A/N: Es ist mir sehr peinlich. Wirklich. Irgendwann habe ich festgestellt, dass die ganze Sache hier keinen Spannungsbogen hat und wahrscheinlich langweilig rüberkommt und wahrscheinlich habe ich verschiedene Charakterbeschreibungen völlig versemmelt.
Wie auch immer ...
An sich fand ich die Idee interessant. Falls noch jemand der gleichen Meinung ist: die ganze Geschichte ist im Prinzip fertig. Ich habe eine ganze Weile um einen brauchbaren Schluss gerungen, von wegen kein Spannungsbogen und so. Was ergibt das schon für ein dramatisches Ende! Sie verlassen das Haus, THE END *seufz*
Ich werde es nach und nach einstellen.
Disclaimer: Hetalia Axis Powers und seine Charaktere gehört mir nicht sondern Himaruya-san. Ich leihe sie mir nur aus und verspreche, sie nachher wieder ins Regal zurück zu setzen.
Die hier genannten historischen Personen und Örtlichkeiten gehören mir noch viel weniger und die Verwendung der Namen geschieht nicht in der Absicht respektlos zu erscheinen. Genannte Personen und Orte sind mir nicht persönlich bekannt und jede Beschreibung hat mit den Tatsachen nichts zu tun, obwohl es die Möglichkeit gibt, dass meine Worte gelegentlich leicht an der Wahrheit entlang schrammen. Das geschieht dann allerdings mehr aus Versehen.
Mit anderen Worten: ich habe zwar Nachforschungen angestellt, aber nur sehr nachlässig. Darum, liebe Leser, nehmt meine Worte nicht unbesehen für bare Münze und fangt auf keinen Fall auf ihrer Basis einen Streit mit eurem Geschichtslehrer an.
1 Das internationale Treffen
Es war bis hier hin ein langer Tag gewesen und er hätte gerne Feierabend gemacht, aber man hatte ihn wissen lassen, dass am Ende dieses Tages eine Abordnung der Alliierten in seinem Büro auf ihn warten würde um mit ihm über diesen namenlosen Mitarbeiter ohne nähere Arbeitsfeldbeschreibung zu reden, den man ihm anscheinend unbedingt aufzwingen wollte. Warum man der Ansicht war, dass etwas derartige überhaupt nötig war, entzog sich seiner Vorstellungskraft. Nach allem, was er wusste, konnte dieser Mitarbeiter nur ein angemeldeter Spion der alliierten Mächte sein, der seine Arbeit überwachen sollte. Nur sehr wenige Menschen wussten von diesem Mitarbeiter, er selbst, seine Sekretärin und die Rechnungsstelle, die für sein Gehalt zuständig war. Vielleicht wusste der Geheimdienst von ihm. Vielleicht wussten die seinen Namen, dann hätten sie ihm etwas voraus.
Nun, heute sollte er es ja erfahren. Er verabschiedete sich unter einem Vorwand vorzeitig von dem kleinen Empfang, den man für ihn heute Abend zu seinem Amtsantritt organisiert hatte. Da er bereits 73 Jahre alt war, glaubte man ihm ohne weiteres, als er Müdigkeit vorschob. Und er war tatsächlich müde. Nach dem Ablegen des Amtseides heute morgen hatte es sofort Arbeit gegeben. Inzwischen war es nach 22 Uhr und wenn unter der Nachricht, die ihm heute reingereicht worden war, nicht diese Unterschrift gestanden hätte, wäre er jetzt auf dem Weg nach Hause. Statt dessen war er auf seinem Weg durch die Gänge des Museums Koenig in Bonn,in dem er ein provisorisches Büro hatte. Viele Dinge in dieser neuen Republik waren noch provisorisch und einige davon würden es lange Zeit bleiben.
In den Gängen war es zu dieser Zeit sehr still war. Als er sich seinem Büro näherte, hörte er schon eine Gangecke entfernt die Stimmen der Leute mit denen er sich treffen sollte. Es waren mehrere, mindestens zwei, und sie sprachen Englisch. Genau genommen sprach der eine Englisch, der andere sprach Amerikanisch. Nun, das war wohl nicht weiter überraschend, wenn man bedachte, von wem die Unterschrift unter der Nachricht war, die er bekommen hatte. Allerdings sprach er selbst kein Englisch, höchstens ja, nein und 'verstehen Sie Deutsch?' Er konnte sich auch namentlich vorstellen, aber mit diesen einfachen Worten war auch schon das Ende seiner Sprachkenntnisse erreicht. Hoffentlich wusste die andere Seite das, und kümmerte sich um die Verständigung, denn er selbst hatte keinen Übersetzer dabei. Die Nachricht heute Nachmittag war sehr mysteriös gewesen, denn sie hatte auf Diskretion, um nicht zu sagen Geheimhaltung hingewiesen und ausdrücklich darum gebeten, dass er alleine erscheinen solle. Das schloss einen Übersetzer wohl aus.
Er trat um die letzte Gangecke und hatte nun freien Blick auf den Bereich vor seinem Büro und entdeckte nicht zwei sondern vier junge Männer, die dort standen. Die zwei in der Mitte führen ein angeregtes Gespräch.
Es war vielleicht ein seltsames Phänomen, aber manchmal konnte man die Nationalität eines Menschen schon erkennen, bevor derjenige ein Wort gesagt hatte. Die vier Männer vor ihm waren blond, ein jeder in einer anderen Abstufung. Derjenigen, den er für einen Engländer hielt, seine Redeweise war hier durchaus ein guter Hinweis, war ein wenig kleiner als die anderen. Seine Haltung war zurückhaltend, und wie es bei Engländern üblich war, gebrauche er beim Sprechen nicht die Hände und stand gesammelt, fast steif da. Er hatte ein wenig die Stirn gerunzelt, wirkte konzentriert, fast missgestimmt, als wäre er mit seinem Gesprächspartner unzufrieden. Er hatte sehr buschige Augenbrauen, was ihm die finsteren Blicke sicherlich erleichterte.
Sein Gesprächspartner war ganz offensichtlich Amerikaner. Er war recht gross gewachsen, trug eine Brille und eine widerborstige Strähne in seinem Blondschopf stand eigenwillig in die Höhe. Er wirkte gut gelaunt und selbstbewusst, wie man die Amerikaner eben kannte. Seine Haltung war entspannt und offen, er machte sich sogar ein bisschen breiter, indem er eine Hand in die Seite stemmte und mit der anderen seine Worte weiträumig unterstrich. Damit machte er sich ganz klar zur Hauptperson in dieser Gruppe, aber nach der Nachricht von heute Nachmittag war wohl nichts anderes zu erwarten.
Auf der andere Seite das Amerikaners stand ein junge Mann, dessen goldblonde Haare schulterlang waren. Er hatte ein fein geschnittenes Gesicht umrandet von einem dünnen Kinnbärtchen, und trug ein zurückhaltend ironisches Lächeln zur Schau. Etwas an seiner Haltung, vielleicht auch an seinem Anzug, schien „Franzose" zu rufen. Er warf nun eine Bemerkung in das Gespräch, die der Engländer mit einer sehr empört klingenden Antwort bedachte. Der Amerikaner stand wahrscheinlich nicht ohne Grund in der Mitte und schien als eine Art Sicherheitspuffer zu fungieren.
Etwas abseits hinter dem Engländer und in keiner Weise an dem Gespräch beteiligt, stand der vierte Mann. Er war ein kleines bisschen grösser noch als der Amerikaner, hatte goldblonde Haare, die noch ein wenig heller waren, als die des Franzosen und trug sie streng nach hinten gekämmt, eine Frisur, die in Europa derzeit beliebt und weit verbreitet war. Er wirkte ernst und verschlossen, die Haltung sehr gesammelt, sein Ausdruck schien keine Regung preis geben zu wollen. Und er wirke auf den ersten Blick sehr deutsch.
Es hatte nur einen Augenblick gebraucht, diesen Überblick zu gewinnen und inzwischen war er an die Gruppe heran getreten und sprach sie an.
„Guten Abend, meine Herren. Ich hoffe, wir können uns verständigen, denn ich kann leider kein Englisch."
Der Amerikaner kam ihm lächelnd einen Schritt entgegen, ergriff seine Hand, schüttelte sie energisch und enthob ihn seiner Befürchtungen betreffs eventueller Sprachprobleme.
„Guten Abend, Herr Kanzler Adenauer. Herzlichen Glückwunsch zu ihrem ersten Tag im Büro!"
„Im Amt!" korrigierte der Engländer streng.
„Wie auch immer. Auf jeden Fall meinen Glückwunsch." Er ließ die Hand wieder frei.
„Vielen Dank, Herr – äh ..."
„Wie gut, dass sie allein kommen konnten, wie mein Boss in seiner Nachricht gebeten hat. Ich war besorgt, ob Sie alle Gratulanten abschütteln könnten."
„Sie meinen, die Nachricht, die ich heute Nachmittag bekommen habe, vom amerikanischen Präsidenten?"
„Ja genau. Der Mann ist mein Boss." Der junge Amerikaner grinste fröhlich, der Engländer neben ihm schlug eine Hand in stummer Verzweiflung vor das Gesicht, der Franzose lachte lautlos in sich hinein, wobei er sich etwas abwandte. Nur der Deutsche reagierte mit keinem Wimpernzucken auf diese Szene. Er wollte sich offensichtlich verschlossen und undurchsichtig geben.
Adenauer schaute den jungen Amerikaner verblüfft an. Er war ein wenig ratlos, wie er auf derartig lockere Reden reagieren sollte, und schwieg darum.
„Darf ich uns vorstellen?" fragte der Amerikaner rhetorisch, denn er sprach sofort weiter, Adenauer hatte nicht einmal Zeit für ein Nicken.
„Mein Name ist Alfred Jones. Der grimmige Kerl neben mir ist Arthur Kirkland, auf der anderen Seite haben wir Francis Bonnefoy und da drüben haben wir den Grund für unser Treffen heute Abend: Ludwig Beilschmidt, ihren neuen Mitarbeiter sozusagen. Aber bevor wir ihn Ihnen einfach überlassen können, gibt es viel zu erklären. Ich glaube, wir gehen dazu besser in Ihr Büro, wenn Sie uns aufschließen wollen?"
Er sah Adenauer erwartungsvoll an, doch der frisch gebackene Kanzler der neu gegründeten Bundesrepublik reagierte nicht sofort. Er war mit seinen Blicken der Vorstellung gefolgt und bei Ludwig Beilschmidt hängen geblieben. Der junge Mann hatte sich ihm endlich zugewandt und sah ihn an. Und dieser Blick seiner gletscherblauen Augen traf Adenauer wie ein Schlag. Es war, als wenn ihn eine Faust beim Kragen griff und ihn gegen die Wand weit hinter ihm presste. Seine lange Lebenserfahrung im Umgang mit Menschen aller Art und ein hartes Training bei der Bewältigung auch der schwierigsten Situationen ließ ihn schnell die Haltung zurück gewinnen. Er angelte seinen Büroschlüssel aus der Tasche.
„Es sieht nicht so aus, als hätte ich eine Wahl. Bitte treten Sie ein."
Noch mehr Anmerkungen:
Ja, die ersten zwei Monate war das Kanzlerbüro in einem Museum untergebracht, das danach und davor auch als Museum fungierte. Erst Anfang November '49 fiel die Entscheidung ins Palais Schaumburg umzuziehen (ich weiß aber nicht, welche anderen Adressen evtl. zur Auswahl standen) und gegen Ende November wurde dann umgezogen.
Wegen der Provisorien: Das Grundgesetz, so wie es zuerst in Kraft trat, war ausdrücklich ein Provisorium im Hinblick auf eine mögliche Wiedervereinigung der beiden Teile Deutschlands. Danach sollte dann entschieden werden, was damit geschieht. Inzwischen wurde es offensichtlich einfach für alle Teile beibehalten.
In meinem Bekanntenkreis (und bestimmt nicht nur dort) gibt es diese lästerliche Rede: lasst uns in diesem Land bloß keine langfristigen Pläne machen! Schon gar nicht über tausend Jahre! Das klappt eh nie! Nehmen wir lieber ein Provisorium, das hält EWIG!
