C steht für Mord
Staffel 9, Folge 18
Geschrieben von honeyandvodka
Übersetzt von KBRC87
Gegengelesen von crazysecondname
Der nachfolgende Text ist eine fiktive Geschichte von Autoren ohne jegliche Beziehung zur ABC-Sendung „Castle". Erkennbare Charaktere sind Eigentum von Andrew Marlowe und ABC. Namen, Orte und Geschehnisse sind Produkt der Kreativität des Autors oder werden fiktiv genutzt. Jegliche Ähnlichkeit zu tatsächlichen Personen, lebend oder tot, Unternehmen, Firmen, Ereignissen oder Örtlichkeiten ist rein zufällig.
Kapitel 1
„Es ist gruselig um diese Zeit in der Nacht, das ist alles", beschwerte sich Jemima, aber ihr Begleiter zuckte nur mit den Schultern.
„Ich mag es, wenn es dunkel ist", sagte Tom. „Es ist irgendwie nett, dass hier niemand ist."
„Ich will nur nach Hause", seufzte sie und er nickte.
„Ich muss mir nur noch ein Buch einpacken. Ich wollte es holen, als ich vorhin die Ablage gemacht habe, aber dann brauchte jemand meine Hilfe beim Einloggen ins WLAN und..." Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare, offenbar müde von den ständigen Anfragen der Kunden um Hilfe. „… ich habe es vergessen."
„Dann lass es uns einfach holen und gehen", drängte Jemima und sie gingen um eine Ecke, die Regale sahen alle gleich aus in der Notbeleuchtung nach Feierabend.
„Genau hier-" Die Worte erstarben auf Toms Lippen, als er nach unten sah. Selbst im Dunkeln war die Form, die zu seinen Füßen auf dem Boden lag, nicht zu verwechseln.
Jemima schrie.
„Ich dachte, du wolltest früh schlafen gehen", sagte Kate, während sie vom Wohnzimmer ins Arbeitszimmer ging.
Castle nickte, sah aber nicht von seinem Laptop auf. „Wollte ich. Werde ich", sagte er, obwohl seine Finger weiterhin über die Tastatur flogen.
„Babe, es ist fast Mitternacht. Früh ist neun. Oder acht. Oder sieben."
Castle sah zu ihr auf, ein Grinsen auf seinem Gesicht. „Es war mal selbstverständlich für dich so lange zu arbeiten", betonte er.
Sie zuckte die Schultern und unterdrückte ein Gähnen. „Was soll ich sagen? Ich bin erschöpft." Sie runzelte die Stirn. „Die ganze Zeit."
Castle grinste, schloss seinen Laptop und stand auf, ging um den Schreibtisch herum und schlang seine Arme um ihre Taille. „Die ganze Zeit? Selbst..." Er führte seine Hände weiter nach unten, seine Fingerspitzen glitten über die weiche Haut ihren Hüften, „… sogar jetzt?"
„Vielleicht... vielleicht nicht jetzt", stimmte sie zu und lehnte sich an ihn, ihre eigenen Hände fanden ihren Weg unter sein Hemd, als sie ihn zu ihrem Schlafzimmer stieß, nur um vom schrillen Klingeln des Telefons unterbrochen zu werden. Sie stöhnte frustriert auf, als sie das störende Gerät vom Schreibtisch nahm und mit dem Daumen über den Bildschirm strich, um den Anruf anzunehmen. „Beckett."
„Beckett?", kam Espositos Stimme fragend über die Leitung. „Ich dachte, ich hätte Castles Telefon angerufen."
„Nein. Es gehört mir", antwortete sie, blickte zu Castle hoch und verdrehte die Augen, aber er streckte nur seine Hand aus und zwang sie, auf das Handy in ihrer Hand zu schauen. „Okay", gab sie gegenüber Espo zu, allerdings noch nicht in Richtung Castle. „Gut, es ist seines." Sie hielt inne. „Warte. Du hast Bereitschaft. Wenn du einen Fall hast, warum rufst du Castle an und nicht mich?"
„Was haben wir?" Castle hüpfte förmlich, als sie sich unter dem Absperrband durch duckten und in die Mid-Manhattan Bibliothek gingen, erfreut, dass Beckett zugestimmt hatte, sich ihm anzuschließen, obwohl sie so müde war, so spät am Abend. Außerdem befanden sie sich direkt auf der anderen Straßenseite der Hauptfiliale der Bibliothek und das musste ein gutes Zeichen sein - er konnte immer noch spüren, wie sie ihre Arme um ihn geschlungen hatte, als er von Tyson belastet worden war und gezwungen wurde, seinen eigenen Gefängnisausbruch zu inszenieren.
„Du wirst das lieben, Bro", versicherte Espo ihm mit leuchtenden Augen. „Der Fall verfügt absolut über das Castle-Aroma."
Ryan erschien auf der unbelebten Rolltreppe und winkte ihnen zu. „Komm schon", rief er.
„Leute", unterbrach Beckett. „Ein bisschen Respekt, bitte? Ganz gleich, wie sehr das nach Castles Geschmack ist." Sie rümpfte die Nase und zeigte ihre offene Verachtung über die Implikation, dass dies speziell bedeute, dass es kein Mord nach Becketts Geschmack war. „Es ist immer noch ein Tatort. Und...", sie deutete auf die außer Betrieb gesetzte Rolltreppe. „… ich kann da nicht hinaufgehen."
„Da ist ein Aufzug." Esposito deutete durch den Raum.
Castle folgte Becketts Blick zum Aufzug, dann sah er wieder sehnsüchtig auf die Rolltreppe, bevor er seiner Frau widerspruchslos folgte.
„Das ist entsetzlich", rief Castle aus. „Das ist schrecklich." Er starrte Esposito und Ryan an, bevor er sich an Beckett wandte. „Wie können sie denken, das wäre nach meinem Geschmack?"
Beckett schluckte das Lachen, das drohte heraus zu platzen, herunter. Ja, das war ein Tatort, ein Mordfall, aber der Armesünder-Ausdruck, der Castles Gesicht befallen hatte, als er die Situation aufnahm, war nichts geringeres als komisch.
„Komm schon, Castle", drängte sie. „Es hat irgendwie... das Castle-Aroma."
„Da ist Blut überall auf meinen Büchern", verkündete er, als würde sie nicht genau auf dieselbe Szene starren wie er. „Blut. Von einem Opfer. Das auf dem Boden liegt. Von einer Bibliothek. Das ist ein Sakrileg."
„Wie ist das anders zu damals, als Tisdale Szenen aus deinem Buch gestohlen hat?", fragte sie.
Castle runzelte die Stirn. „Es ist einfach so", murmelte er, starrte auf seine Füße, richtete sich auf und warf einen stählernen Blick auf das Opfer. Er drehte sich zu Lanie um, die über der Leiche kauerte. „Kommt Leute. Dieser Mann verdient eindeutig unseren Respekt. Lanie, was haben wir?"
Beckett stieß einen kleinen Seufzer aus, der vielleicht auch ein ersticktes Kichern gewesen sein könnte, bevor sie ihre Aufmerksamkeit auf die Gerichtsmedizinerin lenkte, die sich an Castle wandte.
„Es ist, wie es aussieht, Castle. Ich werde mehr wissen, wenn wir ihn ins Labor bringen, aber von hier sehe ich eine Schusswunde am Kopf." Sie deutete auf die Bücher, die über den Körper und den Boden verteilt waren. „Ich würde sagen, er wurde von der Wucht zurückgestoßen und das hat die Bücher vom Regal gestoßen, als er fiel."
„Aber warum meine Bücher?", fragte Castle mürrisch und Beckett unterdrückte ein Schnauben.
„Wer ist er, Lanie?", fragte sie.
Esposito schaltete sich ein. „Sein Name ist Johnson James. Er ist seit einem halben Jahr als Angestellter hier, ein frisch ausgebildeter Bibliothekar. Seine Schicht endete, als die Bibliothek um elf Uhr schloss und Lanie legt die Zeit des Todes um diesen Punkt. Diese beiden..." Er deutete mit dem Daumen auf einen jungen Mann und eine junge Frau, die mit Ryan sprachen. „… haben abgeschlossen. Sie fanden ihn, kurz bevor sie gingen, um halb zwölf."
„Und wer sind die?"
Espo konsultierte seine Notizen, bevor er antwortete. „Jemima Bennett und Tom Clarke. Jemima ist Bibliothekarin und Tom ist ein Ablagehelfer. Sie haben heute Abend abgeschlossen und Tom wollte sich, bevor sie gingen, ein Buch ausleihen."
„Jemima sieht ziemlich bestürzt aus", grübelte Beckett und Castle folgte ihrem Blick und ihrem Gedankengang.
„Aber Tom nicht", beendete er. Er traf den Blick seiner Frau. „Lass sie als erstes morgen Früh ins Revier kommen."
Castle trat aus dem Vernehmungszimmer, gefolgt von Ryan, Niedergeschlagenheit verhüllte sein ganzes Gesicht.
„Nun?", fragte Beckett, als sie ins Großraumbüro zurückkehrten und Castle zuckte mit den Schultern.
„Er war es nicht", sagte er.
„Und woher weißt du das?" Ein Lächeln bildete sich auf Becketts Gesicht.
„Er ist ein Fan", erklärte Castle ihr. „Er war sogar vor ein paar Wochen auf der Convention und besuchte alle Foren. Großer Fan. Liebt Nikki, liebt Rook. Er hat sogar versucht, Fanfiktion zu schreiben, obwohl er mir erzählt hat, dass er nur ein halbes Dutzend Reviews für jede Geschichte bekommen hat. Und um ehrlich zu sein... er hat ein paar Handlungsstränge skizziert und… nun... sie sind grottenschlecht."
Beckett hob eine Hand an ihre Schläfe, ihr Lächeln war angespannt, als sie sich in der Hoffnung auf einen eindeutigeren Bericht an Ryan wandte.
„Er hat ein Alibi", sagte Ryan. „Er hat mit seiner Mutter telefoniert, während Jemima abgeschlossen hat. Wir werden seine Telefonaufzeichnungen überprüfen, aber ja, ich denke, wir können ihn ausschließen."
„Siehst du?", fragte Beckett Castle mit hochgezogener Augenbraue. „Er hat ein Alibi. Das ist ein bisschen legitimer als die Tatsache, dass er ein Fanfiktion Schreiber ist."
„Beide sind stichhaltig", meinte Castle mürrisch.
„Zurück zum Anfang", seufzte Ryan. „Obwohl er erwähnt hat, dass Johnson früher am Tag mit..." er sah in seine Notizen, „… einer Emma Miller gestritten hatte."
„Und wer ist Emma Miller?"
„Sie ist eine andere Bibliothekarin. Sie hatten - haltet euch fest - einen Streit darüber, ob Dewey besser oder schlechter ist, als das Klassifikationssystem der Kongressbibliothek."
„Bibliothekare", grummelte Esposito und schloss sich ihnen vor dem Mordfallbrett an.
„Was hast du gegen Bibliothekare?", fragte Castle mit scharfer Stimme.
„Was nicht?" Esposito runzelte die Stirn. „Beginnend mit Mrs. Rodriguez, meiner Grundschulbibliothekarin, die mich hat nachsitzen lassen, weil ich in der zweiten Klasse Kaugummi in ein Buch gesteckt hatte. Und dann in der Highschool..."
Beckett hob die Hand und schnitt Esposito das Wort ab. „Jungs. Ich habe... Papierkram. Ich muss gehen... dahin." Sie deutete auf ihren Schreibtisch und schüttelte den Kopf, während sie in die Stille flüchtete, die die geschlossene Tür ihres Büros bot.
„Du meinst also, weil zwei Erwachsene eine intellektuelle Diskussion über Ablagesysteme in Bibliotheken geführt haben..." Castle richtete das an Ryan, bevor er zu Esposito trat und seinen Finger in dessen Brust bohrte, wobei seine Lautstärke anstieg. „Und du denkst, dass Bibliothekare es nicht wert sind, ernst genommen zu werden, weil du diszipliniert wurdest, weil du ein Buch besudelt hast…" Er starrte die beiden an, „… dass die arme Emma Miller unser Opfer getötet hat?"
„Alter." Esposito starrte ihn an, ergriff seinen Finger und entfernte ihn von seinem Platz auf seiner Brust. „Bibliothekare haben völlig verborgene Motive. Sag mir nicht, dass du das nicht weißt?"
„Und ich glaube nicht, dass eine 'intellektuelle Diskussion' über Bibliotheksklassifizierungssysteme unser Opfer getötet hat", warf Ryan ein. „Aber ich denke, dass es sich lohnt, Emma Miller zu einem Gespräch abzuholen."
„Das würde ich auch denken", sagte LT, schlängelte sich zu Ryan und reichte dem Detective eine Akte. „Schauen Sie sich das an."
Ryan überflog die Seiten, ein zufriedenes Lächeln kroch über sein Gesicht. „Schau an", sagte er und hielt Emma Millers Führerscheinfoto hoch, damit alle es sehen konnten. Dunkle Augen starrten aus dem Bild, stahlblaues Haar umrahmte ein blasses Gesicht. „Kein alltäglicher Bibliothekar, richtig?"
„Weil sie blaue Haare hat?", fragte Castle, auf seinem Standpunkt beharrend, aber Ryan schüttelte nur den Kopf.
„Nein, Mann, nicht weil sie blaue Haare hat. Ernsthaft, was ist dein Problem? Aus diesem Grund." Er warf dem Schriftsteller das Blatt hin. „Weil sie angeklagt wurde, einen Kollegen in einer Bibliothek angegriffen zu haben, in der sie vor zwei Jahren in Ohio gearbeitet hat."
„Gut", grummelte Castle, sein Herz sank. Zuerst Blut überall auf seinen Büchern und jetzt war eine Bibliothekarin ihre Verdächtige? Das war schlimmer als schlimm. Ein Nachahmer war eine Sache - zumal er damals jünger und arroganter war, er hatte nichts dagegen, sich das selbst einzugestehen - aber das war zu viel. Das befleckte die ganze literarische Welt.
„Wir werden sie herbringen", sagte LT ihnen und richtete ein gequältes Lächeln auf Castle, bevor er ging.
„Kopf hoch, Castle", sagte Ryan. „Vielleicht war sie es nicht. Und du weißt, dass es nur ein Zufall war, dass gerade deine Bücher total durcheinander waren, oder?"
„Ist das so?", fragte Castle dunkel. „Das ist der schlimmste Fall aller Zeiten."
