Filmabend

„Lily, gib mal das Taschentuchpaket her.", forderte ihre Freundin Jane sie auf. Ihre Augen schimmerten feucht und sie schniefte laut. Lily ging es nicht anders.

„Warum muss sie auch sterben!", schniefte Jane weiter und putzte sich aufwendig die Nase. Lily nickte geistesabwesend.

Sie hatte zurzeit Ferien und ihre Freundinnen übernachteten bei ihr, denn morgen ging es nach Hogwarts. Den letzten Abend, so hatten sie beschlossen, wollten sie sich einen Film anschauen und die Wahl war auf „Moulin Rouge" gefallen.

„Toller Film." Neben ihr fing Mila ebenfalls an zu schniefen und eine kleine Träne kullerte ihr über die Wange.

„Hm. Aber so traurig! Da gestehen sich die beiden ihre Liebe und sie stirbt am Ende, wo sie doch so glücklich sind!"

Typisch Gina. Sie konnte immer diskutieren, egal um welches Thema es ging. Ihre beste Freundin hatte ebenso feuerrotes Haar, wie sie nur eine Nuance heller. Die blauen Augen starrten den Bildschirm an, wo vor kurzer Zeit Nicole Kidman in Ewan McGregors Armen gestorben war. Ihr Gesicht wirkte am gefasstesten, im Gegensatz zu ihren anderen drei Freundinnen. Jane schniefte immer noch, ebenso wie Mila und Lily hatte sich ihr Kissen genommen und es an sich gedrückt um nicht los zu weinen müssen.

„So möchte ich auch einmal geliebt werden.", murmelte sie und biss sogleich die Zähne fest aufeinander, denn ihre Augen fingen wieder an zu brennen.

Wie auf Knopfdruck sahen ihre drei Freundinnen sie an und machten große Augen.

„Aber du wirst doch geliebt!", rief Jane lauthals und erntete einen ungläubigen Blick von Lily.

„Von wem denn?"

„Na von James. James Potter." Mila sagte das, als wäre es das Normalste auf der ganzen Welt. Gina hingegen hob eine Augenbraue und lächelte leise in sich hinein.

Lily war normalerweise die Ruhe in Person, doch wenn es um James Potter ging, platzte ihr sofort oder fast sofort der Kragen. Irgendwo konnte Gina ihre beste Freundin auch verstehen. Denn seine ganzen Streiche nervten einen teilweise schon.

Lilys Augenbrauen zogen sich gefährlich zusammen, als sie Mila und Jane musterte.

„Ich, Lily Evans, werde mich niemals mit James Potter, dem größten Idioten der Welt zusammentun oder ähnliches!", sagte sie gefährlich ruhig und ihre Freundinnen beließen es dabei. Wenn sie ihre Augenbrauen zusammenzog und ihre Stimme gefährlich ruhig war,

war es besser sie in Ruhe zu lassen. Jedenfalls für fünf Minuten.

Mila streckte sich genüsslich und warf ihre hüftlangen, braunen Haare nach hinten. Neidisch sah Lily ihre Freundin an und kam nicht umhin sie zu bewundern. Ihre schlanke, große Gestalt, die großen braunen Augen und die wunderschönen Haare ließen Mila manchmal, wie ein Supermodel erscheinen.

Mila hatte den Blick bemerkt und sah ihre Freundin nur kopfschüttelnd an.

„Guck mich nicht so an Lily. Du siehst mindestens genauso gut aus. Schließlich hat Potter Geschmack."

Lilys Gesicht hatte sich für einen Moment aufgehellt, wurde aber sofort finster, als Mila sie mit Potter in Verbindung brachte.

„Toll, du hast mich jetzt wahrlich aufgebaut.", knurrte sie und verschwand ins Bad.

Ihre drei Freundinnen sahen ihr ungläubig hinterher und schüttelten den Kopf über soviel Sturheit.

„Sagt mal, warum hasst sie James Potter eigentlich so?", fragte Jane die anderen und sah diese erwartungsvoll an. Stille trat ein, jeder schien angestrengt zu überlegen, schließlich sagte Mila:

„Ich glaube, es ist eher die Tatsache, das er James Potter ist. Er, der dauernd mit ihre ausgehen will, er, der dauernd andere Schüler verhext, er, der die Schulregeln tausendmal gebrochen hatte. Das kotzt sie einfach mal an."

Schweigend saßen die drei Mädchen beisammen und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Schließlich und endlich kam Lily aus dem Bad, mit einem weißen Handtuch um den Kopf geschlungen. Ihren Schlafanzug hatte sie jedoch schon an.

Müde ließ sie sich aufs Bett fallen und gähnte herzhaft. Nach einer Weile richtete sie sich wieder auf und musterte ihre drei Freundinnen.

„Ach kommt schon! Wollt ihr jetzt beleidigt sein, nur weil ich von Potter nichts will?", fragte sie die drei spöttisch. Langsam schüttelten Gina und Mila den Kopf, nur Jane starrte mit glasigen, grauen Augen auf den kleinen Kaktus der auf dem Fensterbrett stand. Die blonden Locken fielen ihr über die Schulter und wurden kräftig durchgeschüttelt, als Gina verwundert mit der Hand vor ihrem Gesicht rumwedelte.

„Hallo, Erde an Jane! Ist jemand zu Hause?", fragte sie und Jane zuckte zusammen. Leicht rosa kuschelte sie sich in Bett und schlief sofort ein.

Verwundert sah Gina ihre Freundinnen an.

„Was hat sie denn?", fragte sie die anderen, doch diese zuckten nur mit den Schultern und kuschelten sich ebenso in die Betten.

(Lily hatte in Hogwarts zwei Betten gezaubert und sie so verwandelt, dass sie für mind. Zwei Personen Platz boten und sie sie zusammenfalten konnte, sodass sie nicht größer als eine Streichholzschachtel waren)

„Gute Nacht Mädels.", gähnte Mila noch einmal und schlang ihre Arme und ihr Kissen.

Viel Spaß beim Träumen Mila. Ich hoffe, dass du irgendwann noch einmal den Mut aufbringen wirst Remus zu fragen, ob er mit dir ausgeht.", dachte Lily schmunzelnd und schlief kurz darauf auch schon ein.