Harry Potter und sein Schicksal

Kapitel 1: Die Liste

Es sind nun drei Wochen in den Sommerferien und soweit sind es die langweiligsten, die Harry bislang hatte. Die Sonne schien ununterbrochen, kaum ein Lüftchen regte sich und die Hitze war fast schon zu stark. Die Dursleys waren durch die Ordensmitglieder so eingeschüchtert, dass es einem Außen stehenden so vorkam, als lebte Harry in einer anderen Welt und wurde nicht beachtet. Er hatte nichts zu tun, sei es Putzen für die Dursleys oder Schularbeiten für Hogwarts, da nach dem fünften Jahr keine gemacht werden mussten. Das einzige, was ihm ablenkte, waren seine Spaziergänge zum Park.

Traurig schaute der sonst gefeierte Gryffindore durch das Fenster auf den Lingustenweg hinab und kam nicht umhin sein Spiegelbild zu sehen. So sehr er es auch bestreiten wollte, konnte er es doch nicht tun. Er hatte sich verändert. Sein Gesicht war eingefallen und die Augen verquollen. Die Haare matt und ein wenig zu lang. Wenn ihn jetzt einer aus der Zaubererwelt sehen würde, würde es keiner glauben. Der gefeierte Held, der keiner sein will, wirkte geschlagen - schlicht und einfach.

Somit schwelgte der-Junge-der-lebt in Selbstmitleid und Trauer, nachdem sein Pate in den Schleier fiel. So viel Schuld er sich auch dabei gab, vergaß der letzte Potter auch nicht, dass es nicht allein seine Schuld war. Nachdem er das Jahr nochmal durchgegangen war, ist ihm klar geworden, dass es einige Ungereimtheiten gab, über die er sich erst jetzt Gedanken machte, auch wenn es mit seiner Trauer nicht groß half. Um sich alles zu verdeutlichen, schrieb er alles auf eine Liste:

1. Warum wurde ich nicht über den Grund von Okklumentik informiert?

2. Ist Snapes Methode überhaupt eine gute? (kam mir nach Stunden hilfloser vor als zuvor)

3. Warum fiel Dumbledore nicht auf, dass Umbitch verbotene Gegenstände (Blutfeder) an Schüler benutzte? Er liest doch sonst bei allen Gedanken.

4. Dumbledore ist Vorsitzender vom Zauberergamont; warum konnte er da nichts erreichen?

Diese Punkte betrachten das fünfte Schuljahr und die Liste ist noch nicht ausgereift. Was ist mit den anderen Jahren? Was ist da alles fragwürdig?

5. Hätte Dumbledore mich aus dem Turnier nehmen können?

6. Moody ist ein guter Freund von Dumbledore. Warum hat er in einem Jahr nicht gemerkt, dass mit Moody was nicht stimmt?

7. Warum gab es keine bessere Sicherung beim Feuerkelch? Jeder über 17 hätte einen Erstklässler einschreiben können.

8. Hätte Dumbledore ein Verfahren für Sirius einrichten können? (siehe 4.)

9. Dumbledore liest immer die Oberflächengedanken. Warum wusste er nichts von Wurmschwanz?

10. Warum wusste Dumbledore nichts von dem Tagebuch und Ginny? (siehe 9.)

11. Warum hat Dumbledore nicht verbreitet, wer Voldemort wirklich ist? Hätte einige von ihm ferngehalten.

12. Warum hat Hagrid nicht einen Zauberstab bekommen, nachdem die Unschuld bewiesen wurde?

13. Warum hat Dumbledore Hagrid nicht mehr verteidigt, als Kammer des Schreckens geöffnet wurde? (D wusste ja, wer es wirklich war und sagte nichts)

14. Quirrel versucht ein Jahr lang den Stein der Weisen zu stehlen. Warum hat D nichts gemerkt?

15. Aufgaben konnten Erstklässler lösen. Wie sollte das dann einen voll ausgebildeten Zauberer aufhalten?

16. Hogwartsbrief war an Schrank unter der Treppe adressiert, warum hat D nichts unternommen?

Harry fragt sich, ob an dieser Liste etwas dran sein kann, oder ob alles darin nicht doch einer überschwänglichen Phantasie zu zuordnen ist. Wenn man allein gelassen wird und nichts zu tun hat, außer an die Decke zu starren oder spazieren zu gehen, kann man das wohl nachvollziehen.

Hätte Dumbledore ihm doch nur mitgeteilt, dass Voldemort falsche Bilder schicken kann, dann wäre er viel vorsichtiger gewesen und hätte härter Okklumentik geübt, aber nein, er darf ja von nichts wissen und nun ist Sirius tot. Es tat weh, darüber nachzudenken. Jede Hoffnung auf ein Leben mit seinem Paten ist zerstört und er trug wenigstens eine Teilschuld daran.

Der-Junge-der-lebt hat in der Zeit, in der er im Lingustenweg verweilt, nur alle drei Tage einen Brief an den Orden geschrieben, aber keinen einzigen erhalten. Irgendwie läuft alles genauso wie vorheriges Jahr. Dumbledore hat mit einem entschuldigenden Lächeln den Tagespropheten abbestellt und seine Freunde schreiben ihm auch nicht. Somit hat er keine Ahnung, was und ob Voldemort was treibt. Seine stillen Aufpasser lassen sich auch nicht blicken und sagen kein Wort. Irgendwie gaben diese keinen Mucks von sich, so dass er sich fragte, ob seine Wärter überhaupt da waren.

In einer Woche ist Harrys Geburtstag und er wird 16 Jahre alt. In dieser Zeit hat er so viel erlebt, wie andere in einem ganzen Leben nicht. Wie wird es weiter gehen? Fragte sich Harry öfters, denn wenn die letzten Jahre für ihn durchschnittlich waren, wie sieht es dann erst in der Zukunft für ihn aus?

AN: Ist meine erste Geschichte, also seid nicht zu hart mit mir. :) Über Kritik und Lob würde ich mich freuen, denn wie soll man herausfinden, ob die Geschichte gut/schlecht ist, wenn man keine Resonanz hat?

Noch nicht ausgereift, ich feile noch an den ersten kapiteln, daher freue ich mich über jede kritik