Disclaimer: Alle Rechte an HdR liegen bei Tolkien.

Ü/N: Das ist eine authorisierte Übersetzung der gleichnamigen französischen FF von Neld. Hier der Link: s/1793299/1/Finduilas Mir gefällt diese Geschichte sehr und ich möchte sie mit euch teilen. Das Original kann ich wirklich empfehlen, da kommt die Stimmung und Poesie unvergleichlich gut rüber! Aber ich hoffe, dieses Projekt meinerseits sagt auch dem ein oder anderen zu :)

Finduilas

Finduilas...

Sanftmütige Maid aus Dol Amroth. Den Küstenebenen entrissene Blume, zart.

Welke Blume. Sie irrt durch die Palastgänge der erleuchteten Weißen Stadt.

Die Sonne scheint dortzulande auf das Meer und die salzige Brise streicht über das Land.

Der Meereswind erreicht sie nicht mehr.

Wie die Sonne auf das Meer schien...

Finduilas. Mutter.

Mutter?

„Ich gehe fort, Faramir."

Wohin?

Kalte Wange. Geschlossene Augen. Blasse Lippen.

Mutter?

Finduilas?

Die Wasser des Ivrin...

Dies ist nicht meine Geschichte. Es ist eine andere. Eine alte Erzählung. Sehr alt. Ich erinnere mich nicht mehr. Traurig.

Die Wasser des Ivrin. Die Sonnenspiegelung in den Wassern des Ivrin.

Faelivrin.

Elbenmaid am Seeufer. Blume von Beleriand, goldene Blütenblätter, sie funkelt, sie lächelt. Der andere Elb hält ihre Hand; Finduilas. Er benennt sie, ein anderer Name, nur für sich, ein Murmeln. Faelivrin.

Die Sonne scheint auf die Wasser des Ivrin.

Finduilas?

Welke Blume. Sie irrt durch die Palastgänge der unterirdischen Stadt, Höhlen unter Fels und Baum.

Sie begegnet ihm, dem Menschen. Farblos; schwarzes Haar, graue Augen, das Gesicht wie schneebedeckt, aus Eis und Stein gemeißelt, ebenso rasch von Mitleid wie von Wut ergriffen, geheimnisvoll und selbst in der Menge einsam. Anders.

Liebt sie nicht, wird es nie.

Sie murmelt seine Namen, Elbenmensch und Schwarzes Schwert. Er antwortet nicht. Mitleid, einzig Mitleid in seinem Wolken- und Gewitterblick. Sie benennt ihn, ein anderer Name, nur für sich. Thurin. Das Geheimnis. Er ist unruhig, entfernt sich.

Sie sieht ihn gehen. Ungestilltes Verlangen brennt in seinem Blick.

Im Dunkeln belauert die beiden der andere, der andere Elb, nun weißhaarig. Er würde sie gerne hassen, es gelingt ihm nicht. Er würde sie gerne beschützen... Er sagt seinen Namen. Túrin. Was soll's. Wozu benennen, mit anderen Namen, nur für sich? Der Fluch lastet auf ihnen, nicht auf ihren Namen. Finduilas, Túrin, Gwindor, Orodreth und all jene, denen die Sage keinen Namen gab...

Finduilas...

Orodreth, der sanftmütige Orodreth, ist tot. Gwindor stirbt, seinen Nebenbuhler an seiner Seite.

Finduilas...

Aufrecht, den Rücken am Baum festgenagelt. Blume von Beleriand, stolz, Prinzessin mit goldenem Haar. Die Augen geschlossen, den Kopf nach hinten gekippt. Die letzten Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht...

Wie die Sonne auf die Wasser des Ivrin schien...

Sagt Mormegil...

Sagt Mormegil...

Sagt Mormegil...

Sagt Mormegil, dass Finduilas da ist.

Sagt Mormegil...

Mormegil...

Finduilas...

Sagt...

Sagt...

Sie fällt.

Wie die Sonne auf die Wasser des Ivrin schien.

Finduilas.

Mutter.

Liegend, blass, zart.

Welke Blume.

Man hat die Vorhänge des Hauses der Heilung zugezogen.

„Faramir, Licht..."

Ein Murmeln.

Durch die halboffenen Vorhänge fällt ein Lichtstrahl auf ihr Gesicht. Gold auf Schnee.

Wie die Sonne auf das Meer schien...

Sie lächelt. Sie riecht beinahe die salzige Brise...

Denethor.

Sagt Denethor...

Sagt Denethor, sagt Denethor...

Denethor, der aus Fleisch und Blut war. Denethor, aus Eis und Stein gemeißelt; Dunkelheit, Schnee, Schwarz, Weiß, Grau, Raben, bleiche Körper, eisiger Wind...

Sagt Denethor...

Sagt Denethor...

Sagt Denethor...

Denethor.

Finduilas.

Sagt...

Sagt...

Ihre Augen schließen sich.

Wie die Sonne auf das Meer schien...

Finduilas.