Überall müssen wir Schüssen und Schlägen ausweichen. Ein Pfeil schießt an mir vorbei. Ein Schrei. IHR Schrei! Ich drehte mich blitzschnell um. Blut spritzte auf. Hat der Pfeil sie erwischt? Oder hat er sie nur gestreift? Ich verhindere den Feinden fürs erste den Zugang zu uns und zerr sie in einen naheliegenden Busch. Wieso bin ich ausgewichen?

Ich beobachtete sie während sie Fluffy mit ihren berühmten Keksen fütterte. Die kleinen Herzen auf jedem einzelnen leuchteten im Licht des Mondes. Fluffy leckte sich genüsslich die Lippen. Ich begutachtete sie von oben bis unten. Auf ihrer Mütze glitzerte der frisch gefallene Schnee. Ihre blauen, wunderschöne Augen strahlten mich an. "Hast du mich gehört?" fragte sie mich. "Ja natürlich habe ich das." antwortete ich nervös. Sie lächelte und spielte weiter mit Fluffy. Sie fing an davon erzählen was sie tun will wenn das ganze zu Ende ist. Sieht sie jemanden an ihrer Seite? Vielleicht sogar mich? Ich starrte sie an. Ich hörte ihre Worte nicht mehr. Ich sah nur noch wie sich ihre weichen, rosa Lippen bewegten. Sie war so wunderschön wie der Mond. Fluffy bemerkte dass ich sie beobachtete. Er schaute von Lulu zu mir und zurück. Er stuppste sie an. "Möchtest du noch einen Keks mein Engel?" fragte sie in ihrer üblichen hohen Tonlage die sie immer hatte wenn sie mit Fluffy redete. Sie hielt ihm den Keks hin, doch Fluffy wollte ihn nicht. Er stuppste ihre Hand der den Keks festhielt in meine Richtung. Lulu schaute erst erstaunt zu Fluffy, dann zum Keks und dann hoch zu mir. "Ich glaube Fluffy möchte dass du den Keks bekommst." sagte sie kichernd zu mir. Meine Hand zitterte als ich langsam zu dem Keks griff. Meine Hand streichte die ihre. Sie war so weich wie Fluffys Fell, und trotz der eisigen Kälte des Schnees warm wie Annie's berühmte Lagerfeuer. Sie schaute mir in die Augen während ihre Hand die meinige umschloss. So saßen wir dort. Im kalten Schnee, eine gefühlte Stunde lang. "Lulu, ich..." Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. "Es ist soweit. Geht auf eure Plätze." hörte ich die vertraute Stimme von Lux sagen. Lulu ließ meine Hand los und sprang auf. "Dann mal los." sagte sie und lief Lux hinterher. Der Keks, den wir in der Eile fallen ließen, lag im Schnee. Zerbrochen. Genau an dem Herz.

Schreie, Kampfrufe, klingender Stahl in der kalten Luft. Ich starre auf ihr blutendes Gesicht während sie regungslos im Schnee liegt. Ich spüre ihren schwachen Atem in meinem Gesicht. Tränen laufen mir die Wange hinunter und tropfen in den Schnee. Neben ihr, halb im Schnee begraben, liegt der zerbrochene Keks, einsam und verlassen. Mein Handschuh rot gefärbt von Lulu's Blut. Plötzlich, ein lautes Pfeifen, warnende Schreie meiner Mitstreiter. Ich dreh mich um, sehe nur noch eine brennenden Ball, unseren Tod, der auf uns zu fliegt. Ich drücke ihren Kopf an meine Brust. Alles Schwarz. Hätte ich es ihr sagen sollen?