Moikka!

Hier bin ich mal wieder und bring was Neues mit... Ich versuch mich mal dran, ne Story zu schreiben, die halbwegs ne Handlung hat...fällt mir schwer *g* Sucht also nich zu viel Logik.... Weiß nich, ob ich das überhaupt kann, aber da seid ja ihr dann gefragt :-) Is vielleicht n bisschen seltsam. Ich war zu gut drauf, als ich das geschrieben hab (gilt für die ersten 3 Kapitel, die in einem Rutsch aus dem Boden gestampft wurden)

Ich hätt ja nie gedacht, dass man wegen einer Frikadelle zu nem halben Jahr Knast auf Bewährung, 500 Euro Schmerzensgeld und 1000 Euro Buße ans Frauenhaus verurteilt werden kann *rofl* Sachen gibts.....Die Welt is krank! ___________________________________________________________________________

Die Personen in der Geschichte gehörn mir nich, wie ihr euch alle denken könnt... Ich bin bloß auf die schwachsinnige Idee gekommen, meine seltenen Gedanken aufzuschreiben... ___________________________________________________________________________

Zeitenscherben

Kapitel 1: Trauer

Harry saß allein. Der Tag war hell und hatte seine Realität verloren. Er saß allein auf dem Bett in dem Zimmer, dass er sich in ein paar Tagen mit Ron teilen würde, dann, wenn die Weasleys ebenfalls kamen, um hier für ein paar Wochen zu wohnen.

Während er aus dem fast blinden Fenster sah, hinter dem ein verwahrloster Garten, der in diese Stadt nicht passte und auch nicht gehörte, lag, in dem sich einige Bäume sachte im Sommerwind wiegten, dachte er wieder an Sirius.

Sirius, ein Hoffnungsschimmer, den er verloren hatte, der erloschen war, tief unter der Erde, weil er sein Gefängnis verlassen hatte.

Er fühlte sich seit Wochen, als sei ein Stück von ihm gegangen, um Sirius zu folgen, um ihn zu suchen. Doch dieses Stück tappte im Dunkeln und ließ ihn zweifeln. Gedanken spukten in seinem Kopf, Gedanken, die er vernichten wollte, aus Panik, sie könnten Wirklichkeit werden. Wie lange noch würden seine Freunde an seiner Seite sein?

Wie lange würde es Mr. und Mrs. Weasley noch geben, wie lange noch? Wann würde Lupin Sirius folgen? Wann würden schließlich auch Ron und Hermine sterben? Würde er es noch erleben? Wer würde übrig bleiben? Er nicht. Er wollte nicht der letzte sein, der starb....niemand würde um ihn trauern. War ihm das so wichtig? Dass noch jemand da war, der an ihn dachte? Er dachte an Sirius. Und er war nicht der Einzige.

Lupins traurige Augen hatten sich in ihn eingebrannt. Er sah ihn nur selten, doch wenn er ihn sah, dann machte er auf Harry einen so unwirklichen und abwesenden Eindruck, als sei er eben als blasser Geist durch eine Wand getreten. Er war nur noch eine Erscheinung, die nie lange genug blieb. Er blieb nicht lange genug, dass man hätte in ihn hineinsehen können, dass man hätte begreifen können, was wirklich in ihm vorging. Und er tat es wahrscheinlich bewusst. Auch Harry ertrug die Anwesenheit der anderen nicht, die ihn mitleidig ansahen oder übertrieben lächelten, wenn sie ihn sahen, wie um ihm den Anstoß zu einer künstlichen Fröhlichkeit zu geben. Er wusste nicht, ob sie trauerten. Er ahnte, dass sie Sirius längst vergessen hatten. Der Gedanke kam ihm unfair vor und falsch, doch er kam immer wieder, wenn er sie sah, wie sie in ihrer zwanghaften Normalität lebten.

Wie Lupin schloss er sich die meiste Zeit in seinem Zimmer ein, um alleine mit seinen Gedanken und seiner Trauer zu sein, die niemand um ihn wirklich zu verstehen schien.

Er trat ans Fenster heran, öffnete es und lehnte sich hinaus. Was er sah, verwunderte ihn, obwohl er sich eigentlich über derartige Dinge nur noch selten wunderte, seit er nach Hogwarts ging.

Er stand in einem relativ normalen Zimmer, doch von draußen sah es aus, als läge der Raum in einem hohen, aus grobem Stein gemauerten Turm, der in diesem verwilderten Garten stand und zum Himmel hin ins Unendliche weiterzugehen schien. Harry sah sich eine Weile um. Er war sich sicher, dass er sich unmittelbar unter dem Dachboden befand, doch er erblickte über sich an der Außenwand noch einige weitere Fenster über sich. Der Garten unter ihm lag im Schatten. Nur einige Bäume weiter hinten lagen in goldenem Licht. Sie sahen sehr alt aus, doch sie trugen Blätter, die im sachten Wind des späten Nachmittags raschelten. Das Gras war hoch gewachsen und man konnte nicht mehr erkennen, ob etwas wie ein Weg darunter gelegen hatte.

Harry fragte sich, ob der Garten mit der Zeit verkommen oder schon immer so gewesen war, um die mystische Fassade des Hauses zu unterstreichen. Es roch nach Sommer und er musste die Trauer mit beiden Händen in seinem Herzen halten, damit die warme, leichte Luft sie nicht mit sich nehmen konnte.

Im verträumten Bild, in dem er versank, brauchte er eine Weile, um die Bewegung in seinem Augenwinkel zu registrieren. Er lehnte sich weiter vor und sah, dass das Fenster neben seinem geöffnet worden war. Er hörte leise Geräusche aus dem Zimmer, doch er sah niemanden.

Lange geschah nichts und Harry lenkte seine Aufmerksamkeit auf einen sehr eilig wachsenden Efeu, der gemächlich seine Ranken ins benachbarte Fenster schlängelte. Er grinste in sich hinein, bemerkte aber dann, dass die Pflanze auch sein Zimmer gern aus der Nähe betrachten wollte, munter drei weitere Schlingen ausrollte und sie die Wand hoch kriechen ließ. Bis er auf die Idee kam, das Fenster zu schließen, hatten die Ranken den Fensterrahmen schon erreicht und kreuchten mit einem bewundernswerten Selbstbewusstsein ins Zimmer, das auch von dem Fenster nicht gebremst werden konnte, das Harry verzweifelt zuzudrücken versuchte. Er mühte sich schwitzend ab, die übermütige Pflanze abzuwürgen, doch sie schien unaufhaltbar. Sie war innen schon fast bis zum Boden hinabgekrochen, als sie plötzlich innehielt. Schneller als sie gekommen war, zog sie sich wieder zurück und verschwand. Verblüfft öffnete Harry das Fenster und sah nach draußen. Der Efeu lag wieder ruhig und friedlich an der Wand und zeigte nicht die Spur einer Bewegung.

Und Harry war bitter gezwungen, etwas zu tun, was er wahrscheinlich seit Wochen nicht mehr getan hatte: Er musste lachen. Und dabei wusste er nicht mehr, ob er überhaupt über den Efeu lachte oder über sich selbst.

Es war so erleichternd.

Vor sich hin prustend sah er sich nach dem anderen Fenster um. Was er sah, erfror sein Lachen. Remus Lupin sah müde lächelnd zu ihm herüber.

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Der Abend schlug sich an der trüben Scheibe nieder und Harry saß wieder allein und dachte nach. Doch nicht über Sirius. Er dachte an Lupin. Er versuchte nachzufühlen, wie es ihm wohl ging und was er dachte, doch es gelang ihm nicht. Jedes Mal schweiften seine Gedanken ab zu Sirius und er spürte, wie der Schmerz und die Trauer ihren Weg über diese Gedanken zurück zu ihm suchten. An Lupin konnte er nicht denken, doch er begann zu verstehen, wie es den anderen ging. Sirius war auch für sie ein Freund gewesen, für die meisten jedenfalls, doch sie hatten sich der Gegenwart zugewandt, weil noch viel schwerere Prüfungen und Herausforderungen vor ihnen lagen. Harry war müde. Er wollte sich diesen Herausforderungen nicht stellen, wollte Voldemort nicht noch einmal gegenübertreten, wollte nicht noch einen seiner Freunde verlieren.

Als es dunkel wurde, spürte er sich aufstehen und das Zimmer verlassen. Der Flur lag still und ohne Licht, die Treppen atmeten ruhig. Bahrfuß schlich er fast hinüber zu der Tür, hinter der er Lupin vermutete. Niemand antwortete auf sein Klopfen. Nach langer Stille trat er ein.

Lupin saß zusammengekauert auf einem alten, halb zerfetzten Sofa an der Wand neben dem Fenster. Er saß im Schatten, nur seine Augen leuchteten seltsam intensiv durch das Halbdunkel zu Harry hinüber. Ein gefährlicher Ausdruck lag in ihnen, traurig, aber fast wahnsinnig. In eine dünne Decke gehüllt, die Arme um die angezogenen Beine geschlungen, saß er da und wartete wie ein Raubtier.

Harry gab sich einen Ruck, trat ein und schloss behutsam die Tür. Dann blieb er stehen. Sagen konnte er nichts. Ihm fiel nichts ein; wusste er doch nicht einmal, warum er hierher gekommen war. Er fiel stumm mit dem Rücken gegen die Tür. Eine seltsame Übelkeit stieg in ihm auf. In Lupins Anwesenheit hatte er sich eigentlich immer wohlgefühlt, er hatte ihn gemocht, doch nun fühlte er sich in die Enge getrieben. In diese Situation hatte er sich selbst gebracht, das wusste er. Doch welchen Ausweg gab es noch? Wenn er jetzt etwas sagen würde, wäre es mit Sicherheit falsch, egal, was es wäre....

Lupin hob den Kopf von seinen Knieen. Für einen Moment hielt Harry den Atem an. Was er erwartete, wusste er selbst nicht.

Lupin löste seine Anspannung und bedeutete ihm, sich zu setzen. Harry tat es mit einem sehr mulmigen Gefühl im Magen. Er würde mit ihm über Sirius sprechen müssen, denn deshalb war er wohl gekommen. Aber er wollte nicht sehen, wie er reagierte. Er wollte nicht sehen, wie er vor ihm zusammenbrach, und er war sich fast sicher, dass es geschehen würde.

"Warum bist du hier, Harry?" Lupins Stimme klang stumpf und trocken.

"Ich..." Die Wahrheit war, dass er es wirklich nicht sicher wusste. Vielleicht hatte er gehofft, jemanden zu finden, der ihn verstand...oder er suchte nach ein wenig Sicherheit, nach dem Halt, den ihm dieser Mann allerdings mit Sicherheit im Moment nicht geben konnte. "Ich...ich wollte nur...sehen, wie es Ihnen geht..."

Lupin zwang sich zu einem müden, ausdruckslosen Lächeln. "Du siehst doch wie es mir geht, jeder sieht das! Wie soll es mir schon gehen!?" Harry sah die Wut und die unbegreifliche Trauer in seinen Augen und seinen Worten aufflammen. Es machte ihm nichts aus. Er verstand ihn. Hatte er selbst doch Dumbledore angeschrieen und sein Büro zerlegt, als dieser angefangen hatte, in seiner verdammt verständnisvollen und allwissenden Art mit ihm zu sprechen. Er sah die Tränen in den Augen eines verletzten Werwolfes, der den letzten seiner einst besten Freunde für immer verloren hatte.

Er weinte um Sirius. Er weinte noch immer um ihn. Diese Tränen waren für Harry ungeheuerlich. Erschütternd.

"Tut mir Leid..." Harry schluckte. Dieser Satz würde die Welt nicht heilen. Nichts würde er ändern.

"Harry? ...vermisst du ihn?"

Er hörte, dass er weinte. Das hatte er nicht gewollt.

"Ja...natürlich vermiss ich ihn...er...er war irgendwie....ich hab mir immer vorgestellt, irgendwann bei ihm zu leben...das hat mir geholfen bei meinen Verwandten..."

Harry konnte seine Gedanken und Gefühle nicht ordnen. Alles flog in ihm durcheinander, ein Gewirr von Stimmen und Erinnerungen, von unausgesprochenen Wünschen und Hoffnungen. Er sah Lupin an, dass er etwas sagen wollte, dass etwas auf seinen Lippen lag, doch es sollte unausgesprochen bleiben.

"Professor, ich weiß nicht..." Weiter kam er nicht. Weiter wusste er auch nicht. Lupin lachte leise. Leise und wahnsinnig.

"Warum machst du das? Das ist irre, Harry...Ich bin schon seit über zwei Jahren nicht mehr dein Lehrer und sonst bin ich auch nichts mehr...du musst nicht an irgendwas Irrsinnigem festhalten, was längst vergangen ist..."

Harry schwankte innerlich. Die Distanz zwischen ihnen war für ihn immer selbstverständlich gewesen. Erst jetzt fiel ihm auf, wie absurd es war. Lupin war genau wie Sirius ein Freund seines Vaters gewesen, er war Sirius´ Freund gewesen. Warum also sollten sie sich so fremd sein? Sie waren sich nicht fremd. Nur die Situation war es.

Und es war nicht nur die Distanz. Harry roch nahezu die Verbitterung in seinen Worten und er wusste, dass Lupin alles verloren hatte. Das Ministerium meinte es nicht gerade gut mit Werwölfen. Lupin würde wahrscheinlich nie mehr Arbeit finden, wenn es nicht noch mehr Menschen wie Dumbledore gab. Und die gab es sehr wahrscheinlich nicht....

Lupin hatte sich weggedreht. Harry sah halb seine müden Augen schimmern, die zum Fenster blickten.

Er fühlte, wie seine eigenen Tränen langsam in ihm aufstiegen. Er konnte dagegen nichts tun, keinen einzigen tröstenden Gedanken dagegen setzen. Der Tränenschleier blendete ihn schnell, das Zimmer verschwamm wie ein Traum vor seinen Augen. Er hörte sich schluchzen, ohne zu wissen, warum. Er hatte keine Kontrolle mehr. Er hatte sie nie gehabt. Das Einzige, was ihn gerettet hatte, war Glück gewesen, reines Glück, sonst nichts. Warum, warum überlebte er?! War er wirklich nur zum Überleben geboren worden?

Gerade als sein unkontrollierter Tränenstrom ihn zu ertränken drohte, spürte er, dass er nicht allein war. Er war noch da. Remus hatte seine Arme um Harry gelegt und hielt ihn fest. Nein, er würde nicht sterben. Niemals.

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Gefällts euch?