Gefühle und andere katastrophen

Gefühle und andere katastrophen

Jessica Kessler und Sascha Lien, beide Musicaldarsteller, warteten hinter der Bühne auf ihren Einsatz. Sascha auf der einen und Jessi auf der gegenüber liegenden Seite. Beide waren nervös vor ihrem Auftritt. Wie vor jeder Vorstellung eigentlich. Das Publikum im Theater bestand aus den Teilnehmern der Live-Shows für die Show 'Ich Tarzan Du Jane', Daniel, Esther, Mark, Maria, Melanie, Felix, Riccardo, Patrick, Katrin, Friedrich, Franziska, Ina und Philipp und den Gewinnern Anton und Elisabeth, und all deren Angehörigen und Freunden. Anton und Elisabeth waren die Hauptdarsteller des neuen Musicals TARZAN in Hamburg, das in ein paar Tagen Premiere feiern sollte. Und um einen klaren Kopf zu bekommen, hatten die beiden ihre ehemaligen Mitstreiter gleich nach dem Finale der Show nach Hamburg eingeladen, und um die Zeit bis zur Premiere gemeinsam über die Runden zu bekommen. Jessi, die auch in den Live-Shows aufgetreten ist, hatte die Idee ihren Freunden eine Freude zu machen. Eine Idee, die sie nicht mehr los wurde und auch insgeheim nicht wollte. Den groben Ablauf der Überraschung hatte die Musicaldarstellerin im Kopf, aber sie brauchte Hilfe. Besser gesagt, Menschen, die ohne zu zögern, neben ihren Engagements, sich mehr Arbeit aufhalsen würden. Schnell hatte sie welche in ihrer Musicaltruppe WE WILL ROCK YOU gefunden. Auch ihren Bühnenpartner Serkan Kaya hatte Jessi befragt, ob er die Hauptrolle übernehmen konnte, aber er musste ihr leider absagen, obwohl er gerne mit ihr auf der Bühne stand. Leider hatte er andere Auftritte angenommen und die musste er wahrnehmen. So stand sie vor dem Problem einen Hauptdarsteller zu finden. Wo sollte sie suchen? Alle mit denen sie gerne gearbeitet hätte, saßen im Publikum. Da fiel ihr aber Sascha ein. Ihre Stimme und eine Frage hatten gereicht, um ihn zu überzeugen. Sofort hatte er ja gesagt. Die beiden standen auch schon bei WE WILL ROCK YOU gemeinsam auf der Bühne. Die Aussicht mit Jessi intensiver zu arbeiten als gewöhnlich, war ihm genug.

Danach hatten sie sich getroffen, um alles zu besprechen, was sich schwierig erwies, denn beide mussten arbeiten. Jessi in Wien und Sascha in Köln. Die Distanz war am Anfang ein Problem, was sich aber schnell wieder löste. Wozu gab es Telefon und E-Mail! Aber es war nicht das gleiche wie Angesicht zu Angesicht zu arbeiten. Daher trafen sie sich hin und wieder. Entweder in Köln oder Wien. Was noch ein Vorteil war, dass beide sich schnell auf die Story ihres Musicals einigen konnten. Die Musik war auch schnell ausgesucht und dann kam das größte Problem: Wie um Himmels willen sollten sie und die anderen proben? Natürlich hatte jeder die Dialoge und die Musik durchgearbeitet und für sich und die Rolle erschlossen. Doch durch aufgegebene Wochenenden, Urlaub oder Feiertagen war es ihnen gelungen, alles rechtzeitig einzustudieren und zu proben. Nun standen alle nervös auf der Bühne. Würde alles klappen? Hatte die kurze Probenzeit ausgereicht, um alles genau vorzubereiten? Sie würden es alle gleich wissen.