Also ich habe jetzt die Geschichte weitergeschrieben, es könnte aber etwas dauern , bis ich neue Kapitel hochlade, da ich derzeit nicht allzu viel Zeit habe. Es ist bereits sechs Monate später und das NCIS Team ist Carol nach Mexiko gefolgt:
Kapitel 1
„NCIS", erklärte Special Agent Gibbs, als er den Tatort betrat. Er öffnete die Tür und kam in den Flur des zweistöckigen Hauses. Hier drin war es schön kühl im Gegensatz zu der mexikanischen Hitze draußen. „Was genau ist passiert?", erkundigte er sich.
„Die Nachbarn haben mitten in der Nacht Schreie gehört, was eigentlich nicht ungewöhnlich für diese Gegend ist", antwortete der mexikanische Polizist mit gebrochenem Englisch.
„Warum haben sie sich trotzdem entschieden, die Polizei zu rufen?", fragte Gibbs und schaute aus dem Fenster auf die Gaffer, die am Rande des Absperrbandes standen.
„Aus Neugier, schätze ich. Aber als wir ankamen, fanden wir bereits alles so vor, wie sie gleich sehen werden."
Sie stiegen die Treppe in das Obergeschoss hinauf. „Warum untersucht denn der Naval Criminal Investigative Service diesen Fall?", fragte der dunkelbraun-gebrannte Mexikaner neugierig, sie hatten nicht oft Besuch von den Amis.
„Wir sind einem Serienmörder auf der Spur", sagte Gibbs knapp. Er wollte nicht allzu viele Details verraten.
„Sie sollten sich auf etwas gefasst machen", sagte der Polizist als sie oben stehen blieben.
Er öffnete die Tür und sie traten ein. Gibbs schaute sich um. Es schien ein Kinderzimmer zu sein, es stand eine kleine Wiege auf dem Boden.
Er trat vor und schloss die Augen kurz, als er darin die aufgeschlitzte Leiche eines nicht einmal ein Jahr alten Kindes entdeckte. Das Mädchen war von der Scheide bis zum Hals aufgeschlitzt und ihre Haut nach außen geschoben worden. Einige Innenteile schienen herausgeholt worden zu sein und lagen neben ihr. Das gesamte Bett war voller getrocknetem Blut, welches auch weiter weg gespritzt war.
Gibbs sah wieder auf und ging durch das Zimmer.
Ein Mann, typisch mexikanisch, war auf einen Stuhl gefesselt an Armen und Beinen und hatte Klebeband über seinen Mund geklebt. Ihm war die Kehle durchgeschnitten worden, das Blut war seinen Oberkörper entlang gelaufen und sein Hemd war durchtränkt. Er schaute mit entsetztem Blick nach vorne und Gibbs drehte sich um, um zu sehen, worauf er starrte. Auf der Couch lag die unbekleidete Leiche einer Frau mittleren Alters, er schätzte sich auf Anfang vierzig.
Gibbs nickte Ducky zu, der sich zunächst mit der Frau beschäftigte. „Erzähl mir was, Duck", forderte der Boss ihn auf und stellte sich neben ihn.
„Livoris, blaue Flecken, offensichtlich multiple Knochenbrüche, hier wurde sie gefesselt." Er zeigte auf ihre Handgelenke. Dann untersuchte er den Rest des Körpers. „Spuren von Vergewaltigung", fuhr der Doktor fort.
„Vor oder nach dem Tod?", fragte Gibbs.
„Das ist schwer festzustellen, Jethro, aber nach dem was ich hier beurteilen kann, würde ich beides vermuten."
Der mexikanische Polizist drehte sich um und versuchte, sich nicht übergeben zu müssen.
„Todeszeitpunkt?"
„Ungefähr dreizehn Stunden, das dürfte um die vier Uhr nachts gewesen sein."
„Todesursache?"
„Tja, das ist schwierig", sagte Ducky und beugte sich näher über die Tote Frau. „Sie weist einen Genickbruch auf, aber das war nicht der Grund für diesen schrecklichen Tod. Hier ist sehr viel Blut an der Leiche", wunderte er sich. Er stemmte die Leiche auf die Seite und sah auf den Rücken der Frau.
„Oh", machte er. Gibbs verzog das Gesicht. Er hatte selten so etwas gesehen. Die gesamte Haut des Rückens hing schlaff an einer Seite herunter und das Innere war aufgeschlitzt worden. Man konnte die Wirbelsäule und die weißen Knochen der Rippen erkennen. „Sie hat sie auf dem Bauch liegend getötet und dann umgedreht, um sich weiter an ihr zu vergreifen", erklärte Ducky und legte die Leiche wieder in ihre alte Position zurück.
„Sie?", fragte der Mexikaner. Ducky schaute Gibbs an und erwartete eine Antwort. „Unser Serienmörder ist eine Frau", erklärte der. „Ich bringe dir Tony und McGee rauf", fügte er hinzu und verließ den Raum.
Ihre Serienmörderin hatte wieder zugeschlagen. Das dritte Mal bereits in Mexiko, seit sie vor vier Monaten dem NCIS entwischt war. Gibbs stellte sie sich vor. Carol war im sechsten Monat schwanger. Lief sie mit einem dicken Bauch umher und tötete weiter Menschen?
Seit vier Monaten hatte niemand sie mehr gesehen, aber sie hatte bereits genug Botschaften hinterlassen, um dem Team zu vermitteln, dass sie immer noch da war. Er fragte sich, ob sie noch ihrer Drogensucht nach ging. Wenn ja, war es ziemlich gefährlich für das kleine Baby. Er konnte sich nicht verzeihen, wenn dem Kind etwas zustoßen würde. Das war sein väterlicher Instinkt und er war sich sicher, dass eine rücksichtslose Frau wie Carol kein Kind erziehen konnte. Sie mussten sie unbedingt finden.
Die vier Agents und zwei Pathologen kehrten am späten Abend in ihr Hotel zurück. McGee rief sofort Abby an, um sich zu erkundigen, wie es ihr alleine in Washington erging. Sie berichtete ihr von dem neuen Mord und versprach ihr, dass die forensischen Beweismaterialien bald verschickt werden würden. Gibbs war alleine in seinem Zimmer.
Er hatte vor zwei Monaten angefangen Tagebuch zu führen und saß nun auch alleine vor seinem Schreibtisch in dem engen, heißen Raum und kritzelte mit Kugelschreiber Notizen in das kleine ledergebundene Buch. Er schrieb auf, was passiert war, was ihn bedrückte und auch seine Pläne und Hoffnungen, wie sie Carol endlich finden konnten. Es klopfte an seiner Tür und er schrak auf. „Es ist offen", murmelte er gedankenversunken und schloss das Buch. Er versteckte es in der Schreibtischschublade und legte seine Brille auf den Tisch.
Er war nicht sonderlich erstaunt, als Ducky hereinkam und sich auf die Kante seines Bettes setzte. „Was gibt es, Duck?", fragte der Boss. Er wusste, dass sein Pathologe den Nachmittag in der Autopsie der lokalen Polizei verbracht hatte und dass dieser sich zwei ganze Stunden über die hygienischen Verhältnisse im Autopsieraum beklagt hatte. Er konnte ihn nur zu gut verstehen.
„Ich wollte fragen, wie es dir geht", antwortete Ducky.
Gibbs seufzte. „Habe ich dir das nicht schon bei unserer letzten Therapiesitzung beantwortet?", fragte er etwas genervt. Er wusste, dass der Doktor es nur gut meinte, aber er konnte ihn einfach nicht an seine Gefühle vordringen lassen.
„Jethro, nicht nur ich mache mir Sorgen. Sondern das ganze Team."
Er antwortete nicht.
Ducky seufzte und stand wieder auf. „Du bist nicht der einzige, der sich um das Kind sorgt."
„Sie ist so unschuldig", murmelte Gibbs.
Ducky setzte sich wieder.
„Carol's Kind hat keine Schuld an der Welt, in der sie geboren wird. Ihre Mutter enthält ihr jegliche Chancen vor."
„Wir finden sie vorher. Das Kind wird in einer behutsamen Umgebung aufwachsen, weit weg von der Welt ihrer Mutter."
„Und was wenn nicht?", fragte Gibbs und starrte direkt in Ducky's Augen.
Der Pathologe seufzte nur und wusste nicht zu antworten.
„Ist es nicht Zeit für eins deiner beliebten Sprichwörter?", fügte Gibbs hinzu und wandte seinen Blick wieder ab.
„In einem solchem Zeitpunkt sehe ich davon ab", flüsterte Ducky leise und schaute ebenfalls auf den interessanten Boden.
„Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird", sagte Gibbs und stand auf.
„Unter all den Sprichwörtern, die ich wählen konnte, hätte ich dies als letztes genommen", sagte Ducky und war der Ansicht, dass es auf keinen Fall unter diesen Umständen passte.
„Ansichtssache", meinte der Boss und verließ den Raum.
Gibbs wusste nicht genau, wo er hinlaufen sollte, als er die von der Abendsonne beleuchtete, staubige Straße betrat. Sie waren am Rande von Mexiko City und hier war Carol's letztes Opfer gefallen. Mittlerweile war aus ihrem wahllosen Töten ein Katz-und-Maus-Spiel geworden und in den letzten Monaten hatte sie das NCIS von einem Tatort an den nächsten geführt, nur damit diese feststellen konnten, dass sie bereits woanders war. In den vier Monaten seit sie aus den Vereinigten Staaten geflohen war, vermuteten der NCIS und das FBI zweiundzwanzig Opfer, die auf Carol's Kappe zu zählen waren. Gibbs hatte keine Ahnung, was sie dazu brachte und wieso ausgerechnet sie. Aber er wusste, dass er nie eine Antwort darauf finden würde.
Wahllos lief er durch die Straßen und betrat die Kneipe an der nächsten Ecke. Er bestellte ein Bier und sah gedankenverloren aus dem mit Staub verschmierten Fenster. Mit den Stunden leerte sich das Lokal und mitten in der Nacht war nur noch er da. Er konnte kaum noch gerade sehen und der Barkeeper forderte ihn zum zehnten Mal auf, zu gehen. „Ist ja gut", seufzte Gibbs und stand auf, schwankte und setzte sich wieder.
„Eindeutig zu viel", murmelte er, als sein Blick verschwamm.
Dann hörte er einen lauten Knall und alles wurde schwarz vor seinen Augen.
Als er wieder aufwachte und die Augen öffnete, war das erste was er bemerkte, dass er sich noch in Mexiko befand. Er hustete und stemmte sich von dem schmutzigen Boden weg. Er war immer noch in der kleinen Eckkneipe und er sah den toten Körper des Barkeepers vor sich liegen. Erschrocken krabbelte er zurück und schaute auf, als er jemanden lachen hörte.
„Angst vor Leichen, Jethro?", fragte eine weibliche Stimme hinter ihm und er stand auf und drehte sich um.
„Carol", sagte er erstaunt und schaute auf die junge Frau, die am Tisch vor ihm saß. Gibbs schaute auf ihrem Bauch, sie war hochschwanger, mittlerweile bereits der sechste oder siebte Monat.
Sie spielte mit der Waffe in der Hand, mit der sie offensichtlich gerade eben den Barkeeper erschossen hatte. „Du warst für ungefähr eine Viertelstunde bewusstlos", erklärte sie. „Zu viel getrunken?"
Gibbs nickte und wollte nicht zugeben, wie viel Kopfschmerzen sie ihm bereitet hatte. Er setzte sich gegenüber von ihr.
„Lass uns reden, Carol", schlug er vorsichtig vor. „Das hier führt doch zu nichts."
Sie lächelte, aber ihr Lächeln strahlte kein Zeichen von Wärme oder Freundlichkeit aus.
„Warum jagst du mich wie ein Verrückter?", fragte sie trocken.
Er antwortete nicht.
„Ich verstehe", sagte sie. „Du hast deine Tochter Kelly verloren und fühlst dich jetzt verantwortlich für mein Baby. Weil du denkst, dass sie es nicht gut haben wird bei mir." Sie streichelte ihren Bauch.
„Sie?", fragte Gibbs erstaunt.
Carol nickte und stand auf. „Ich gebe dir einen Rat, Jethro. Vergiss mich und du wirst nichts bereuen. Wenn du aber weiter versuchen solltest, mich zu jagen, solltest du deine auf deine Schäfchen aufpassen. Du willst doch nicht, dass mit ihnen dasselbe wie mit Ziva passiert, oder?"
Ihre schwarzen Augen blitzten ihn an und sie verschwand durch die Tür, ihren Rücken stützend. Gibbs wollte ihr hinterherrennen und sie festnehmen, aber er war einfach zu betrunken.
„Verfluchte Schlampe", murmelte er und rappelte sich auf. Taumelnd wankte er zum Ausgang und versuchte, den Weg zum Hotel zurückzufinden.
„Wach auf, Tony", murmelte er und rüttelte den schlafenden Agenten. Er hasste es, mitten in der Nacht seine Pläne ändern zu müssen, aber er war müde. Müde vom ewigen Kampf, von der ewigen Schnitzeljagd, vom Hinterherrennen. Er wollte nach Washington zurück. Noch einen Agent zu verlieren konnte er sich nicht leisten. Er wollte es nicht zugeben, aber er hatte nicht lange mit dem Gedanken gespielt, aufzugeben. Jetzt tat er es. „Was ist denn los?", murmelte Tony und sich plötzlich auf, als er sah, dass sein Boss vor ihm stand.
„Sag den anderen Bescheid. Wir fliegen nach Washington zurück", erklärte Gibbs. Tony und die anderen in eine unberechenbare Gefahr zu bringen, konnte er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Er wollte sie nicht hineinziehen und hatte schon längst geplant, sie alle in Washington abzusetzen und auf eigene Faust weiter zu machen.
Es war bereits fünf Tage später und das Team hatte schon einen neuen Fall in Washington. Keiner der Agents machte sich noch groß Gedanken über Carol oder den plötzlichen Rückzug des Bosses.
Aber Gibbs war anders. Er konnte seit Tagen an nichts anderes mehr denken, als an Carol, die draußen immer noch umherschweifte und Leute umbrachte. Er fragte sich, warum er sich damals in der Kneipe nicht auf sie gestürzt hatte. Aber damals war er noch nicht ganz bei der Sache gewesen. Aber eins war sicher, er musste sie noch einmal finden. Und er schwor sich, dass es dann anders ausgehen würde.
„Gute Nacht Boss", sagten McGee und Tony, als sie an ihm vorbei zum Aufzug gingen. „Nacht", murmelte Gibbs immer noch in Gedanken bei Carol. Er schaute sich um, er war der letzte im Büro.
Er seufzte und schaltete seinen Computer aus. Er hatte sich die letzten Tage weitgehend unauffällig verhalten, weswegen ihn auch niemand mehr auf seine plötzliche Entscheidung, die Jagd aufzugeben, angesprochen hatte. Er hat auch niemandem von ihrer Begegnung in der Kneipe erzählt, nur, dass er seine Meinung geändert hat. Seitdem haben sie auch von keinem Mord mehr gehört, der auf die Serienmörderin hinweisen ließ.
Entweder vertuschte sie ihre Taten nun besser, oder sie hat sich wirklich mal eine Pause gegönnt.
Wie auch immer, Gibbs zog sich seinen Mantel an und fuhr mit dem Aufzug hinunter. Er war sich sicher, dass Carol noch in Mexiko war und deswegen fuhr er auch direkt zum Flughafen. Seine Sachen hatte er bereits gepackt und einen Flug bar bezahlt und zwei Stunden später saß er schon im Flieger nach Mexiko City. Er musste sie finden. Er durfte niemanden mehr gefährden, er hatte seit Monaten Albträume und Schuldgefühle die ihn wegen Ziva plagten.
Carol war skrupellos, neben dem Mord an unzähligen Menschen und dem Special Agent, hatte sie schließlich auch ihren eigenen Zwillingsbruder und ihre Eltern getötet.
Sie kannte kein Respekt, keine Emotionen, keine Grenzen.
Ich freue mich immer über Reviews! :D
