„Ich habe mit Madame Maxime gesprochen und sie hat zugestimmt. Somit werden vier Schüler der 6. Klasse nach Frankreich reisen, während vier französische Schüler zu uns kommen werden. Die Frage ist nur, wen werden wir schicken, um unsere geliebte Schule zu repräsentieren?

Mein Vorschlag ist es von jedem Haus einen zu schicken, das wird bestimmt auch helfen, die Hausstreitigkeiten zu beseitigen. Die gehen mir schon seit Jahren immer mehr auf den Geist!

Pomona, wen würdest du denn schicken?" Damit wandte sich Albus an die Hauslehrerin von Hufflepuff um sie nach ihrer Meinung zu fragen. „Ich dachte an Susan Bones, sie ist intelligent, freundlich und möchte eventuell in der Abteilung für internationale magische Zusammenarbeit arbeiten. Das würde gut zusammenpassen!"

„Gute Entscheidung!" gab Albus sein Einverständnis zu der Wahl. „Was sagst du Minerva?" Die Hauslehrerin von Gryffindor dachte kurz nach. „Ich würde eigentlich gerne Mr. Potter schicken..." „niemals!" kreischte Lily Potter, ihres Zeichens Lehrerin für Muggelkunde, laut. „Ich lasse unseren geliebten (Severus Snape konnte sich hier ein Schnauben nicht verkneifen) Retter nicht aus meinen Augen!" „… also gut. Ich schlage Parvati Patil vor" sie scheint mir nicht so viele Freunde zu haben. Eine Luftveränderung wird ihr sicher gut tun!" Auch hier war Albus einverstanden. „Wen würdest du denn schicken, Filius?" „Ich dachte an Anthony Goldstein" antwortete der Hauslehrer Ravenclaws. „bei ihm ist es ähnlich wie bei Miss Bones. Ein Austausch ins Ausland hilft ihm sicher weiter!" „Severus, wen schlägst du vor?" fragte er dann den Hauslehrer Slytherins nach seiner Meinung. „Ich nominiere Draco Malfoy, es wird Zeit, dass er lernt, sich nicht auf seinen Vater zu verlassen!" antwortete dieser knapp. Wobei er insgeheim froh war, den Bengel ein Jahr nicht mehr zu sehen. Er war wirklich arrogant, und wenn er es nicht besser wüsste, würde er denken, dass Draco direkt mit James bloody Potter verwandt wäre. „Damit hätten wir vier gute Kandidaten und Kandidatinnen" gab Albus Dumbledore bekannt. Und beendete die Lehrerkonferenz mit einem „bis Morgen!"

„Beeilung Louise! Sonst verpassen wir die Kutsche noch" „Bin unterwegs Alexandre" rief diese zurück. Auch Leon Bittencourt und Cassandra Lauredana rannten durch die langen Gänge ihrer Schule. Alle vier wollten auf keinen Fall die Kutsche verpassen, man machte ja nicht jedes Jahr einen Schüleraustausch nach England. Sie hatten viel über England gelesen, und wussten, was sie erwarten würde. Auch wenn sie es schade fanden, dass sie nicht mehr so viel Kontakt miteinander haben würden, sobald sie den Häusern zugeteilt worden waren, was an diesem bigotten Häuserstreitigkeiten lag.

Louise und Alexandre warfen ihre Sachen auf die Kutsche und setzten sich zu den anderen. Begleitet wurden sie Meredith Kasalla, der Astronomielehrerin. Die Fahrt verging recht schnell unter dem Geplauder. Sie überlegten, welchem Haus sie zugeordnet werden würden. Einig waren sie sich allerdings nur bei Leon Bittencourt, der mit Zweitnamen quasi mutig hieß und somit definitiv in Gryffindor landen würde. In Beauxbatons gab es so etwas wie eine Einteilung nach Häusern nicht, sondern nach Klassenstufen. Jede Jahrgangsstufe hatte ihre eigene Bezeichnung. Die erste Klasse hieß immer Tortue (Schildkröte), die zweite Klasse immer Blaireau (Dachs), so ging das weiter bis zur siebten Klasse, die immer Aigle (Adler) hieß.

Professeur Kasalla brachte sie noch bis zu den Toren von Hogwarts und verabschiedete sich dann, sie hatte am Abend noch Unterricht zu geben. Gemeinsam traten die vier Schüler ein. Das erste was ihnen ins Auge fiel, war ein Mann mit weißem Haar und langem Bart, der in der Mitte des Lehrertisches saß. „Bei seiner Robe bekommt man echt Augenkrebs!" kommentierte Alexandre leise und Louise musste ihm zustimmen. Der Mann trug eine lilane Robe, die mit gelben und roten Sternen verziert war. „Das muss Albus Dumbledore sein" sagte sie leise zu ihrem besten Freund „Gott sei Dank hast du einen besseren Modegeschmack!"

Dann ließ sie ihren Blick weiterlaufen. Direkt neben dem Direktor saß ein Mann, mit einem grimmigen Gesichtsausdruck, der komplett in schwarz gekleidet war. „Eine Beruhigung für die Augen!" kommentierte Louise sein Outfit. Ihr fiel noch eine Frau auf, die genauso rote Haare hatte wie Louise selbst.

Dann erhob sich Dumbledore. „Wie ich sehe, sind unsere reizenden Austauschschüler schon eingetroffen. Wir werden allerdings erst die neuen Erstklässler einsortieren, damit es ein bisschen spannender bleibt.

Fast gelangweilt beobachtete Severus die Einteilung der Erstklässler. Es war für ihn keine große Überraschung, welche Kinder in sein Haus kamen. Wie immer waren es die Kinder aus alten Reinblut Familien.

Deutlich aufmerksamer beobachtete er die Schüler aus Beauxbatons. Besonders ein Mädchen fiel ihm sofort auf. Die flammend roten Haare erinnerten ihn extrem an Lily, auch wenn das Haar des Mädchens unzähmbar aussah.

Aus diesem Grund brachte er der Sortierung der Austauschschüler sehr viel mehr Aufmerksamkeit entgegen, als er es vielleicht sonst getan hätte.

Delacour, Alexandre saß mehrere Minuten auf dem Stuhl, bis der Hut „Ravenclaw" rief, bei Bittencourt, Leon war er deutlich schneller. Kaum hatte der Hut den Kopf des Schülers berührt, rief er auch schon laut „Gryffindor". Als Minerva Maxime, Louise aufrief, setzte sich die Schülerin mit den roten Haaren in Bewegung. Neugierig folgte Severus ihren Bewegungen und freute sich insgeheim, als der Hut Louise in recht schneller Zeit nach Slytherin schickte. Natürlich zeigte er das nicht in seinem Gesicht, seine Maske saß wie immer perfekt. Er war so in seinen Gedanken versunken, dass er kaum mitbekam, wie Lauredana, Cassandra dem Haus Hufflepuff zugeordnet wurde.

Lily hatte ihm mittlerweile verziehen, allerdings würde ihre Freundschaft nie wieder so eng sein, wie zu ihrer Kindheit. Noch hatte Severus allerdings keine Ahnung, dass diese Freundschaft bald gar nicht mehr existieren würde.

Louise wurde vom Vertrauensschüler Blaise Zabini in den Gemeinschaftsraum begleitet. Dieser war ziemlich warm und gemütlich, obwohl er unter dem See lag. Sie lernte schnell die anderen Mitschüler kennen, besonders mit Vincent Crabbe, der genauso quidditchbesessen war wie sie, und Millicent Bulstrode verstand sie sich auf Anhieb. Auch, wenn ihre ganzen Tiraden gegen das Haus Gryffindor ihr ziemlich auf den Geist gingen. Trotzdem konnte sie die Wut gegen manche Schüler des Hauses auch verstehen. Den Erzählungen nach waren die wirklich nicht sehr beherrscht. Besonders Charlus Potter schien so ein Schüler zu sein.

Der Junge der lebt, war den Erzählungen nach ein echt arroganter und selbstbezogener Idiot, der anscheinend nichts über Selbsterhaltung wusste. So oft war er schon während der Schule in Lebensgefahr geraten. In seinem ersten Schuljahr hatte er Voldemort gegenübergestanden und nur mit viel Glück überlebt. Und obwohl er gegen mehrere Schulregeln verstoßen hatte, bekam er sogar noch Hauspunkte und gewann somit für Gryffindor den Hauspokal. Was im zweiten Jahr passiert war, wurde unter Verschluss gehalten. Sicher war nur, dass Potter sehr heftig verletzt im Krankenflügel gelandet war und wohl wieder nur mit viel Glück überlebt hatte. Im dritten Jahr war derjenige, der die Potters an Voldemort verraten hatte, aus Askaban ausgebrochen und hatte versucht Charlus umzubringen. Bis heute suchte man die verräterische Ratte vergeblich. Im vierten Jahr hatte er es wohl geschafft ein uraltes magisches Objekt zu überlisten und vierter Teilnehmer des Trimagischen Turniers zu werden. Hier grinste Louise. Fleur Delacour war damals die Teilnehmerin für Beauxbatons gewesen und hatte noch Monate später über den arroganten Bengel geschimpft. Da ihr Bruder Alexandre Louises bester Freund war, hatte sie den amüsanten Schimpftiraden häufiger zugehört. Zum Glück hatte er nicht gewonnen. Er hatte zwar gemeinsam mit Cedric Diggory den Pokal berührt, war aber ein paar Sekunden später gewesen, als der Hufflepuff Siebtklässler. Dummerweise war der Pokal ein Portalschlüssel gewesen, der die beiden auf einen Friedhof transportiert hatte, wo sie benutzt wurden, damit Voldemort wieder auferstehen konnte.

Nachdem auch ihr neuer Hauslehrer einen Auftritt hingelegt hatte, die aufbauschenden Roben waren wirklich beeindruckend, wusste sie nicht so wirklich, was sie von ihm halten sollte. Er hatte sie mit Argusaugen die ganze Zeit beobachten. Dann ging sie ihr Zimmer beobachten. Netterweise teilte sie sich ihres mit Millicent „nenn mich Milli", so dass sie jemanden zum Quatschen hatte.

Die ersten Tage vergingen wirklich schnell. Louise fand schnell Anschluss an ihre Mitschüler, schaffte es aber auch ihre Beauxbatons Freunde nicht zu vergessen. Auch wenn es manche nicht so gerne sahen, dass sie sich mit dem Gryffindor Abschaum traf.

Ihre Lieblingslehrer wurden sehr schnell ihr Hauslehrer Professor Snape, auch wenn er nicht aufhörte sie dauernd zu beobachten; und das nicht nur im Unterricht. Dazu kamen Professor Babbling, die Alte Runen unterrichtete und Professor McGonnagall. Ihr eigentliches Lieblingsfach Geschichte der Magie gefiel ihr in Hogwarts überhaupt nicht. Denn obwohl es von einem Geist unterrichtet wurde, der eigentlich viele Ereignisse miterlebt haben müsste, war der Unterricht zum Einschlafen. Sie selbst würde es ja anders und besser machen, aber sie war ja nur eine einfache Schülerin. Ihr zweites Lieblingsfach Gesang wurde gar nicht erst unterrichtet.

Schwungvoll warf Louise ihre Beine aus dem Bett. Die zweite Woche startete.

„Comme un enfant aux yeux de lumière
Qui voit passer au loin les oiseaux
Comme l'oiseau bleu survolant la terre
Vois comme le monde, le monde est beau" (aus L'Oiseau et l'enfant von Marie Myriam)

sang sie leise vor sich hin, während sie sich im Bad zurechtmachte. „Das klingt gut" kommentierte Milli als sie sich ihr anschloss. „Mein Hobby!" antwortete Louise knapp.

Sie freute sich schon auf den Unterricht, sie hatte in der ersten Stunde Zaubertränke, sie mochte Professor Snape und seine schwarzen Augen waren schon anziehend. Schnell schüttelte sie ihre Gedanken ab, sie hatte ihren Professor nicht attraktiv zu finden. Und dennoch war er ihren Augen genau das.

Der erste Monat war vorbei. Louise, Alexandre, Leon und Cassandra hatten sich gut eingelebt. Sie verstanden sich mit ihren Mitschülern, hatten mehr oder weniger gute Noten und genossen die Zeit. Gerade saßen sie alle am See, gemeinsam mit ihren neuen Freunden. Louise hatte Milli und Vincent mitgebracht. Alexandre war mit Padma Patil und Terry Boot erschienen. Leon kam mit Lavendar Brown und Neville Longbottom und Cassandra mit Hannah Abbott.

Die Gespräche gingen von Mode – sehr zur Verzweiflung der Jungs – über Klatsch und Tratsch bis zu Quidditch. Auch wenn sie teilweise sehr unterschiedliche politische Einstellungen oder Schicksale hatten, kamen sie gut miteinander aus. Vincent, Milli und Louise diskutierten grade über das letzte Spiel der Wimbourner Wespen gegen die Appleby Arrows als sie ganz in der Nähe laute Stimmen hörten. Eine Ravenclaw „Ihr Name ist Cho Chang" wusste Alexandre und ein Hufflepuff Schüler, der auf den Namen Benjamin Bolten hörte - beide waren Quidditch Kapitän ihrer Mannschaft – stritten sich über das letzte Spiel. Bei dem die Schiedsrichterin Madam Hooch Ravenclaw mehrfach Freiwürfe gegeben hatte, obwohl diese eigentlich Hufflepuff zugestanden hätten. Als die Gruppe ankam, flogen schon die ersten Flüche. Cho hatte als erste einen Stupor abgefeuert, gegen den Benjamin sich verteidigte und dann seinerseits Zauber abfeuerte. Bevor ein anderer überhaupt eingreifen konnte feuerte Louise einige Schutzzauber, erst auf die Zuschauer und dann zwischen die beiden Duellanten. Außerdem stellte sie sich direkt zwischen die beiden und unterbrach so das Duell sehr effektiv. „Spinnt ihr!" brüllte sie die beiden laut an. „Das waren teilweise sehr gefährliche Zauber, die den anderen für ein paar Tage in den Krankenflügel hätten bringen können. Schämt euch!" Professor Snape, der das ganze wohl beobachtet hatte, zog den beiden jetzt noch Punkte ab und bat Louise zu einem Gespräch zu sich. Durch die beobachtete Situation war er sich mittlerweile schon fast sicher, dass Miss Maxime irgendwie mit Lily verwandt sein müsste. Sie hatte auch dieses feurige Temperament und eine gewisse Ähnlichkeit war auch vorhanden.