Dies wird nach 'TMA' meine zweite Story, die sich um das Heiratsgesetz dreht.

houseghost

xxx

Call it bittersweet

Kapitel 1

Verheiratet

Zähneknirschend und mit vor der Brust verschränkten Armen lag Hermine im Bett und starrte die Zimmerdecke an. Dass sie einmal so enttäuscht sein würde, dass es nicht zur Vollendung des Liebesaktes mit ihrem frisch angetrauten Ehemann kommen würde, hätte sie nie gedacht.

Rückblickend war alles viel zu schnell gegangen: Die haarsträubende Nachricht, dass sie verheiratet werden sollte. Die kleine Hochzeit in Malfoy Manor – natürlich im Beisein von Dracos Eltern, die ebenso wie sie selbst nicht gerade begeistert gewesen waren, dass ihr Sohn ausgerechnet die beste Freundin von Harry Potter ehelichen würde. Die Tatsache, dass ihr keine andere Wahl geblieben war, wenn sie - im Falle einer Absage - vom Ministerium nicht nach Askaban gesteckt werden wollte. Und noch etliches mehr, das ihr nicht mehr aus dem Kopf ging.

Leise schnaubend wälzte sie sich herum und starrte auf Dracos Rückseite, der vorgab, zu schlafen.

„Ich nehme nicht an, dass du es noch einmal versuchen möchtest, Draco?", fragte sie unterkühlt. „Du weißt, dass wir ernsthaft in Schwierigkeiten stecken, wenn wir die Sache nicht durchziehen. Das Ministerium will ..."

„Ich weiß, was das Ministerium will", knurrte er leise. „Komm mir bloß nicht mit denen. Außerdem, Granger, vielleicht liegt das einfach nur an dir. Hast du darüber schon mal nachgedacht?"

Und wie sie das hatte.

Hermine rollte mit den Augen. „Sicher doch, Draco. Du kriegst keinen hoch und ich bin Schuld daran. Glaub mir, Männern fällt es nie leicht, sich einzugestehen, dass sie ein Problem haben, wenn es um das Eine geht."

Die Bettdecke raschelte und Draco drehte sich zu ihr um. Es war zwar dunkel im Schlafzimmer, dennoch entging ihr nicht der beleidigte Ausdruck auf seinem Gesicht.

„Wenn du davon auch nur ein Wort an Potter oder Weasley verrätst, kannst du dir gleich dein Grab schaufeln!"

Hermine nickte beflissen und verkreuzte die Finger.

„Werd ich nicht, Draco."

Kaum hatte sie Malfoy Manor am nächsten Morgen verlassen, kehrte sie nach Hogwarts zurück und rannte schnurstracks in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors.

„Hermine!"

Ron eilte aufgeregt auf sie zu.

„Wo warst du? Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht!"

Sie zuckte mit den Schultern und zwang sich zu einem gequälten Lächeln. Wenn er nur wüsste...

„Wo ist Harry?"

„Oben."

„Gut. Komm mit. Ich muss euch was erzählen."

Gesagt, getan. Gemeinsam eilten sie in den Schlafsaal der Jungs und fanden dort Harry vor, der liebevoll mit einem gewachsten Tuch seinen Besen polierte.

„Ihr könnt euch das gar nicht vorstellen! Diese Narcissa hat ein Gesicht gemacht … einfach zum Fürchten! Lucius hat nicht ein Wort gesagt. Das Beste aber kommt erst noch ..."

„Mach's nicht so spannend, Mione", warf Harry ungeduldig ein.

„Ja, erzähl schon!", pflichtete Ron bei.

„Würd ich ja gerne, aber ihr unterbrecht mich dauernd. Also, als Draco und ich allein waren, haben wir es miteinander versucht, aber es hat nicht lange gedauert und er hat aufgegeben."

Fragend sahen die Jungs sich an und Hermine seufzte theatralisch. Alleine der Gedanke an Dracos unbeholfene Versuche, sich in Fahrt zu bringen, ließ sie frösteln.

Nicht jetzt, ermahnte sie sich selbst. Alles, nur das nicht!

„Ich glaube, er ist impotent."

„WAS?", kam es wie aus einem Munde.

Sie nickte. „Ihr habt schon richtig gehört. Draco hat ihn nicht hochbekommen. Dann hat er irgendwas von einer Quidditch-Verletzung gefaselt. Natürlich rein zufällig."

„Das glaub ich jetzt nicht!", stieß Ron entgeistert aus. „Impotent? Und das bei all seinem Getue?"

Sie nickte erneut. „Richtig. Das passt perfekt zusammen, findet ihr nicht?"

Harry schüttelte den Kopf und stellte endlich den Besen beiseite, den er in den letzten Minuten mit verkrampften Fingern umklammert hatte.

„Und was jetzt, Mione? Du hast doch gesagt, dass ihr es tun müsst … ich meine, wie willst du das anstellen?"

Bedrückt senkte sie den Blick.

„Keine Ahnung. Wirklich! Das kann doch alles gar nicht wahr sein!"

Ron kratzte sich am Kinn. „Hmm. Vielleicht kannst du jemand anderen um Hilfe fragen, der für ihn einspringt."

Postwendend starrten ihn seine beiden Freunde mit großen Augen an.

„Bist du irre? Ich lass mich doch nicht von Mann zu Mann schieben, Ron."

Abwehrend hob er die Arme. „Entschuldige, aber hast du einen besseren Vorschlag?"

Hilflos klemmte sie die Lippe zwischen die Zähne und kaute darauf herum. „Erst mal muss ich den Schock so richtig verdauen, Ron. Dann sehen wir weiter. Außerdem, ich bin jetzt verheiratet. Darf ich da überhaupt so etwas denken? Was, wenn das Ministerium Wind davon bekäme?"

„Wenn ihr den Akt nicht bald vollzieht, steckst du in genauso großen Schwierigkeiten", bemerkte Ron trocken. „Ich glaube nicht, dass Draco was dagegen hätte, wenn du ihm seine Haut rettest."

Die Vorstellung, dass sie dabei nicht einfach nur irgendjemand auswählen konnte, beunruhigte sie zutiefst. Das Ministerium wusste jedenfalls genau, was es tat, als es mit der bescheuerten Idee aufkam, dieses Heiratsgesetz in die Wege zu leiten. Die Zahl der vertrauenswürdigen Todesser war begrenzt. Im Grunde genommen gab es nur einen, der Hermine in den Sinn kam, doch genauso schnell wie ihr der Gedanke gekommen war, tat sie ihn wieder ab. Snape würde sie erst dann fragen, wenn sie überhaupt keine Alternative finden würde.