„Was denkst du, Mutter. Welchen Anzug soll ich tragen?"

Castle stand vor dem Spiegel im Wohnzimmer, mit je einem Anzug in jeder Hand. Er poste sichtbar zufrieden und lächelte sein Spiegelbild an. Martha war gerade hinein gestöckelt. Sie gesellt sich zu ihrem Sohn und musterte sein Spiegelbild.

„Du trägst doch ständig Anzüge Junge. Warum machst du heute so einen aufriss?"

Wollte sie von ihm wissen. Castle wand sich ihr zu und hob tadelt eine Augenbraue. „Du weißt schon, das Nikki Head nächste Woche seine Premiere im Kino feiert?" Wollte er wissen. „Oh, stimmt. Aber das ist doch noch eine ganze Woche hin. Vorbereitung ist wichtig, aber man kann es auch etwas übertreiben." Hielt Martha dagegen. „Mutter, ich weiß das du dein Kleid für die große Feier schon seit einem Monat im Schrank hast." Martha lächelte nur und wand sich wieder von ihm ab. Auf dem Weg in die Küche fragte sie: „Kommt heute Abend Kate vorbei?" Castle legte die Anzüge auf´s Sofa und folgte seiner Mutter in die Küche. Martha hatte den Kühlschrank geöffnet und holte eine Packung Milch hervor. Castle setzte sich auf einen Hocker an der Bar.

„Ich denke schon. Heute ist ihr erster Tag seit der Entlassung aus der Klinik. Sie wollte es ruhig angehen lassen, zumal der neue Captain da ist. Eine Viktoria Gates, soll ein ziemlich harter Knochen sein. Sie trägt den Spitzname „Eisen". Klingt irgend wie gruselig, wenn du mich fragst."

„Naja", Martha goss sich Milch in ein Glas ein und nippte daran, „als Frau musste sie sicher mehr kämpfen um in diese Position zu kommen als es z.b Roy tun musste." Castle stützte seine Ellbogen auf die Theke und legte seinen Kopf auf seinen Händen. „Aber die Zeiten der ewigen Hausfrau sind vorbei Mutter. Es ist ja nicht so das sie um ihren Job kämpfen müsste." Martha warf Rick einen bösen Blick zu und stellte die Milch zurück in den Kühlschrank. „Du hast keine Ahnung Richard. Frauen müssen auch heute noch oft um ihren Status im Beruf kämpfen. Die Vorurteile sind nach wie vor in euren Köpfen. Wir werden schlechter Bezahlt als ihr für die selbe Arbeit. Ständig werden wir Ziel gieriger Blicke und Anzüglichkeiten. Glaub mir wenn ich dir sage Schatz, Frauen haben es wahrlich nicht leicht in dieser Welt. Egal wo." Rick runzelte seine Stirn. „Ob es Alexis auch so geht?" Martha zuckte mit der Schulter. „Sie ist jung und selbstbewusst. Sie wird ihren Weg gehen, und ich danke Gott das sie im 21. Jahrhundert lebt. Aber ja, auch sie wird damit leben müssen." Castle wurde ernst und richtete sich wieder auf. „Aber mach dir keinen Kopf. Wie alle Frauen wird sie lernen damit umzugehen und es ignorieren. Es ist unser Los, ob es dir nun passt oder nicht."

Rick brummte zur Antwort. „So habe ich das noch nie gesehen." Martha lächelte. „Wie auch? Du bist ein Mann. Aber glaub mir, es gibt einige Männer die nur ein Tag lang mal eine Frau sein sollten. Danach würden sie ihren Mund nicht mehr so weit aufreißen." Castle grinste. „Womöglich nicht." Ricks Handy klingelte plötzlich. Er fischte es aus seiner Hosentasche. Anhand des Klingeltons wusste er das es Kate war. „Hey, Detektiv Beckett, was steht an?" Fragte er gut gelaunt.

„Was? Tatsächlich? Ich dachte du wolltest dich noch etwas schonen. Mh... okay. Bin unterwegs."

Er legte auf. „Lass mich raten: Ein Mord." Fragte Martha. „Du bist eine Hellseherin!" Sie winkte ab. „Bloß weibliche Intuition." Rick rutschte von seinem Hocker und schnappte sich sein Jackett als er sich auf den Weg zur Tür machte. „Richard?" Er blieb stehen und wand sich Martha zu. „Ja?"

Sie lächelte sanftmütig. „Ich hab dich lieb." Er stutzte und kam zurück. „Ich dich auch. Ist alles in Ordnung?" Wollte Castle wissen. Martha lächelte. „Natürlich. Jetzt geh und fange den Mörder!" Rick gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. „Das werde ich. Das Verbrechen muss zittern, Castle und Beckett sind zurück."

Als Castle den Tatort irgendwo in der Weststadt erreichte, war dieser bereits weiträumig abgesperrt worden. Ein gelbes Absperrband auf dem in schwarzen Buchstaben POLICE LINE DO NOT CROSS stand, bildete den Schutzbereich. Diverse Streifenwagen des NYPD blockierten die Straße und einige Uniformierte Beamte sicherten zusätzlich ab. Es hatten sich bereits Schaulustige eingefunden die an der Absperrung standen und neugierig ihre Hälse streckten. Einige zuckten gar ihre Handys um Filme oder Bilder zu machen. Die morbide Faszination des Grauens, wie Castle sanierte. Sie ergriff viele, auch die die sich das gar nicht eingestehen wollten. Rick war fast an der Absperrung angelangt als sich ihm eine junge Frau in einem langen Mantel in den Weg stellt.

„Hallo, mein Name ist Ally Kowalski vom Kanal9. Sie sind doch Richard Castle, der berühmte Autor der Derek Storm und Nikki Head Reihe?" Fragte sie rund heraus und hielt dem verdutzten Schriftsteller ein Mikrophon unter die Nase. „Äh... ja. Wenn Sie ein Interview mit mir führen möchten ist das hier ein recht seltsamer Ort, oder?" Hielt er dagegen und musterte die unbekannte. Sie hatte schulterlanges, braunes Haar. Ihr Gesicht war durchschnittlich aber ihre Augen hatten etwas erfrischendes. Sie waren wachsam und strahlten vor Aufmerksamkeit. „Ich finde den Ort sehr passend. Immerhin sind Sie nicht nur ein bekannter Autor, sondern arbeiten auch mit der New Yorker Polizei zusammen. Ich stelle mir das sehr spannend vor." Castle nickte. „Ja, es kann ganz Interessant werden. Aber Sie müssen verstehen das ich keine Zeit habe. Wenn Sie ein Interview möchten, wenden Sie sich an meinen Agent." Castle wartete nicht ab bis die Frau Wiederworte geben konnte. Er schlich rechts an ihr vorbei auf die Absperrung zu. Die Cops kannten Ihn, daher konnte er problemlos unter dem Band hindurch tauchen. Kowalski und ihr Kameramann folgten ihm, aber der Polizist fing sie vor dem Band ab. „Tut mir leid Ma´am, aber das ist ein Tatort. Bleiben Sie bitte auf Abstand." Bat der junge Polizist. Castle grinste und ging weiter. Vor ihm lag ein kleiner Burgerladen. In der großen Frontscheibe waren zwei Einschusslöcher deutlich zu sehen. Direkt neben dem Haus gab es eine kleine Seitenstraße. Genau in der Einfahrt lag unter einer gelben Plane das Opfer dieses Anschlags. Esposito und Ryan kamen auf ihn zu.

„Yo Castle." Begrüßte ihn Javier. „Was haben wir?" Wollte Rick wissen. „Ich glaube da mag einer kein Hühnchen." Castle runzelte seine Stirn. „Warum?" Ryan beugte sich vor und lüftete ein wenig die Plane. Darunter lag ein Typ in einem gelben Hühnchenkostüm. Zwei rote Flecken auf seiner Brust zeigten, das er zur falschen Zeit am falschen Ort war. „Ja, sieht so aus. Gibt es noch mehr Opfer?" Wollte Castle wissen. „Nein, zum Glück. Augenzeugen berichten das ein Wagen an dem Imbiss vorbei kam und bei vorbeifahren das Feuer eröffnet wurde." Erklärte Ryan. „Ist die Frage ob er nur Pech hatte oder Ziel des Anschlags war." Dachte Rick laut nach. „Vielleicht war es auch eine Botschaft der Konkurrenz?" Fügte Esposito an. „Oh, das ist gut! Die KFC Connection duldet keine Nebenbuhler im harten Geschäft der Hühnerschenkel." Dichtete sich der Autor eine neue Theorie zusammen und betonte das mit einer düsteren Stimme und zusammengekniffenen Augen. „Was, eine KFC Mafia, ist das nicht selbst für dich etwas abgehoben?" Kate tauchte auf und lächelte Rick an. „Hey." Sie kam näher. „Hey. Ich habe schon mit einigen gesprochen, es ist aber noch alles etwas verschwommen. Ryan, Esposito." Die zwei traten vor. „Bringt alle auf das Revier." Befahl Beckett. Die zwei nickten und ging in den Laden. Nach dem sie außer Hörweite waren fragte Rick: „Wie geht es dir?" Kate runzelte ihre Stirn. „Warum fragen das alle?" Castle sah Kate in die Augen. „Weil du angeschossen wurdest?" Sie seufzte. „Das ist jetzt vier Wochen her Rick. Die Wunde ist verheilt, ich gehe wie befohlen zu der Therapie, aber ich muss langsam zurück finden. Um ehrlich zu sein Hilft mir das. Es ist blöd für ihn", Beckett deutete auf den Hühnchenmann, „aber gut für mich. Es fühlt sich gut an zurück zu sein." Castle nickte. „Was immer du befiehlst. Wichtig ist, das es dir gut geht." Sie lächelte noch etwas mehr. „Das tut es, nicht zu letzte auch wegen dir." Die zwei sahen einander an. Beiden hätten sich gerne geküsst. Aber Castle wusste das sie dafür zu sehr Profi war. Das eine war Privat, das hier Geschäftlich. Rick holte tief Luft und schlug dann in seine Hände. „Also gut, dann wollen wir mal anfangen diesen Mord zu klären!"