Dies ist das erste Kapitel meiner neuen FF, und auch die erste FF, die ich hier veröffentliche, nach einer laaangen Pause in der ich absolut nichts geschrieben habe^^" Deswegen ist mein Schreibstil ein wenig eingerostet. Entschuldigt, dass der Anfang ein wenig zu schnell geht, aber ich muss meinen Schreibstil wieder finden!
P.S. über Reviews würde ich mich sehr freuen :)
P.P.S. bitte entschuldigt eventuelle Flüchtigkeitsfehler!
Sinuous Delirium
Es war ein regnerischer Tag im Oktober. Kanda strich sich entnervt seinen Pony aus dem Gesicht, der durch den Regen nass und strähnig geworden war. Nicht mal der schwere Kapuzenumhang, den jeder Exorzist bei solchem Wetter trug, konnte die kalte Nässe abhalten. Wenn sie noch länger sinnlos durch die Straßen wanderten, wären sie alle bald komplett durchgefroren. Nicht dass es Kanda etwas ausmachte. Anders als alle anderen war er nur selten erkältet, auch wenn er tagelang durch die Kälte wanderte. Er beklagte sich nicht.
Kanda folgte General Tiedoll und dem Exorzisten Mari mit einigem Abstand. Er hatte sich zurückfallen lassen um seinen Gedanken nachzuhängen, da Tiedoll ihn andernfalls nur wieder vollquatschen würde. Er hasste das. Dieser einfältige alte Mann hatte nichts besseres zu tun, als sich an der Schönheit der Natur zu ergötzen und alle paar Meter stehen zu bleiben, um irgendein Bild auf seinen Block zu kritzeln. Vollkommen unnütz. Er sah hier keine Natur, nur gepflasterte Straßen und Häuser, die in seinen Augen alle gleich aussahen. Natürlich wusste er, dass Tiedoll nicht wirklich einfältig war. Er war schließlich ein General. Aber trotzdem….irgendwie… einfältig!
Die drei Männer verfolgten schon seit Sonnenaufgang eine Spur, die sie zu einem Innocence Fragment führen sollte. Seit sie aus dem Zug gestiegen waren, konnte Tiedoll es spüren, und es wurde immer stärker. Dann waren sie schließlich in diese Stadt gelangt, und suchten die leeren Straßen nun nach der Quelle des Innocence ab.
Tiedoll blieb plötzlich stehen und gebot seinen Schützlingen durch das Heben seiner rechten Hand es ihm gleich zu tun. Er sagte kein Wort. Dann wandte er sich einer schmalen Seitengasse zu, die zwischen einer Taverne und einem zweistöckigen Haus lag, und rückte bedächtig seine Brille zurecht.
„Ich spüre das Innocence ganz deutlich. Dort muss etwas –oder jemand- sein."
Ohne dass er einen Befehl geben musste, traten Mari und Kanda vor. Kanda spähte in die im Dunkel gelegene Gasse. Dort, im Schatten der Mauer, saß eine Gestalt, den Kopf auf die Knie gebettet und die Arme um die Beine geschlungen, am Boden. Er trat näher, und streckte vorsichtig eine Hand nach der Gestalt aus. Sie hatte ihn bemerkt, und hob vorsichtig den Kopf, dabei fiel ihr das lange dunkle Haar aus dem Gesicht, und er konnte erkennen, dass es ein Mädchen war.
Ihr Blick war teilnahmslos, doch gleichzeitig auch traurig, Trotz des Schattens bemerkte er sofort ihre ungewöhnlich hellen, grauen Augen.
„Oh nein", sagte Tiedoll mitfühlend, als er das Mädchen sah. „Sie sieht ganz verwahrlost aus, seht nur ihr schmutziges Gesicht! Los Mari, hol sie da raus."
Der apathische Blick des Mädchens wandelte sich zu Überraschung als Mari ihre Hand ergriff und sie vorsichtig auf die Beine zog. Das Mädchen wehrte sich nicht, sondern ließ sich von Mari aus den Schatten der Gasse auf die Straße führen.
Jetzt, zu ihrer vollen Größe aufgerichtet, erkannte Kanda, dass sie nicht so jung war, wie er anfänglich dachte. Sie war kaum einen Kopf kleiner als er selbst. Kanda schätzte sie auf 17 oder 18 Jahre. Ihr Haar war rabenschwarz und länger als das seine, Es fiel ihr in vom Regen feuchte Strähnen über den Rücken. Das Gesicht war schmutzig, doch man konnte sehen, dass ihre Haut blass war, fast wie Porzellan. Ihr Blick war nun unsicher, sie zitterte leicht. Sie öffnete den Mund, als wolle sie etwas sagen, schloss ihn aber sofort wieder. Sie musterte die drei Männer kurz, und schließlich blieb ihr Blick an Tiedoll hängen, der mitfühlend lächelte.
„Mein Name ist General Tiedoll" stellte er sich vor, „das sind Mari und Kanda, meine Gefährten und Schützlinge."
Kanda verdrehte die Augen bei dem Wort ‚Schützlinge'.
„Wie ist dein Name?"
Das Mädchen öffnete den Mund, zögerte, und blickte zu Boden. „Ich… Eigentlich-… Ich weiß es nicht…"
Tiedoll runzelte die Stirn, doch er sprach nach wie vor in sanftem Tonfall. „Du weißt es also nicht… Wie kommt das?"
„Ich kann mich an nichts erinnern", sagte sie leise.
Der General sah Kanda und Mari an, dann rieb er sich am Hinterkopf und seufzte. „Hört sich ganz nach Gedächtnisverlust an… Das ist natürlich nicht so gut." Er musterte das Mädchen. „Ich schlag dir was vor. Komm erst einmal mit uns, dann erklären wir dir, warum wir dich gefunden haben. Und dann erzählst du uns, wie du überhaupt hier gelandet bist."
Das Mädchen schien erleichtert zu sein, dass sich jemand ihrer annahm. Sie war weder misstrauisch noch sonst irgendwie skeptisch, eher dankbar, als die drei Männer sie in das nächstgelegene Gasthaus führten.
Die drei setzten sich an einen Tisch in der Ecke, um etwas Ruhe zu haben, und Tiedoll bestellte für alle eine Suppe zum aufwärmen. Das Mädchen sprach nicht viel, nahm die Großzügigkeit jedoch dankend an. Nachdem alle eine Zeit lang schweigend ihre Suppe löffelten, brach der General schließlich die Stille.
„Weißt du, du bist etwas ganz besonderes", sagte er unvermittelt.
Das Mädchen sah erstaunt auf, ließ ihn aber fortfahren.
„Du hast etwas in dir, das Innocence genannt wird. Du bist kompatibel… genauso wie Kanda, Mari und ich. Wir sind Exorzisten des Black Orders – des schwarzen Ordens. Unsere Aufgaben ist es, Dämonen zu töten, die sogenannten Akuma."
„Ich habe etwas in mir?" unterbrach das Mädchen ihn.
„Richtig, das Innocence. Das ist …"
Und so begann er mit der langwierigen Erklärung über die Innocence Fragmente, die Exorzisten und ihre Aufgaben, und natürlich die Wurzel allen Übels; der Millennium Graf.
Obwohl Kanda und Mari die Geschichte schon oft gehört hatten, hörten sie geduldig und ohne zu unterbrechen zu.
Die Miene des Mädchens wandelte sich von anfänglicher Ungläubigkeit zu Skepsis, dann zu Betroffenheit und Verständnis, und schließlich senkte sie nachdenklich den Blick.
„Also werdet ihr mich jetzt mitnehmen und zu so einem… Exorzisten machen?"
Der General nickte ruhig und sah sie unverwandt an.
„Ich schätze ich habe eh keine andere Wahl… Ist wohl besser als in der Gosse zu hocken, glaub ich…"
Tiedoll lächelte. „Aber nun erzähl du uns doch, warum du dort so verwahrlost auf der Straße gesessen hast."
Sie seufzte leise. „Ich bin außerhalb der Stadt, im Wald, nahe einem kleinen See, aufgewacht. Mein Kopf schmerzte und ich war verwirrt. Ich hatte keine Ahnung, wie ich dort hin gekommen bin. In meiner Verwirrung bin ich einfach aufgestanden und gegangen, und durch Zufall fand ich in diese kleine Stadt. Erst dann wurde mir klar, dass ich keine Ahnung hatte, wer ich überhaupt bin, wo ich herkomme… und wo ich hinsollte. Am ersten Tag bin ich nur umher gewandert ohne mit jemandem zu reden. Ich hoffte, dass jemand auf mich zukommen würde, und mir vielleicht sagen könnte, was los sei. Doch es waren nicht viele Menschen auf der Straße, und die wenigen, denen ich begegnete, interessierten sich nicht für mich. Die Nacht habe ich in einem verlassenen Schuppen verbracht… Am nächsten Tag, also heute, hab ich an Türen geklopft und um Hilfe gebeten… Doch niemand hat mich aufgenommen. Alle haben mich abgewiesen. Also hab ich mich verkrochen und gewartet und gehofft, dass es vielleicht nur ein Traum ist." Sie blickte die drei Männer nacheinander an. „Und dann seid ihr aufgetaucht."
Tiedoll lächelte mitfühlend. „ Und wir werden dich von hier wegbringen, damit du ein neues Leben anfangen kannst, als Exorzistin des Schwarzen Ordens."
(Szenenwechsel)
„Es ist faszinierend!" rief Komui, „Ihr Innocence ist anders. Hevlaska meint, dass ihm eine bestimmte Kraft innewohnt. Es strahlt sie nicht direkt aus sondern ist eher… versteckt. Das Ganze ist sehr seltsam!" Komui griff aufgeregt nach der Tasse Kaffee, die Lenalee ihm hinhielt, und trank einen großen Schluck, um sich zu beruhigen. Er stützte sich mit einer Hand auf seinem Schreibtisch ab.
„Und was wird jetzt mit ihr geschehen?" fragte Lenalee.
„Nichts. Sie wird zu einer Exorzistin, natürlich, danach sehen wir weiter. Wir wissen ja nicht, was genau an ihrem Innocence so anders ist. Die Zeit der unmenschlichen Tests, die wir einst an den Exorzisten durchführten, ist - zum Glück - vorbei, also können wir nur abwarten."
„Meinst du… sie könnte… das Herz sein?"
„Wer weiß das schon, liebe Lenalee?" Er wirbelte zu seinem Schreibtisch herum und betrachtete die Karte, die dahinter an der Wand hing. „Natürlich könnte sie es sein, genau wie du, Allen, Lavi, oder jeder andere! Das interessante ist halt, dass irgendwas an dem Innocence unklar ist. Es ist nur ein kleines Detail in seiner Art, in seiner Ausstrahlung, aber da ist etwas… So etwas kommt nicht oft vor. Und vielleicht können wir dadurch sogar neue Erkenntnisse über Innocence in Erfahrung bringen! Vielleicht ist es aber auch unbedeutend…"
Lenalee lächelte. „Ich werde dann mal nach ihr sehen, und mich vorstellen. Sie ist im Krankenflügel, oder?"
Komui nickte eifrig. „Ja. Ja. Sie ist noch schwach, die letzten Tage waren hart für sie. Sie muss noch ausruhen." Mit diesen Worten wandte sich Komui, zu Lenalees Überraschung, den unzähligen Papieren zu, unter denen sein Schreibtisch begraben war. Eilig verschwand Lenalee aus dem Raum, sie wollte diesen seltenen Arbeitseifer ihres Bruders schließlich nicht unterbrechen.
(Szenenwechsel)
Tiedoll, Mari und Kanda standen um das Bett versammelt, in das das Mädchen gelegt worden war. Die Erschöpfung der letzten Tage hatte sie letztendlich übermannt und sie war eingeschlafen.
Kanda seufzte entnervt. Was sollte er hier? Der einfältige alte Mann musste ihn unbedingt mitschleppen, nur um zu zusehen, wie dieses Mädchen schlief? Das alles interessierte ihn nicht. Er wollte in die Cafeteria, um sich endlich sein Soba zu holen.
„General Tiedoll", sagte Mari unvermittelt, „was machen wir jetzt hier?"
Es schien, als hätte er Tiedoll, der nachdenklich auf das Bett gestarrt hatte, damit aus seinen Gedanken gerissen. „Wisst ihr", begann dieser, „sie erinnert mich an eine alte Freundin aus dem Black Order Hauptquartier in Asien. Sie hatte auch solche langen, schwarzen Haare…"
„Und weiter?" fragte Kanda gleichgültig.
„Na, sie braucht doch einen Namen! Ich finde wir sollten sie nach meiner alten Freundin benennen. Taki."
„Aber sie kommt doch nicht aus Asien", bemerkte Mari.
„Tiedoll lächelte. „Das tut doch nichts zur Sache. Solange sie sich nicht an ihren richtigen Namen erinnert, wird dies ihr neuer Name sein. Ein neuer Name für ein neues Leben, wie eine Wiedergeburt. Taki."
(Vorerst Ende) Entschuldigt, dass ich überall Szenenwechsel schreibe, aber ich krieg's verdammt nochmal nicht hin dass der Text in Abschnitte unterteilt wird! ist doof v.v
