Disclaimer:
Wie üblich gehören mir die Figuren aus Harry Potter nicht, einzig und allein die noch nie in dieser Siebenologie aufgetretenen Personen sind Ausgeburten meiner Fantasie und haben nur manchmal was zu bedeuten.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Tara Venefica
„Bald ist es soweit! Bald wirst du dem Lord gehören! Und auch ich werde in seiner Gunst erhöht werden!"
Der Mann mit den schmutzig blonden Haaren gab ein irres Lachen von sich. Tara schaute ihm gleichgültig ins Gesicht. Jetzt kam der für sie am erfreulichste Teil.
„Doch vorher musst du leider deinen Abschluss machen." meinte der Mann verärgert und richtete seine blauen Augen auf Tara.
„Und leider wird dies auch noch in dieser verdammten Festung des Lichts geschehen…Aber glaub mir, auch dort bist du in guter Gesellschaft…Du magst doch Giftmischen so. Ja, bei ihm bist du garantiert gut aufgehoben!"
Tara erschrak. Das konnte doch nicht sein. Einmal am Tag durfte sie aus der Hölle gehen, nur um augenscheinlich wieder in eine andere zu wandern.
„Der Lord hält viel von ihm…Severus Snape!" er spie den Namen voller Hass aus.
Oh, nein, dachte Tara. Und wartete auf das Crucio.
Es kam. Und obwohl sie sich schon darauf vorbereitet hatte, traf es sie dennoch wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Der Mann, der sie folterte hieß Grid Venefica. Es war ihr Vater. Aber Tara schien es so, als hätte er sie nur für den Lord gezeugt. Nein! Es schien ihr nicht nur so, sie wusste es ganz genau. Und sie wusste ebenso, dass sie längst tot wäre, wenn sie nicht den Eindruck machte, als wäre sie nützlich. Tara lebte schon 16 Jahre lang bei ihrem Vater. Ihre Mutter war tot. Wahrscheinlich hatte er sie sogar selber umgebracht. Das wusste Tara nicht genau.
Grid lachte und löste den Fluch.
„Du wirst mir jetzt zuhören, Täubchen." meinte er zuckersüß. „Ich werde jetzt mit dir an die Grenze von dieser…dieser Schule apparieren. Du wirst dort hineingehen, dich von diesem halbzerfallenen Hut in Snapes Haus wählen lassen und dann hübsch deinen Abschluss machen. Ich erwarte ein perfektes Abschlusszeugnis! Schließlich wirst du danach zum Lord übergehen,…und dieser bekommt nur das Beste!"
Tara war wieder aufgestanden und schaute ihrem Vater mit unbewegter Mine ins Gesicht.
„Jeden Tag wirst du dann selbstständig zurück hierher apparieren. Tust du das einmal nicht…" er ließ die Antwort im Raum stehen.
„Und jetzt beweg dich! Hol deine Bücher!" blaffte er Tara an.
Diese gehorchte sofort. Ein fehltritt bedeutete ein Fluch. Ein Fluch bedeutete Schmerzen. Hastig nahm sie eine Tasche mit ihren Unterrichtsutensilien in ihre Hand.
Schwer war diese Tasche nicht. Doch Tara ließ in sehr unregelmäßigen Abständen die Nahrungsaufnahme aus, aus dem einfachen Grund, dass Grid ihr nichts zu Essen gab und so musste sie sich sehr bemühen die Tasche zu ragen.
Als Strafe. Und sie bekam sehr oft Strafen…Flüche…
Unwirsch packte Grid Tara und apparierte mit ihr an die Grenze von Hogwarts.
„So und jetzt geh! Und ich warne dich! Kein Fehltritt! Kein einziger!" ein dreckiges Grinsen durchzuckte sein Gesicht und er hob drohend seinen Zauberstab.
„Sehr wohl." antwortete Tara nur und machte sich auf den Weg. Ein leichter Windstoß ließ Tara wissen, dass er wieder zurückappariert war.
Es war ein befreiendes Gefühl Schritte zu gehen, die nicht von Grid beobachtet wurden. Staunend betrachtete sie das Schloss. Es war riesig und einen Moment lang hatte sie das Gefühl, als würde sie sich ihrem zu Hause nähern.
Dies verstärkte sich zunehmend, je näher sie kam. Tara spürte wie ihre Tasche schwerer wurde. Da kam ihr eine Idee.
Flugs hatte sie den Schwebezauber gesprochen, der ihr den Weg um einiges leichter machte. Zwar trug sie sie immer noch, doch die Tasche schwebte mit ihr mit und gab somit kein Gewicht auf. Als sie das Schloss betrat kam ihr sofort ein alter Mann entgegen. Er hatte einen langen weißen Bart und lustige blaue Augen, die durch seine Brille schauten und ihn um einige Jahre jüngern ließ.
„Willkommen, Miss Venefica!" sagte der Mann und schüttelte ihr die Hand.
Tara konnte nicht anders. Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Es war schon merkwürdig. Sie wusste nicht, wann sie das das letzte Mal getan hatte.
„Ich bin Albus Dumbledore, der Schulleiter, aber das wissen sie sicher schon von ihrem Vater."
Tara nickte kurz. Das war also der legendäre Mann, vor dem der Lord als einziger Angst hatte. Sehr stark sah er ja nicht aus. Aber Tara spürte, dass seine Zauberkräfte gewaltig waren.
„Es sind noch nicht viele anwesend, aber setz dich doch einfach schon mal in die Halle. Wenn du später aufgerufen wirst, dann gehst du vor zum sprechenden Hut und wirst von ihm in ein Haus eingeteilt." lächelnd zeigte Dumbledore auf die geschlossene Tür am Ende des Korridors.
„Ich muss mich jetzt entschuldigen, es gibt noch etwas vorzubereiten. Bis später."
Und schon war Dumbledore wieder weg. Erstaunt blickte Tara sich um. Die sich bewegenden Treppen waren ihr schon, als sie eingetreten war aufgefallen. Genauso wie die Bilder, die hin und wieder auf sie schielten und tuschelten. Bilder, die sich bewegen war für Tara nichts Neues. Zwar hingen bei ihrem Vater keinerlei solcher Bilder, doch wer in der Zaubererwelt lebte kam nicht ohnehin andauernd mit ihnen konfrontiert zu werden. Als Tara vor der großen Tür stand öffnete sich diese von alleine und gewährte ihr Zutritt in die prächtig geschmückte Eingangshalle. Tara erkannte sofort das Zeichen des Hauses Slytherin. Ihr Vater hatte es ihr oft genug erklärt und erwartete nun, dass sie dorthin eingeteilt wurde.
In der Halle waren wirklich noch nicht viele. Nur 3 Hufflepuff-Mädchen und ein paar Gryffindors saßen an ihren Tischen. War der mit der Brille nicht Harry Potter?
Tara musterte ihn unauffällig. Sehr nach Held sah er ja nicht aus. Nein. Ganz sicher nicht. Schade, dachte Tara. Ob er echt eine Chance gegen den Lord hatte? Sie zweifelte stark daran. Missmutig setzte sie sich an den leeren Slytherin-Tisch und schaute sich weiter im Raum um. Fast alle Lehrer saßen schon da. Es gab nur noch drei freie Plätze. Einer gehörte Dumbledore. Doch die anderen beiden?
Tara betrachtete jeden einzelnen der Lehrer. Die Hexe, die sie am wenigsten leiden konnte war eine Frau, die so bunt war wie ein Schmetterling und mit gigantischen Glupschaugen irgendetwas vor sich her redete.
Ich habe alle Fächer, die man in Hogwarts wählen konnte. Also muss ich wohl mit der auch zurechtkommen… Taras Gesicht verfinsterte sich.
Und wo war dieser Snape? Der kleine Zwerg war es sicher nicht. Auch dieser Riese, der gerade über irgendetwas herzhaft lachte, konnte es nicht sein.
Plötzlich ging die Tür auf und eine vollkommen schwarz gekleidete Person stürmte in die Halle. Schweigend schaute Tara dem Mann mit den schulterlangen, schwarzen Haaren zu, wie er sich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck auf einen der leeren Stühle niederließ.
War er das? War das Snape? Tara beobachtete ihn genau. Er sprach mit niemandem, sondern ließ nur seinen eiskalten Blick durch die Halle wandern, die sich zusehends füllte.
Als er bei ihr angelangt war, durchbohrte er sie kurz mit seinen schwarzen Augen.
Wenn Blicke töten könnten, dachte Tara. Das musste er sein. Severus Snape. Die rechte Hand des Lords. Da war sich Tara sicher. Wie oft musste sie dafür büßen, dass er beliebter beim Lord war als Grid. Ihr Vater hatte seine Aggressionen immer an ihr ausgelassen. Zusätzlich zu den kleinen Unachtsamkeiten von Seiten Taras. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, als sie einmal eine Zehntel Umdrehung mehr gemacht hatte und ihr Zaubertrank daher nicht perfekt gelungen war. Ein Tag lang Crucio, CrocioundCrucio.
Tara bekam eine Gänsehaut.
Einige Zeit später wurde der Hut aufgestellt und die Verteilung begann. Dumbedore war inzwischen anwesend. Und auch der letzte leere Platz hatte offensichtlich einen Besitzer. Es war eine alte Frau, die sehr streng aussah und begann die Erstklässler aufzurufen.
Astrid Aasland, ein Mädchen mit so blonden Haaren, dass man fast meinen könnte sie wären weiß trat vor und wurde als gleich zu einer Ravenclaw gekürt.
Henry Been wurde nach längerem Überlegen des Hutes ein Gryffindor.
So zog sich dies in eine schier unendliche Länge, dass Tara glaubte überhaupt nicht mehr dranzukommen. Die Slytherins, die mit ihr am Tisch saßen hatten schon begonnen sie unentwegt anzustarren. Tara hasste das. Und sie hasste es auch als letztes dranzukommen, obwohl ihr das beides an diesem Tag das erste Mal in ihrem Leben passierte. Grid hatte sie schließlich fast nie außerhalb ihres düsteren Zimmers gebracht, wo es noch nicht einmal ein Fenster gab.
Die Lehrerin, die die Namen vorgelesen hatte rollte ihr Pergament zusammen.
Etwas verunsichert schaute Tara Dumbledore an. Hatte man sie etwa vergessen? Das konnte doch nicht sein!
