Natur des Meeres
Langsam aber stetig stieg die Sonne über den Horizont und färbte das weite
Meer in die Morgenröte. Die Sonne brachte neues Leben, die Fische wurden durch
das Licht das durch die Wasseroberfläche schimmerte wachgekitzelt, die
Wahlfische und Delphine waren bereits auf der Jagd nach einem der gigantischen
Fischschwärme und langsam wachte nun auch die Herde auf die da Mitten im blauen
Meer, dicht zusammen gerückt schwamm. Müde und blinzelnd öffneten sich ihre
blauen Augen, die teilweise noch tiefer zu sein schienen als der Ozean selbst.
Ihr gesagt weckte die wenigen noch schlafenden Herdenmitglieder, bis schließlich
alle Mitglieder wach waren. Die Sonne stand bereits so hoch das das Wasser
angefangen hatte sein schönstes blau zu zeigen und wundervoll zu glitzern. Die
Herde schloss sich nun der Jagd der Delphine an, Fische waren für sie genau so
willkommen wie das von ihnen am liebsten verspeiste Seegras. Doch nur die
Erwachsenen gingen auf die Jagd, die zumeist noch müden Jungen blieben zurück
und als sie wach wurden, begannen sie ihr ausgelassenen Spiele. Einige jagten
sich spielerisch, andere bespritzen den anderen mit Wasserstrählen und wieder
andere sangen. Ihr Lied ließ viele der Meeresbewohner um sie herum Frieden
finden und währe ein einsames Schiff ihres Weges gekommen, so währen die Seemänner
sicher ins Träumen gekommen, denn das Lied ließ die aufgewühlten Seele so
glatt werden wie der Ozean es um sie herum auch war. Viele Herzen währen dann
über das Meer nach Hause gereist um bei ihren Liebsten zu sein und sie währen
glücklich gewesen. Aber kein Schiff kam des Weges und so sangen und spielten
die Jungen für sie alleine auf dem Meer. Alle bis auf eines, das etwas weiter
ab von den anderen schwamm. Es war das kleinste der Herde und erst wenige Tage
alt, es war noch immer Müde und obwohl die Mutter dem Kleinen beigebracht hatte
immer bei den anderen zu bleiben, blieb es von ihnen weg. Es war zu müde um auf
den Rat seiner Mutter zu hören und schließlich schlief es von dem Lied der
anderen umschmeichelt wieder ein. Einige der anderen Jungen schwammen um es
herum, sie forderten es auf mit ihnen zu spielen, doch sie weckten es nicht und
kehrten deshalb kurz darauf wieder zu ihrem Spiel zurück.
Doch einige Meter unter ihnen zog ein großer Fisch der ebenfalls auf der Jagd
war her und mit seinen feinen Geruchsinn nahm er die Jungen war. Er spürte die
Masse und dann auch das einzelne Junge. Seine schwarzen leblosen Augen
glitzerten durch das Licht als er langsam kreiseisend zu Wasseroberfläche
aufstieg. Seine Flossen glitten durch das kühle Wasser ohne den geringsten
Wiederstand und schon bald war er so nah unter den Jungen, das eines im Spiel
fast seine Rückenflosse berührt hätte. Mit einigen Schlägen seiner mächtigen
Schwanzflosse war der große Weiße hinter den spielenden Jungen und langsam näherte
es sich dem schlafenden Kleinen. Er schwamm unter ihm durch, seine Kiemen
durchfloss das Wasser das nach dem Kleinen schmeckte und sein Jagdinstinkt
wusste was er wollte.
Fressen.....
Der große Fisch war einen weiten Bogen um das kleine geschwommen und nun drehte
er um, die Rückenflosse sägte bereits durch die Wasseroberfläche. Er schwamm
sehr schnell, seine Rückenflosse war noch immer das einzige das den großen Weißen
erkennbar machte. Die Jungen spielten noch immer ausgelassen, doch das älteste
unter ihnen wurde nervös, den der Geschmack des Todes hatte sich ins Wasser
unter und um sie gemischt. Laut rufend, warnte es die anderen und dann schrie es
immer panischer als es bemerkte das das kleinste noch immer schlafend und einige
Meter von ihnen entfernt war. Aufgeregt riefen nun auch die anderen, doch das
kleine wurde nur langsam wach. Doch als das kleine wach wurde, ging alles sehr
schnell, denn hinter ihm hatte es die aufblitzende Flosse des großen Weißen
gesehen. Es erstarte, es vergaß das es schwimmen konnte, es begann panisch nach
seiner Mutter zu schreien und konnte dabei nicht den Blick abwenden, den die Floße
war nun auf dem Rücken des großen Weißen sichtbarer den je. Plötzlich schoss
der Weiße aus dem Wasser nach oben, sein offenes Maul gab die hunderter,
spitzen weiße Zähne frei und das kleine Stieß einen letzten Lauten schrei
aus. Es schloss die Augen, wollte nicht sehen wie der Hai seine Zähnen in sich
grub und es dann Unteerwasser zog um es auseinander zu reißen und zu fressen.
Doch dann hörte das Kleine einen lauten Platschen und öffnete die Augen. Der
Hai war verschwunden, eine kleine rote Spur zog sich über das Wasser und zeigte
wohin er verschwand. Vor dem kleinen tauchte nun der Kopf seiner Mutter auf. Sie
hatte den Hai getackelt und ihn dar durch so schwer angeschlagen, das er sich
verletzt zurückziehen musste. Das Kleine war am Leben, seine Mutter war wieder
da und gab ihm etwas von dem gefangenen Fisch zu fressen, als ob nichts gewesen
währe.
Diese Lektion hatte dem kleinen Lapras gezeigt wie gnadenlos die Natur sein
konnte und wie wichtig es war zu lernen. Was es aber nicht gelernt hatte war das
selbst ein so großer Jäger wie der große Weiße sich keine Fehler leisten
konnte, den von seinem Blut angelockt, machten sie wenig später seine eigenen
Artgenossen über ihn her.
Das kleine Wuchs langsam heran, es war übermütiger und verspielter als die
meisten seiner Artgenossen, doch es hielt sich nach dem Erlebnis mit dem Hai
lange Zeit nur noch bei der Herde auf. Doch diese Vorsicht schwand innerhalb der
nächsten zwei Monate wieder vollständig. Das Kleine wurde wieder
unaufmerksamer und schlief wieder sobald die Erwachsenen zu Jagd geschwommen
waren und eines Tages rächte sich diese Unaufmerksamkeit. Als das Kleine Lapras
erwachte hatte sich das Meer grau gefärbt und die Wellen waren zum Leben
erwacht. Das Kleine schrie Minutenlang nach seiner Herde, doch niemand kehrte zu
ihm zurück, es blieb alleine zwischen den immer höher werdenden Wellen und
gefangen in dem Wind der fast noch lauter zu heulen begann als es selbst. Das
Kleine fürchtete sich, große schimmernde Tränen flößen aus seinen Augen und
vielen wie der Regen in den großen Ozean. Doch keine Tränen half dem kleinen
Lapras, es war für die Herde genau so verschwunden wie die Tränen, die sich
einfach mit den Milliarden Litern Wasser vermengten. Ohne das das kleine es
bemerkt hatte, schwamm es immerzu in eine Richtung, immer die Wellen im Rücken.
Das Schicksal schien ihm gnädig zu sein, denn kaum mehr als 10 km weiter in
dieser Richtung lag eine Insel in dessen Lagune sich die Laprasherde gesammelt
hatte um vor den Wellen Schutz zu finden. Aber dann wendete sich das Blatt
wieder, die Wellen wurden vom Wind mehr und mehr aufgepeitscht, es hatten sich
bereits Schaumkronen auf den Wellenköpfen gebildet, als das kleine Lapras zum
ersten mal von einer der Wellen geschlagen wurde. Die Welle drückte das Kleine
mit einer so enormen wucht unter Wasser, das ihm sogar die Luft aus den so
taucherfahrene Lungen gedrückt wurde. Als es sich wieder an die Oberfläche gekämpft
hatte, wollte es noch einmal aufschreien, doch das Wasser in seinem Hals ließ
nur ein gurgeln hervor treten. Das Lapras hustete und kämpfte gegen das
ersticken an. Die Wellen waren Turmhoch geworden und gerade als das Kleine seine
Lungen wieder mit Luft hatte füllen können, wurde es wie von einem Hammer
wieder unter die Wasseroberfläche geschlagen. Wieder kämpfte es sich nach
oben, doch nur sehr langsam, den die Wucht der Wellen ließ einen Tiefesog
entstehen, der genau so zunahm wie die Größe der Wellen. Im letzten Moment
schaffte es das Kleine noch einmal Luft zu schnappen, doch es war nur wenig
bevor die nächste Welle es tiefe als zuvor unter Wasser drückte. Diesesmal
wurde es sogar noch vom Tiefensog mit sich gerissen, herum geschleudert und
schließlich so geschüttelt das die Luft aus den Lungen in einer einzigen großen
Blase nach oben gedrückt wurde. Das Lapras sah mit weitaufgerissenen Augen wie
die Blase aus seinem Mund stieg und nach oben trieb. Es war schwach, es konnte
dem Sog nichts mehr entgegensetzten, doch der hatte nachgelassen, das Kleine war
zwischen der Oberfläche und dem Grund steckengeblieben, umgeben von dunklem
unbewegten Wasser. Das Wasser war Kalt und tat seinen Teil dazu das es schon
bald jedes Gefühl für seinen Körper verloren hatte. Seine Augen zwinkerten müde,
dann schlossen sie sich ein letztes mal. Als sich die Augen wieder öffneten sah
das Kleine wie seine Körper langsam in die Tiefe sank, langsam vom dunklen Meer
verschlungen wurde. Doch es fühlte sich angenehm gewärmt und ein Licht schien
es zum umgeben, es spürte nichts, doch es wusste das jemand bei ihm war und als
es sich umdrehte war da ein anderes Lapras. es war leuchtend und so
durchschimmernd wie das Meer das sie umgab. Das Kleine folgte ihm, es beachtete
nicht wie die zwei dunklen Engel an ihm vorbei glitten, seinem Körper
hinterher. Sein Körper wurde von den beiden Haien zerfetzt und gefressen, das
Blut des kleine färbte ein kleines Stück des Ozeans rot, wie die Sonne es
jeden Morgen mit der Morgenröte tat. Doch als das geschah war das kleine Lapras
bereits mit dem Lapras in einer anderen Welt..... einer Welt ohne
Sorgen....einer Welt ohne Schmerze..... einer Welt des Jenseits.
