Hallo zusammen!

Ich bin Lhoki und offensichtlich ziemlicher Thorki-Fan. Ich liebe One-Shots (auch schmutzige, jaja!) und hab mich dennoch mal dazu entschlossen, eine etwas längere FF zu beginnen. Länger in dem Sinn, dass ich einfach schreiben werde bis nichts mehr geht und wenn es dann rum ist, ist es rum!

Über Ideen, Kritik und Anregungen würde ich mich freuen, außerdem dürft ihr bei Fragen gerne jederzeit schreiben.

Also, man sieht sich!


Wieso war er gleich nochmal hier?

Achja richtig. Er half bei den Zeremonien.

Loki versuchte nicht laut zu seufzen, während er sein Standbein wechselte und die Hände auf dem Rücken verschränkt hielt, wie all die anderen Seidr neben ihm. Heute war ausnahmslos viel los, Loki konnte sich nicht daran erinnern, jemals so viele Asen auf einem Fleck gesehen zu haben. Es wurde gedrängelt, geschrien, jeder trug seine beste Ausgehrobe und egal wie alt oder schwach die Leute waren, man hatte sich einen Standplatz ergattert, die Hälse erwartungsvoll zum Observatorium gereckt.

Loki erinnerte sich gut an den Tag, an dem er selbst auf der Regenbogenbrücke aufgeschlagen war, hungrig und halbtot. Er hatte keine Ahnung was in seinem Leben zuvor passiert war, es gab keinerlei richtige Erinnerungen, kein Ort, kein Zuhause, keine Eltern, nur Schwärze. Schwärze und zusammenhangslose Alpträume.

Loki war auf den Straßen Asgards aufgewachsen, hatte geklaut, in fremden Häusern gewohnt und eine Menge Unfug angestellt. Teilweise aus Überlebensinstinkt, teilweise aus Langeweile, doch schon bald hatte man den schwarzhaarigen Jungen als Trickster verschrien und er war zu bekannt geworden, um sich zu verstecken. Und als er schließlich ein Pferd vom königlichen Hof gestohlen hatte, hatte man ihn an den Haaren vor den Allvater gezerrt, als öffentliches Problem.

Zu seinem Glück oder Pech hatte Odin sein Talent als Magier erkannt und ihn prompt in den Tempel gesteckt, um ihm eine sinnvolle Beschäftigung zu geben, damit er mehr Zeit habe sich um seine Fähigkeiten zu kümmern, anstatt etwas anzustellen.

Loki musste zaghaft lächeln. Klar, als hätte das irgendwas an seiner chaotischen Natur geändert.

„Da kommt er!", hörte er einen der größeren Zuschauer sagen, der über die Köpfe der Masse hinweg spähte. „Da kommt Thor!"

Der Trickster musste zugeben, dass er verdammt neugierig auf den Kronprinzen war, er hatte ihn noch nie gesehen. Die Asen sprachen viel über ihn, er war außerordentlich beliebt, ehrbar und ein hervorragender Kämpfer wie es hieß, außerdem habe er seine dreijährige Mannesprüfung in den anderen Welten lebendig und mit Bravour bestanden.

Genau das Gegenteil von mir, dachte Loki schurkisch schmunzelnd. Bis auf die Arroganz vielleicht. Die könnten wir gemeinsam haben! Aber was spielte das für eine Rolle? Er würde ohnehin nie ein Wort mit ihm wechseln können, sie waren in ihrem Stand so unterschiedlich wie Tag und Nacht, nur die sehr alten Seidr wurden hin und wieder an Odins Tisch zu Rate gezogen und Loki befand sich mitten in seiner Ausbildung. Klar, er war gut, hatte Talent, aber es würde unzählige Jahre dauern bis er Thor vielleicht auf Augenhöhe begegnen konnte.

Ist doch nur ein verdammter Prinz, wahrscheinlich genauso neunmalklug und steif wie sein Vater, beruhigte Loki sich innerlich. Doch dann tauchte Thor in seinem Sichtfeld auf.

Ein schneeweißer Hengst trug den blonden Donnergott auf seinem Rücken, in nervösem aber eleganten Schritt trabte das Tier voran durch die Massen, begleitet von Tyr dem Kriegsherrn und Heimdall, der den Bifröst wohl für die Feierlichkeiten verschlossen hatte.

Stell dir vor du wärst gerade dann in Asgard aufgetaucht, als sie das Ding geschlossen hielten. Wahrscheinlich wärst du in tausend Moleküle zerfetzt, versuchte seine innere Stimme den Trickster vom Starren abzulenken, doch Loki war wie gebannt, spürte sogar seinen Mund leicht offen stehen.

Das da vor ihm war der perfekte Bilderbuchkrieger, groß, muskulös und dabei trotzdem geschmeidig und beweglich. Thor hob abwechselnd eine Hand um der Menge zu winken, ein verwegenes Grinsen im Gesicht und Loki fragte sich einen langen Moment über, ob das hier real war. Ob der Donnergott real war. Ob dieser Moment tatsächlich passierte, oder ob es wieder einer seiner Träume war, in dem die schöne Szene gleich von irgendeinem Dämon infiltriert wurde.

„Senk den Blick", stubste Erik, sein Meister, Loki unsanft in die Seite und ganz automatisch ließ der Schwarzhaarige die smaragdgrünen Augen gen Boden wandern. Doch er konnte nicht so bleiben. Unmöglich.

Langsam, sodass er es selbst kaum bemerkte, hob er den Blick wieder und plötzlich starrte er in unglaublich blaue Augen, die ihn direkt ansahen.

Sturmblau. Wild. Schön.

Scheiße!, dachte er panisch, doch die anfängliche Angst auf eine Strafe oder auf geweckten Unmut verpuffte augenblicklich, als er den Blick des anderen langsam einzuordnen begann. Es war keine Wut in Thors Augen, keine Missgunst nur… Neugier. Und sein Mund stand leicht offen, ohne dass er es merkte. Sein eigener auch. Loki hätte fast gelacht ob der Situation, doch ein Pfeiler kam ihm dazwischen und Thor samt seiner Eskorte war aus seinem Blickfeld verschwunden.

Was war das denn gewesen?

„Konzentrier dich", ermahnte Erik ihn von der Seite und holte ihn augenblicklich zurück aus seiner Gedankenwelt. „Du hast heute eine größere Aufgabe und wenn du es verdirbst, wird das so schnell nicht mehr passieren."

„Ja Meister", murmelte Loki leise, konnte es sich aber nicht verkneifen mit den Augen zu rollen, als man ihm den Rücken zudrehte. Als würde er je etwas vermasseln.

Bis auf den kleinen Unfall am See. Achja richtig, als er halb Asgard überschwemmt hatte. Naja, sowas kam vor wenn man Lehrling war, oder? Außerdem hatte er beim Saubermachen helfen müssen.

Der Festsaal war geschmückt wie selten, die Königsfamilie hatte sich nicht lumpen lassen und noch mehr Gold und Edelsteine angebracht, fast entwickelte die riesige Halle ein eigenes Leuchten. Die reich gedeckten Speisetafeln ließen selbst Loki das Wasser im Mund zusammenlaufen, auch wenn eher ein zaghafter Esser war. Das sah einfach verdammt lecker aus.

Doch wie bei jedem Fest an dem er bisher teilgenommen hatte gab es kleine magische Einlagen, die einem Theater gleich die Stimmung heben und unterhalten sollten, weshalb der Trickster mit den anderen Magiern an den verlockenden Tischen vorbeilief und sich in einer Reihe aufstellte.

Erik hatte bemerkt, wie leicht es Loki fiel lebendige Wesen darzustellen oder gar zu kopieren und so durfte der Schwarzhaarige heute zum ersten Mal Illusionen von Bilgenschlangen und Eisbestien zaubern.

Ein bisschen aufgeregt war der Trickster schon, doch als das magische Schauspiel begann und sein Part gefragt wurde, legte er all sein Können und seine gesamte Konzentration hinein, während sich in dem Festsaal die exakte Kopie eines gigantischen Eisbären materialisierte, doch Loki konnte es nicht lassen und änderte den Plan: anstatt das Tier nur auftauchen zu lassen, sprang es förmlich wie aus einem Portal nach vorne, direkt vor den Tisch der königlichen Familie, und bleckte die gewaltigen Reißzähne, mächtige Kiefer teilten sich in einem ohrenbetäubenden Brüllen und auf Anhieb wurde es still unter den Asen.

Dann endlich brach Applaus aus. Der erste der klatschte war Thor, was Loki ein wenig verwunderte, denn man sah selbst dem Donnergott an, dass er sich erschrocken hatte. Der Schreck allerdings verflog sofort und wich einem kühnen Lächeln, das Loki die Gedärme abzuschnüren schien.

Der Trickster kassierte einen scharfen Blick von seinem Meister, doch es war klar, dass eine Strafe ausbleiben würde, denn die Menge liebte es.

Immer mehr Bestien stürmten den Saal, liefen über Tische, sogar etwas wie ein kleines unschuldiges Kätzchen sprang auf den Schoß einer der anwesenden Damen und als sie es berühren wollte, verpuffte es in grünem Nebel. Ein entzücktes Lachen ließ Loki schmunzeln. Ja, diesmal hatte er es im Griff.

Einige Zeit später war alles vorbei, man verbeugte sich und es wurde gejubelt, der Allvater erhob sich von seinem Thron, sprach sein Lob aus, über die „…besondere Vorstellung zu einem besonderen Anlass." Loki spürte augenblicklich die sturmblauen Augen auf sich ruhen und sah zu Boden.

Wieso musste dieser Thor ihn unbedingt ansehen? Konnte er nicht all die anderen ansehen?!

Fast ein wenig wütend versuchte der Trickster seinen schwerer gehenden Atem zu beruhigen, diese kleine Vorstellung hatte ihn sehr viel Kraft gekostet. Leichte Schweißperlen standen auf seiner Stirn und mit dem Ärmel seiner Robe wischte er sie vorsichtig weg, das unangenehme Gefühl beobachtet zu werden, versuchte er gekonnt zu ignorieren.

Doch als Loki aufsah, schaute der Donnergott bereits zu seinem Vater.

Du bist paranoid. Eindeutig.

Besser war wohl, er entspannte sich ein wenig.

Das Fest wurde eröffnet und endlich fand auch Loki einen Platz im Bereich des Adels, wo die Magier üblicherweise unterkamen. Doch die ganzen hochgestochenen Damen und Herren um ihn herum schienen sein Interesse kein bisschen zu wecken, stattdessen schaufelte er etwas Essen auf den Teller und im Gegensatz zu manchen Essgewohnheiten hier am Tisch, nahm er sein Besteck zur Hand.

„Das war zauberhaft, wahrlich!", hörte er die Stimme einer der adeligen Frauen neben sich und sah auf, mit einem knappen, lieblosen Lächeln. Er erinnerte sich nicht mehr an den Namen der Frau und eigentlich wollte er das auch nicht. Die meisten Leute aus dieser Gesellschaftsschicht waren so interessant wie der alljährliche Plätzchen-Wettbewerb an dem sie teilnahmen und zudem schmeckte alles was sie dort fabrizierten ziemlich scheußlich. Aber mal ehrlich, wer kam auf die Idee, Fleischplätzchen zu backen?!

„Loki?"

„Entschuldigung. Bitte was?"

Natürlich hatte er nicht zugehört. Und dann spürte er wieder diese stürmischen Augen im Rücken.

Er sieht sicher zu der Frau. Immerhin könnte man in ihrem Ausschnitt Gungnir verstecken.

Wie vermutet hatte die Adelsdame (sehr zu Lokis Freude!) ihren Gesprächsansatz vergessen, stattdessen starrte sie ganz entzückt an dem Trickster vorbei zum Tisch der Herrscherfamilie.

„Er sieht hier her!", meinte die Blondine leise und aufgeregt, sofort schoss ein zartes Rosa in ihre Wangen und Loki atmete tief durch, um nicht mit den Augen zu rollen. Eriks scharfer Blick traf ihn zudem über zwei Tische hinweg und es war als hätte sein Meister einen Radar dafür, wenn Loki kurz davor war etwas Unhöfliches oder gar vollkommen Verrücktes zu tun.

Murrend sah der Trickster wieder auf seinen Teller und musste feststellen, dass sein Hunger bereits vergangen war. Diese Asen machten ihn wirklich fertig, diese ganze Stimmung und dieses oberflächliche Gehabe stand ihm mit einem Mal bis zum Hals.

Während Loki lustlos in seinem Essen stocherte und sich überlegte, wie er sich am besten von dieser Feier entschuldigen konnte, passierte plötzlich etwas, mit dem er niemals gerechnet hätte: der Mann neben ihm stand auf, ein wenig zu plötzlich und machte Platz für ein ganz anderes Kaliber von Gesellschaft: Thor höchstpersönlich.

Kurz starrte Loki den Donnergott an als hätte er einen Geist gesehen, sogar sein aufgespießtes Stück Hühnchen verabschiedete sich von seiner Gabel zurück auf den Teller. Unfassbar.

Wie von einer Riesenwespe gestochen fuhr Loki mit einem Mal von seinem Stuhl auf und senkte den Blick, als wären ihm seine Manieren gerade wieder eingefallen.

„Mein Prinz", meinte er leise und merkte, wie raus seine eigene Stimme sich plötzlich anhörte.

Du machst dich lächerlich. Es ist nur ein Prinz.

„Kein Grund den Blick zu senken oder aufzustehen", sprach der Prinz mit seiner tiefen Stimme, die Loki zum ersten Mal hörte. Sie klang dunkel, höflich aber vor allem intelligent und aufgeweckt. Und da war ein Unterton zu hören, der Loki direkt in den Unterleib schoss. Das musste dieser Charme sein, von dem alle sprachen.

Der Trickster konnte nicht glauben, dass es selbst bei ihm wirkte, wo er sich doch gegen all die Idioten hier gefeilt fühlte, sich über ihnen dachte und niemanden an sich heranließ.

Bitte erzähl mir eine Geschichte. Eine lange!, flehte seine innere Stimme gen Thor und Loki erstickte sie kurzerhand brutal unter seinem Stolz. Er war aufgeregt, klar, das musste es sein.

„Darf ich mich setzen?", wollte Thor mit einem Schmunzeln wissen, als er Lokis innere Verwirrtheit zu bemerken schien.

„Mein Prinz", bot Loki sofort seinen Stuhl an, noch immer fest in der Annahme, der Donnergott wollte zu seiner Sitznachbarin. Doch Thor bemerkte das Missverständnis offensichtlich und mit einem ausgelassenen Lachen schüttelte er den Kopf. „Ich dachte mir, ich könnte mich zu dir setzen."

Natürlich will er zu dir. Wegen der Show, du Idiot.

Thors Lachen war eines der wenigen ehrlichen die Loki gehört hatte und plötzlich fühlte er einen zufriedene Wärme im Bauch, weil er der Grund für dieses wundervolle Lachen war. Andererseits spürte er Wut aufkeimen, weil er sich zum Affen machte. Vor dem Prinzen.

„Verzeihung mein Prinz ich… äh... natürlich."

Ein wenig steif ließ Loki sich wieder nieder und spürte unangenehm, wie alle Augen auf ihm lagen. Er hasste diese Aufmerksamkeit und Thor fokussierte sie praktisch um ein Tausendfaches. Loki fühlte, wie Hitze in seine Wangen stieg und die Situation wurde ihm mit einem Mal unangenehm.

Thor schien das wenig zu stören, der Prinz ließ sich auf den Stuhl sinken, schenkte sich ein Glas Met ein und musterte den Schwarzhaarigen von der Seite.

Sieh mich nicht so an du Idiot!

Fast mechanisch griff Loki zu seinem Becher und vermied es den Blonden anzusehen. Er kam ihm einfach zu perfekt vor. Perfektes Lächeln, perfekter Bart, perfekter Körper, einfach perfekt.

Zu perfekt für dich.

Die Stimme in seinem Inneren irritierte Loki fast genauso wie die Aussage des Prinzen die er gerade so noch mitbekommen hatte.

„Das vorhin war wirklich gut. Zum ersten Mal musste ich nicht so tun, als wäre ich beeindruckt. Ich hab mich wirklich erschrocken als die Bestie auf meinem Tisch stand, so als sähe ich sie zum ersten Mal. Sogar Vater hat kurz gezuckt", ein breites Grinsen zierte die perfekten Lippen. „Dafür wollte ich dir danken."

Loki nickte und versuchte ein schwaches Lächeln. Hatte Thor etwa bemerkt, dass es nicht die geplante Show war, die er da vollzogen hatte? Es war schwer zu sagen, was wirklich hinter diesen sturmblauen Augen vorging. Und so ungern Loki es zugab, der Donnergott war interessanter als der ganze Rest und er hatte tatsächlich Lokis Aufmerksamkeit erhascht.

„Ich danke euch mein Prinz. Ich fürchte allerdings, Meister Erik sieht das etwas anders", lächelte Loki nun doch etwas ehrlicher und steckte seine Gabel erneut in das Hühnchen, um etwas zu tun zu haben und den Blonden nicht die ganze Zeit ansehen zu müssen. Thor hob ebenfalls den Becher und trank, ohne seinen Blick jedoch von dem Trickster zu wenden, wie Loki feststelle, als er vorsichtig zur Seite schielte. Bei Hel, wie peinlich!

Loki schob das Stück Fleisch in seinen Mund und kaute bedächtig, zunehmend wütend darüber, dass Thor ihn so ansah ohne etwas zu sagen. Verdammt wenn er etwas wollte, sollte er einfach sprechen!

„Hab ich was im Gesicht?", wollte Loki etwas zu spitz wissen und während die Umsitzenden den Atem anhielte spuckte Thor fast sein Met aus.

„Ich…", der Donnergott wusste offensichtlich nicht was er dazu sagen sollte, es sprach wohl niemand so mit ihm. Doch die blauen Augen waren frei von Ärger, viel mehr war da ein interessiertes Glitzern aufgetaucht. „… ich wollte fragen ob du mich zur großen Jagd begleiten möchtest. Ich will dass du mein Seidr bist."

Die große Jagd! Loki blieb das Hühnchen fast im Hals stecken.

Einmal im Jahr gab es diesen (wie er fand bescheuerten!) Wettbewerb an welchem alle Krieger auszogen, ihnen zur Seite ein Magier, um eine Bilgenschlange zu erlegen. Die Viecher waren riesig, stinkig, giftig, stachelig und mehr Drache als Schlange. Wer auch immer die Dinger benannt hatte, hatte eindeutig einen Hang zur Verniedlichung gehabt.

„Nur ausgebildete Seidr dürfen teilnehmen", erwiderte Loki recht gleichgültig, auch wenn er seine Brust vor Stolz schwellen spüren konnte. Der goldene Prinz wollte ihn! War das zu fassen? Erik würde das niemals glauben und ihn erst recht nicht lassen. Eigentlich… schade.

„Ich bin der Kronprinz!", entgegnete Thor.

„Das sehe ich."

Loki schmunzelte, natürlich wusste er was Thor meinte, aber er konnte einfach nicht still sein. Und gerade als er sich entschuldigen wollte, sah er ein Schmunzeln auf den Lippen des Blonden, das ihm augenblicklich Hitze in die Wangen schoss.

„Bitte… begleite mich!", versuchte Thor es erneut und die Worte ließen Loki den Atem anhalten.

Was machte er nur mit ihm?

Etwas zu hektisch schob Loki den Stuhl zurück, stand auf und verbeugte sich kurz.

„Tut mir Leid, ich kann nicht. Ich halte das für keine gute Idee. Und überhaupt, ich fühle mich nicht wohl!"

Gerade als er sich umdrehen und davonstürmen wollte, packte ein eiserner Griff ihn am Handgelenk und Loki sah in das Gesicht des Donnergottes, das voll von Fragen war und fast auch geknickt wirkte. Loki wusste nicht warum, aber der Anblick brach ihm fast das Herz.

„Ich weiß nicht einmal wie du heißt", versuchte Thor die Lage zu entschärfen, doch als er bemerkte wie unangenehm Loki das alles gerade sein musste, ließ er den Schwarzhaarigen plötzlich los.

Die smaragdgrünen Augen des Tricksters ruhten in dem Sturm aus Blau vor ihm und tatsächlich blieb er kurz stehen: „Loki. Mein Name ist Loki."

„Loki…"

Der Tonfall gemischt mit dieser atemberaubend dunklen Stimme raubte Loki jeden klaren Gedanken und mit einem Mal drängte alles in ihm auf Flucht. Er musste dringend hier weg!

„Thor…"

Es klang selbst in seinen Ohren wie ein Abschied als Loki hinauseilte und dann endlich hinaustrat in die kühle Nacht. Endlich frische Luft…

Seufzend streckte der Trickster sich kurz, um sich zu beruhigen und als er endlich seine normale Atmung wiederfand, schlenderte er langsam zum Tempel zurück.

Was für ein seltsamer Tag.