Disclaimer: J.K.Rowling hat das Original geschrieben, lobet und preiset sie! - Ich spiele nur ein wenig mit ihren Charakteren, danach gebe ich sie brav wieder zurück, okay? Angel Sanctuary ist Kaori Yukis, auch dort leihe ich mir nur einige Charaktere, mir gehört nichts...
Beta: Spellwinder (thanx!!) :D
Beta-gehört von PoetOfBabylon -freu-
A/N: Ich hatte schon lange vor, Teil 3 von Heimat zu schreiben, aber ich fürchte, jetzt, wo ich endlich angefangen habe, wird es doch noch eine Weile dauern, bis es fertig ist. Zur Überbrückung hier eine fic, die ich bisher auf AFFN stehen hatte, leicht abgeändert, um zu meinem hiesigen Profil zu passen... Falls die Kürzungen zu Verständnisproblemen führen, die sich in ein paar Kapiteln noch nicht gelegt haben, bitte sagt bescheid. Ach ja, und das hier ist ein crossover mit Angel Sanctuary (Kaori Yuki), wenngleich das erst in späteren Kapiteln eine Rolle spielt. : ) Aus einigen anderen Büchern und Anime habe ich hier ebenfalls Ideen geborgt.
Warnung: Trotz einiger Kürzungen ist das Thema gleich geblieben: Kindesmissbrauch und dessen Folgen. Allzu graphisch wird's nicht, aber bitte nicht überrascht sein, wenn gewisse Dinge angesprochen werden, okay? ; )
Von Engeln und Zauberern
-Dime-
He walks those empty streets alone
Hiding from something they call 'home'
Hoping to find some peace of mind
Sometimes we need to walk alone...
So fly away, fly away, fly away
Don't be afraid, don't hesitate, fly away...
Sometimes the hands that feed
Must feed a mind with a sick need
And the hands that clutch can be
The same hands that touch too much
Eyes that hungrily stare
Read in an access that's not there
While eyes close to hide tears
Or look away in fear
Run away!
- Pain of Salvation, 'In the Flesh'
(pronoun changed)
1. Tom Effing
"If the world weren't such a beautiful place, we'd all turn into cynics."
-Tom Effing in Paul Auster's 'Moon Palace' (in einem Gespräch über Atomkrieg...)
Mit zittrigen Händen schenkte sich Tom einen Kaffe ein. Er stand in der kleinen Küche seiner Zweizimmerwohnung, die sich direkt an seine Praxis anschloss. Die Tasse fest umklammernd setzte er sich an den Küchentisch. Sein Blick fiel auf die Karte, die Myriel ihm geschickt hatte, als er durch die Führerscheinprüfung gefallen war.
"Das Leben ist das, was geschieht, während wir damit beschäftigt sind, andere Pläne zu machen."
Er seufzte. Die Ironie der Karte heiterte ihn gewöhnlich auf, wenn er sich mal wieder in Selbstmitleid verlor, doch nach seinen Alpträumen reichte meistens auch sie nicht aus, um seine dunklen Gedanken zu zerstreuen.
Er hatte jetzt zwar schon länger nicht mehr von damals geträumt - es war ja auch schon über fünfzehn Jahre her -, doch eigentlich war es nicht verwunderlich.
Das Gespräch mit Lydia und das Treffen mit ihrem Großvater am Vortag hatten seine Vergangenheit mit einem Paukenschlag wieder in sein Leben gebracht. Tom war in der Regel ein kompetenter Therapeut, den so schnell nichts aus der Ruhe brachte; doch als der Großvater seiner kleinen Patientin sich freundlich als 'Herr Lovegood' vorgestellt hatte, wäre ihm vor Schreck beinahe der Unterkiefer heruntergeklappt.
Neville und Lunas Tochter! Oh mein Gott!
Und die beiden kämpfen allem Anschein nach für den Orden gegen Voldemort. Wieso ist Lydia zu mir gekommen? Was mag das Mädchen nur gesehen haben, das es so schockiert hat? Und wieso hat Lydia seitdem eine verletzte Schlange -ausgerechnet!- bei sich aufgenommen und versteckt sie vor ihren Eltern?!
Das Mädchen fiel nach Aussage des Großvaters immer wieder für einige Minuten in Apathie, verlor sein Lächeln und bekam unerklärliche Panikattacken. Tom war beunruhigt; ihm gegenüber hatte das Mädchen fröhlich und unbekümmert gewirkt. Lydia hatte dankbar ein Stück Schweizer Schokolade gemampft, das Tom ihr gegeben hatte, und nur hin und wieder etwas ernster geguckt. Versteckte sie ihre Probleme?
Bei einem anderen Kind hätte ich vielleicht auf Missbrauch getippt- immerhin ist das mein Spezialgebiet, und mein Freund wird die Familie nicht ohne Grund gerade an mich verwiesen haben - aber Neville und Luna? Die könnten doch niemals... oder?
Er runzelte die Stirn. Er hatte, seit er damals aus dem Haus der Dursleys geflohen war, viel Schlimmes erlebt und gelernt, dass man den Leuten nicht immer ansah, zu was sie fähig waren. Gerade in seiner Laufbahn als Kinderpsychotherapeut hatte er die unglaublichsten Geschichten zu hören bekommen. Dennoch, irgendwie war er sich sicher, dass der Fall sich hier anders verhielt. Immerhin schickten die beiden ihre Tochter ja sogar zu einem Muggelheiler, also mussten sie wirklich um ihr Wohl besorgt sein und versuchten nicht, eigene Vergehen zu verstecken.
Dass sie als Vorsichtsmaßnahme einen Bann über ihre Tochter gelegt hatten, der verhindern sollte, dass Lydia über die Zaubererwelt sprach, konnte er gut verstehen, sie war ja vom Typ her ein eher geschwätziges Mädchen, und wenn sie auch nur einen Bruchteil der Zerstreutheit eines ihrer Elternteile geerbt hatte... Er musste unwillkürlich lächeln.
Doch selbst mit dem Spruch hatte sie genug verraten, dass Tom seine Schlüsse ziehen konnte. Voldemort war also noch immer mächtig...
Hatte er vielleicht mit Lydias traumatischem Erlebnis zu tun? Und was war das für eine Schlange, von der sie erzählt hatte? Er hoffte, Lydia würde die Schlange tatsächlich mitbringen, damit Tom sie wie versprochen 'von einem Freund gesund pflegen lassen' konnte. Sie könnte ihm vielleicht sagen, was vorgefallen war. Doch falls nicht, würde er Luna und Neville überreden müssen, den Bann von Lydia zu nehmen. Er konnte nicht mit ihr arbeiten, wenn sie derart gehemmt war.
Er seufzte. Die Aussicht, mit seinen ehemaligen Freunden reden zu müssen, behagte ihm gar nicht. Sicher, sie würden ihn nicht erkennen, er hatte sich sehr verändert; doch ihr erneutes Auftauchen in seinem Leben öffnete alte Wunden, die nie richtig verheilt waren.
Er hob den Blick und betrachtete sein Gesicht in dem kleinen Spiegel am Küchenschrank. Blaue Augen sahen ihn unter langen, blonden Ponyfransen hervor nachdenklich an. Eine kleine Furche in den Mundwinkeln gab seinem Gesicht einen ewig traurigen Ausdruck, selbst, wenn er lächelte. Nein, mit Harry Potter hatte er wirklich nichts mehr gemeinsam!
Außer einer Vergangenheit, auf die ich gerne verzichtet hätte.
Wieder seufzte er. "What's done is done and cannot be undone", schoss es ihm durch den Kopf. Lady Macbeth.
Er hatte sehr viel gelesen, seit er begonnen hatte, dauerhaft in der Muggelwelt zu leben. Er hatte eine Schule besucht und einen gar nicht mal so schlechten Abschluss gemacht. Wärend dieser Jahre hatte er jede freie Minute, in der er nicht lernte, mit Lesen verbracht.
Nur hin und wieder ließ er sich von Myriel oder von seinen Freunden, die er trotz seines schweigsamen und verschlossenen Wesens gefunden hatte, ins Kino oder auch mal in die Disco oder in eine Kneipe entführen. Manchmal genoss er diese Abwechslung, doch meistens fühlte er sich am wohlsten, wenn er in ein Buch versinken und die Realität um sich herum komplett vergessen konnte.
Seinen neuen Namen hatte er auch aus einem Buch. Moon Palace. Tatsächlich war es das Buch, das er an jenem Abend gelesen hatte, als... sein früheres Leben geendet hatte.
Effing Tom. The man who fucked up his life.
Er fand das sehr passend für jemanden, der sich selbst in die Verbannung geschickt hatte, als er seinen Onkel ermordete.
Der Vorname Tom war natürlich pure Selbstironie (was Myriel besser nie erfuhr, denn sie hatten sich schon über den Nachnamen ausgiebig gestritten). Tom, wie sein größter Widersacher, der Mann, der Menschen tötete, ohne mit der Wimper zu zucken. Auch er hatte getötet. Was unterschied ihn jetzt noch von dem Monster, das er lange Jahre verabscheut, gehasst und gefürchtet hatte?
Nein, so durfte er nicht denken. Myriel würde rasen, wenn sie es erführe. Myriel... Vielleicht sollte er sie anrufen. Es war Samstag, vielleicht hatte sie ja Zeit für ein kleines Schwätzchen über einer Tasse Tee.
Myriel bedeutete ihm sehr viel. Er hatte sich nach der Schule entschieden, Medizin zu studieren, um anderen helfen zu können, wie sie es für ihn getan hatte.
Ja, Myriel würde ihm jetzt gut tun.
Tom sah nervös aus. Über den Rand ihrer dampfenden Tasse Darjeeling-Tee hinweg betrachtete Myriel ihn aufmerksam. Der junge Mann hatte sich schon lange nicht mehr bei ihr gemeldet. Meistens war sie diejenige, die ein Treffen vorschlug; dass er es tat, kam nur selten vor und bedeutete zumeist nichts Gutes. Das letzte Mal war er wegen der Behandlung eines Schützliges, in dem er sich selbst wiedererkannt hatte, so verstört gewesen, dass es gefährlich geworden war. Er hatte am Tisch gesessen und sich einen Apfel mitdem Messer geschält.
Dem Messer, mit dem er sich vor so vielen Jahren beinahe das Leben genommen hatte.
Sie hatte bis dahin nicht gewusst, dass er es aufbewahrt hatte. Er hatte entschuldigend gelächelt und gesagt, er habe ihre Worte damals sehr ernst genommen, als sie ihm erklärt hatte, dass er sich doch wenigstens mal anhören könne, was sie ihm zu sagen hatte; wenn er sich danach immer noch das Leben nehmen wollte, könne er das ja tun. Tatsächlich hatte sie ihn damals überzeugen können, dass er noch einen Grund hatte, weiter zu leben; das Messer aber hatte er behalten, zur Erinnerung daran, dass er sich einst hatte umbringen wollen - und daran, warum er es nicht getan hatte.
Heute spielte er zwar nicht mit dem Messer, doch er sah beinahe genauso bedrückt aus wie damals.
"Ich bin froh, dass du kommen konntest, Myriel", eröffnete er nun das Gespräch. "Du hast bestimmt schon herausgefunden, dass es einen Grund dafür gibt. Tut mir leid, dass ich mich immer nur melde, wenn ich etwas von dir will." Er lächelte verlegen, doch sie wischte seine Entschuldigung mit einer lässigen Handbewegung zur Seite. "Ach, Unsinn. Ich wäre beleidigt, wenn du mit deinen Problemen nicht zu mir kämst."
Tom lächelte dankbar und fuhr fort.
"Ich hatte heute Nacht wieder meinen Alptraum. Es ist gestern so einiges passiert, das meine Vergangenheit wieder heraufbeschworen hat, also ist das vermutlich nicht wirklich verwunderlich. Wie auch immer, ich musste mal wieder an deine Worte denken, dass ich irgendwann überalles reden muss, sonst werde ich den Schatten meiner Vergangenheit nie los. Ich habe mich viele Jahre davor gedrückt und versucht, mein früheres Leben komplett zu ignorieren. Doch das geht jetzt nicht mehr. Warum, wirst du verstehen, wenn ich dir alles erzählt habe.
Du weißt, ich vertraue dir wie keinem Menschen sonst. Du hast mir mehr als einmal das Leben gerettet und du verdienst es wirklich, die Wahrheit zu erfahren. Danke, dass du mir die Zeit gegeben hast, bis ich bereit war, darüber zu reden, und mich dennoch so vollkommen akzeptiert hast. Das rechne ich dir wirklich hoch an. Nun, jetzt bin ich endlich soweit. Bist du bereit, die ganze Wahrheit über meine Vergangenheit zu hören?"
Myriel sah den jungen Mann mit großen Augen an und ihr Herz machte einen Sprung. Er hatte es geschafft! Er hatte es tatsächlich geschafft, die Barriere zu durchbrechen, die er um sein Herz errichtet hatte, und würde nun endlich auch den letzten Schritt wagen, der ihm die Rückkehr ins Leben ermöglichen sollte - nach fast sechzehn Jahren.
Es war ein langer Weg gewesen, seit sie ihn damals gefunden hatte, und so manches Mal hatte sie an ihren Fähigkeiten als Psychiotherapeutin und an ihrem Wert als Freundin gezweifelt. Als sie ihn das erste Mal getroffen hatte, war sie sich nicht einmal sicher gewesen, ob er den Tag überleben würde...
-Flashback-
Myriel gähnte. Sie war den ganzen Abend lang mit Freunden beim Chinesen gewesen und hatte viel zu viel gegessen. Frank, ein ehemaliger Kommilitone, hatte als letzter aus ihrer Clique endlich seine eigene Praxis eröffnet und alle zum Feiern eingeladen. Zufrieden grinste sie in sich hinein.
Jetzt können wir uns tatsächlich gegenseitig therapieren, wie wir es früher immer im Scherz gesagt haben.
Sie bog um die Ecke und bummelte gemächlich die Straße hinunter. Es war schon spät und die Straße war menschenleer, doch Myriel hatte keine Angst. Ihr war noch nie etwas passiert, vielleicht hatte sie ja einen eigenen Schutzengel; außerdem machte sie seit Jahren Karate und hatte einen Schriller in der Tasche, um Hilfe herbeirufen zu können.
Sie ging gerne nachts spazieren, wenn die Straßen Londons einsam und verlassen dalagen. Sie genoss die Ruhe und die klare Luft, die tagsüber meist schwer von Autoabgasen war.
Sie atmete tief durch und lauschte der Stille der Nacht.
Plötzlich wurde die Stille durch ein leises Wimmern unterbrochen.
Myriel stutzte; vorsichtig näherte sie sich der Gasse, aus der das Geräusch gekommen war. Dort war es sehr dunkel; sie blieb einen Moment stehen, um ihre Augen an die schlechten Lichtverhältnisse zu gewöhnen, als sich das Geräusch wiederholte. Es schien hinter einer Mülltonne hervor zu kommen. Sie näherte sich langsam, überzeugt, dass ihr das, was sie gleich sehen würde, gar nicht gefallen würde.
Sie hatte sich nicht getäuscht.
Dort vor ihr lag ein Junge von etwa vierzehn Jahren. Sein Gesicht war zerschunden, seine Kleidung zerfetzt und ein Arm stand in einem seltsamen Winkel ab, er war offensichtlich gebrochen. Er schien nur halb bei Bewusstsein. Seine Hand hielt ein Messer fest umklammert, das auf seinem Unterarm ruhte und sich leicht in die Haut gegraben hatte. Scheinbar hatte ihm die Kraft gefehlt, tiefer zu schneiden. Mit einem erneuten Wimmern krümmte der Junge sich noch mehr in sich selbst zusammen. Die Frau, die mit weit aufgerissenen Augen vor ihm stand, nahm er gar nicht wahr.
Myriel brachte den Jungen ins Krankenhaus. Er trug keinen Ausweis bei sich - den hatte man ihm vermutlich gestohlen - und als er wieder zu Bewusstsein kam, wollte er seinen Namen auch nicht preisgeben. Er schien panische Angst zu haben, dass jemand herausfinden könnte, wer er war. Er hatte sie angefleht, ihn nicht zu verraten, die Männer nicht anzuzeigen, die ihn so zugerichtete hatten, und ihn aus dem Krankenhaus zu nehmen. Sie hatte lange mit sich gerungen, doch schließlich hatte sie den meisten seiner Wünsche nachgegeben. Er hatte so offensichtlich panische Angst vor Entdeckung, dass sie verstand, dass mehr dahinter stecken musste.
Als er schließlich gesund genug war, um aus dem Krankenhaus entlassen zu werden, hatte sie ihn zu sich nach Hause geholt. Ihr Vater war reich genug, dass sie den Krankenhausaufenthalt des Jungen hatte zahlen können, ebenso war ihre Wohnung groß genug, um einen zusätzlichen Bewohner zuzulassen. Sie wusste selbst nicht recht, warum dieser Junge sie so sehr beschäftigte. Andere Patienten waren ihr doch auch nie auf so persönlicher Ebene wichtig gewesen.
Vielleicht war es der schreckliche Anblick, den er geboten hatte, als sie ihn fand; es hatte ihr das Herz zerrissen. Vielleicht hatte auch die Aura eines schrecklichen Geheimnisses, die ihn umgab, damit zu tun. Jedenfalls hatte sie schon in den ersten Tagen, die er im Krankenhaus lag, beschlossen, dass sie sich um ihn kümmern wollte. Wie um einen Sohn.
Mit Hilfe des Vaters einer Freundin aus der Uni (ein Hoch auf Vitamin B!) hatte sie es geschafft, dem Jungen einen neuen Ausweis mit dem Namen, den er sich ausgesucht hatte, zu besorgen. Tom Effing. Sie hatte Moon Palace gelesen, als er einmal erwähnte, dass ihm das Buch gefiel, und war mit dem Nachnamen gar nicht einverstanden gewesen; doch Tom (seinen echten Vornamen hatte er ihr nie verraten) war hart geblieben. Er hatte diesen Nachnamen gewollt und keinen anderen. Wofür er sich damit selbst bestrafen wollte, hatte sie erst Monate später erfahren, als er ihr endlich verriet, was sein eigener Onkel ihm angetan hatte - und dass er ihn umgebracht hatte, als er es ein zweites Mal tun wollte.
Dass er wenige Tage später auf der Straße so brutal zusammengeschlagen und ausgeraubt worden war, erschien ihr nach seiner Erzählung nicht nur als böse Laune des Schicksals. Er hatte sich nach der Flucht aus dem Haus seiner Verwandten mit ein paar Scheinen, die er in einem Moment unerklärlicher Geistesgegenwart aus der Tasche seines Onkels mitgenommen hatte, bis nach London durchgeschlagen, wo er sich eine Käppi, die er tief in die Stirn gezogen hatte, und Haarfärbemittel gekauft hatte, um sein Äußeres zu verändern. Danach jedoch wusste er nicht mehr weiter. Wohin sollte er gehen? Niemand durfte ihn bemerken, denn in seinen Augen war er ein Mörder und würde womöglich eingesperrt werden, wenn man ihn fände.
Im Laufe der Wochen, die Tom brauchte, um die Geschehnisse zu verarbeiten und sich ihr nach und nach anzuvertrauen, hatte sie begriffen, dass er nichts gegen das Gefängnis an sich hatte, ja, sogar eigentlich für den Mord bestraft werden wollte und darunter litt, dass es ihm unmöglich war, sich zu der Tat zu bekennen. Warum das so war, hatte er nie direkt ausgesprochen, doch seit er von der Ermordung seiner Eltern erzählt hatte, hatte sie den Eindruck bekommen, dass seine Familie mit der Mafia oder ähnlich mächtigen Gestalten zu tun haben musste, die ihn ausfindig machen und umbringen würden, wenn sie in der Zeitung von einer Gerichtsverhandlung seines Falles lasen. Deshalb also wollte oder konnte er sich nicht stellen.
Stattdessen war er in den Gassen von London abgetaucht. Sein Geld war bald aufgebraucht, sein Körper hatte sich noch immer nicht von der Misshandlung durch seinen Onkel erholt und jeden Tag fragte er sich, ob er denn ein Recht darauf habe, weiter zu leben, und ob es sich überhaupt lohnte. Er musste ausgesehen haben wie der Innbegriff eines Opfers - und eine der ersten Tatsachen, die sie an der Uni gelernt hatte, war, dass Menschen, die die Ausstrahlung eines Opfers hatten, auch viel eher zu Opfern wurden.
Doch das war nun vorbei. Sie hatte viel mit Tom gearbeitet, hatte ihn wieder aufgerichtet, wenn er in Depressionen versunken war, und hatte versucht, seine Schuldgefühle zu bekämpfen, die er wegen des Mordes an seinem Onkel hatte - es war doch im Affekt, gewissermaßen sogar in Notwehr geschehen, da durfte er sich nicht so abgrundtief dafür verachten. Doch Tom hatte darüber hinaus noch andere Schuldgefühle, er schien es sich übel zu nehmen, dass er mit seiner Vergangenheit auch seine Freunde für immer hinter sich gelassen hatte. Er schien da einem Erwartungsdruck nichtgerecht zu werden, den sie nie ganz verstanden hatte.
-Flashback Ende-
Und heute war es soweit. Heute wollte er ihr endlich den wahren Grund verraten, warum er seine frühere Identität so komplett hinter sich gelassen hatte.
Tom stand auf und verschwand kurz in seinem Schlafzimmer. Als er zurückkam, hielt er ein Fotoalbum in Händen, das Myriel noch nie gesehen hatte.
"Das hier sind die einzigen Bilder, die ich von meinen Eltern habe. Wie du weißt, sind sie ermordet worden, als ich gerade mal ein Jahr alt war. Ich hatte das Album bei meinen Verwandten immer unter einem losen Dielenbrett meines Zimmers versteckt - sie waren auf meine Eltern nicht gut zu sprechen, denn die waren... ein wenig außergewöhnlich. Wie sehr, das wirst du vielleicht verstehen, wenn du dir die Bilder ansiehst. Ich habe das Album ein Jahr, nachdem ich bei dir eingezogen bin, heimlich geholt, zusammen mit einigen anderen Dingen... Sie hatten es noch nicht gefunden. Bitte."
Mit diesen Worten reichte er seiner Freundin, Psychiotherapeutin und beinahe-Ersatzmutter, das Photoalbum.
Sie hielt es einen Moment ehrerbietig in Händen. Dann schlug sie es auf.
"Was ... aber... ? das ist ja...Tom was..." Verwirrt blickte sie den jungen Mann an, der ihr gegenüber mit einem angespannten Gesichtsausdruck am Tisch saß.
Die Bilder bewegten sich. Aber nicht wie in einem Film, in immer gleichen Abfolgen, sondern nach einem ganz eigenen Rhythmus - als hätten sie ein Eigenleben. Die Personen in den Bildern schauten sie direkt an, lächelten oder winkten ihr zu. Myriel war baff. Nach Toms Ankündigung hatte sie viel erwartet, doch das sicher nicht.
"Tom, ist das Technik, oder eines deiner Zauberkunststücke?"
Tom lächelte sie unsicher an. "Weißt du, ich habe mich zwar tatsächlich mit Zauberkunststücken beschäftigt, weil sie mich schon immer fasziniert haben und weil die Kinder sie lieben - doch der Hauptgrund war, dass man dann seltsame Ereignisse in meiner Gegenwart erwarten und sich nicht weiter darum kümmern würde. Wenn etwas geschah, das wie Zauberei aussah, dachten alle, ich probiere nur gerade einen neuen Trick aus. Tatsächlich..." Er räusperte sich und schaute betreten aus dem Fenster. "Tatsächlich ist es so, dass..." Er brach erneut ab. Dann richtete er sich auf, sah Myriel in die Augen und sagte fest: "Tatsächlich ist es so, dass Zauberei wirklich existiert. Und ich bin ein Zauberer."
So. Nun war es heraus. Ängstlich beobachtete er Myriel, wartete auf ihre Reaktion, doch sie blieb nur wie erstarrt sitzen.
"Myriel..?"
Sie reagierte nicht.
Das war unheimlich. Er hatte damit gerechnet, dass sie ihn auslachen, ihm nicht glauben, ihn für verrückt erklären, entsetzt vor ihm zurückweichen oder ihn zornsprühend einen Lügner schimpfen würde. Doch nicht hiermit.
"Myriel? ...Bitte sag was."
Myriels Gedanken rasten. Tom, ein Zauberer? Zauberei nicht nur ein Märchen? Das war doch unmöglich - oder?
Andererseits waren tatsächlich des öfteren seltsame Dinge um Tom geschehen. Eine Katze, die vor ein Auto lief und im letzten Moment einen physikalisch nicht erklärbaren Satz zurück machte, als hätte sie etwas zurückgezogen; eine Tasse, die hätte fallen und zerbrechen müssen, doch im letzten Moment auf der Tischkante stehen blieb und wartete, bis Tom seine Hand nach ihr ausgestreckt und sie sicher umfasst hatte; ein Kind, das mitten in einem hysterischen Anfall plötzlich einschlief, als sei es ein Narkoleptiker; flackernde Glühbirnen, als Tom sich einmal schrecklich aufgeregt hatte...
Und dann war da noch die Sache mit seinem toten Onkel 'Vernon'. Tom war sich sicher gewesen, dass er ihn getötet hatte, doch von einem Mord hatte nichts in der Zeitung gestanden. Nur unter den gewöhnlichen Todesanzeigen hatte sie schließlich einen 'Vernon Dursley' gefunden, gestorben an... einem Herzinfakt? Tom hatte sich nie dazu geäußert, doch es war ihr seltsam vorgekommen. Später hatte sie vermutet, dass die Mafia, oder wer auch immer so hinter Tom her war, es vertuscht hatte; jetzt war sie sich nicht mehr so sicher.
Sie musste zugeben, normal war das alles nicht; aber Zauberei...?
"...Myriel. Myriel!"
Oh, sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie Tom sie ansprach. "Entschuldige, Tom- was hast du gesagt?"
Tom runzelte die Stirn. "Ich sagte, ich bin ein Zauberer."
"Nein, nein - danach."
Toms Blick wurde misstrauisch. Hatte sie ihn vielleicht nicht richtig verstanden? Sie konnte diese Aussage doch wohl kaum einfach so stehen lassen.
"Ich habe dich gebeten, irgendetwas zu sagen. Du warst total weggetreten."
"Oh." Ihre Wangen färbten sich leicht rosa. Dann, nach einer Pause, sagte sie leise: "Kannst du es mir zeigen? Was Zauberei ist?"
Tom fühlte Hoffnung in sich aufsteigen. Konnte es sein, dass sie es akzeptieren würde?
"Gerne", antwortete er verlegen. Er nahm eine Zwiebel aus seinem Vorrat unter dem Schrank und hielt seine Hand darüber. Ein konzentrierter Ausdruck breitete sich über sein Gesicht aus, dann sprach er leise, aber deutlich: "Enervate." Vor Myriels Augen begann die Zwiebel zu sprießen, ein grüner Trieb reckte sich seiner Hand entgegen, Blätter entfalteten sich und schließlich formten sich sogar kleine Blüten. Dann senkte Tom seine Hand und das unnatürliche Wachstum endete. Die Zwiebelpflanze fiel um und lag nun flach auf dem Tisch.
Myriel streckte zögerlich die Hand aus, wagte es jedoch nicht, die Pflanze zu berühren, bis Tom sagte: "Es ist eine ganz normale Zwiebel, du kannst sie ruhig anfassen. Ich habe sie nur vorzeitig aus ihrem Winterschlaf geweckt und zum Wachsen aufgefordert. Das ist ein ganz einfacher Zauberspruch, den wir im ersten Schuljahr in Kräuterkunde gelernt haben. Er funktioniert übrigens auch, um bewusstlose Menschen zu reanimieren."
Myriel nahm die Zwiebel nun in die Hand. Sie fühlte sich echt an. Kein Plastik, kein versteckter Mechanismus. Total belämmert sah sie Tom an. Der hatte inzwischen seine Tasse über eine Tonschale gehalten und ließ sie jetzt aus einiger Höhe hineinfallen. Ein lautes Klirren war zu hören, als die Tasse in hunderte kleiner Scherben zersplitterte. Tom stellte die Tonschale unter Myriels fragendem Blick auf den Tisch. Dann konzentrierte er sich erneut und streckte die Hand aus.
"Reparo", sprach er. Und vor Myriels Augen setzte sich die Tasse von selbst wieder zusammen.
"Das sind nur kleine Zaubersprüche für den Alltag, aber ich weiß nicht, ob ich einen komplizierteren überhaupt noch hinbekäme. Ich bin eigentlich nicht daran gewöhnt, ohne Zauberstab zu zaubern. Aber meiner ist schon vor Jahren kaputt gegangen und einen neuen kann ich nur in der Zaubererwelt kaufen - und genau da will ich eigentlich nicht mehr hin." Er sah sie nicht an, als er fortfuhr. "Man kann mit Magie fast alles machen: Dinge erschaffen, verwandeln oder verschwinden lassen; Menschen heilen oder verletzen, ihnen seinen Willen aufzwingen... oder auch, sie töten." Das Letzte hatte er sehr leise gesagt.
Myriel fühlte, wie sich ihre Brust zusammenzog, als sie ihn jetzt da sitzen sah. Er wirkte unglaublich einsam und verloren.
Kurz entschlossen stand sie auf, ging um den Tisch herum und zog ihn hoch. Sie legte ihm eine Hand unter das Kinn und zwang ihn sanft, sie anzusehen. Der Schmerz, den sie in seinen blauen Augen sah, traf sie ins Innerste.
"Ich liebe dich", sagte sie ihm fest ins Gesicht, "Du bist für mich wie ein Sohn. Ich weiß, dass du viel Schlimmes erlebt hast; ich weiß auch, dass du dir Vorwürfe machst, weil du deinen Onkel getötet hast; aber das alles zählt für mich nicht, denn ich liebe dich. Du bist mein Tom, selbst wenn du ein Zauberer bist, das ändert nichts an dem Menschen, den ich in diesen fünfzehn gemeinsamen Jahren kennen und lieben gelernt habe. Ist das klar?"
Toms Augen hatte sich während Myriel sprach verändert. Der Schmerz war langsam einem verwunderten Ausdruck gewichen, dann waren Tränen der Erleichterung in die blauen Augen getreten und hatten seinen Blick verschwimmen lassen.
Als sie zu Ende gesprochen hatte, sah er sie einen Moment sprachlos an, dann warf er ihr die Arme um den Hals und drückte sie fest an sich. "Myriel, du bist das Beste, was mir je passiert ist! Ich verdiene dich gar nicht, du bist so gut zu mir...! Myriel, danke!" Für Tom war einer der ganz wenigen Träume, die er sich erlaubte, wahr geworden.
Sie blieben lange so ineinander verschlungen stehen. Endlich löste sich Tom von Myriel und beide setzten sich wieder.
"Also, jetzt möchte ich aber dein magisches Fotoalbum anschauen. Sind das hier deine Eltern?"
Tom rutschte mit seinem Stuhl neben Myriel und begann, ihr anhand der einzelnen Bilder die Zaubererwelt und seinen eigenen, ungewöhnlichen Platz darin zu erklären. Ganz am Ende des Albums lag außer einem Zeitungsausschnitt, der die Familie seines Freundes Ron in Ägypten zeigte, auch ein neueres Foto von Harry, Ron und Hermione in Hogsmeade.
"Hier, das waren meine beiden besten Freunde in Hogwarts, der Zaubererschule, Ron Weasley und Hermione Granger. Und das hier war ich, Harry Potter."
Myriel betrachtete den schwarzhaarigen, grünäugigen, bebrillten Jungen mit der blitzförmigen Narbe auf der Stirn, der ihr stumm zuwinkte. Er war damals schon schmächtig gewesen; mittlerweile wunderte es sie nicht mehr, dass sie ihn anfangs zwei Jahre zu jung geschätzt hatte. Die schwarzen Haare und grünen Augen gefielen ihr. Sie hatte gewusst, dass Tom sich die Haare färbte, doch ihr war nie aufgefallen, dass er farbige Kontaktlinsen trug.
"Tom, diese Narbe...?"
"Erinnerst du dich, was ich dir vorhin über Voldemort erzählt habe? Der mich umbringen wollte- vermutlich immer noch will, wenn man's genau nimmt?"
Myriel nickte.
"Nun, diese Narbe bekam ich, als er das erste Mal versuchte, mich umzubringen, - mit demselben Fluch, mit dem ich meinen Onkel umgebracht habe, glaube ich - und es nicht schaffte. Es hat ihn beinahe vernichtet, aber eben nur beinahe. Das hat mich so berühmt gemacht, dass jeder in der Zaubererwelt meinen Namen kennt. Und von meiner Narbe weiß. Man nannte mich 'Der-Junge-der-Lebt', und laut einer Prophezeiung soll ich Voldemort umbringen."
Myriel war geschockt. Das konnte man doch von einem Kind nicht verlangen! Gut, inzwischen war Tom auch seine dreißig Jahre alt, aber als er es erfahren hatte, konnte er noch keine sechzehn gewesen sein. Einem so jungen Menschen solch eine Verantwortung aufzubürden, das war unverantwortlich!
"Bevor du fragst, ich verstecke die Narbe seitdem mit Make-Up. Das funktioniert besser als jeder Zauberspruch. Die kommen gegen den mächtigen Fluch, der die Narbe hervorgebracht hat, nämlich nicht an. Muggelprodukte dagegen schon. "
"Muggel - war das das Wort für nicht-Zauberer?"
"Für nicht-magische Menschen, genau."
Myriel betrachtete nun wieder das Foto, auf dem Ron und Hermione gerade angefangen hatten zu streiten. Doch sie hatte nur Augen für Harry Potter, den Jungen, der Tom früher einmal gewesen war. Auf dem Bild hatte er die melancholischen Linien um den Mund noch nicht, auch wenn seine Augen damals schon ein wenig traurig lächelten.
"Sag mal, das hier ist doch, bevor dein Onkel dich angegriffen hatte; aber du siehst trotzdem sehr traurig aus. Woran liegt das?"
"Die Dursleys haben mich auch füher nicht gut behandelt. Ich war immer nur das ungeliebte ...hmmm, Stiefkind, könnte man sagen. Und später musste ich immer Angst vor einem Angriff Voldemorts haben, der nicht nur mich, sondern auch all meine Freunde bedrohte. Mehrmals musste ich zusehen, wie er oder seine Anhänger meine Mitschüler umbrachten..."
Tom begann nun, Myriel von seiner Zeit in Hogwarts und dem ewigen Kampf gegen Voldemort zu erzählen. Draußen ging die Sonne unter, immer weniger Geräusche drangen von der Straße herein. Und immer noch redete Tom, während Myriel zuhörte und versuchte, die tausend neuen Eindrücke zu verarbeiten und zu begreifen, was Tom in seiner Kindheit alles erlebt und erlitten hatte.
Etliche Teekannen, Butterbrote und einige Tränen von Seiten Myriels später saßen Myriel und Tom nebeneinander auf dem Ausklappsofa in Toms Schlafzimmer. Beide waren müde, doch während Myriel nachdenklich und traurig über Toms hartes Schicksal nachsann, fühlte Tom sich beinahe glücklich. Er hatte Myriel alles erzählt, all seine Geheimnisse und Abnormalitäten, und sie hatte alles angenommen und als Teil von ihm akzeptiert. Er fühlte sich, vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben, wirklich verstanden.
"Du, Tom?", kam Myriels müde Stimme.
"Hm?"
"Kann man eigentlich nur auf Besen fliegen, oder auch so?"
Tom dachte einen Moment nach, bevor er antwortete.
"Nein, es gibt zwar auch fliegende Teppiche, verzauberte Autos und andere Artefakte, außerdem kann man auch auf magischen Tieren fliegen - aber einfach so, das kann glaube ich niemand."
"Och schade, ich hätte gerne gewusst, wie das so ist, zu fliegen..."
"Hmmm... ich kann mich zwar nicht selbst schweben lassen, aber vielleicht..." Tom stand nachdenklich auf und schaute Myriel an. Dann machte er eine schnippende und fegende Geste mit der rechten Hand und murmelte "Wingardium Leviosa." Myriel spürte plötzlich das Sofa nicht mehr unter sich. Schläfrig schaute sie nach unten - und war sofort hellwach. Sie schwebte!
Tom lächelte sie an. "Oh, wie schön, es funktioniert! Und es ist nicht mal so anstrengend, wie ich gedacht hatte! ...Magst du eine Runde ums Haus drehen, oder fürchtest du dich?" Er strahlte seine Freundin an.
Myriel hatte sich vom ersten Schrecken erholt und fing an, das Gefühl zu genießen. "Ich vertraue dir vollkommen, das weißt du doch. Ich möchte gerne einmal richtig hoch über der Straße fliegen!"
"Dein Wunsch ist mir Befehl!", sprach Tom mit einem Lächeln und schwenkte die linke Hand in einer lockeren Geste, um das Fenster zu öffnen. Mit der anderen Hand dirigierte er Myriel hinaus. Dort hing sie nun, fünf Stockwerke über dem Erdboden, und fühlte sich absolut schwerelos. Tom ließ sie in einem weiten Bogen über die Hausdächer der Nachbarschaft schweben. Es war Neumond, niemand würde sie sehen.
Endlich holte er Myriel zurück ins Zimmer und löste den Schwebezauber.
"Hmmm..., schade, ich könnte mich an das Gefühl gewöhnen...", meinte die fast fünfzigjährige Frau vergnügt.
"Tut mir leid", kam Toms Antwort, "aber mehr ist nicht drin. Zauberei ist auch anstrengend, besonders, wenn man keinen Zauberstab hat, um seine Magie zu konzentrieren..." Er gähnte herzhaft.
Myriel schmunzelte. "Na, dann komm, mein großer Zauberer, ich bring dich ins Bett."
Sie lachten beide.
A/N: Für reviews bin ich wie immer sehr dankbar. : )
