, dessen fettiges Haar ihm in dicken Strähnen ins Gesicht hing, drückte ihm wie jeden Tag ein Stück gedrehte Schnur in die Hand, und wie jeden Tag dankte er dem Mann und gab ihm einen Kiesel, der von seiner Magie violett schillerte. Zuletzt band er sich mit der Schnur sein viel zu langes Haar zu einem Zopf am Hinterkopf zusammen und nahm sich vor es endlich wieder von Hiemi, seiner Frau, schneiden zu lassen.

Er trat einer vorbeirennenden Meute verschmutzter Straßenkinder aus dem Weg und stand dann direkt vor einem fahrbaren Ofen, aus dem es köstlich duftete. Eingekeilt zwischen einer Bude, die vor mechanischem Trödel förmlich überquoll und einem Schuhmacher war er leicht zu übersehen. Hinter dem Ofen trat eine alte Frau hervor. Ihr Kleid, das mehr aus Flicken als Stoff bestand war grau von Mehlstaub und in den tiefen Falten ihres Gesichts starrte der Dreck. Als sie ihn sah entblößten ihre Falten ein zahnlückiges Grinsen.

„Bei Ifrits Feuern. Wie immer zur selben Zeit, Heiler. Und genau richtig." Sie machte sich daran ein Tablett voller dampfender süßer Teilchen aus ihrem Ofen zu holen und diese dann in einer Papiertüte zu verstauen.

„Guten Morgen, Mütterchen. Wie geht's dir heute?"

Sie kicherte wie ein kleines Mädchen. „Bestens mein Lieber, wenn ich dafür meine Salbe krieg."

Knorrige Finger wedelten mit der Tüte vor seinem Gesicht herum. Heiler griff in eine der tiefen Taschen seines Mantels und beförderte eine metallene Dose zum Vorschein, so groß wie sein Handteller und so hoch wie zwei seiner Finger. Hastig griff die alte Frau, die alle nur als Mütterchen kannten, danach und ließ gleich darauf die Tüte in seine Arme fallen. Sie war unangenehm heiß. Geschwind drehte Mütterchen den Deckel auf und roch geräuschvoll an der mintgrünen Salbe.

„Gut, gut", murmelte sie. „Gut, gut. Deine Frau hat jedes Jahr immer bessere Kräuter."

„Vielen Dank. Ich werde es ihr ausrichten."

„Ja, ja. Tu das nur", sagte sie und begann in einer angeschlagenen Schüssel Teig zu kneten während sie weitersprach. „Kennst du die Frau vom Marius, der in der Kanalisation arbeitet? Nein? Sie kommt auch nicht oft hier runter – is' auch besser für sie. Sie hat ´nen Cousin, der regelmäßig im Schwarzen Safran oben bei den Galahdern trinken geht und der kam letztens hier runter. Der Wirt hat ´nen Sohn, der an Leukämie erkrankt ist. Sagt sie können sich keine ordentliche Behandlung leisten."

Sie linste zu ihm hoch und grinste so breit, dass er ihr ungesundes Zahnfleisch sehen konnte. Am liebsten hätte er es hier und jetzt geheilt, doch er wusste auch, dass sie das nicht wollte. Schließlich hatte er schon oft genug gefragt. Er machte ein finsteres Gesicht und seufzte.

„Natürlich, natürlich. Ich werd's weitergeben", nickte die alter Frau und wurde dann schlagartig ernst. Ihre Hände, voller Mehl und Teigresten unter den Fingernägeln, schlossen sich um die seine. „Pass auf dich und die deinen auf, Heiler. Die Feuer sind unruhig und die Glut ist dunkel. Etwas braut sich zusammen und die Zweite Stadt will ihren Patronen nicht verlieren."

Heiler spürte wie ihm der kalte Schweiß ausbrach und sein Herz einen Satz machte. Wenn Mütterchen vom Feuer sprach hörte man zu, jeder hier wusste es. Sofort musste er an seine Frau und seine Kinder denken.

„Natürlich", brachte er zwischen zwei flachen Atemzügen hervor.

Ihre braunen Augen waren alt und voller Mitgefühl als sie ihm die Hand tätschelte. Dann machte sie sich daran den Teig aus der Schüssel zu faustgroßen Kugeln zu formen. Für einen Moment stand er einfach nur da und beobachtete sie dabei, bis sie wieder ihren Kopf hob und ihn missbilligend musterte.

„Was machst du denn noch hier? Hophop, bevor deine Familie sich noch Sorgen macht. Und wenn ein alter Freund an deine Tür kommt, weise ihn nicht ab!"

Verblüfft nickte Heiler und machte sich auf den Rückweg, zu aufgewühlt um weiter auf seine Umgebung zu achten. In diesem Moment konnte er förmlich das Gewicht der Straßen und Häuser spüren, die sich über seinem Kopf befanden. Sollte er aus der Stadt verschwinden? Wohin? Nein. Es war besser er blieb wo er war. Man hatte ihn trotz großer Anstrengungen all die Jahre nicht gefunden und sie würden es auch jetzt nicht. Jahre alte Sorgen ließen seinen Magen zusammenkrampfen.

Und wenn ein alter Freund an deine Tür kommt, weise ihn nicht ab!


Hallo liebe Leser!

Kommata und ich sind Totfeinde. Solltet ihr Fehler finden sagt es mir bitte. Ich bin absolut miserabel in Kommasetzung. Man könnte mir ein Komma irgendwo mitten in den Satz setzten und ich würde denken es ist richtig. -.-
Ich hoffe euch hat's trotzdem gefallen^^

Gwen