Ashai – 14/09/2004 – Harry Potter – Recht, wem Recht gebührt!

Freunde

Vereinzelt blinzelten schwache Sonnenstrahlen zwischen den schweren Vorhängen in das geräumige Krankenzimmer. Es war bedrückend ruhig. Das klirren von Flaschen in einem der angrenzenden Räumen, war das einzige Geräusch. In Gedanken versunken saß Percy Weasly auf einem alten lederbezogenen Stuhl und betrachtete die Person, die in dem Bett vor ihm lag. Die ruhige Atmung und das friedliche Gesicht ließen es aussehen, als würde er schlafen. Aber er war seit drei Tagen ohne Bewusstsein. Dank Madam Pomfreys Bemühungen waren keine Spuren des schrecklichen Unfalls zu sehen. Trotzdem wollte er einfach nicht aufwachen. Lag einfach nur da.
Verzweifelt betrachtete Percy seine Hände, die einen kleinen Plüschbären umklammerten. Ron und Hermine hatten ihm den Plüschbären gegeben. Er war aus der Muggelwelt. Percy hatte so etwas noch nie gesehen. Hermine hatte ihm erklärt, dass die Muggel kranken Leuten so ein Ding schenken, um ihnen gute Besserung zu wünschen, oder um einer Person zu zeigen, wie sehr sie diese mögen.
In Gedanken versunken fuhr er mit den Fingern leicht über den weichen Plüsch. Die kleinen schwarzen Knopfaugen schienen ihn freudig anzustrahlen, als wollten sie ihn aufmuntern.
Aber im Moment wünschte er sich nichts sehnlicher, als in die wunderschönen Augen sehen zu können, die verschlossen waren.
"Mr Weasly! Sie sind ja immer noch hier!"
Erschrocken fuhr Percy hoch. Er hatte Madam Pomfrey gar nicht hereinkommen hören. Kopfschüttelnd kam sie näher. Sie warf einen besorgten Blick auf den Jungen in dem Bett, dann wandte sie sich zu Percy.
"Wann haben Sie das letzte Mal etwas vernünftiges gegessen?"
Percy zuckte nur mit den Schultern.
"Das hab ich mir gedacht. Sie haben diesen Raum seit 3 Tagen nicht mehr verlassen. Ich habe ihnen etwas zu essen mitgebracht, aber Sie haben es nicht einmal angerührt. Und geschlafen haben Sie auch nicht!"
"Doch..."
"Sie sind 2 mal mit dem Kopf auf dem Bett eingenickt. Das wollen Sie doch nicht etwa schlafen nennen?"
Bedrückt begann Percy den Boden zu betrachten.
"Wissen Sie, Mr. Weasly, ich könnte Sie jederzeit rauswerfen. Genaugenommen hätte ich Sie schon längst rauswerfen sollen..."
"Warum tun Sie es dann nicht?", fuhr Percy Sie wütend an.
"Werd ja nicht patzig, sonst tu ich's wirklich!"
Percy sah wieder schuldbewusst zu Boden und murmelte eine Entschuldigung. Madam Pomfrey seufzte.
"Weil wir beide wissen, dass sich dadurch nichts ändern würde. Sie würden trotzdem nichts essen und mit ihren Gedanken wären Sie sowieso die ganze Zeit hier. Da ist es besser, Sie sind tatsächlich hier, denn so habe ich Sie im Auge und Sie können keine Dummheiten anstellen."
Mit einem Augenzwinkern legte Sie ihm einen Apfel in den Schoß.
"Den haben Sie gegessen, bis ich wiederkomme!"
Dann verließ Sie den Raum wieder.
Percy war wieder allein. Frustriert stand er auf und lief auf die andere Seite des Bettes. Liebevoll setzte er den Bären neben eine Blumenvase, in der ein bunter Strauß leuchtender Blumen einen starken Kontrast zu der trüben Atmosphäre im Krankenflügel bildete. Viele Geschenke lagen auf dem Tischchen. Er war eben beliebt, bei Schülern wie Lehrern.
Am ersten Tag war das gesamte Gryffindor-Haus da gewesen. Am zweiten Tag waren nur noch ein paar seiner Mitschüler gekommen und noch ein paar Mädchen aus den Klassen unter ihnen. Außer dem Quidditch-Team der Gryffindors, die seit dem noch immer, ohne großen Erfolg, nach einem Ersatz für ihn suchten und täglich eine halbe Stunde um sein Bett herum standen, bis Madam Pomfrey sie jedes mal rauswarf, kam nur Professor McConnagal ungewöhnlich oft vorbei, um zu sehen wie es ihm ging. Doch sonst kam niemand mehr. Es gab wie so oft eben einen großen Unterschied zwischen beliebt sein und Freunde haben. Beliebt war er. Jeder kannte ihn. Aber wahre Freunde, hatte er wenige. Oliver Wood.

-- to be continued