Genre: Humor, Romanze, Slash (Maleslash), AU (keine Todesser, kein Tom, der als Voldemort die Welt mit Gewalt erobern will – aber er manipuliert immer noch gerne die Leute um sich herum...)

Inhalt: In der neuen Tierhandlung von Hogsmeade arbeitet ein Squib namens Harry, der die Reinblutfanatiker mehr als nur verwirrt. Ganz Hogwarts scheint nur noch von Harry zu sprechen, als sei dieser der neuste Schwarm aus der Hexenwoche. So viel Wirbel um einen einfachen Squib findet Tom lächerlich, aber seine Neugier ist geweckt – besonders als dieser Harry mit einem Hippogreifen in Pflege magischer Geschöpfe auftaucht und einen von Toms Mitschülern die Nase bricht.

Disclaimer: Die Harry Potter Welt gehört Joanne Kathleen Rowling


Tom liebte* Hogwarts, liebte die Magie, die sich überall versteckte, von den tiefsten (geheimen) Kammern bis zu den höchsten Turmspitzen, liebte das Wissen, das ihm gelehrt wurde, die Bücher in der verbotenen Abteilung der Bibliothek, die ihm noch mehr Geheimnisse preisgaben, als ihm erlaubt war, die Schüler und Lehrer, die er mit seinem Wissen beeindrucken konnte. Bei Merlin, wie einfach er sie alle nach seiner Pfeife tanzen lassen konnte! So mühelos, fast schon... langweilig. Sehr langweilig sogar.

„Tom, kannst du mir helfen? Ich verstehe die Aufgabe, die uns Professor Merrythought gab, nicht ganz."

„Geh zurück zu deinem Tisch, Hufflepuff! Tom hat keine Zeit für Leute wie dich!"

„Sagt genau die Richtige! Ich habe gehört, du triffst dich in den Ferien regelmäßig mit einem Muggel, Prince!"

„D-Das stimmt nicht!"

„Ein Muggel!"

Tom rieb sich die Schläfe, als um ihn herum ein Streit zu einem Kleinkrieg eskalierte. Er räusperte sich und seine Sitznachbarn wurden still, dann auch der Rest.

„Allerd, Tarrence", sprach er die zwei Jungen an, welche je einen Teller mit Pudding in die Höhe hielten. „Keine Essenschlacht am frühen Morgen, wenn ich bitten darf. Am Besten verbieten wir das ganz. Wir sind schließlich Slytherins, die etwas von Manieren verstehen, nicht wahr?"

Allerd Avery, Tarrence Rosier und alle anderen Slytherins, die zum kurzen Chaos beigetragen hatten, saßen wieder ordentlich auf ihren Plätzen und setzten ihr Frühstück fort. Einige von ihnen, die es wagten aufzuschauen, sowie ein Haufen anderer aus den anderen Häusern, sahen ihn anhimmelnd an. Er war ihr Vorbild, der geborene Anführer, der beste und klügste Schüler, der Zauberer mit dem Potenzial Zaubereiminister zu werden, um die magische Welt den Weg in eine besseren Zukunft zu weißen. Er war ja so begabt und sie alle waren unwürdig auch nur mit ihm über das Wetter zu plaudern. Wahrscheinlich würden sie ihm sogar zustimmen, wenn er sagte, dass es fliegende Schweine regnete, auch wenn sie genau wussten, dass das nicht der Fall war. Selbst seine engsten Freunde waren oft zu ängstlich oder vielleicht sogar zu faul ihm ihre eigene Meinung zu sagen.

„Erste Doppelstunde Pflege magischer Geschöpfe! Das wird ein Spaß!", rief ein Schüler vom anderen Ende der Halle voller Begeisterung. Ein Gryffindor, der sich wahrlich über den Beginn des Unterrichts freute. Seine Gryffindorkameraden und alle anderen Schüler desselben Jahrganges seufzten im Einklang auf, ganz als ob sie es einstudiert hätten. Tom hätte mitgemacht, wäre er ein einfaches Opfer für Gruppenzwang gewesen, aber da dem nicht so war, stand er elegant auf und schritt tapfer („Oh, ist er nicht ein Traum von einem Mann?" – „Ich wünschte, er würde mich bemerken..." – „Er ist mein Gott!") aus der Großen Halle heraus, um seine erste Doppelstunde Pflege magischer Geschöpfe der siebten Jahrgangsstufe zu besuchen.

Professor Kesselbrand begann seinen Unterricht mit viel Gerede über Zentauren. Anscheinend hatte er versucht einen von ihnen aus dem Verbotenen Wald hervorzulocken, aber das war offensichtlich schief gelaufen.

„Sie sind sehr schüchtern", sagte der Professor. Tom unterließ es, die Augen zu rollen. „Mögen es gar nicht, wenn Menschen sie umringen und anstarren." Professor Kesselbrand zuckte die bandagierten Schultern. „Schießen dann immer gerne ein paar Pfeile auf einen, wenn sie die Geduld verlieren." Er lachte. „Ist vielleicht besser so. Schüler schaffen es im Handumdrehen die Geduld von uns Lehrern auf die Probe zu stellen, wäre tragisch, wenn ihr einen von den Zentauren versehentlich auf dem falschen Huf tretet, nicht?"

Die Siebtklässler nickten stumm und bleich und völlig erleichtert, dass die Zentauren so dickköpfig waren und nie den Wald verließen. Jedoch war der Unterricht ohne Anschauungsmaterial für viele zu zäh und einige begannen das, was Schüler gerne taten. Sie flüsterten miteinander über alles Mögliche, das nicht zum Unterricht gehörte, dösten vor sich hin, starrten in die Ferne mit einem leeren Blick, der verriet, wie leer auch ihre Köpfe waren und taten alles, das ein Lehrer sich nicht wünschte. Professor Kesselbrand hüstelte und strahlte sie alle an.

„Und nun da wir alles über Zentauren, Acromantulas und Quintapeds wissen, wird der Ausflug in unserer nächsten Doppelstunde für euch ein Klacks sein! Einen schönen Tag noch!", waren seine beunruhigenden Abschiedsworte.

Was? Acromantulas und Quintapeds? Ich dachte es ging nur um Zentauren!", kam es von einem leicht besorgten Abraxas Malfoy.

„Ausflug? Das klingt toll", meinte eine gähnende Druella Rosier, die sich an ihrem Cousin Tarrence anlehnte.

„Wird es ein Test geben?", fragte Antonin Dolohow unbekümmert. Avery, Tarrence und Latimer Mulciber brachen fast in Schweiß aus, als sie das böse Wort 'Test' hörten. Diese lustige Reaktion war der Grund, warum die meisten ihrer Professoren solche Dinge fast genussvoll verkündeten.
Tom zeigte Erbarmen und verriet seinen Freunden, was auf sie zukommen würde:

„Wir werden einen kleinen Spaziergang machen und werden höchstwahrscheinlich unterwegs ein paar netten Zentauren, und Acromantulas über dem Weg laufen, sowie einigen anderen freundlichen Waldbewohnern. Wenn wir Glück haben, treffen wir sogar einen seltenen und selten gastfreundlichen Quintaped."

Seine Freunde blieben abrupt stehen und verschluckten Luft.

„Wir werden in den Verbotenen Wald gehen!?"

„Senke deine Stimme, Abraxas."

„Aber wie sollen wir überleben?"

„Professor Kesselbrand gab uns ausreichend Informationen in seinem äußerst langen, aber interessanten Monolog, liebe Druella."

„Das war so öde, wie kann man da noch zuhören! War fast so schlimm wie Geschichte mit Binns!"

„So schlimm auch wieder nicht, Tarrence."

„Wie kannst du so ruhig bleiben, Tom?", fragte Abraxas.

„Weil ich zugehört habe und mich so ausreichend auf die nächste Doppelstunde Pflege magischer Geschöpfe vorbereiten werde", antwortete Tom. Er war schon vorbereitet genug, aber wenigstens hatte er so eine Ausrede, wenn er mal wieder alleine loszog, um seine Ruhe zu haben.

„Tom, ich gebe dir eines der wertvollsten Bücher aus der privaten Bibliothek meines Vaters, wenn du mir hilfst, den Verbotenen Wald zu überleben", flehte Abraxas. Der Rest folgte diesem Beispiel und boten ihm ihre eigenen wertvollen Besitztümer an, die ihnen noch nicht einmal vererbt wurden.

Und so verzichtete Tom für eine Weile auf seine Ruhe, nur um die wertvollen, uralten Bücher voller verbotenem Wissen von seinen Freunden zu erhalten. Er fragte sie nicht danach, wie sie das Fehlen jener Bücher ihren Eltern erklären wollten.


Tom überlebte die erste Woche seines letzten Schuljahres und war nun gezwungen mit seinen Klassenkameraden aus Slytherin und einigen aus Gryffindor, welche ihrem Überlebensinstinkt folgten, sich in der Bibliothek auf den grausamen Ausflug vorzubereiten. Während er ein paar Tipps und Tricks für ernste Fälle in die selten so lernbegierige Menge einwarf, kam auch die andere Gruppe aus Ravenclaws und Hufflepuffs hinzu. Albus Dumbledore, der Tattergreis, welcher nun seinen Ruhestand genoss, hätte diese kurzlebige Harmonie zwischen den vier Häusern sicherlich erfreut und dabei Tom mit Zitronenbrausebonbons überschüttet. Zum Glück war Minerva McGonagall die neue Schulleiterin. Sie war weniger exzentrisch.

„Lasst uns nach Hogsmeade gehen und die neue Tier Menagerie besuchen!", verkündete Druella nachdem sie die Bibliothek verließen. Ihr Cousin stöhnte.

„Ich habe genug von magischen und nichtmagischen Viechern!", maulte Tarrence.

„Deine Haltung ist furchtbar", kritisierte ihn Abraxas und versuchte ihn zurecht biegen.

„Autsch! Hör auf damit!"

„Ihr seid ja so peinlich", zischte ein jüngerer Slytherin, der zu ihnen stieß. Er begrüßte Tom und Druella respektvoll und errötete leicht, als Druella ihn kurz umarmte.

„Was interessiert mich die Meinung eines mickrigen Viertklässlers?", schnaubte Tarrence.

„Cygnus ist nicht mickrig", verteidigte Druella den jüngeren Slytherin, welcher ihr nur bis zum Kinn reichte. „Er ist in den letzten Monaten in die Höhe geschossen und wird wahrscheinlich noch mehr wachsen. Du siehst schon richtig erwachsen aus, Cygnus." Sie tätschelte seinen Kopf. Cygnus errötete noch mehr.

„Er ist wie ein braves Hündchen –"

„Ich könnte Walburga berichten, wie ärmlich dein Verhalten geworden ist", warnte Cygnus und Tarrence schwieg.

„Wundervoll! Lasst uns alle nach Hogsmeade gehen."

Während Druella Cygnus Tarrence und Abraxas zum Ausgang scheuchte lief Tom in eine andere Richtung.

„Tom! Wo gehst du hin?", rief Druella ihm hinterher.

„Ich habe noch andere wichtigere Angelegenheiten zu erledigen!"

Druella sah ihm zweifelnd hinterher, aber sie ließ ihn fliehen.

Tom hatte keine wichtigeren Angelegenheiten zu erledigen, aber ein interessantes Buch zu lesen war immer noch besser, als sinnlos durch Hogsmeade zu wandern.


Beim Abendessen musste er sich von Druella und Abraxas anhören lassen, wie grausam es war, dass ein Squib sich um die armen Tiere kümmerte. Dabei waren sie keine Tierfanatiker – „Aber kannst du es glauben Tom? Ein Squib!" Wie furchtbar! So grausam! Tierquälerei! Tom rollte in Gedanken die Augen. Und dann wurde dieser Squib auch noch mit einem attraktiven Körper gesegnet – die Welt war ja so unfair!

„Habt ihr ihn auch gesehen?", fragte eine Slytherin aus Cygnus Jahrgang. „Diesen Harry?" Druella und Abraxas nickten, während Tarrence in seine Suppe starrte, als verstehe er seine bedeutungslose Existenz nicht mehr.

„Was ist denn mit dir los?", fragte ihn Allerd mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Harrys Lächeln hat ihn anscheinend schwach gemacht", spottete Cygnus, dann sah er enttäuscht zu Druella. „Meine Verlobte blieb auch nicht unbeschadet."

„Cygnus! Bist du eifersüchtig?", fragte Druella erfreut statt sich schuldig zu fühlen. Cygnus stotterte irgendwas vor sich hin und sie kicherte.

„Du stehst auf Männer? Du stehst auf einen Squib?", flüsterte Allerd laut genug, dass es jeder in der Nähe klar und deutlich hörte. Tarrence zuckte zusammen und versuchte sich herauszureden.

„Was? Ein Squib? So ein Schwachsinn! Ich doch nicht, niemals."

„Sei nicht so streng mit ihm", sagte Abraxas. „Wenn du diesen Squib gesehen hättest, dann würdest du seine missliche Lage verstehen."

„Du magst diesen Squib also auch", schlussfolgerte Allerd gedehnt.

„Ich gestehe, dass er einen gewissen Charme versprüht, aber –"

„Aber Abraxas Neid ist größer als sein Begehren", warf Cygnus ein, der von Druella gefüttert wurde.

„Neidisch auf einen Squib?", fragte jemand vom Ravenclawtisch. „Sprecht ihr von Harry?"

Dies war der Anfang einer für Tom unerklärlich hitzigen Diskussion darüber, wer diesem Squib namens Harry verfallen war und wer nicht. Die Lehrer beobachteten gebannt das zirkustaugliche Spektakel.

Tom beendete frühzeitig sein abendliches Mahl, um die Stille im Slytherin-Jungenschlafsaal aufzusuchen.

Harry.

Tom legte sich in sein Bett.

Ein Squib, der fast die ganze Schülerschaft von Hogwarts den Kopf verdrehte? Wie amüsant.

Harry.

Was für ein einfacher Name, dachte er. Genau wie sein eigener; und genauso leicht schaffte es dieser Harry, die Leute um sich herum zu beeinflussen. Ob absichtlich oder nicht, das musste Tom noch herausfinden. Er verzog den Mund, ganz angeekelt davon, dass er sich mit diesem Fremden verglich.

Harry.

Der Squib.

Wie erbärmlich, dass eine so unwürdige Person sein Interesse geweckt hatte.


* Er definierte Liebe meist als ein etwas stärkeres Mögen (im Falle von Hogwarts und Magie war es ein sehr starkes Mögen, das an Suchtgefahr grenzte), während die Liebe, die von vielen anscheinend als der größte Schatz gesehen wurde, ihn eher an eine todbringende Krankheit erinnerte. Diese Liebe zerstörte die Intelligenz und führte zu seltsamen Handlungen, die nichts mit Logik am Hut hatten. Tom war der Augenzeuge vieler Personen, die unter dieser Krankheit gelitten hatten, die nicht schnell genug waren, Amors** Pfeilen auszuweichen.

** Tom glaubte nicht an geflügelte, nackte, kleine Knaben, die ihre Späße mit Leuten trieben, indem sie diese dumm vor Liebe machten. Aber er konnte nicht leugnen, dass Liebe eine unheimliche Macht besaß, die Psyche zu verwirren. Zum Glück war er stärker und mächtiger, um sich von der Liebe geschlagen zu geben! Es gab kein »Omnia vincit amor«*** für ihn.

*** »Amor besiegt alles« / »Liebe besiegt alles«. Totaler Unsinn, so würde es Tom übersetzen.