Titel: Mitternächtliches Baden Im See
Autor: Gurkiball
Altersbeschränkung: öhm 12? I dunno...
Genre: Romance/Drama
Hauptpersonen: Lily und James
Kapitel: 4, also eine KG
Inhalt: Lily ist sich sicher, dass James ihre Beziehung beenden will. Sie kommt ihm zuvor und nimmt ihm die Arbeit ab. Ob sie richtig entschieden hat? Lest selbst!
Anmerkung: Von der Handlung her geschieht nicht sehr viel, die FF spielt sich eher in den Gedanken der beiden Hauptpersonen Lily und James ab. Nur mal als kleine Warnung vorweg.
Disclaimer: Alles gehört JKR
--
Teil 1
Lily – The End
"James", hauchte ich ihm entgegen, als er mich an seinen Körper zog. Mir stieg sein vertrauter Duft in die Nase und ich schloss kurz die Augen, erinnerte mich an das erste Mal, als er mich in die Arme genommen hatte, als ich das erste Mal diesen Geruch wahrgenommen hatte. Diese Erinnerung und das ganze Chaos in meinem Kopf waren zu viel für mich. Ich ließ von ihm ab und ging einen Schritt zurück.
"Lily", antwortete er atemlos. "Was ist los? Warum bist du weggerannt?"
Wie konnte ich ihm erklären, was eben passiert war? Und wenn ich es könnte, er würde es doch sowieso nicht verstehen.
James sah unsere Beziehung anders als ich. Für ihn war es nur das Hier und Jetzt, aber für mich war es mehr, viel mehr. Meine Zukunft war ungewiss. Ich hatte keinen Menschen, der mich außerhalb von Hogwarts erwartete, ich war allein. Jetzt hatte ich noch James, aber was war mit morgen und übermorgen? Ich war für ihn doch bloß ein Zeitvertreib, um sich innerhalb der Hogwartsmauern nicht zu langweilen. Sobald diese aufgebrochen waren, würde er nicht mehr zu bremsen sein, berauscht von der grenzenlosen Freiheit, von der er in den letzten Tagen ununterbrochen sprach. Doch diese Freiheit hatte Einschränkungen, das wusste ich. Es lief hauptsächlich darauf hinaus, dass ich an seiner Freiheit nicht teilnehmen konnte. Ich gehörte nicht dazu, hatte keinen Platz an seiner Seite. Daher wusste ich auch, was unmittelbar nach dem Abschluss passieren würde. Er würde mich verlassen.
"Ich kann nicht mehr", sagte ich, ohne dass ich irgendeinen Entschluss gefasst hatte. 'Ich kann nicht mehr', wiederholte ich in Gedanken. Was kann ich nicht mehr? Mit dem Gedanken leben, dass er mich nicht bei sich haben wollte? 'Nein' schrie mein Herz auf und hörte bei der bloßen Vorstellung ein paar Sekunden auf zu schlagen. In der kurzen Zeit der Stille tauchte eine zweite Frage auf. Konnte ich damit leben, wenn ich der Grund für den Bruch wäre? Mein Herz schlug weiter. Ein gutes Zeichen, wenn auch klein, aber was blieb mir anderes übrig? Ich würde es überleben, denn ich konnte mir eine Welt vorstellen, in der ich ihn nicht mehr haben wollte, aber keine, in der er mich nicht wollte.
"Das hättest du doch sagen können. Wir hätten uns wieder hingesetzt", sagte James erleichtert.
"Nein, James. Ich mein nicht das Tanzen." Warum sollte ich auf das Ende warten? Ich selbst konnte dem Ganzen auch einen Schlussstrich ziehen, bevor er es wagte und mir mein Herz herausriss. Genau, ich selbst riss mein eigenes Herz raus, nicht er. Auf dieser Weise konnte ich ihn nicht hassen.
"Was dann?" Er schaute mich verunsichert an. Ich an seiner Stelle wäre es auch gewesen, wenn einem die Begleitung für den Abschlussball mitten im Tanz ohne ein Wort zu sagen aus der Halle rennt. Ich würde die Welt nicht mehr verstehen, doch das war eine andere Sache. Ich musste jetzt an meiner Entscheidung festhalten und mit der Sprache rausrücken. Um ein halbwegs normales Leben leben zu können, musste ich ihn verlassen, denn wenn er es tat, wäre ich nicht mehr im Stande zu atmen, geschweige denn zu leben. Es bereitete mir Übelkeit und Schrecken, aber es musste raus.
"Uns", entfuhr es mir, nicht lauter als ein Ausatmen.
"Uns?" wiederholte er fragend.
"Ja. Du und ich, wir, das geht nicht mehr. Ich will nicht." Mein Tonfall war ungewohnt matt und kraftlos.
"Lily, was redest du da?" Er war geschockt. Damit hatte er nicht gerechnet, dass ich vor ihm Schluss machte.
"Du hast mich schon verstanden. Unsere Beziehung, das geht nicht... ich mein - " Ich suchte verzweifelt nach Worten und kramte in meinem Gehirn nach Gründen für das Ende unserer Beziehung. Ich konnte ihm ja schlecht die Wahrheit sagen. Er würde mich für eine Besessene halten und mich bis an sein Lebensende, wann immer er an mich dachte, als das verrückte Mädchen in Erinnerung behalten.
James verdrehte die Augen. "Ich wusste, dass der Elfenwein zu viel für dich war. Ich hätte dich nicht mittrinken lassen sollen." Er konnte seine Späße einfach nicht lassen.
"James, das ist nicht witzig!", sagte ich frustriert, doch er ging nicht drauf ein.
"Komm wir gehen jetzt und du legst dich schlafen." Er legte mir den rechten Arm um die Schultern und führte mich mit leichtem Druck gegen meinem Körper Richtung Schloss. Dieser unerwartete Körperkontakt lies meine Entschlossenheit bröckeln. Ich sehnte mich nach mehr. Mein Körper verlangte nach ihm, nach seinen Händen und Lippen, so als könnte er nicht ohne James existieren. Sein Gesicht war jetzt ganz nah und mein Bedürfnis ihn zu küssen war so stark, dass ich einen dicken Kloß in der Kehle spürte. Es war erstaunlich, wie viel Sehnsucht man für einen Menschen entwickeln konnte, der direkt neben einen stand. Wenn ich jetzt schon so für ihn fühlte, wie würde es dann werden, wenn er nicht mehr bei mir war? Letzten Endes würde er nicht bei mir sein, denn wenn ich dem Ganzen kein Ende bereitete, würde er es später tun, versuchte ich meinem Körper zu erklären. Hör auf, nach ihm zu rufen, später wirst du genug Zeit dafür haben. Doch solange James' Arm um meinen Schultern lag, wollte mein Körper nicht aufgeben und hielt an der Wärme unter seiner Berührung fest. Diese innere Zerrissenheit zwischen Körper und Gedanken musste aufhören.
Ich schüttelte seine Hand ab und ging auf Abstand. Mein Herz hörte sich an, als wollte es meinen Brustkorb sprengen, so sehr wollte mein Körper wieder zurück zu ihm. Doch ab jetzt musste ich mich daran gewöhnen, ihn nicht mehr in meiner Nähe zu haben. James machte einen Schritt auf mich zu, woraufhin ich weiter zurückwich.
"Nein, James! Lass mich!... Lass mich ausreden", flehte ich ihn an. Ich wollte das alles so schnell es ging hinter mich bringen. James setzte wieder zum Sprechen an, doch ich hinderte ihn daran, indem ich meine Hand hob. Dann trafen sich unsere Blicke kurz. Ich wich seinem aus, denn ich konnte James nicht lange in die Augen schauen. Es war schlimm. Es war wie die Angst vorm Ertrinken, Angst, er könnte zu viel sehen.
Ich visierte seine Stirn an, um ihn nicht mehr in die Augen schauen zu müssen und sagte: "Meine Gefühle für dich sind doch nicht so stark wie ich gehofft habe." Ich schluckte und fuhr fort. "Ich dachte, nach einer Weile müsste das kommen, aber dem war nicht so. Du und deine Gefühle haben bei mir den Schein erweckt, dass es mir eigentlich genauso geht wie dir, doch dein Schein, das Licht, die Wärme, es wurde immer schwächer, bis es mich nicht mehr erreichte, mich nicht mehr wärmte."
"Was redest du da?", gab er atemlos von sich. Ich spürte eisige Kälte bis in meine Knochen dringen.
"Ich will dich nicht verletzten. Du bist eine herzensguter Mensch und jetzt, da ich um meiner Gefühle bewusst bin, will ich dich nicht belügen." Es entstand eine kurze Pause. "Es hat nicht geklappt mit uns. Ich hab mir wirklich Mühe gegeben, dir gerecht zu werden, aber mein Herz schweigt." Mein Brustkorb verkrampfte sich, so dass ich Mühe hatte zu atmen.
"Lily, ich verstehe überhaupt nichts. Vorhin war doch noch alles in Ordnung."
Ich schüttelte den Kopf und sagte abwesend: "Nichts war in Ordnung."
"Heißt das, du willst hier und jetzt mit mir..." Seine Stimme wurde mit jedem Wort leiser.
"Ja, so ist es", unterbrach ich ihn.
"Das kannst du mir nicht antun", sagte er aufgebracht. "Jetzt, wo ich es endlich geschafft habe. Da wäre es mir lieber, es wäre überhaupt nichts zwischen uns gewesen." Der Stolz sprach aus ihm. Er war getroffen, weil ein Mädchen mit ihm Schluss machte, das war noch nie vorgekommen. Abserviert zu werden, selbst wenn man selbst vorhatte Schluss zu machen, kann widersprüchliche Gefühle hervorrufen. Niemand wollte verlassen werden, auch ein James Potter nicht.
"Das würde es erleichtern, stimmt", gab ich zu. "Aber Hogwarts gehört bald der Vergangenheit an. Wir werden uns danach nicht mehr wieder sehen." Ich schloss meine Augen, um die Tränen, die sich langsam anbahnten, zu verdrängen. 'Nie mehr wieder sehen', hallte es in meinen Gedanken nach. Plötzlich packte mich die Angst. Was, wenn ich mich irgendwann nicht mehr daran erinnern konnte, wie James aussah? Ich durfte kein Detail von ihm vergessen, die kleinen Falten, die sich um seine Augen bildeten, wenn er lachte und, und... Schnell öffnete ich wieder meine Augen und starrte James ins Gesicht. Jede Einzelheit nahm ich in mir auf - die Linie seiner Augenbrauen, seinen Mund, seine Lippen. Ich musste mir alles von ihm einprägen, um ihn in der Zeit nach Hogwarts wieder zu sehen, wenn auch bloß in Gedanken.
"Nein", rief er und es klang so herzzerreißend, dass ich beinahe schwach geworden wäre. Beinahe, doch ich war stärker, als ich angenommen hatte. Das Ganze musste jetzt ein Ende finden.
Langsam näherte ich mich ihm und unsere Augen trafen sich. Das Braun seiner Augen hielt mich gefangen und ließ mich nicht mehr los. Ich wusste nicht, was er in meinem Augen suchte, doch nach einer Weile gab er mich wieder frei. Ich senkte den Blick und sah zu Boden.
"Es tut mir leid, James", flüsterte ich leise, beugte mich zu ihm hoch und küsste ihn auf die Wange. Ich konnte den frischen Baumwollgeruch seines Hemdes riechen und mehr als alles auf der Welt wollte ich ihn anfassen - fest halten, doch das ging nicht mehr.
Schnell wandte ich mich von ihm ab und rannte so schnell wie möglich zum Eingangstor. Je größer der Abstand zwischen James und mir wurde, desto erleichterter fühlte ich mich. Erleichtert, weil er jetzt nicht mehr die Möglichkeit hatte, mir diese eine Frage zu stellen. Die Frage von der ich wusste, dass ich darauf nicht mit einer Lüge geantwortet hätte, weil mein Herz sonst in hundert Teile zersprungen wäre. Die Frage, ob ich ihn liebte.
