Disclaimer: Alle Figuren in dieser Geschichte mit Ausnahmen meiner Eigenkreationen gehören leider nicht mir, sondern der wunderbaren JKR! Die Geschichte ist eine überarbeitete deutsche Übersetzung von "Lies of Silence", die ebenfalls hier zu finden ist. Die Geschichte handelt von der reinblütigen Sadra Burke, die sich in der Zeit des ersten Krieges in Sirius Black verliebt und begleitet sie über die Jahre bis hin zum Ende des 7. Buches. Ich habe mich sehr bemüht, ganz nah an den Handlungen der Bücher zu schreiben, sodass diese Geschichte im Hintergrund wirklich hätte passieren können. Die Übersetzung ist fertig, ich kann also regelmäßige Updates versprechen. Viel Spaß beim Lesen und die Arroganz der ersten Kapitel wird sich schnell legen ;-)

Viel Spaß beim Lesen und über Anregungen, Kritik- kurzum, jede Rückmeldung freue ich mich!

Kapitel 1

Einführungen-

Ich klatschte die Zeitung auf den Tisch. Es konnte nicht wahr sein! Mein Ehemann war tot und ich musste es aus dem Tagespropheten erfahren. Meine Augen begannen zwischen der Überschrift, dem Fenster und dem Kamin hin und her zu schießen, verzweifelt auf der Suche nach Halt. Es fühlte sich an, als würde mich jemand würgen und dabei gleichzeitig eine Faust mein Herz umschließen und zerquetschen.

Ein Kampf in Hogwarts. Voldemort besiegt, Harry Potter rettet die Welt und mein Mann stirbt. Meine zitternden Finger fanden die Stuhllehne. Nicht er. Er hatte die Dinge immer unter Kontrolle, er war so mächtig und stark, das konnte nicht er sein, von dem da die Rede war.

Ich setzte mich und die Wahrheit überrollte mich wie eine düstere Woge, Tränen begannen wie von allein zu tropfen und ich schrie auf. Severus würde nie wieder zu mir kommen.


Zuerst sollte ich wohl erklären, wer ich bin und wo ich stehe. Ich will die ganze Geschichte erzählen- wie alles anfing und auch, wie es dann anfing, furchtbar schief zu laufen. Keine voreiligen Schlüsse.

Mein Name ist Sadra Burke und ich die Großnichte des unpopulären Caracatus Burke, dem Mitbegründer von Borgin & Burkes. Meine Eltern sind Cyrill und Mirelle Burke, eine geborene Malfoy. Ich bin also- wie unschwer zu erraten- eine reinblütige Hexe. Was meine Kindheit betrifft, gibt es nicht viel Trauriges zu berichten. Ich hatte einfach alles, Geld, Freunde, Spaß. Ich war schon immer und bin es bis heute groß und schlank, mit blonden Haaren, dunkelgrünen Augen und den richtigen Rundungen an genau den richtigen Stellen. Hat alles leider nur wenig genützt.

Lange Rede, kurzer Sinn- während meiner Schulzeit hat es mir einfach an nicht gefehlt. Meine Eltern hatten mich nach Durmstrang geschickt, weil mein Vater Dumbledore mit einer solchen Leidenschaft verachtete, wie es nur ein verrückter Reinblutfanatiker konnte.

Dabei war es dort gar nicht übel. Natürlich hatte man es als Mädchen dort etwas schwerer als in Hogwarts, weil die Schule nicht gerade Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen förderte, aber das machte mir nicht viel aus. Ich fand trotzdem viele Freunde dort und auch die Kämpfereien mit den Jungs dort machen einen härter im Nehmen, denke ich. Ich war aber auch noch nie dieser pinke Schmink-Tussi-Typ. Diese Stellung nimmt da bei uns ganz klar meine kleine Schwester Serena ein, die zwei Jahre nach mir nach Durmstrang gekommen ist.

Die dritte im Bunde ist meine jüngste Schwester Sasha, die in meinem Abschlussjahr an die Schule gekommen ist. Sie war der letzte Versuch meines Vaters, einen Sohn zu zeugen, aber weil das nicht funktioniert hatte, war sie einfach nur der Welt verwöhntestes und verhätscheltestes Balg geworden.

Meine erste große Niederlage erlebte ich in Form von Kassian Gradic. Er war mein zweiter fester Freund und ich hatte meinen ersten Stephan Krum (ja, der Onkel von Victor Krum und fast so gut im Quidditch wie dieser) im sechsten Jahr für ihn verlassen.

Am Anfang war es eine richtig gute Beziehung gewesen. Ich schloss mit recht passablen Noten ab; das einzige, was ich wirklich richtig gut konnte, war duellieren, weil ich in meiner Freizeit jede Menge Gelegenheit zum Üben gehabt hatte. Kassian und ich reisten nach der Schule gemeinsam und ich fing meinen ersten Job bei Gringott's in Prag an. Vor meinem geistigen Augen sah ich uns schon vor einem lauschigen Kaminfeuer sitzen und unseren Kindern beim Spielen in perfekter Harmonie zusehen. Nun ja, dieser Gedanke schien ihn wohl irgendwie abzuschrecken und eines schönes Tages eröffnete er mit aus heiterem Himmel, dass er sich nicht vorstellen könne, eine gemeinsame Zukunft mit mir zu haben oder mich zu heiraten und verließ mich an Ort und Stelle. Das nächste, was ich von ihm hörte, war, dass er zwei Wochen nach unserer Trennung mit einem Mädchen zusammengekommen war, die eine Partnerschaftsanzeige in einer Zeitschrift aufgegeben hatte und nun mit der vor dem lauschigen Kaminfeuer saß. Es hat eine Ewigkeit gedauert, diesen Schlag ins Gesicht zu verwinden.

Das führt nun aber zu dem Punkt, an welchem ich die eigentliche Geschichte beginnen möchte- im Sommer 1979. Ich war immer noch traurig, wütend und frustriert wegen der Sache mit Kassian, als ich plötzlich befördert wurde und einen Job in London bekam. Ich weiß noch, dass mich diese Nachricht nicht allzu glücklich gemacht hatte, weil ich England neun Jahre lang nur in den Ferien besucht hatte und es auch nie sonderlich vermisst hatte, aber es war ein extrem lukratives Angebot, also nahm ich an.

Ich hatte mir schon eine schicke Wohnung in London gesucht und war froh, das meine Schwester Serena, die in diesem Sommer ihren Abschluss gemacht hatte, auch in die Stadt ziehen würde, weil sie einen Job beim Ministerium für Zauberei gefunden hatte. Auch wenn wir kein besonders enges Verhältnis hatten, konnte ich wenigsten jemanden in der Stadt besuchen und war nicht ganz mutterseelenallein.

Es war ein heißer Augusttag und ich war in dem Haus- man sollte es wohl besser Schloss nennen- meiner Eltern in Berwick in Schottland und machte mich für eine Gartenparty fertig, die an diesem Abend bei Familie Black stattfinden sollte. Ich wollte die Gelegenheit beim Schopf ergreifen und nach der Party gleich in London bleiben, weil meine Eltern mich die ganze Zeit, in der ich bei ihnen gewesen war, einfach nur genervt hatten. Meine Mutter war ausschließlich an Klatsch und Tratsch interessiert- wir konnten tun und lassen, was wir wollten, solange nur kein Gerede aufkam. Klingt lustig, aber sie interessierte sonst wirklich gar nichts. Man konnte mit ihr einfach über nichts reden- auch nicht über Probleme. Wann immer ich es in der Vergangenheit versucht hatte, hatte ich immer nur eine Antwort bekommen: ‚Ich weiß auch nicht was ich dir dazu sagen soll/helfen kann' und dann hatte sie das Thema gewechselt. Mit den Problemen anderer Leute oder derer Kinder konnte sie sich dagegen stundenlang beschäftigen und ausführlichst analysieren, warum, wieso und weshalb die missratenen Kinder dies oder das getan hätten. Meine Schwester und ich hatten sogar schon gemutmaßt, dass wir nur deswegen nach Durmstrang geschickt worden waren, damit der Klatsch über uns einen weiteren Weg hat und die Insel am besten gar nicht erreicht.

Mein Vater hingegen kompensierte wer-weiß-was mit reichlich Alkohol und gab dann feurige politische Ansprachen zum Besten, die keiner hören wollte. Ansonsten war er okay. Er behandelte uns wie seine kostbaren kleinen Prinzessinnen, obwohl wir wussten, dass sein sehnlichster Wunsch immer ein Sohn gewesen war, um seinen Namen weiterzugeben. Der Name Burke war zwar in keinster Weise vom Aussterben bedroht, aber wie viele Männer wollte er einfach einen männlichen Erben. Und besonders die Reinblüter sind da wohl noch sehr speziell.

An diesem späten Nachmittag also schloss ich meine Diamanthalskette und sah in den Spiegel, der von Kobolden geschmiedet worden war. Das schwarze Kleid, das ich anhatte, war ein absoluter Hingucker- das musste man zugeben. Und wie perfekt sah es erst in Kombination mit meinen Diamanten aus. Okay, wenn es ums Stylen ging, konnte ich doch ziemlich weibisch werden.

„Da steckst du ja! Wir wollen jetzt los. Ich möchte nichts verpassen. Es wird sicher fantastisch. Und spektakulär! Es ist schließlich die erste Party bei Blacks seit Orion tot ist. Ich bin schon gespannt, wie Walburga damit zurecht kommt und wie sie aussieht. Sie hat das Haus ja fast gar nicht mehr verlassen seitdem. Und dann auch noch dieser nutzlose Sohn von ihr, der nicht mal zur Beerdigung seines eigenen Vaters aufgetaucht ist! Kein einziges Wort soll er mehr mit ihr geredet haben, seit er weggelaufen ist! Und das ist schon drei Jahre her!" , stieß meine aufgeregte Mutter hervor, während sie das Zimmer betrat. Ich hörte ihr nicht mal richtig zu. Ich kannte die Blacks nicht. Meine Eltern und sie hatten sich angefreundet, als ich schon in Durmstrang war. Die Leute sagten mir nichts- ob nutzlos oder nicht. Meine Mutter hielt vor mir an und inspizierte meine Halskette. Ich konnte in ihren Augen sehen, dass sich mich darum beneidete, jung zu sein.

"Meinst du nicht, dass das ein bißchen dick aufgetragen ist?"

„Nah."

„Deine Entscheidung. Ich will, dass du heute Abend höflich und charmant bist. Du wirst heute Abend eine Menge sehr, sehr wichtiger Leute treffen. Jetzt komm." sprach sie und entschwebte wieder. Groß und schlank- wie alle Malfoys es sind. Ich schüttelte den Kopf. Wie ich diese Ansprachen liebte. Als wäre ich die meiste Zeit des Tages ein ungehobeltes Monster…

„Ja ja, wichtige Leute wie James-Kotz-Würg Potter und ultrahäßlich Yaxley mit einer Prise Crabbe.", seufzte ich und folgte ihr.

„Nein- Potters sind nicht mehr eingeladen. Stell dir vor, sie haben es gewagt, öffentlich die Idee zu kritisieren, dass die Reinblütigen das Regiment in der Zaubererwelt wieder übernehmen sollten und auch mehr Macht über die Muggel ausüben dürfen. Sie sind Verräter und mit Sicherheit nicht mehr willkommen. Es wird sogar gemunkelt, dass James ein Schlammblut geheiratet haben soll!" ereiferte sich meine Mutter. Ich zuckte mit den Schultern. Das letzte Mal als ich James Potter getroffen hatte, war gewesen bevor ich ins Ausland zur Schule geschickt worden war. Ich erinnerte mich an ihn als einen schrecklichen Bengel, dem nichts mehr Freude bereitete, als uns Mädchen zu peinigen. Wenn mir diese Mitteilung irgendetwas bedeutete, dann höchstens, dass ich seine Frau bei Gelegenheit würde bemitleiden müssen.

"Mach niemals diesen Fehler und heirate zweifelhaftes Blut, mein Kind" fuhr meine liebe Mutter fort. „Die Konsequenzen können dieser Tage schlimm sein. Du musst schließlich auch an die Zukunft der Kinder denken."

Ich antwortete ihr nicht. Ich war zwanzig und dachte sicher noch nicht an die Zukunft meiner armen ungeborenen Kinder und ihren niederqualitativen Vater. Aber ich ließ sie reden, meistens genügte sie sich ohnehin selber als Redner und Zuhörer in Personalunion.

Unten konnte ich schon meinen Vater reden hören, der gerade lautstark die jüngsten Veränderungen pries, die man dem Dunklen Lord zu verdanken hatte. Serena und Sasha rollten gerade beide mit den Augen als ich das Wohnzimmer betrat. Natürlich hatte mein Vater ein Glas Martini in der Hand. Wen interessierte schon Politik?